Beziehung Snape & Dumbledore |
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Ich meine JKR als Autorin der Szene, sie ist ja für die Konstruktion verantwortlich.
Und für die Darstellung von Snape als überzeugtem Todesser, den nichts anderes interessiert. Und dem DD trotzdem die Verantwortung für je nach Schätzung 70-200 Schülern überlässt?
Womit ich wieder bei den Fragen lande ...
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17.08.2007 12:34 |
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Aurora
Lehrerin im Ruhestand
Dabei seit: 12.04.2004
Alter: 55
Herkunft: aus der Kammer der Geheimnisse
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Vielleicht, weil es ein Unterschied ist, ob jemand einfach im Widerstand gegen Voldemort arbeitet oder ob jemand explizit auf LVs Todesliste gesetzt wird? Ersteres ist gefährlich, das stimmt, zweiteres aber ist ein absolutes Todesurteil. Der junge Snape hat bereits genug mitbekommen um zu wissen, dass man praktisch keine Chance hat, wenn LV jemandes Tod erst einmal beschlossen hat. (Einzige spätere Ausnahme: Harry Potter.)
Leider muss Snape viele Jahre später das auch am eigenen Leib erkennen.
Unklarheiten im Zeitablauf gibt es hier, keine Frage, wobei ich aber jetzt nicht sehe, was das damit zu tun hat, dass Snape abgewertet wird.
Aber bitte, vielleicht verstehe ich es ja noch...
Also, das Gespräch auf dem Hügel sollte ein halbes Jahr oder länger vor dem Tod der Potters stattgefunden haben. Es muss danach genug Zeit vergangen sein, in der Dumbledore zu dem Entschluss gekommen ist, dass das Risiko, einen soeben-gerade-noch-Todesser in die Schule zu lassen, einigermaßen vertretbar ist. Wie lange Dumbledore dazu brauchte, ist unbekannt.
Denkbar wäre es auch, dass er das beschloss. Ich würde es Dumbledore zutrauen, dass er sein Vertrauen einzig und allein auf Snapes Liebeserklärung gegenüber Lily aufbaute. Das würde zu ihm (Dumbledore) passen.
Dann muss das Gespräch aber immer noch mindestens 3 Monate vor LVs Sturz stattgefunden haben, damit Dumbledore die Möglichkeit hatte, auf halbwegs vertretbare Weise seine Lehrerentscheidungen zu ändern und damit Lilys Brief, der im Sommer geschrieben wurde, da hineinpasst.
Was die Longbottoms betrifft:
Es gibt mE keinerlei Beweise dahingehend, ob LV die Longbottoms überhaupt je in Erwägung gezogen hat und wenn ja, wann er sich für die Potters entschieden hat. Den Teil kann man sich also getrost so interpretieren, dass er passt.
Schon vor Buch 7 hatte es den Anschein als ob es zwei Warnungen gegeben haben muss. Eine, in der gesagt wurde, wie Voldemort die Prophezeiung interpretiert hatte und eine, in der seine konkreten Angriffspläne klar wurden. Das scheint mir jetzt immer noch so zu sein. Warum LV dazwischen so lange gezögert hat, bleibt auch nach Buch 7 leider ungeklärt. Aber er offenbar gezögert hat, ergibt sich schon daraus, dass Harry erst Monate nach seinem ersten Geburtstag angegriffen wurde. Es ist wohl unwahrscheinlich, dass LV solange gebraucht hat, um Harrys Geburtsdatum herauszufinden. Es ist wahrscheinlicher, dass LV nach seiner Interpretation der Prophezeihung noch eine ganze Weile überlegt hat, was genau er tun soll.
(Das ist übrigens nicht ganz so unwahrscheinlich. Auch später scheint VOldemort eher ein Grübler zu sein
. Er bereitet ja so ziemlich alles mit langer Hand vor.)
Fidelius:
Ich halte es ja auch für gut möglich, dass die Potters bereits lange Zeit geschützt worden waren und zwar so, dass LV tatsächlich nicht an sie herankommen konnte und dass dann – vielleicht sogar von LV und Peter inszeniert – eine Art Akutwarnung herausgegeben wurde, die dazu führte, dass die Potters nun nicht mehr durch Auroren oder sonst was sondern durch den Fidelius geschützt wurden. Nur dass damit alle anderen Vorsichtsmaßnahmen wegfielen und LV durch Peters Verrat damit freie Bahn hatte.
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17.08.2007 13:06 |
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bewitchedmind unregistriert
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Naja, DAS immerhin kann man noch nachvollziehen - da kommt dieser Typ an, gibt Liebe als Motiv an (was ja durchaus stimmt), denkt aber nicht mal so weit, was der Verlust ihrer Familie für Lily bedeuten würde... - da würde ich aber auch denken "DAS verstehst du unter Liebe? Was für ein Dreckskerl..."
Von daher ist DDs "Disgusting" regelrecht pädagogisch wert- und offenbar auch wirkungsvoll (langfristig gesehen jedenfalls).
[Dass Harrys Gegenwart für Snape später dennoch ein Furunkel am A... ist, ist allerdings ebenfalls nachvollziehbar und verständlich.]
Zu DDs Motiven, Snape unterrichten zu lassen:
- Er hat sein Wort ("Anything") - und außerdem hat er ihn sicher scharf im Auge behalten...
- Er muss ihn schützen.
- ... und er ist ein NÃœTZLICHER Spion. (Da haben wir wieder DD als Strippenzieher.)
Was ich aber immer noch absolut nicht verstehe: DD geht offenbar ganz selbstverständlich davon aus, dass die Aufgabe, ein für Snape wildfremdes Kind (und dazu noch den Sohn von
James Potter
), das der in den kommenden zehn Jahren nicht mal zu Gesicht bekommen wird, vor einem frisch entmaterialisierten Voldie zu schützen, für Snape Grund genug ist, weiterzuleben - in einer Welt ohne Lily und mit seiner fürchterlichen Schuld daran. Echt bewundernswert, dass Snape in den Jahren danach nicht doch irgendwann zur Giftflasche gegriffen hat.
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17.08.2007 13:24 |
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Ich komm noch mal auf den Punkt mit dem Hauslehrer zurück, weil das mM nach mehr als eine bloße Einstellung in Hogwarts ist.
Seit 1981 ist Snape also für alle Slytherin-Kinder verantwortlich (als Elternersatz und Bezugsperson!), unterrichtet ab 1981 erfolgreich Zaubertränke, ist dazu noch Spion im Dunstkreis LVs - und tut das ohne Pause weiter, auch nachdem sein Lebenszweck Lily tot ist.
Und all das leistet jemand, der so labil ist, dass er sich am liebsten umbringen möchte, als sein Lebenszweck Lily nicht mehr da ist?
Für mich passt das Bild, das JKR in DH von Snapes Charakter gezeichnet hat, nicht mit dem zusammen, was sie ihn TUN lässt.
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17.08.2007 13:33 |
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bewitchedmind unregistriert
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@ True Romance: Doch, das passt durchaus: Snape ist zwar seelisch schwer angeschlagen und ein innerlich unsicherer Mensch, aber alles andere als labil, sondern jemand, der sich auch gut selbst im Griff hat und außerdem zu seinem Wort steht.
(Letzteres übrigens auch schon in seiner Schulzeit, nach dem Werwolfvorfall; auch, wenn er es offenbar recht weit ausgelegt hat.)
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17.08.2007 13:42 |
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@bewichtedmind
Zum Zeitpunkt von Lilys Tod war Snape nicht der erwachsene Rickman aus den Filmen, als den ihn glaube ich viele sehen, sondern gerade mal 21 Jahre alt. Verantwortlich für Schüler aus 7 Jahrgängen, von denen ihn die älteren selbst noch als Schüler kannten und wohlmöglich Zeuge bei der "Schlimmsten Erinnerung" waren.
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17.08.2007 13:53 |
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bewitchedmind unregistriert
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@ True Romance: Vielleicht war genau das der Grund für DD, ihm den Hauslehrerposten zu geben: Als Möglichkeit, sich Respekt zu .
(btw.: Ich bewundere zwar Alan Rickman, bin aber treue "Buch-Snape"-Anhängerin.)
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17.08.2007 14:14 |
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Soweit ich das verstanden habe, hat er Slughorn als Hauslehrer und Zaubertränkelehrer abgelöst.
In den letzten 7 Jahren vor Harrys "Einschulung" hat er mit Slytherin den Quidditchpokal gewonnen (SdW), da muss er also auf jeden Fall schon Hauslehrer gewesen sein (seit 1984).
Hagrids Vertrauenswürdigkeit stand für DD nie in Frage, denke ich.
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17.08.2007 14:17 |
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Ermione13 unregistriert
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17.08.2007 14:25 |
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bewitchedmind unregistriert
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Noch mal etwas mehr zu diesem Punkt: Er hatte auch damals schon seine starken Seiten, nämlich das, was er selbst als "mind power" bezeichnet. Dies zeigt sich z.B. in seiner Begabung für nonverbales Zaubern und nicht zuletzt darin, dass er es schon damals geschafft hat, Voldie gründlich zu verarschen (was nebenbei auch wiederum extremen Mut erforderte).
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17.08.2007 15:16 |
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Aurora
Lehrerin im Ruhestand
Dabei seit: 12.04.2004
Alter: 55
Herkunft: aus der Kammer der Geheimnisse
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@Ermione13:
Ja, es sieht tatsächlich eher so aus als wäre Snape von Anfang an Hauslehrer gewesen. Also können wir wohl davon ausgehen, dass Dumbledore Snape noch einen viel größeren Vertrauensvorschuss gab, als gedacht.
Vertrauenswürdige Lehrer:
@True Romance:
Ich dachte nicht an Hagrid. Obwohl ich sagen muss, dass ich Hagrids gutes Herz und Loyalität niemals angezweifelt habe, seine Fähigkeit, mit der Verantwortung als Lehrer umzugehen, aber absolut (Ich sage nur: Folgt einfach den Spinnen...
)
Ganz im Gegensatz zu Snape. Wenn man ihm Schüler anvertraute, dann waren sie auch wirklich sicher, wenn auch nicht unbedingt glücklich.
Ich dachte eher an Lockhard, bei dem zumindest dessen Kompetenz angezweifelt werden musste, wenn nicht auch dessen Glaubwürdigkeit, und ich dachte an Quirrel, dem DD den DADA-Job gab (für den Snape – so sagt es das Gerücht - nicht vertrauenswürdig genug war) und den Snape (derselbe
) gleich von Beginn des Schuljahres an im Auge behalten sollte.
...
Wie bereits erwähnt, Dumbledore hat Snape eine Chance gegeben, alles wieder gut zu machen. Der Posten als Lehrer in Hogwarts hat ihm ebenfalls neue Perspektiven und Ziele gegeben. Im siebten Band sieht man ja, dass ihm das Schicksal der Schüler alles andere als egal ist. Ohne Dumbledores Hilfe (Ja, in der Tat, ich nenne es Hilfe!) wäre Snape eingegangen an seinen Schuldgefühlen. Und ohne seinen Posten in Hogwarts und ohne das gewissen, für seine Schuld zu büssen, hätte er meiner Meinung nach gar keinen Lebenssinn mehr gehabt.[/quote]
Genau!
@bewitchedmind: Ja, ich sehe das genauso, dass Snape normalerweise sehr wohl innere Stärke besaß. Es braucht doch auch, auch wenn das jetzt nicht gerade für Snape spricht, innere Stärke, jeden Anflug von Mitleid, jede Schwäche in sich selbst im Keim zu ersticken, damit man Voldemorts Liebling werden und von ihm lernen kann.
Aber Lilys Tod hatte ihn aus der Bahn geworfen. Er brauchte Hilfe um das zu überstehen und wieder einen Sinn in seinem Leben zu finden.
@all:
Vielleicht ist das Problem bei unserer Diskussion einfach eine unterschiedliche Snape-Sicht.
Ich hatte mir vor Buch 7 auch immer einen Snape vorgestellt, der sich aus eigenem Entschluss und aus irgendwelchen moralischen Gründen von Voldemort abgewandt hatte. Aber das ist nun nicht der Fall.
Der Snape aus Buch 7 ist viel dunkler. Er zu Voldemort gehen obwohl er ein Mädchen liebte, das zu dessen Feindbildern gehörte. Und er weiterhin Voldemort dienen und in seiner Organisation aufsteigen selbst als er bereits miterlebt hatte, was der so tut und wozu er fähig ist und was er von seinen Leuten verlangt.
Dieser Snape war viel zu verwickelt in die „dunkle Seite“, um zu erkennen, wie verkehrt dieser Weg war. Er wäre da nicht mehr herausgekommen, nicht ohne ein einschneidendes Erlebnis, nicht ohne fremde Hilfe. Macht ihn das automatisch zu einem Bösewicht ohne echte Chance auf Umkehr? Ich finde nicht. Es macht ihn nur zu jemandem, der erst aufgerüttelt werden musste, jemand der Unterstützung brauchte, um sein Leben zu ändern.
Aber als er diese Chance bekam, hat er sich geändert, und wie!
Das wertet ihn für mich nicht ab, es macht ihn nur noch menschlicher. Nicht jeder schafft es, sich selbst am eigenen Kragen aus der Sch*** zu ziehen, manche brauchen dazu jemandem der ihnen die Hand entgegenstreckt.
Derjenige, der es aus eigenem Antrieb schaffte, ist nun Regulus. Ich hab damit kein Problem, ich halte Regulus für einen der heimlichen Helden in der Geschichte, aber Snape ist noch immer mein Lieblingscharakter.
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Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Aurora: 17.08.2007 17:24.
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17.08.2007 17:13 |
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clever&smart
Schülerin
Dabei seit: 18.07.2005
Alter: 47
Herkunft: aus der winkelgasse...
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17.08.2007 17:43 |
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Ravenna unregistriert
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Aber ergreifen denn andere aus "theoretischen" moralischen Gründen Partei gegen Voldemort?
Tun Menschen (auch in der Realität) so etwas überhaupt aus diesen Gründen?
Ist es nicht vielleicht eher so, daß meistens eine Art "Stolpern", vorausgeht, etwas konkretes, daß ihnen die Augen öffnet?
Was wäre mit den Weasleys, wenn Todesser nicht Mollys Brüder getötet hätten?, Regulus B. ohne die Sache mit Kreacher? Haben nicht wahrscheinlich viele "der Guten" Angehörige verloren oder anderswie unter Voldemorts erster Vorherrschaft gelitten?
Was - und wer? - wäre Harry, hätte Voldemort nicht seine Eltern getötet? Ich will nicht behaupten, er wäre dann böse und selbst Todesser; aber wäre er nicht eher der verwöhnte Sohn wohlhabender Eltern, der vielleicht auch erst nach einer längeren Entwicklung Partei für die "richtige Seite" ergreift?
Und was wäre daran schlimm gewesen?
Ich finde es eher realistisch, persönliche Beweggründe für Entscheidungen zu haben.
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17.08.2007 17:50 |
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