Eur Meinung zu Freiherr von und zu Guttenberg |
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Danke, man kommt sonst noch auf den Gedanken den Glauben an die Gesetze zu verlieren. So ist es nur die Justiz, denn auch der Zeitpunkt wirft doch ein großes Fragezeichen auf.
Immerhin erhebt sich aber der Sturm der Entrüstung in vielen Zeitungen von neuem. Ich hoffe das bleibt so und begleitet seine Karriere weiter, auf das er politische Ämter in Deutschland verschont. Soll der in den USA angesehene Staatsmann doch auch dort sein Unwesen treiben.
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24.11.2011 22:40 |
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casey
Schüler
Dabei seit: 09.07.2009
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Ich halte das "Urteil" auch für einen unglaubichen Skandal. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum dieser Lackaffe so geschont wird. Immerhin gibts noch eine ganz kleine Chance auf eine Zivilklage, wobei ich darauf nicht wetten würde :/
Es ist einfach eine bodenlose Frechheit, dass der Typ meint, nach wenigen Monaten jetzt schon das große Comeback hinlegen zu können. Überheblichkeit in Reinform. Was für ein widerlicher Mensch.
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24.11.2011 23:00 |
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Man muß mal auf die Spitze treiben, was hinter der Entscheidung der StA steht.
Wenn es richtig ist, daß bei einer Verletzung eines vor allem immateriellen Rechtsguts dessen materielle Verwertung oder Verwertbarkeit der Maßstab der Schwere der Tat ist, dann kann man sich mal zwei Fallkonstellationen konstruieren:
1. Jemand vergewaltigt eine nicht besonders hübsche Frau. Wenn man die Maßstäbe der StA wie im Fall Guttenberg anlegt, könnte man sagen, daß der materielle Schaden ja gering gewesen sei, da die Frau, wäre sie eine Nutte gewesen, für den Fick allenfalls 30,- € bekommen hätte. Also könnte man das Ermittlungsverfahren gegen Zahlung einer Geldbuße einstellen.
2. Ein Kinderschänder bringt einen Sechsjährigen um. Wenn man die Sache rein materiell sieht, könnte man sagen, daß zwar die Bestattung etwa 3.000,- € kostet, die Eltern aber bis zur (verhinderten) Volljährigkeit des Jungen einen Unterhaltsbedarf von 43.200,- € einsparen. Also ist gar kein materieller Schaden entstanden. Im Gegenteil, die Tat ist für die Eltern materiell vorteilhaft. Da reicht es doch, das Mordverfahren gegen eine nur sehr geringe Geldauflage einzustellen.
Dahin führt es, wenn man vorwiegend immaterielle Rechtsgüter kapitalisiert. Das haben sich die Knallköppe von der StA wohl nicht richtig überlegt.
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25.11.2011 23:53 |
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casey
Schüler
Dabei seit: 09.07.2009
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*rofl* (auch wenns eigentlich nicht witzig ist)
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26.11.2011 00:02 |
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Kommt auf die Schwärze des eigenen Humors an.
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26.11.2011 00:41 |
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casey
Schüler
Dabei seit: 09.07.2009
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Wo sind wir hier gelandet, ey.
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26.11.2011 21:36 |
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Zu Guttenberg fällt mir nichts mehr ein, außer dass ich hoffe, dass er nie nie wieder in die Politik zurückkommt. Wer sich von der Bildzeitung so beeinflussen lässt wie dieser Mann hat da einfach nichts zu suchen.
Ich finde es wirklich erschreckend, dass er sich alles leisten kann, ohne dass seine Beliebtheit abreißt und vor allem wie die Medien damit umgehen...
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27.11.2011 11:19 |
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Herr von und zu lässt sich jetzt das Reisen von der EU bezahlen. Nach Deutschland sollte ihn dieser Weg voraussichtlich nicht führen, für eine Entwarnung ist es allerdings zu früh.
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12.12.2011 14:23 |
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Also nach den ersten Medienberichten war ich bei Schavan sehr vorsichtig, aber hier kann sich jder selbst ein Bild machen:
Ich habe mir gestern einige Stellen angeguckt und muss leider sagen, auch wenn der Umfang deutlich geringer ist, da gibt es keinen Zweifel, dass indirekt zitiert wurde ohne das oder die Quelle deutlich zu machen. Es handelt sich deshalb aus meiner Sicht noch nichtmal um Grenzfälle und die Konsequenz ist deshalb ganz klar. Die Reaktion Schavans war auch nicht sehr souverän, sich über Doktroarbeit unterhalten zu wollen, wenn derjenige sich zu erkennen gibt - zu den Vorwürfen also keine Stellung bezogen. Ein möglicher Rücktritt könnte sich in diesem Fall deshalb als nötig erweisen, weil es sich hier um die Wissenschaftsministerin handelt. Wobei ich durchaus auf eine Erklärung der Ministerin gespannt bin, vielleicht kann sie ja plausible Gründe vorbringen, dies dürfte aber allein aufgrund der drei Jahrzehnte die dazwischen liegen, schwer werden.
Ich empfehle ein Interview mit dem Präsidenten der Uni Potsdam (zum Fall des Berliner CDU-Fraktionschefs), der sich generell kritisch zu dieser deutschen Titeljagd äußert:
Ich bin immer noch dafür, die Doktortitel aus dem Namen zu streichen. Sie haben ebenso wie der Professorentitel ihren Platz an der Universität, ich hänge ja auch nicht meinen B.A. an meinen Namen um zu zeigen, wie studiert ich bin. Was soll das auch, es ist pure Angeberei mit der (berechtigten) Hoffnung sich dadurch einen Vorteil zu verschaffen und an Ansehen zu gewinnen. Sicher, eine Dissertation ist eine Leistung, aber keine die es wert ist im Leben außerhalb der Wissenschaft herausragender gewürdigt zu werden als andere. Meisterbriefe hängen für gewöhnlich auch in den jeweiligen Arbeitsräumlichkeiten und nicht um den Hals.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Cellmorbasg: 06.05.2012 11:32.
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06.05.2012 11:20 |
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Nun, als ich von dem Fall das erste Mal gehört habe, da habe ich gleich an die Regelung bei meiner B.A.-Arbeit gedacht. Im Kolloquim letztes Jahr wurde die Professorin ausdrücklich gefragt ob man bei indirektem Zitieren mehrerer Sätze die Quelle nach jedem Satz angibt (Harvardzitierweise) oder nur einmal am Anfang oder am Ende. Die mehr oder weniger klare Antwort war, dass es einmal reicht, aber ersichtlich sein muss wo dieses indirekte Zitat beginnt oder aufhört. Hier kann also je nach Anwendung Interpretationsspielraum bestehen und vor den Plagiatsjägern findet man hier sicher kein Erbarmen. Für mich war diese schwammige Regleung Grund genug, im Zweifel nach jdem Satz die Quelle anzugeben. Das sieht zwar bescheiden aus, ist aber immer noch besser als Unklarheiten entstehen zu lassen und ist für einen selbst schlicht einfacher zu handhaben, insbesondere wenn man die Arbeit nochmal durchgeht und umschreibt. Aber das nur zu mir.
Im Fall von Schavan ist das nicht (überall) der Fall. Wenn es tatsächlich so sein sollte, dass indirektes Zitieren ohne Quellenangabe oder Kennzeichnung dass man indirekt zitiert, erlaubt war, weil es sich bspw. um zusammenfassende Stellungnahmen handelt oder aus welchem Grund auch immer, dann wüsste ich nicht, warum man das als Grund jetzt nicht öffentlich angeben sollte. Selbst wenn sich die Ministerin verständlicherweise nicht daran erinnert, wird man über die damalgien üblichen Zitierregeln irgendwo im Bilde sein.
Was das Interview betrifft, geht es doch im Kern darum, dass man nicht einen Doktortitel erwirbt, wenn man ihn nicht braucht. Davon ist natürlich auch die Wissenschaft außerhalb der Universität betroffen, weshalb ich mich über die Sache mit dem PhD auch gewundert habe und es mag auch sein, dass ohne das Prestige eines Doktortitels nicht jeder Platz in einem Unternehmen zu erreichen ist und daher als notwendig erachtet wird, aber es geht doch darum zu verhindern, dass jene einen Doktor machen die ihn nicht brauchen oder eigentlich auch nicht unbedingt geeignet dafür sind, sei es, weil sie beruflich eigentlich schon ganz anderes unterwegs sind. Da werden schließlich auch Ressourcen gebunden, die an anderer Stelle vielleicht besser eingesetzt werden können.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Cellmorbasg: 06.05.2012 11:59.
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06.05.2012 11:58 |
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Also bei uns war das so, dass es reichte, wenn man bei indirekten Zitaten einmal am Ende oder Anfang die Quelle angab. Harvard-Zitierweise hat in Diplom- oder Doktorarbeiten damals kein Mensch verwendet, und das war in Pädagogik vor 30 Jahren garantiert noch unüblicher. Wenn zwei Sätze indirekt zitiert wurden, dann reichte eine Quellenangabe am Ende. In Kapiteln, in denen die bisherige Literatur rezipiert wird, ist das auch kaum anders machbar, sonst hat man auf jeder Seite 12 Fußnoten. Doktorarbeiten haben in Wirtschaftswissenschaften meist zwischen 250 und 500 Seiten. Hier von "Verschleierungsabsicht" zu sprechen, wenn diese 12 Fußnoten auf einer Seite auf 8 reduziert werden, indem man zwei Sätze zusammenfasst, würde ich als böswillige Unterstellung bezeichnen.
Zu diesem Interview und der Doktortitel-Geschichte. Es geht bei Projektleiterposten nicht um das Prestige, das ein Titel ausdrückt, sondern um den Nachweis, dass man eigenständig langfristige wissenschaftliche Projekte konzipieren kann. Eine Diplom- oder Masterarbeit läuft über ein paar Monate, das Thema ist vorgeben und meist wird auch der Inhalt mit dem Betreuer abgegrenzt. Wissenschaftliche Projekte laufen über Jahre, und es gibt niemanden, der hier vorgibt, wie sie zu strukturieren und abzugrenzen sind. So etwas lernt man nicht im Studium, das gibt die Zeit gar nicht her. Deswegen werden Projektleiter nur Leute, die an solchen langjährigen Projekten bereits gearbeitet haben, und solche Leute nutzen in der Regel solche Projekte eh für eine Promotion.
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von mandragora: 06.05.2012 12:10.
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06.05.2012 12:07 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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Neues im "Fall Schavan":
Vgl. auch hier:
Ich kann den "Fall Schavan" nicht beurteilen, er macht mir aber klar, dass der Einsatz von Anti-Plagiats-Software in jedem Fall notwendig zu sein scheint.
So ganz begreifen kann ich diese Fälle nicht. Es wird an jeder Uni und Fachhochschule vor dem Verfassen der ersten Hausarbeit - und dies gilt für weitere wissenschaftliche Arbeiten doch auch - erklärt, dass man alles, was man zitiert, anzugeben hat und dass das Literaturverzeichnis die dort zitierte Literatur zu enthalten hat (ich habe mir gerade meinen Kuba-Krisen-Aufsatz aus meiner Homepage ausgedruckt, da ich über die Krise einen Vortrag am 24.10.12 an unserer örtlichen VHS halten werde und den Vortrag aktualisiere und kürze). Und selbst dort - den Aufsatz habe ich für mich geschrieben - habe ich mich bemüht, dies alles zu beachten, obwohl dies keine "wissenschaftliche Arbeit" ist. Und da sind so viele Fälle, wo dies nicht bemerkt wird? Und jetzt kommen diese Fälle ans Tageslicht? Ich begreife dies wirklich nicht
Edit: Die Kommentatorin der FAZ äußert Bedenken über die Art und Weise der Veröffentlichung des Gutachtens und moniert, das "Vieraugenprinzip" bei der erneuten Prüfung, ob die Arbeit - zumindest in Teilen - ein Plagiat darstelle oder nicht, sei nicht eingehalten worden:
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 6 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 14.10.2012 16:31.
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14.10.2012 15:05 |
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