Germanistik und Co: Arbeiten mit Literatur und Sprachen |
Laetitia unregistriert
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Hm, als Studentin der Germanistik, Anglistik und Geschichte im 8. Semester (das Ende naht!) muss ich mal kurz darauf hinweisen, dass man bei einem Studium der ersten beiden auch sehr viel Sprachwissenschaft mit einbeziehen muss. Etwa halbe-halbe. Und selbst die Literaturwissenschaft kümmert sich meist um weniger aktuelle Sachen, wie die Sächsische Weltchronik aus dem Mittelalter (und damit unlesbar), seltsame postmoderne Autoren oder Novellen-Literatur mit der man wirklich was anfangen können muss. Bislang hatte ich noch nirgendwo ein Seminar zu einem Buch, dass ich mir privat gekauft hätte. Außerdem wird es erst im zweiten oder dritten Jahr thematisch, davor kommt eine Menge Theorie zur Literatur- und Sprachwissenschaft.
Das soll nicht heißen, ich hätt es nicht gern gemacht, aber gerade Fächer wie Anglistik und Germanistik haben sehr hohe Abbrecherquoten, meiner Meinung nach, weil sich viele falsche Vorstellungen von den Studieninhalten machen. Also, seit gewarnt, falls ihr oben Erwähntes nicht mögt.
Deutschlands Literaturwissenschaft tut sich schwer damit, etwas zu bearbeiten, was jünger als 100 Jahre ist und nicht von Grass geschrieben wurde.
Zur Berufswahlerleichterung werd ich ab nächstem Monat zwei Monate Praktikum in einem Verlag machen, ich kann dann ja mal berichten, für die, die sowas interessiert.
Ein bisschen Übung hab ich schon, meine Mitbewohnerin schreibt und ich lese ab und an Korrektur, bzw. mach mich mit ein paar Anregungen nützlich.
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19.06.2007 23:37 |
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rai
Schüler
Dabei seit: 17.09.2005
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Sodele, Entry Test mit 81 und 84 Prozent geschafft (am stressigsten war der Weg zu diesem Gebäude, ich hatte keine Ahnung +_+), Belohnungs-DVDs bei Amazon bestellt und jetzt werde ich mal die Beine hochlegen.
Wird auch Zeit.
@Laetitia
... irgenwie will ichs trotzdem machen xD
Berichte mal von deinem Praktikum, würde mich interessieren.
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22.06.2007 15:59 |
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Monsterkrümel
Xperts Fanfiction Wettbewerb Silber-Award-Winner
Dabei seit: 05.08.2008
Alter: 32
Herkunft: Abîme Pottermore-Name: AurorFelicis1536
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Chrm ^^ Werde ich dieses Thema doch mal wieder aufleben lassen
Ich würde nämlich gerne von denjenigen wissen, die Germanistik studieren, ob sie es allgemein empfehlen würden, wenn man - wie ich - den Berufswunsch hat Lektorin zu werden. Das ist nämlich absolut, was ich später machen möchte, da ich denke, dass es meine Interessen und Fähigkeiten gut vereinigt und ich dabei viel Spaß hätte!
Allerdings hat es mich leicht verunsichert, da ich letztens in einem Artikel gelesen habe, dass man auch das Studium der Buchwissenschaft in Betracht ziehen könnte; vll sogar noch mehr, da es praixsbezogener ist ... Stimmt das? Und wenn, was würdet ihr mir empfehlen?
Ich mache nächstes Jahr Abitur und würde mich gerne bei verschiedenen Universitätan bewerben ... Ist das Studium der Sprachwissenschaft schwer und was wird vorausgesetzt?
Wäre nett, wenn ihr mir helfen könntet
Liebste Grüße und schon mal danke im Voraus,
Monsterkrümel
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18.09.2009 14:32 |
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stachelchen
Schülerin
Dabei seit: 14.05.2004
Alter: 35
Herkunft: Dresden
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Ich habe genau denselben Berufswunsch wie du und hab auch keine Ahnung, wie ich mal dahin kommen soll. Soweit ich weiß, gibt es dafür auch nichts, was man studieren könnte und auch für dieses Berufsbild vorausgesetzt wird. Vitamin B scheint da einen größeren Anteil zu haben, aber das nützt einem auch nix bei der Wahl des Studienfachs ^^, denn irgendwas sollte man schon studieren.
Jedenfalls studiere ich an der TU Dresden im dritten Jahr Sprach- und Kulturwissenschaft (gekoppelt mit Anglistik) und es gefällt mir ganz gut. Allerdings gibts hier einen chronischen Mangel an Dozenten, weshalb öfter mal Einiges nicht ganz rund läuft (z.B. bei Krankheit oder insgesamt beim Angebot, das teilweise recht wenig Auswahlmöglichkeiten bietet). Ich glaube auch nicht, dass Sprachwissenschaft allein reichen wird, um als Lektor geeignet zu sein, weil ein bisschen Literaturwissenschaft sicher auch von Nöten ist und da muss man bei mir lediglich im ersten Studienjahr eine Vorlesung besuchen. Oder man muss sich halt für Literatur- und Kulturwissenschaft entscheiden, was, wie ich von Freunden weiß, mit sehr sehr viel Lektüre verbunden ist (40 Bücher pro Semester und solche Späße...).
Da ich mich noch nicht ausreichend umgehört habe, kann ich dir also leider noch nicht sagen, inwiefern das Studium was für diesen Beruf nützt, aber ich würde es auch gern wissen
.
Ich hätte mich fast dafür entschieden, in Leipzig Linguistik zu studieren, aber mir erschien das dann doch zu trocken. Das Ganze ist sehr praxisfern, wenn auch notwendig für das tiefere Verständnis von Sprachen. Ob Sprachwissenschaft im Allgemeinen nun schwer ist oder nicht, kann ich so nicht sagen, aber mir fiel persönlich es nicht allzu schwer (ich hatte Deutsch und Englisch als Leistungskurs). Du brauchst auf jeden Fall Interesse an und Leidenschaft für Sprachen im Allgemeinen, also deren Geschichte, Aufbau, Funktion, Anwendungsgebiete, Unterschiede...Wenn du das erste Jahr überstanden und die ganzen Grundlagen erstmal verinnerlicht hast, wird es erst richtig interessant
. Voraussetzungen brauchst du sonst nicht; es gibt, soweit ich weiß, an den meisten Unis auch keinen NC für Germanistik. Auf jeden Fall hilft es aber, wenn du schon ein paar andere Sprachen kennst und/oder Latein hattest.
An anderen Unis kann das auch wieder ganz anders sein, aber ich empfehle dir auf jeden Fall, wenn es dir möglich ist, mal zum Tag der offenen Tür zu gehen und dich in einige Vorlesungen zu setzen, damit du ein kleines bisschen reinschnuppern kannst. Das hat mich zu meiner Entscheidung gegen Linguistik in Leipzig gebracht!
Im ersten Studienjahr ist man vorwiegend damit beschäftigt, sich zu organisieren und orientieren, aber da du ja dann nicht mehr ein Bachelor-Versuchskaninchen sein wirst, wird dir das vielleicht leichter fallen als mir vor zwei Jahren
.
Ich bin gespannt auf deine Entscheidung und auch Eindrücke anderer Germanisten
!
Liebe Grüße
__________________ Löffel?
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18.09.2009 16:31 |
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HarrysPate
Lehrer im Ruhestand
Dabei seit: 16.04.2004
Alter: 35
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Ohne im Moment selbst etwas dazu beitragen zu wollen, hier einmal der entsprechende Auszug aus dem Interview mit dem deutschen Verleger von "Harry, A History":
Frau Beyer ist Pressesprecherin beim Verlag, Frau Hochhuth und Frau Schnürer sind beide Lektorinnen.
LG HarrysPate
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18.09.2009 17:12 |
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rai
Schüler
Dabei seit: 17.09.2005
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@HarrysPate
Ei, danke.
Das ist der EK Literaturwissenschaft im ersten Jahr, danach wird's weniger (es sei denn man hat wie ich die clevere Idee, den ganzen Literaturkram in Fächern in ein einzelnes Semester zu quetschen). Es ist aber machbar, finde ich.
Ich denke schon, dass es keinesfalls sinnlos ist, Germanistik mit Schwerpunkt Literaturwissenschaft zu studieren. (Mir zum Beispiel hat es die Erkenntnis verschafft, dass ich deutsche Literatur zum größten Teil grauenvoll finde
)
Man lernt doch eine ganze Menge, nicht nur über den Inhalt der Literatur, sondern auch über die Kultur und deren Entwicklung und die Rolle der Literatur darin; einen Überblick hat man dann auf jeden Fall.
Um Praktika etc. wird man natürlich keinesfalls herumkommen, was ja in dem Interview auch sehr deutlich gemacht wird... wie hieß es so schön in dem Film 'Stellungswechsel': "Mit arbeitslosen Germanisten kann man die Straßen pflastern."
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18.09.2009 18:30 |
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Caliena
Schülerin
Dabei seit: 05.06.2008
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Mein Verleger meinte zu mir, mit Buchwissenschaften stehen einem sehr viel mehr Türen offen als mit Germanistik...
Und er hat Recht, denn auch das Lektoramt ist sehr überlaufen
__________________ I don't like compliments, and I don't see why a man should think he is pleasing a woman enormously when he says to her a whole heap of things that he doesn't mean.
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Oscar Wilde
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20.09.2009 05:07 |
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MissTatze
Schülerin
Dabei seit: 19.02.2007
Alter: 33
Herkunft: BaWü
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ich habe gehört, das Germanistikstudium sei ziemlich genau so, wie der deutschunterricht in der schule.
kann mir jemand, der das studiert (hat) oder das auch einfach so weiß, sagen ob das wirklich so ist?
oder wie ist das genau? wo ist der unterschied?
__________________ Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.
(Francis Picabia)
Schreiben ist leicht.
Man muss nur die falschen Wörter weglassen...
(Mark Twain)
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02.01.2010 19:10 |
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Caliena
Schülerin
Dabei seit: 05.06.2008
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Ich studiers und ich finde, es ist nicht so wie in der Schule...
Klar gibt es vieles, das sich ähnelt, aber es ist sehr viel.. na ja, intensiver, schwerer.
Man liest auch nicht mehr nen Roman und analysiert den dann, es hat sehr viel mehr mit Geschichte der Sprache zu tun.
Kommt halt drauf an, was man für Kurse besucht
Ich persönlich mach dieses Jahr größtenteils geschichtliche Sachen, auch mit Mittelalter und so.
Ist schwer, aber interessant.
In der Schule lernst du zum Beispiel kein Mittelhochdeutsch ^^
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Oscar Wilde
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02.01.2010 19:16 |
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casey
Schüler
Dabei seit: 09.07.2009
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Ich studiere Germanistik (Lehramt) seit 3 Jahren und ich finde nicht, dass es dem normalen Deutschunterricht ähnelt.
- kreatives Schreiben interessiert keine Sau (gut, Aufsätze werden hauptsächlich in den unteren Klassen geschrieben, aber auch in der 13. mussten, nein durften wir auch mal selbst ran), das geht sogar so weit, dass gewisse stilistische Eigenheiten, die man der Individualität wegen in Hausarbeiten einfließen lässt (z.B. einen hauchzarten ironischen Unterton), angestrichen und schlecht bewertet werden ("Umgangssprache", "stilistische Mängel"). Das ist mir jetzt dreimal passiert, deshalb lass ich es jetzt...
- Rechtschreibung und Grammatik ist nahezu überhaupt kein Bestandteil des Lehrplans. Natürlich, in Klausuren und Arbeiten wird fehlerfreies Schreiben vorausgesetzt, aber wirklich mit den Regeln beschäftigt wird sich nicht. Ich habe keine Ahnung, wie ich das später meinen Schülern beibringen soll
Zumal ich in der Übergangszeit der Rechtschreibreform in die Schule gegangen bin und wirklich keine Ahnung habe, was jetzt richtig und was falsch ist - ich schreibe so, wie es mir richtig erscheint. Und damit bin ich nicht allein, einer Freundin musste ich in einem Mediavistik-Seminar die Kasus erklären, sonst hätte sie gar nicht übersetzen können...
- Alt- und Mittelhochdeutsch ist mir in der Schule auch nie untergekommen, im Studium dagegen muss man teilweise lange Texte in diesen Sprachen lesen, die wirklich nur noch entfernt dem ähneln, was der Laie als Deutsch bezeichnet. Sich die Konjugationsreihen in den Kopf zu hauen, um die erste Klausur zu bestehen, war der Horror, dementsprechend hoch ist die Durchfallquote. Allerdings ist der Sprachwandel wirklich faszinierend, sobald man die Grundlagen kennt (und die Klausur hinter sich hat).
- Linguistik und Sprachwissenschaft nimmt bei weitem den größten Teil der Studieninhalte ein, zum Analysieren und Interpretieren von Texten kommt man wirklich nur in bestimmten Veranstaltungen und schöne Diskussionen wie in der Schule gibts auch nicht oft.
Alles in allem kommen ganz andere Inhalte als im Deutschunterricht auf dich zu. Germanistik zu studieren, weil man gern liest und immer so nette Aufsätze in der Schule geschrieben hat, kann eigentlich nur schiefgehen. Manche Sachen, von denen man in der Schule noch nie im Leben gehört hat, können aber wie gesagt unheimlich interessant sein, andere finden es wahnsinnig langweilig. Ich kann dir nur empfehlen, dir eine Uni auszusuchen und dich einfach mal in eine Vorlesung für Erstsemester zu setzen (Vorlesungsverzeichnisse findest du online, dabei lässt du dir am besten helfen), dann merkst du ganz schnell den Unterschied ^^
lg
casey
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02.01.2010 21:26 |
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Darf ich mal ganz naiv fragen, was man beruflich mit einem Germanistikstudium anfangen kann, wenn man nicht auf Lehramt studieren will und auch nicht den Berufswunsch Lektor hat?
Ich hab mich deshalb bisher gegen das Studium entschieden, weil mir da die Perspektive fehlt und ich es nicht nur studieren will, weil ich es halt interessant finde...
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03.01.2010 01:28 |
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Caliena
Schülerin
Dabei seit: 05.06.2008
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Wenn ich jetzt "Alles, was sprachlich orientiert ist", sage, ist das zu allgemein und auch nicht 100% richtig...
Also, Beispiele:
- Verlagswesen (Lektor, Ãœbersetzer etc.)
- Medien (Reporter, Journalist etc.)
- Büchereiwesen
- Immer noch LehrerIn (nur nicht an staatlichen Schulen)
Hilft das weiter? ._.
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Oscar Wilde
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03.01.2010 13:06 |
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Danke für die schnelle Antwort.
Hmm, dann ist das Studium beruflich gesehen wohl leider wirklich nichts für mich.
Ich arbeite bereits in einer Bibliothek (hab da ne Ausbildung gemacht), dafür muss ich nicht Germanistik studieren.
Und Medien oder Verlagswesen... Da wollen so viele Leute irgendwie reinkommen, das ist bestimmt ein harter Konkurrenzkampf da.
Vielleicht studiere ich irgendwann doch noch, auch wenn es bei meiner "Karriere" nicht weiterhilft
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04.01.2010 10:03 |
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MissTatze
Schülerin
Dabei seit: 19.02.2007
Alter: 33
Herkunft: BaWü
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vielen dank, Caliena und Casey, für eure Antworten!
Jetzt bin ich wenigstens etwas schlauer.. auch wenn ich immer noch nicht weiß, ob ichs wirklich studieren soll.. =(
__________________ Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.
(Francis Picabia)
Schreiben ist leicht.
Man muss nur die falschen Wörter weglassen...
(Mark Twain)
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04.01.2010 18:23 |
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Justine
Schülerin
Dabei seit: 14.08.2005
Herkunft: von der Venus
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Mag sein, aber man sollte nicht vergessen, dass es eigentlich ein reines BWL-Studium ist, das auf den Buchhandel ausgelegt ist.
Und wer in der Schule vielleicht Probleme mit Rechnungswesen hat, sollte sich ein solches Studium gut überlegen.
Ich mach jetzt gerade ne Lehrer zur Buchhändlerin und könnte anschließend auch Buchwissenschaften studieren, aber das will ich nicht.
BWL ist nicht so meins.
Ich glaub ich bleib Buchhändlerin oder ich geh in den Verlag.
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05.01.2010 08:10 |
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