Der Reread 2014/2015 - Teil 7 |
Lord_Slytherin
Xperts Fanfiction Wettbewerb Silber-Award-Winner
Dabei seit: 29.04.2004
Alter: 60
Herkunft: aus der Mitte Deutschlands, auch Thüringen genannt Pottermore-Name: DraconisNox24
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09.11.2014 20:11 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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Zwei Anmerkungen zu diesem Kapitel:
1.) In der Tat ist es merkwürdig, dass Harry im siebenten Schuljahr keine Wunde an seinem Finger heilen kann. Dies ist doch in der Tat ein Manko in seiner Ausbildung. Er will gegen Voldemort kämpfen, hat Kurse in Zaubertränke und Dunkle Künste belegt und kann keine Wunde heilen in einem Krieg, der mutmaßlich viele Verletzte fordern wird? Merkwürdig.
2.) Es fällt auf, dass dieses Kapitel Dumbledore gewidmet ist. Zunächst wird er - in Kontrast zu Voldemorts Handeln im Kapitel zuvor (dieser hatte sich als Muggelhasser geoutet und dafür die Muggelkundelehrerin zunächst entführt und dann ermordet) - als Muggelfreund dargestellt. Die Eloge von Elphias Doge entspricht dem Harryschen Dumbledore-Bild - und dem Bild, welches die Autorin in den ersten beiden Bänden von Dumbledore vermittelt hatte: solange er, Dumbledore, da sei, sagte Hermine in Band 1, könne Harry nichts passieren. Doch der merlin-artige Übervater wird zum Menschen: er hat einen Vater, der Fehler begangen hat, er betrauert den Verlust der Schwester. Er hatte ein "privates" eigenes Leben.
Und dieses barg offenbar Geheimnisse: dies wird durch Rita Kimmkorn deutlich: wir erfahren, dass es scheinbar auch dunkle Stellen in Dumbledores Leben gibt.
Warum - diese Frage sei hier bereits gestellt - widmet JKR einen so großen Teil Dumbledore, dem toten Mentor von Harry?
Mögliche Antwort: Harry ist der "wahre" Held und Dumbledore mußte sterben, weil er Voldemort nicht besiegen durfte. Denn dies ist für den "Helden" reserviert. Wie zahlreiche Mentorenfiguren der Literatur - man denke etwa an Gandalf im "Herrn der Ringe" - dürfen diese Mentorenfiguren in der finalen Auseinandersetzung des Helden mit dem Vertreter des Bösen nicht anwesend sein, damit sie dem Helden nicht dazwischen"funken" können (vgl. auch hier: ).
Da Harry - aus meiner Sicht - von der Autorin als "Jesus-Held" konzipiert worden ist (trotz seiner Schwächen), muss Dumbledore "herabgesetzt" werden: JKR will offenbar zeigen, dass Dumbledore aus charakterlichen Gründen nicht "würdig" war, Voldemort zu besiegen, eben nicht der "Jesus-Held" war, als er er lange Zeit erschien. Daher holt sie Dumbledore von seinem hohen moralischen Ross herunter und desillusioniert den Leser über Dumbledore.
Dass sich Harry über diese Informationen letztlich hinwegsetzt und nicht über den Mentor hinauswächst, auch nicht "selbstständig" handelt, steht dann auf einem anderen Blatt. Hier wird zunächst deutlich: Dumbledore darf Voldemort nicht besiegen, weil er moralisch nicht der "Jesus"-Held ist, der dies darf. Daher bereitet Rowling Dumbledores "moralischen Sturz" in diesem Kapitel - in den Passagen, in welchem sie Rita Kimmkorn über Dumbledores Fehler sprechen lässt - vor.
Man kann dies sicherlich anders sehen. Aber warum widmet JKR Dumbledore, seinen Fehlern und seiner Vergangenheit sonst so viel Raum?
Diese Fragen stellen sich mir - im Rückblick in Kenntnis des Endes in diesem Kapitel um so mehr.
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 09.11.2014 21:08.
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09.11.2014 20:43 |
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DoraThePan
Schülerin
Dabei seit: 20.02.2012
Alter: 216
Herkunft: Münchhausen
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Man kann auch einfach mit 'forth finger' googeln, dann sieht man schon, dass das eine übliche Bezeichnung für den Ringfinger ist, der aber auch als 'ring finger' bezeichnet werden kann.
Das stimmt, aber Sirius auch unbedingt mit Harry kommunizieren. Wenn es einem nicht ganz so wichtig ist, gibt es vielleicht Ecken in der Welt, wo man es dann lieber lässt.
Und andererseits ist das die einzige Möglichkeit, die Harry einfällt, weswegen Dudley die Tasse auf die Treppe gestellt haben könnte.
Es könnte sein, daß Dumbledore bei aller Begeisterung für Grindelwald bewußt war, daß sein neuer Kumpel nicht richtig gesellschaftsfähig ist.
.....
Er könnte wohl eher darauf gebaut haben, nach Doges Rückkehr Grindelwald persönlich vorzustellen, um Doge die Möglichkeit zu bieten, sich vorurteilsfrei mit ihm bekanntzumachen - oder einfach Grindelwalds einnehmendes Wesen wirken zu lassen.[/quote]
Abgesehen davon wissen wir doch auch, dass Dumbledore sehr vieles verheimlicht hat. -
Ich würde ja denken, dass er die Menschen gerne unwissend ließ, um eben der einzige zu sein, der den Überblick hat, denn Wissen ist Macht. Ein anderer Grund für ein solches Verhalten fällt mir jedenfalls nicht ein, besonders wenn es jemand ständig und immer wieder an den Tag legt. -
So ganz ohne Machtbestreben kann Dumbledore nach meiner Ansicht nicht gewesen sein, auch später im Alter nicht. So viel ich weiß, hat er doch den Ministerposten immer abgelehnt, weil Machtbestreben seine Schwäche und seine Versuchung sei; und es wäre doch unsinnig zu glauben, dass man auf einem anderen - nicht annähernd so, aber immerhin auch - mächtigen Posten vor solchen Versuchungen gefeit wäre.
Er strebt zwar in der Zeit, in der wir ihn erleben, ansonsten nicht weiter nach Macht, aber er ja Macht, und das wird ihm nicht ganz unwichtig gewesen sein, obwohl ihm mit zunehmenden Alter vermutlich die Verantwortung wesentlich bewusster geworden ist, die mit der Macht einher geht. - Ich frage mich auch, ob es nicht verantwortungslos von ihm war, den Ministerposten abzulehnen zu Zeiten des Voldemort-Terrors. *)
Ich finde nicht, dass Dumbledore ein besonders großer Teil gewidmet wird, nur weil ein ziemlich kurzes Kapitel fast nur von ihm handelt. Schließlich ist Dumbledore die ganze Zeit 6 Bände lang eine wichtige Figur gewesen.
Und irgendwann kommt ein Heranwachsender auch dazu, die Leute, denen er die ganze Zeit gefolgt ist, verstehen zu wollen. Und die meisten Leser interessiert es auch, was für ein Mensch Dumbledore früher war, und überhaupt die Vorgeschichte von dem Ganzen.
Ja, allerdings ...
Ich finde durchaus nicht, dass Harry als Jesus-Held dargestellt wird. Gut, es gibt Parallelen gegen Ende dieses Bandes, aber Harry ist doch keine Erlöserfigur, die rumreist, predigt, Anhänger sucht, Leute heilt, und an die man glauben soll. Außerdem überlebt er, und das als normaler Mensch, und ohne vorher gestorben zu sein.
* Nachtrag: Da fällt mir gerade eine Parallele zu Gandalf in Herr der Ringe ein: Der hat es doch abgelehnt, den Ring auch nur mal kurz in die Hand zu nehmen (jedenfalls im Film), weil er wohl weiß, dass er zu anfällig für die Versuchungen der Macht ist.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von DoraThePan: 10.11.2014 15:54.
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09.11.2014 22:12 |
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Es gehört zum Reifeprozess des Helden, auch die Schwächen und Schattenseiten seiner Mentoren und Ideale zu konfrontieren und zu akzeptieren. Selbiges geschieht auch mit James, Sirius und Remus; überhaupt alle Autoritätspersonen, die zuerst selbstsicher und überlegen erscheinen, weisen im Laufe der Bände Fehler und Charakterschwächen auf, die ein naiver Harry erst nach und nach bemerkt. Auch Dumbledore, er ist letztlich nicht das allmächtige entscheidende Gute, sondern ein Strippenzieher, der sich immer ins gute Licht zu rücken wusste. Das erkenne ich schon im allerersten Band, wo er als schrullig und egozentrisch beschrieben wurde, auf eine private Frage log und schon damals äußerte Harry den Verdacht, dass Dumbledore ihn bewusst in eine Situation mit tödlichen Gefahrenpotential gingen ließ.
Dumbledores Vergangenheit geht auch in die gegenwärtigen Geschehnisse des siebten Bandes einher. Sein fingiertes Machtverschieben um den Elderstab, die (indirekten) Anweisungen an Snape und Harry, sich zu opfern, sein Umgang mit den Heiligtümern. Seine Handlungen, Pläne und die Motiv dahinter sind für den Leser nur begreiflich, wenn sie seine Vergangenheit kennen, die also gleichzeitig erläutert werden muss.
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10.11.2014 08:51 |
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Na ja, die ganze Szene finde ich schon relativ krass. Rowling hat das geschrieben, um Draco Malfoy noch mehr leiden zu lassen. Der Mord war für den Jungen schlimm genug und die Aktion mit der Schlange steigert die Dramatik natürlich noch.
Aus Sicht des Geschichtenerzählers absolut richtig. Dumbledore als Bezwinger wäre zwar logisch gewesen, aber in dieser Geschichte unpassend. Titelheld war nun einmal Harry und als Leser erwartet man, dass er am Ende das Zeug dazu hat, zu gewinnen.
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11.11.2014 08:28 |
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Naughty
Schüler
Dabei seit: 22.04.2007
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Meine Anmerkungen:
- Ich hätte die Tasse Tee vor meiner verschlossenen Zimmertür an Harrys Stelle definitiv nicht als "Falle" gesehen. Klar, sie steht dort sehr dumm und bei einer normalen Familie würde man schon sauer sein und fragen, warum nicht einfach geklopft und Bescheid gegeben wurde...Nur wir wissen ja alle wie die Stimmung bei den Dursleys ist (sobald Harry da ist) und nun kommt dazu, dass die Dursleys bald ausziehen müssen, Harry beim letzten Aufenthalt erst Sirius betrauert hat und nun DD betrauert...
Gerade unter jugendlichen Geschwistern kenne ich es auch recht häufig dass, wenn es Streit gab und sich einer wütend einschließt und der andere sich entschuldigen möchte, ein Brief durch den Türspalt gesteckt wird oder eine Tafel Schokolade vor die Tür gelegt wird und man so zu erkennen gibt dass man gerne reden und sich wieder vertragen möchte. Eigentlich hört man ja wenn jemand vor der Tür steht und dort etwas hinstellt/legt. Bei einer Falle hätte es also duchaus sein könne, dass Harry guckt was jemand vor seiner Tür gemacht hat und sich dann über die heiße Tasse Tee freut. Wo er doch so gut wie nie etwas von den Dursleys bekommt, wäre es ihm wohl egal warum jemand sie dort platziert hat. Solange da kein Gift oder Schlafmittle etc drin ist, was ich den Dursleys nicht zutraue...
Sehr schade dass Harry durch all die vielen schlechten Erfahrungen nicht sofort in der Lage ist die Geste richtig zu deuten und Dudley nicht den Mut hatte mal mit Harry zu reden...
- Als Harry seinen Kram sortiert wurde mir beim ersten Mal lesen sehr wehmütig zumute und ich war auch etwas geschockt, weil klar wurde, dass er wohl tatsächlich nicht nach Hogwarts zurückkehren wird.
- Hier hatte ich auch noch nicht geglaubt, dass an Ritas Anschuldigungen irgendetwas stimmen könnte. Ganz im Gegenteil: Ihre Aussagen über ihre Beziehung zu Harry waren ja sowas von erstunken und erlogen...Es lag dann doch auf der Hand, dass sie wohl einfach nur Profit und Erfolg im Sinn hat, ja sich vielleicht sogar ein bisschen an Dd für das Hogwartsverbot usw. in Band 4 rächen wollte. Ich war genau so wütend wie Harry und konnte seine Reaktion sehr gut verstehen...
So, mehr habe ich erst mal nicht. Es ist keines meines Lieblingskapitel, aber dennoch fand ich die gegensätzlichen Berichte über Dd sehr interessant. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er in diesem Buch noch eine so große Rolle spielen würde. Der Fall Dd war echt eine Überraschung und in Ritas gewohnt bissige Art präsentiert, war er auch ein echtes Lesevergnügen. Ein sehr guter Einfall von J.R.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Naughty: 14.11.2014 19:28.
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14.11.2014 19:23 |
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Saphir
Schülerin
Dabei seit: 08.04.2008
Alter: 46
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Hallo,
Naja, aber Parallelen gibt es durchaus, wie du auch schreibst.
Die Mehrheit der Gesellschaft sieht Harry doch irgendwo als Erlöser an. Er hat sie schon einmal von Voldemort erlöst und jetzt hoffen sie darauf, dass Harry es noch einmal schafft. Also die Leute glauben schon an Harry und halten ihn für etwas Besonderes.
Hmm...ganz normal ist Harry ja nicht, er ist ja irgendwo so etwas wie ein Horkrux.
Und ist Harry nicht im Wald gestorben...also solang er sich in dieser Zwischenwelt aufhalten hatte? Ich würde das schon als Sterben, auch wenn nur vorübergehend, werten. Oder liege ich da falsch?
Also für mich ist es ganz klar warum Harry glaubt, dass die Sache mit der Tasse, ein Streich von Dudley sein könnte. Wenn man dauernd von einem schikaniert wird, geärgert und einem Streiche gespielt werden, dann wird man misstrauisch gegenüber dieser Person. Und dann lernt man immer auf der Hut zu sein vor weiteren möglichen Streichen. Also für mich ist das total nachvollziehbar.
Und wieso hätte es kein Streich sein können? Weil Dudley “erwachsener“ geworden ist? Also Vernunft und Reife haben nicht immer automatisch etwas mit dem Alter zu tun. Es gibt einige Erwachsene, die bescheuerte (und kindische) Streiche spielen, das Internet ist doch voll davon.
Nur weil Gift oder Schlafmittel ausscheidet, bedeutet es nicht, das man seine Vorsicht vergessen sollte. Vor allem nicht bei so Leuten wie Dudley. Es könnte ja auch Urin mit untergemischt sein oder Spucken oder alles so ekliges Zeug. Da ist es auch nicht lustig, wenn man es dann trinkt.
Ich finde es normal, dass Abweichungen (oder solche Gesten) einen dann misstrauisch machen und dann die Alarmglocken im Kopf schrillen. Der Mensch lernt durch Erfahrungen und Harry hatte so einige Negative mit Dudley gemacht. Warum sollte er jetzt so naiv und unvorsichtig sein, und sich über das „Geschenk“ hermachen? Abgesehen davon, dass die meisten, die wie Harry von jemandem geärgert und schikaniert worden wären, auch die Geste in Zusammenhang mit dieser Person nicht richtig gedeutet hätten. Der Mensch wäre schön blöd, wenn er durch Angriffe auf seiner Person nicht lernen würde. Bei anderen Personen (abgesehen von den Dursleys) hätte Harry die Geste sicherlich richtig (bzw. positiv) interpretiert.
Ist doch ähnlich wie bei Menschen die ständig lügen, wenn sie dann mal doch die Wahrheit sagen, glaubt ihnen kein Mensch. So ist das halt.
Ich fand die Geschichte um Dumbledore spannend. Es interessierte mich auch, was Dumbledore wirklich für ein Mensch war. Und ich konnte Harrys Gefühle, vom ersten Entsetzen und Empörung über Ritas Klatschbericht bis hin zur Wut gut verstehen, und danach auch seine tiefe Enttäuschung in Bezug auf Dumbledore und das Gefühl verraten worden zu sein, sehr gut nachvollziehen.
Gruß
Saphir
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14.11.2014 23:50 |
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Lord_Slytherin
Xperts Fanfiction Wettbewerb Silber-Award-Winner
Dabei seit: 29.04.2004
Alter: 60
Herkunft: aus der Mitte Deutschlands, auch Thüringen genannt Pottermore-Name: DraconisNox24
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15.11.2014 16:55 |
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Das mit dem Blutschutz sehe ich so wie .
Ich war am Ende dieses Kapitels erstaunt, wie voll mein Notizzettel geworden ist:
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15.11.2014 22:32 |
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Lord_Slytherin
Xperts Fanfiction Wettbewerb Silber-Award-Winner
Dabei seit: 29.04.2004
Alter: 60
Herkunft: aus der Mitte Deutschlands, auch Thüringen genannt Pottermore-Name: DraconisNox24
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15.11.2014 22:45 |
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Schneehäschen
Schülerin
Dabei seit: 25.07.2013
Alter: 31
Herkunft: Stadt mit hohem Kirchturm Pottermore-Name: HeartSnitch26316
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Eigentlich sollten hier jetzt meine Ideen zu diesem Kapitel stehen.
Aber da das Internet gemeint hat mich (warum auch immer) wieder ausloggen zu müssen und sich mein schöner Text damit ins Nichts aufgelöst hat (
), kommt leider erst heute Mittag was von mir.
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So, ich versuche es erneut:
Ich hab mal die ersten Kapitel der Bände überflogen und den Ruf tatsächlich nirgends gefunden.
Allerdings glaub ich auch nicht, dass genau dieser Ruf gemeint ist. Denn es steht danach ja noch dran: "Da Harry schon sechzehn Jahre lang so angesprochen wurde, ..."
Insofern denke ich das es eher darum geht, dass Harry nie direkt mit seinem Namen angesprochen wurde, sondern eben immer nur "er"/"der"/"du" war/ist.
Und tatsächlich habe ich bis auf Band 1 nirgends (keine Gewähr auf Vollständigkeit) eine Stelle gefunden, in der Harry direkt angesprochen wurde. Wenn er gemeint war wurde er immer mit "Bursche", "Junge", "Der" bezeichnet.
Also ich glaube auch nicht, dass die Dursleys ein großes Maß an Empathie besitzen.
Alber ich glaube, dass sie zumindest in diesem Moment vllt. eine kleine Erleuchtung hatten.
Wenn man mal die Geschenke vergleicht die Harry und Dudley bekommen haben, oder ihre Zimmer dann sieht man ja deutlich, dass es keine Gleichbehandlung gab. Und ich nehme auch mal stark an, dass die beiden sich der Tatsache bewusst waren/sind, dass sie Harry im Vergleich zu Dudley ziemlich kümmerlich bedacht haben. Und das aus einem für sie ja guten Grund, weil sie nichts für Zauberer/ei übrig haben. Sie haben insofern ganz bewusst Harry "klein gehalten", während Dudley mit Aufmerksamkeit überschwemmt wurde. Und allein die Tatsache, dass ich denke, dass es reicht wenn Harry zu Weihnachten (wars Weihnachten?) nur eine Münze geschenkt bekommt, zeigt ja, dass ich (bzw. hier Petunia und Vernon) ihn für minderwertig erachte.
Ob sie sich allerdings Gedanken darüber gemacht haben was ihre Ungleichbehandlung für Harry bedeutet, ist dann schon ungewisser. Sie wollen ihm zwar das Leben schwer machen, weil er ein Zauberer ist und nehmen dabei in Kauf, dass es ihm schlecht geht.
Aber Gedanken über Harrys Einsamkeit/Ärger/Zufriedenheit... vermute ich bei ihnen nicht.
Daher kann ich mir schon vorstellen, dass in so einer Ausnahmesituation wie dieser ein direkter Hinweis zumindest zu einem kurzen Klicken bei ihnen führen könnte.
Die Frage hab ich mir auch gestellt und würde sie genauso wie du beantworten.
Ich denke das Zögern das hier von Vernon ausgeht ist eher auf diesen bereits im Buch angesprochenen Gedanken "Was-ist-wenn-die-tatsächlich-nur-auf-mein-Haus-mein-Garten-mein-etc.-aus-
sind" zurückzuführen.
Immerhin sind die Dursleys gerade dabei ihr bisheriges Leben komplett aufzugeben. Und der Grund dafür ist dann noch so ein von ihnen ungeliebtes Zaubererding.
Ich denke wenn mir jemand, den ich nicht mag, sagen würde ich müsste umziehen wär ich auch mal der ganzen Sache gegenüber ziemlich abgeneigt.
In diesem Zusammenhang frage ich mich auch wie dieser Ort mit "echtem Schutz" und dem "besten" Schutz den es gibt aussehen soll.
Ich nehme mal an, dass der Ort auf jeden Fall im Ausland liegen wird, vrmtl. sogar außerhalb Europas.
Wobei ich mir die Dursleys dann aber nur sehr schlecht z.B. inmitten leichtbekleideten Sambatänzerinnen an der Copacabana vorstellen kann.
Und dazu gehört ja auch die Tatsache, dass Dädalus anscheinend disapparieren will. Vernon wird sich bestimmt riiiiesig darüber freuen.
In den 7 Bänden gibt es ja 2 Handlungsebenen: Sein Leben bei den Muggeln/Dursleys und sein Leben bei den Zauberern/Hogwarts. Letzteres ist zu diesem Zeitpunkt noch überhaupt nicht angesprochen geschweigedenn abgeschlossen worde. Ersteres meiner Meinung nach schon.
Denn wenn man auf dieser Grundlage den Faden des Dursley-Harry-Verhältnisses betrachtet, begann es mit ihrem abschätzigen Verhalten seit seiner Ankunft und endet mit einem Hoffnungsschimmer auf Besserung.
Denn was die Beziehung zu den Dursleys angeht, hat sich im Verlauf der Bücher zumindest bei Teilen der Beteiligten einiges getan wie ich finde.
Dudleys bereits im letzten Kapitel geschilderte vorsichtige Annäherung und seine überschwänglcihe Liebeserklärung zeigen finde ich schon, dass bei ihm zumindest ein Umdenken eingesetzt hat. Wie weit dieses Umdenken geht ist nicht klar und es ist auch nicht ausgeschlossenen, dass er unter diesen Umständen, d.h. der Trennung, gar nicht zu solch einem Verhalten von ihm gekommen wäre. Aber von seiner hämischen und arroganten Art ist zumindest nun nichts zu spüren.
Und auch was Petunia angeht denke ich, dass das ja bereits von dir geschilderte Zögern, ein Hinweis auf ihr Nachdenken ist. Sie scheint zu merken, dass sie mit Harry die letzte Verbindung zu ihrer Schwester verliert.
Gut, bei Vernon würde ich sagen ist Hopfen und Malz verloren.
Aber zumindest die anderen 2/3 der Dursleys haben im Verlauf der Buchreihe eine Wandlung durchlaufen, die natürlich noch nicht abgeschlossen ist. Und statt sich ins Positive zu entwicklen, kann sie natürlich auch wieder ins Negative umschlagen.
Aber der Ansatz für eine Lösung des Konflikts zwischen Harry und den Dursleys wurde von JKR gesetzt. Jeder Leser kann sich nun selbst Gedanken machen, wie es mit ihnen weitergeht (ob sie sich später irgendwann mal treffen, wie das Treffen abläuft, etc.).
Ein vollkommen offenes Ende oder ein herabbaumelndes Fadenende sehe ich daher nicht.
Und selbst wenn, finden sich in manchen Büchern noch deutlich offenere Enden wo man sich dann schwerwiegendere Gedanken machen kann wie z.B. ob der Protagonist überhaupt überlebt.
Darauf hab ich ehrlich gesagt nicht geachtet.
Ich weiß allerdings, dass mir die ersten Bücher doch noch wirklich serh als Kinderbücher vorkamen. Wenn ich nicht gewusste hätte, dass sich der Erzählstil später ändert und wenn ich die Geschichte nicht wirklich hätte wissen wollen, wäre es mir wohl noch schwerer gefallen die Bücher zu lesen.
Da Kinder ja zu Beginn auch nur über einen sehr begrenzten Wortschatz verfügen und gerne mal nur schreiben:
könnte man das auch in diese Richtung interpretieren, dass sie damit zeigen will, dass Harry reifer und erwachsener geworden ist.
Muss man natürlich nicht, aber das kam mir nur gerade so als Gedanke.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Schneehäschen: 16.11.2014 13:28.
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16.11.2014 09:58 |
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Harrys Verhalten ist mir hier nicht sympathisch. Sicherlich ist er frustriert und verbittert über die Dursleys, aber sein beißender Spott, sein Dauer-Sarkasmus und seine Häme sprechen nicht gerade für ein hohes Einfühlungsvermögen und fördern den Auszug nicht. Die Dursleys sind meiner Ansicht nach nicht ganz zu Unrecht sehr skeptisch über Harrys Forderung, ihr Zuhause zu verlassen. Sie sind verängstigt, schlecht informiert und ihre ganze Existenz, sowohl ihr normaler Lebensstil, als auch ihre Leben an sich, stehen auf den Spiel und sie müssen sich den Zauberern völlig fügen und sich ihnen ausliefern lassen. Nicht, dass sie mit diesen jemals positive Erfahrungen gehabt haben. Verhext und bedroht wurden sie bei nachezu jeder Begegnung mit ihnen. Sonderlich hilfsbereit wird Harry nicht gezeigt. Er hat Schadenfreude an Vernons Missgeschick bei der Entladung des Autos und als Dudley verängstigt nach dem Dementoren fragt, schockiert Harry ihn bloss nich mehr. Subtile Bemühungen seitens Dudley ignoriert er und auch Petunia scheint mir in diesen Kapitel wesentlich neutraler als der ignorante Vernon, doch Harry steckt alle Dursleys in dieselbe Schublade.
Daedalus und Hestias Rolle hier überzeugen mich nicht. Weder der Leser noch Harry kennen sie. Die Dursleys durch eine andere Person wie die Weasleys in Sicherheit zu bringen, fände ich glaubwürdiger. Das gibt den ganzen eine unpersönliche Note, dabei haben die Dursleys einen besseren Abschluss verdient, sie waren ein wichtiger wie witziger Bestandteil in allen Büchern, weil sie die unmagische langweilige und trockene Welt darstellen, welche mit der Zauberwelt kontrastiert wird und dadurch Harry immer eine gewisse Schwäche und Normalität gegeben wurde.
Die Rolle der Dursleys im Laufe der Büchern war mir aber nie völlig klar. Manchmal waren sie einfach nur Satire auf den spießigen Gutbürger, manchmal drang ernsthafte Kindesmisshandlung durch, die Harrys weitaus mehr geschadet haben müsste, dann sind sie wieder nur das Comic Relief und gerechtfertigte Opfer der fantastischen Zauberer und im nächsten Moment wird aufgezeigt, dass sie als Menschen mit vielen Ängsten und Schwächen zu betrachten sind (Dudleys Verhätschelung und die Konfrontation mit sich selbst durch die Dementoren, Petunias Eifersucht).
Von daher habe ich keinen gelungenen Abschied erwartet. Dass nichts halbes und nichts ganzes draus wird, halte ich für die sicherste Variante.
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16.11.2014 14:49 |
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