Was fasziniert so sehr an Snape?! |
|
Was fasziniert so sehr an Snape?! |
|
Hi Leute,
habe keinen ähnlichen Thread gefunden, aber sollte ich mich täuschen, tut's mir leid!
Sowas kann man ja löschen
Bevor ich meine Frage stelle aber ein paar Erläuterungen vorab:
Seit ich hier in dem Forum bin, aber auch schon vorher auf anderen Fanseiten, ist mir aufgefallen, dass viele Potter-Verrückte extrem auf den Charakter des Severus Snape abfahren.
Ich habe ihn zwar nach Buch 7 auch als Held empfunden, der für die "gute Sache" sein Leben riskierte und aufgrund versagter Liebe so handelte...aber trotzdem bleibt doch der eigentlich unschöne Charakter bestehen. Denn Tatsache bleibt, dass er unfair gegenüber vieler Schüler war und dass er seinen übrigen Mitmenschen auch keine wirkliche Freude war. Und dass er sich zu den dunkelen Künsten hat hingezogen gefühlt und ohne Lily auch da geblieben wäre, ist auch unumstritten.
Also nun meine konkrete Frage:
Liegt der Hype um Snape schlicht an der Wahrheit, die wir in Buch 7 über ihn erfahren oder wird die Figur vielleicht unbewusst zu sehr mit dem sympathischen Schauspieler assoziert oder, oder, oder??.. Das wüsste ich gern von Euch ganzen Snape-Verrückten
__________________
|
|
19.08.2014 10:26 |
|
|
SynthiaSeverin
Schülerin
Dabei seit: 01.11.2012
Alter: 38
Herkunft: Stadt mit altem Schloss ;)
|
|
ich hab mich an anderer Stelle schon so viel über Snape ausgelassen, dass ich mich jetzt hier mal kurzfassen möchte: Mich fasziniert der Charakter, weil er total vorkorkst ist. Weil es er eine tragische, in sich zerrissene Figur ist, die mir den Wunsch auslöst, ihm zwei Ohrfeigen zu verpassen: Eine dafür, wie er mit anderen umgeht. Eine dafür, wie er mit sich selbst umgeht.
Dazu muss ich aber sagen, dass ich totaler Buchsnape-Fan bin und Rickman für mich zwar schauspielerisch sicher gut ist, aber nie "mein" Snape sein wird. Ich mag den unbeherrschten Buchcharakter einfach lieber. Und zu der Sorte, die aus Snape in Fanfics einen geschniegelten Womanizer machen, gehörte ich auch nicht.
__________________
|
|
03.09.2014 20:25 |
|
|
DoraThePan
Schülerin
Dabei seit: 20.02.2012
Alter: 216
Herkunft: Münchhausen
|
|
RE: Was fasziniert so sehr an Snape?! |
|
Ich glaube, das ist der Hauptgrund, wobei das aber nicht unbedingt unbewusst passiert. Ich finde Rickman besonders im ersten Film wirklich außerordentlich attraktiv. Rickmann gefällt mir aber nur als Snape so besonders gut. In anderen Rollen, vor allen Dingen ohne diese halblangen schwarzen Haare und das Zauberer-Outfit. da fehlt einfach was.
Aber mein Snape ist er eigentlich auch nicht. Der Buch-Snape hat fettige Haare, eine zu große Nase und ist lang und dünn, also in einem Wort: komplett unattraktiv, und ist auch sonst deutlich unangenehmer und fieser als der Film-Snape. Insofern sehe ich eine ziemlich große Diskrepanz zwischen dem Film- und Buch-Snape.
Was an Snape fasziniert ist auch, dass er Gefühle hat, die man ihm zunächst nie zutrauen würde. Man denkt die ganze Zeit, er ist die Bosheit in Person, und dann stellt sich raus, dass er als Schüler ganz gemein gemobbt wurde, und dass er die ganze Zeit unglücklich verliebt war und wohl immer noch ist.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von DoraThePan: 03.09.2014 21:06.
|
|
03.09.2014 21:04 |
|
|
LuvsSnape
Schülerin
Dabei seit: 09.03.2011
Alter: 26
Herkunft: Tamerlane House; gelegentlich Hogwarts und Cair Paravel; Zweitwohnsitz in Valedale
|
|
Ich mag zwar Rickman im Allgemeinen, verbinde ihn aber kaum mit Snape und ich bevorzuge auch den Buchsnape... das nur mal so...
__________________
|
|
04.09.2014 12:39 |
|
|
BlackWidow
Vertrauensschüler
Dabei seit: 25.10.2007
Alter: 65
Herkunft: vom Donaustrand
|
|
Hallo MissCadogan,
die Frage, die Du hier stellst, habe ich mir selber auch immer wieder gestellt. Ich konnte es von Anfang an nicht nachvollziehen, warum Snape so viele Fans hat. Auch ich konnte in Band 7 so etwas wie Mitgefühl für ihn empfinden - mehr aber nicht.
Trotzdem will ich mal in meinen Gehirnwindungen Argumente zusammentragen, die mir entweder Snape-Fans mal gesagt haben, oder die ich selber versucht habe, als Erklärung zu finden.
Ich denke mal, dass Alan Rickmans Aussehen zum größten Teil für den totalen Hype verantwortlich zeichnet, denn wie oben schon erwähnt, kann es nicht der ungepflegte Buch-Snape sein, der die SchreiberInnen von FFs dazu veranlasst, ihn mit Hermine zu verkuppeln und zum Sexgott zu erheben.
Aber abgesehen von den Sexgeschichten gibt es ja auch jede Menge Fans dieses undurchschaubaren Charakters. Es mag sicher faszinierend sein, es beim Lesen mit einem Charakter zu tun zu haben, von dem man nie sicher sein kann, auf welcher Seite er steht. Ich selber dachte beim Lesen der ersten Bände schon immer, dass hinter diesem Menschen ein ganz großes Geheimnis stecken musste. (Meine anfängliche Phantasie hat mich zu dem Gedanken hinreißen lassen, dass er vielleicht dahingehend verhext wurde, dass er alle Menschen, zu denen er freundlich ist, irgendwie an Voldemort ausliefert. Da er im Grunde seines Herzen aber gut ist, ist er eben zu allen unfreundlich, die er mag.) Trotz dieser Gedanken war ich immer wieder wütend, wenn er Schüler ungerecht behandelt hat, und ich habe mich immer gefragt, warum er überhaupt Lehrer in Hogwarts war.
Mit Snape hat Rowling einen Charakter erschaffen, der eben mehr bietet als nur Schwarz-Weiß-Malerei. Es sind eben nicht die Guten immer zu 100% gut, und auch die Schlechten können gute Seiten haben. Das ist gerade in Kinder-und Jugendbüchern mal eine ganz wichtige Thematik. (Rowling hat ihren pädagogischen Auftrag, den Kinder- und Jugendbuchautoren immer irgendwie haben, sehr ernst genommen.)
Und sicher spielt hier auch noch das "Bad-Guy-Syndrom" eine Rolle, warum Snape gerade unter den Frauen und Mädchen so viele Fans hat. Etwas, mit dem ich überhaupt nichts anfangen kann, das aber sehr verbreitet ist.
Im Moment fallen mir nicht mehr Argumente ein, aber ich finde es spannend, über diese Thematik zu diskutieren.
__________________ Meine aktuellen Fanfictions:
Das Tagebuch der Arabella Doreen Figg
Was wurde eigentlich aus ...?
|
|
05.09.2014 12:05 |
|
|
Lily-Petunia
Schülerin
Dabei seit: 25.10.2012
Alter: 45
Herkunft: Baden-Württemberg
|
|
Mich hat an Snape von Anfang an sein undurchsichtiger Charakter fasziniert. Die geheimnisvolle Aura, die diesen Mann umgibt und sein Verhalten gegenüber seinen Mitmenschen, für das ich immer irgendwo einen Grund gesucht habe.
In Buch 7 haben wir die Hauptgründe dafür erfahren und hatten gleichzeitig immer noch Raum, um mit dem Charakter Severus Snape zu "spielen".
Dass in diesem Kotzbrocken irgendwo ein weicher Kern versteckt ist, daran habe ich immer geglaubt. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Alan Rickman spielt Severus Snape für meinen Geschmack sehr gut, wenn er auch nicht wirklich an den Buch-Snape herankommt, den ich mir beim Lesen vorstelle. Schon allein vom Aussehen her nicht.
Jedoch gibt es in den Filmen viele Szenen, bei denen ich unweigerlich Gänsehaut bekomme. Allen voran "Spinner's End". Genial!
Ich muss aber noch abschließend sagen: Ich habe bereits 6 HP-Bücher gelesen, bevor ich mich intensiv mit den Filmen befasst habe. Daher hat mich das Spiel von Rickman in meiner "Liebe" zu Snape nicht beeinflusst. Und dennoch war sie von Anfang an vorhanden.
__________________
|
|
05.09.2014 22:05 |
|
|
SynthiaSeverin
Schülerin
Dabei seit: 01.11.2012
Alter: 38
Herkunft: Stadt mit altem Schloss ;)
|
|
Ich auch nicht, obwohl ich weiblich und Snapefan bin. Ich muss ehrlich sagen, dass mich das in der Debatte auch immer ein wenig stört, diese Unterstellung. Nicht von dir jetzt, du hast ja nicht pauschalisiert. Aber es wird oft pauschalisiert. Ach, du fährst ja nur auf Snape ab, weil der ein Bad Boy ist.
Nein, tue ich nicht. Erstens fahre ich nicht auf Snape ab, ich liebe ihn als geniale Romanfigur. Und zweitens wäre ein Bad für mich schon per se erotisch eher uninteressant.
Was mich an dem Charakter fasziniert ist genau das hier (sehr schön zusammengefasst btw):
Was mich an der Romanfigur Severus Snape einfach überwältigt hat und womit Rowling mich dermaßen ergriffen und gefesselt hat, wie es noch keinem anderen Autor gelungen ist, war und ist es zu sehen, dass einer der größten Kotzbrocken und gemeinsten A-löcher der Serie am Ende zugleich die Figur ist, die zu einer unsterblichen, unerwiderten Liebe fähig ist, für diese Liebe „anything“ gibt, ja handelt. Denn das war es für mich, als er einwilligt, Albus Dumbledore zu töten, den Unbrechbaren Schwur schwört und ihn am Ende tötet – den einzigen Menschen, der sein Geheimnis kennt, an dem ihm nach Lilys Tod wohl überhaupt noch was lag. Das war eine Bombe auf diese wunderschöne Mauer zwischen der Dichotomie von schwarz und weiß, gut und böse, dass ich die Nachbeben noch immer spüre. Die Auflösung der Gegensätze von Gut und Böse hat mich schon immer fasziniert. Ich hab mit 19 mal an einem Fantasyroman geschrieben, in dem zwei Zwillinge, die jeweils gut und böse repräsentieren erst „geheilt“ werden, wenn sie wieder zueinander finden. (Zu HP bin ich erst mit 26 gekommen.) Aber niemand zuvor hat es geschafft, das für mich so fesselnd zu tun wie J.K. Rowling.
Und was mich daran besonders bewegt ist, dass dies einer der vielen (aber von den vielen wiederum der stärkste) Moment ist, in dem das Werk mir sagt „Hey du, Leserin, es gibt , es gibt noch etwas , etwas, das über den Dingen steht“ (in diesem Fall die Dichotomie von Gut und Böse). Wir müssen dieses Mehr nur erkennen und verstehen und ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber nennen wir es „weitergehen“.
Und genau das ist das, was mir an HP so uuuuuunheimlich viel gibt, dieses Mehr. Dieses „es gibt noch etwas Höheres“. Ich lüge nicht, wenn ich sage, dass mich HP an Faust erinnert – „wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ Vielleicht nicht im diesseitigen Leben, aber in dem, was danach kommt. Und eine jenseitige Welt, ein Leben nach dem Tod, ist in HP Fakt und für mich in allen Bänden in jedem Wort spürbar, auch wenn Rowling bewusst darauf verzichtet hat, Götterfiguren und Religionen explizit einzubringen, wie man das von anderen Fantasyromanen kennt. Es ist in HP für mich sogar noch mehr da als in diesen. Aber das zu erklären, würde den Rahmen sprengen.
Jedenfalls hat Snapes Geschichte an diesem „mehr“-Gefühl für mich einen großen Anteil. Es gibt noch mehr, was mich an dem Charakter fasziniert, der Widerspruch von Stärke und Schwäche, die verkorkste Psyche, der bissige Zynismus. Aber das ist der Hauptgrund.
Dabei ist es mich btw. völlig schnuppe, dass er Lily romantisch geliebt hat. Lily hätte für mich auch seine Schwester, sein bester Freund, seine Mutter oder sein Kind sein können, mich würde die Figur noch immer genauso faszinieren.
__________________
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von SynthiaSeverin: 06.09.2014 01:55.
|
|
06.09.2014 01:53 |
|
|
BlackWidow
Vertrauensschüler
Dabei seit: 25.10.2007
Alter: 65
Herkunft: vom Donaustrand
|
|
Wow, SynthiaSeverin,
das hast Du so wunderschön ausgedrückt, dass mir die Tränen kommen!
Dein ganzes Statement hat mir unheimlich gut gefallen und ich könnte es zu 100% so "unterschreiben". Danke für die schönen, alles sagenden Worte!
__________________ Meine aktuellen Fanfictions:
Das Tagebuch der Arabella Doreen Figg
Was wurde eigentlich aus ...?
|
|
06.09.2014 09:53 |
|
|
Naughty
Schüler
Dabei seit: 22.04.2007
|
|
Auch ich möchte hier einmal ganz deutlich betonen, dass ich Fan des bin. Nicht des Filmsnape, auch wenn Alan Rickman ihn sehr gut verkörpert hat, aber nichts und niemand kommt eben an das "Original" ran.
Der Buchsnape hat einfach vom ersten Band an fasziniert. Klar gab es Harry, Ron oder Hermine und noch so viele andere tolle Charaktere. Aber die Rolle des Severus Snape war doch schon im ersten Band von zentraler Bedeutung. Warum hasst er Harry so? Oh mein Gott, will den Stein der Weisen stehlen? Oh nein, nicht einmal für sich selber, sondern für Voldemort? Ist es wirklich Snape, oder nicht doch wer anderes? Harry hatte sich so auf ihn versteift, da muss es doch eigentlich fast jemand anderes sein.....
Man hat sich quasi genau wie Harry völlig auf ihn konzentriert. Was für ein Geheimniss verbirgt er nur? Dies war bei keinem anderen Charakter der Fall. Bei Draco z.B wusste man genau, was für ein Kind er war, warum er eben so war wie er war. Und Quirell fand ich merkwürdig, aber halt nicht merkwürdiger als z.B Hagrid, von dem wir nicht wussten warum er aus Hogwarts rausgeflogen ist und über andere Lehrer wie Binns etc gab es ja auch merkwürdige Geschichten und Erzählungen...
Im zweiten Band war er zwar handlungstechnisch nicht so wichtig, aber ich habe die Szenen geliebt in denen er vorkam. Schon die Ankunft in Hogwarts und das mitbibbern ob sie auch raugeschmissen werden. Aber ich musste gleichzeitig auch über Snapes Humor lachen. Die Sprüche waren einfach gut...
Dann kam der dritte Teil und auch hier war Snape wieder immer da, wenn es so richtig zur Sache ging. Die Szene in der Heulenden Hütte. Endlich wurde ein kleines Geheimnis über ihn gelüftet. Er wurde gehänselt, darum mochte er Lupin nicht, aber hat ihm keinen falschen Trank untergejubelt. Irgendwie tat er mir am Ende auch sehr Leid, als Sirius entkommen konnte. Er war so verblendet, so voller Hass. Aber gleichzeitig hat man irgendwie gespürt, dass er Sirius nie nie und noch einmal nie an die Dementoren ausliefern würde, hätte er nur ein klitzekleines bisschen an dessen Unschuld geglaubt. Dabei war mir ja noch nicht einmal die ganze Geschichte und Tragik bewusst. (er denkt er steht dem Mann gegenüber, der ihm die Liebe seines Lebens genommen hat/kalblütig dem Tod preisgegeben hat)
Ich könnte jetzt noch über die anderen Bände schreiben, aber ich glaube das interessiert hier keinen. Jeder kennt die Bücher.
Aber Snape war immer ein wichtiger Hinweisgeber. Ob das dunkle Mal auf seinem Arm, der Oklumentikunterricht...
Harry war immer besessen von ihm und seine Besessenheit ist auf mich übergesprungen. Ich wollte immer wissen was es mit ihm auf sich hat. Draco hätte gerade im sechsten Band auch diese Rolle übernehmen können, aber bedingt dadurch, dass man seine Geschichte zu gut kannte und er eben nicht vom ersten Band an so "spannend" war und das Snape ihm am Ende wieder sie "Show gestohlen hat"....
Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Naughty: 10.10.2014 07:14.
|
|
07.09.2014 21:20 |
|
|
MissCadogan
Schülerin
Dabei seit: 22.07.2014
Themenstarter
|
|
Danke Euch für die wirklich ausführlichen Antworten!
Wahnsinn, wie unterschiedlich Leser von bestimmten Figuren angesprochen werden und wie "breit" sich eben diese Figuren in ihren Gedanken machen.
Auch wenn ich jetzt natürlich nicht plötzlich auch zum mega Snape-Fan werde, muss ich sagen, dass ich durch die meisten Antworten die Figur Snape nun aus einem anderen Blickwinkel betrachten kann/ werde und den Hype eher verstehe
__________________
|
|
10.09.2014 15:01 |
|
|
Stephan87
Schüler
Dabei seit: 02.06.2009
Alter: 36
Herkunft: München
|
|
Ich auch nicht, obwohl ich weiblich und Snapefan bin. Ich muss ehrlich sagen, dass mich das in der Debatte auch immer ein wenig stört, diese Unterstellung. Nicht von dir jetzt, du hast ja nicht pauschalisiert. Aber es wird oft pauschalisiert. Ach, du fährst ja nur auf Snape ab, weil der ein Bad Boy ist.
Nein, tue ich nicht. Erstens fahre ich nicht auf Snape ab, ich liebe ihn als geniale Romanfigur. Und zweitens wäre ein Bad für mich schon per se erotisch eher uninteressant.
Was mich an dem Charakter fasziniert ist genau das hier (sehr schön zusammengefasst btw):
[/I] Denn das war es für mich, als er einwilligt, Albus Dumbledore zu töten, den Unbrechbaren Schwur schwört und ihn am Ende tötet – den einzigen Menschen, der sein Geheimnis kennt, an dem ihm nach Lilys Tod wohl überhaupt noch was lag. Das war eine Bombe auf diese wunderschöne Mauer zwischen der Dichotomie von schwarz und weiß, gut und böse, dass ich die Nachbeben noch immer spüre. Die Auflösung der Gegensätze von Gut und Böse hat mich schon immer fasziniert. Ich hab mit 19 mal an einem Fantasyroman geschrieben, in dem zwei Zwillinge, die jeweils gut und böse repräsentieren erst „geheilt“ werden, wenn sie wieder zueinander finden. (Zu HP bin ich erst mit 26 gekommen.) Aber niemand zuvor hat es geschafft, das für mich so fesselnd zu tun wie J.K. Rowling.
Und was mich daran besonders bewegt ist, dass dies einer der vielen (aber von den vielen wiederum der stärkste) Moment ist, in dem das Werk mir sagt „Hey du, Leserin, es gibt , es gibt noch etwas , etwas, das über den Dingen steht“ (in diesem Fall die Dichotomie von Gut und Böse). Wir müssen dieses Mehr nur erkennen und verstehen und ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, aber nennen wir es „weitergehen“.
[/quote]
Das beschreibt aber ziemlich genau das "Badboy-Syndrom" (Badboy ist ja ein gängiger Begriff der auch bei Männern genutzt wird).
Manche fühlen sich von Badboys angezogen, aber nur dann wenn diese (und möglichest keinen anderen), zumindest von Zeit zu Zeit, gut behandeln. Dadurch wird das Gefühl vermittelt etwas besonderes zu sein.
Ãœberspitzt: Wenn ein lieber netter Mann dich liebt ist es nichts all zu besonderes, weil er ist halt einfach ein lieber netter Mann und er ist zu jedem lieb und nett. Ganz anders wenn ein Riesenarschloch dich liebt, denn bei so jemanden muss es schon was heissen. Message die ankommt: Du bist etwas total einzigartiges, denn der, der niemanden liebt, liebt dich.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Stephan87: 07.10.2014 21:27.
|
|
07.10.2014 21:26 |
|
|
SynthiaSeverin
Schülerin
Dabei seit: 01.11.2012
Alter: 38
Herkunft: Stadt mit altem Schloss ;)
|
|
beschreibt das Bad Boy Syndrom? Echt? bisher dachte ich ja immer, das Bad Boy Syndrom setze irgendeine Form des amorösen/erotischen Interesses vorraus. Aber man lernt nie aus.
Verzeih den Sarkasmus, aber ich finde diese Bad Boy Snydrom Unterstellungen es an der ganzen Snape-Debatte einfach unglaublich nervig. Ist es wirklich so unvorstellbar, dass man einen Buchcharakter auch einfach als interessant und faszinierend finden kann? Dass einen die Abgründe und Widersprüche, die in einem Charakter zum Tragen kommen und das Talent der Autorin, einen in die Falle der eigenen Voreingenommenheit laufen zu lassen, in den Bann ziehen kann? Dass man die Geschichte einer lebenslangen, unerwiderten Liebe schlichtweg als Geschichte mag?
Auf der Ebene lässt sich echt einfach keine vernünftige Diskussion führen. Es ist ein Totschlagargument, der jeden Erklärungsversuch einer Faszination schon im Keim abschmettert. (Wie kann man den Charakter nur mögen -> ach, das ist nur Fangirlgeseiere)
Wenn ich sage, dass ich Snape per se erotisch uninteressant finde, meine ich das auch so. Und ehrlich gesagt, werde ich es nie verstehen, wie man die Faszination an der Widersprüchlichkeit einer Figur und den Reiz einer psychologischen Erforschung eines in sich zerrissenen, verbittertem, gequälten Charakters mit erotischem Interesse gleichsetzen kann. (Das fett unterstrichene Boy in meinem Beitrag war btw. auf das Alter des werten Herrn bezogen, sondern auf seine Chromosomen)
Und ja, es gibt gewiss Fans, die die Figur Severus Snape anhimmeln, weil er Lily so absolut geliebt hat und sie auch gerne für jemanden so einzigartig wären. Persönlich ist mir diese Scheine eher suspekt und auch der Grund, warum ich Fanfics, in denen Snape mit Hermine oder anderen weiblichen Charakteren verkuppelt wird, selten etwas abgewinnen kann (viele davon schreien mir einfach zu sehr nach der schriftlichen Umsetzung genau dieser Motivation). Snape war kein toller Typ. Snape war in erster Linie ziemlich kaputt. Ich liebe es, mich mit der Figur und ihrer Verkorkstheit auseinanderzusetzen. Ich liebe es, sie zu erforschen und dabei an Konflikte zu stoßen, die etwas in mir bewegen. Aber würde mir der Mensch (ob als Mann oder Frau) im realen Leben begegnen, würde ich ihm eher einen guten Therapeuten empfehlen als drauf zu hoffen ihn oder sie zu "knacken" (Ich hab so ein Verhalten noch nie verstanden.)
Und auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, aber:
Manchmal, wenn ich solche Debatten verfolge oder mich mal wieder durch eine Fanfic quälen darf, in dem Rowlings Byronic Hero zum romantischen Gentleman mutiert, wünsche ich mir ehrlich, Lily wäre tatsächlich seine Schwester, Mutter oder Tochter gewesen. Dann wäre die ganze Geschichte vielleicht nicht so leicht auf Hollywoodschnulze runterzubrechen. (Wobei, Fanfictionautoren kriegen alles hin…). Nun war‘s aber halt eben eine romantische Liebe. Shit happens.
Und weil es so schön war, noch edit: Natürlich macht die Exklusivität was Lily betrifft auch für mich einen Großteil der Faszination dieses Charakters aus. Das bestreite ich auch gar nicht. Aber deswegen muss doch das doch nicht in den Bahnen eines narzisstischen „Ich wünschte, so ein Badboy würde mich auch so lieben, dann wäre ich echt was Besonderes“ verlaufen. Snape ist für mich viel mehr Identifikationscharakter. (Was nicht heißt, dass ich ein zynischer Kotzbrocken wäre, wohl aber, dass der Charakter einige Dinge in mir anstößt, die ich hier nicht schreiben will, weil sie zu persönlich sind). Ich sehe lieber durch seine Augen als ihn als Loveinterest o.ä. zu verhandeln. Und da ist der Knackpunkt der Faszination des Widerspruchs zwischen Kotzbrocken hier und unsterbliche Liebe dort eben nicht „Wow, ich komme als Einzige an Badboy heran, ich muss etwas Besonderes sein“ sondern vielmehr ein „Wow, in diesem Menschen gibt es so viel Hass, Gram und Bitterkeit und doch ein ewiges Licht. So ein Licht hätte ich auch gern“
__________________
Dieser Beitrag wurde 6 mal editiert, zum letzten Mal von SynthiaSeverin: 09.10.2014 03:22.
|
|
08.10.2014 23:29 |
|
|
MissCadogan
Schülerin
Dabei seit: 22.07.2014
Themenstarter
|
|
Hey SynthiaSeverin,
von deinem ganzen Beitrag hat mich der letzte Satz echt gepackt.
Ohne die Ansichten und Meinungen anderer zu schmälern, finde ich dieses Argument (das ich, vor allem als "Nicht-Snape-Fanatiker", nie selbst hätte formulieren können) echt überzeugend und packend. Die Tragik, die ich der Figur eh irgendwie immer zusprach, wird so zu einer anderen, vllt ergreifenderen.
__________________
|
|
09.10.2014 12:43 |
|
|
Stephan87
Schüler
Dabei seit: 02.06.2009
Alter: 36
Herkunft: München
|
|
Manchmal, wenn ich solche Debatten verfolge oder mich mal wieder durch eine Fanfic quälen darf, in dem Rowlings Byronic Hero zum romantischen Gentleman mutiert, wünsche ich mir ehrlich, Lily wäre tatsächlich seine Schwester, Mutter oder Tochter gewesen. Dann wäre die ganze Geschichte vielleicht nicht so leicht auf Hollywoodschnulze runterzubrechen. (Wobei, Fanfictionautoren kriegen alles hin…). Nun war‘s aber halt eben eine romantische Liebe. Shit happens.
Und weil es so schön war, noch edit: Natürlich macht die Exklusivität was Lily betrifft auch für mich einen Großteil der Faszination dieses Charakters aus. Das bestreite ich auch gar nicht. Aber deswegen muss doch das doch nicht in den Bahnen eines narzisstischen „Ich wünschte, so ein Badboy würde mich auch so lieben, dann wäre ich echt was Besonderes“ verlaufen. Snape ist für mich viel mehr Identifikationscharakter. (Was nicht heißt, dass ich ein zynischer Kotzbrocken wäre, wohl aber, dass der Charakter einige Dinge in mir anstößt, die ich hier nicht schreiben will, weil sie zu persönlich sind). Ich sehe lieber durch seine Augen als ihn als Loveinterest o.ä. zu verhandeln. Und da ist der Knackpunkt der Faszination des Widerspruchs zwischen Kotzbrocken hier und unsterbliche Liebe dort eben nicht „Wow, ich komme als Einzige an Badboy heran, ich muss etwas Besonderes sein“ sondern vielmehr ein „Wow, in diesem Menschen gibt es so viel Hass, Gram und Bitterkeit und doch ein ewiges Licht. So ein Licht hätte ich auch gern“[/quote]
Okay, alles verstanden.
Ich mag Snape als Buchcharakter, weil ich ihn mit seinem Zynismus und seinen ständigen Versuchen irgendjemanden davon zu überzeugen, dass Harry von der Schule verwiesen werden muss, einfach zum totlachen finde.
Ich stimme dir auch darin zu, dass der Charakter Snape eine faszinierende Geschichte hat, sehr tragisch und deshalb wirklich gut.
Ich reagiere bei dem Badboy-Thema empfindlich, weil es in der Realität halt so ist, dass viele viele Frauen sich durch ihre gelebte Faszination für Badboys ihr Leben zerstören. Nur ist das dann natürlich nicht so romantisch wie Kitschromanen, sondern endet halt mit einem blauen Auge und einem Leben in dem man permanent betrogen und verarscht wird.
Ich muss aber zugeben, dass Snape charakterlich wenig mit den Badboys aus unserem Leben zu tun hat.
Wahrscheinlich rege ich mich nur darüber auf, dass man Sympathien für jemanden hegt der andere ganz gezielt auf sehr persönlicher Ebene verletzt. Und zwar auch dann, oder gerade dann, wenn der gegenüber sich das offensichtlich sehr zu Herzen nimmt und sehr darunter leidet. Siehe Neville.
Aber gut, es gibt hier auch Leute die sich "Dracos Freundin" (sinngemäß) nennen...Jugendliche Mädchen sind einfach irgendwie komisch
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Stephan87: 17.11.2014 23:31.
|
|
17.11.2014 23:06 |
|
|
|