Habt ihr ein Handicap? |
samuel
Schüler
Dabei seit: 25.04.2010
Alter: 36
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Es gibt Dinge, von denen ein jeder ausgeht, dass sein Gegenüber diese beherrscht und man komisch angeschaut wird, wenn man eben nicht diese Fähigkeiten hat.
Bei mir ist es so eine Sache mit dem Fahrradfahren. Ich kann es nicht, habe es im Grundschulalter, versucht 2 Jahre lang zu lernen. Jeder Versuch war vergeblich. Mein Vater dachte immer, ich will einfach nicht, hätte keine Lust, wäre zu faul, da ich ja sowie so unsportlich immer gewesen bin, bis bei mir mototrische Gleichgewichts- und Bewegungsstörungen diagnostiziert wurden. Aufgrund eines fehllerhaften Gleichgewichtssinns ist es mir nicht möglich, sozusagen auf einer Linie die Balance zu halten, das geht nur, wenn ich mit beiden Beinen links und rechts aufsetze(Fahrradfahren - dabei steht man gewissermaßen auf einer Linie, beim Skaten ist es so, dass man ein Bein links und rechts hat, wenn auch auf Rädern, das funktioniert einigermaßen). Durch diese Gleichgewichtskrankheiit ist jede Seefahrt übrigens für mich doppelt so schlimm, wie für andere, mit normaler Seekrankheit, aber das nur nebenbei.
Der Punkt ist, ich kann auch heute, als junger Erwachsener,nicht fahrradfahren und wurde auch nie ausgegrenzt oder gehänselt deswegen. Aber es ist halt so eine Sache, die man jeden erkklären muss, weil jeder davon ausgeht, dass man sie beherrscht. Heute hatte ich wieder so eine Situation und das ist echt nervig. Zumal dann die Menschen noch einige andere Dinge aufzählen, die man können sollte und für die man dann gleich, so etwas wie behindert ist (bin ich nicht).
Sorry, dass musste einfach mal raus. geht es noch anderen so, dass andere von euch etwas voraussetzen, was sie können, aber ihr nicht?Wie reagiertt euer Umfeld auf Nicht-Schwimmen können, nicht sportlich sein oder oder oder? Wie geht ihr selbst damit um?
Euer samuel, der einfach mal die Luft ablssen musste.
__________________ "Dobby hat sich zur Strafe die Hände gebügelt."
Meine Fanfictions:
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01.11.2011 21:00 |
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Beatrix
Schülerin
Dabei seit: 01.03.2007
Herkunft: Bayern
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Mein Handicap ist, dass ich absolut nicht in der Lage bin zu Telefonieren.
Das mag jetzt für viele abstrus erscheinen, weil telefonieren ja eigentlich die normalste Sache der Welt ist, für mich ist es aber ein unüberwindbares Hindernis.
Schon als Kind war ans Telefon rangehen für mich hochsuspekt. Wenigstens das schaffe ich heute fast immer. Irgendwo selbst anzurufen, geht überhaupt nicht. Und das schränkt einen im Alltag enorm ein. Ich könnte mir nicht mal Essen bestellen oder einen Arzttermin ausmachen.
Ich muss immer persönlich vorbeischauen.
Heute weiß ich, dass es an meiner sozialen Angststörung liegt, ein schwacher Trost.
Ich hab mich all die Jahre so durchgemogelt, nur meinen Eltern fällt es halt auf. Ich bete und hoffe eigentlich immer, dass ich nicht in die Situation komme, telefonieren zu müssen.
Momentan soll ich mir einen kleinen Job besorgen und studier ab und zu Zeitungsanzeigen. Manchmal sehe ich schon was Interessantes, was etwas für mich wäre, aber es steht immer nur die Telefonnummer dabei und ich müsste anrufen und dann wars das schon wieder.
Ich hab irgendwie Angst, später im Berufsleben deswegen, weil wie gesagt, Telefonieren wirklich das Normalste von der Welt ist.
Ein zweites, kleineres Handicap ist, dass ich absolut nicht Auto fahre. Ich mag es nicht, ich wollte auch den blöden Führerschein nicht machen (meine Familie hat mich dazu gedrängt) und ich weiß auch, dass es besser für mich ist, wenn ich es nicht mache. Ich habe Angst selber Auto zu fahren und all die Dinge, die man gleichzeitig beachten muss, Verkehrbeobachtung und die ganze Technik im Auto, überfordern mich.
Momentan komm ich ganz gut durch, nur es schränkt einen halt schon irgendwie ein und in vielen Berufen ist man aufs Auto angewiesen.
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01.11.2011 22:16 |
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Evanesco
Schüler
Dabei seit: 24.10.2007
Alter: 34
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Ich bin entweder geborener Linkshänder oder zumindest beidhändig veranlagt. Ich schreibe zwar mit rechts und bin im Allgemeinen auch Rechtshänder, bei manchen Dingen kommt bei mir aber die Linkshändigkeit zum Vorschein. Ich halte z.B. das Besteck "falschrum". Das hat nie jemanden gestört und meinen Eltern war es auch egal, irgendwann hat mich aber meine damalige Freundin drauf angesprochen. Mir war es bis dahin nie aufgefallen. Sie fragte mich dann auch ganz erstaunt, wie ich "das denn in einem Restaurant" machen würde - so nach dem Motto: Gucken die Leute da nicht?
Das nächste Beispiel klingt vielleicht eher lächerlich bzw. nebensächlich, aber ich war auch lange Zeit nicht in der Lage, ein Bier mit einem Feuerzeug zu öffnen. Man wird als Vertreter des männlichen Geschlechts auf Grillpartys usw. doch immer ziemlich schief angeguckt, wenn man nach einem Flaschenöffner fragt oder ob einem mal jemand die Flasche aufmachen kann. Ein guter Kumpel, der es irgendwann leid war, für mich den Flaschenöffner zu spielen, hat es mir dann eines Abends mal beigebracht. Siehe da: Ich musste das Feuerzeug nur in die linke Hand nehmen, und schon ging es ganz von alleine.
Jetzt ist natürlich die Frage, ob ich ursprünglich Linkshänder war und mir im Kindergarten und in der Grundschule vielleicht eingetrichtert wurde, die rechte Hand zu benutzen. Aber daran können sich weder ich noch meine Eltern erinnern. Wer weiß... ich komme auf jeden Fall damit klar, hab kaum Probleme und nur ganz selten kommt es mal durch.
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01.11.2011 23:44 |
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samuel
Schüler
Dabei seit: 25.04.2010
Alter: 36
Themenstarter
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@Beatrix: Beim Telefonieren würde ich mir, in deiner Situation, immer vorher überlegen (notfalls aufschreiben), was genau du sagen willst. Manchmal hilft das.
@vanesco: Als Linkshänder kenne ich auch solche gewschichten, allerdings halte ich Messer und Gabel, wie ein Rechtshänder und die Maus liegt auch rechts von mir. Alles andere wird mit links gemacht. Es ist teilweise unglaublich, wie arrogant und besserwisserisch Rechtshänder darauf reagieren können, wenn sie merken, du bist Linkshänder.
__________________ "Dobby hat sich zur Strafe die Hände gebügelt."
Meine Fanfictions:
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02.11.2011 06:23 |
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burkana
Schülerin
Dabei seit: 07.01.2011
Alter: 26
Herkunft: Deutschland Pottermore-Name: AsphodelusThestral29
814
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@Samuel: Mir geht es da auch so wie dir.
Ich schreibe, zeichne, und male mit links, sonst mache ich alles mit rechts.
Ich werde zwar manchmal in der Schule darauf angesprochen, aber in meiner Klasse werden Linkshänder nicht so diskriminiert wie bei dir...
Und ich hab auch sonst noch ein kleines Handicap: Ich bin bis heute nicht richtig in der Lage, eine Schleife zu binden.
Normalerweise ist das auch nicht nötig, ich trage immer Schuhe mit Klettverschluss.
Doof wird es nur, wenn ich mir irgendwo Schlittschuhe oder andere Schuhe ausleihe, und es die dann nur mit Schleife gibt...
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- FG
- Tom Riddle
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02.11.2011 10:01 |
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Evanesco
Schüler
Dabei seit: 24.10.2007
Alter: 34
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Oh ja, schrecklich. Ich hatte als Kind auch Probleme damit und trug deshalb vor allem Schuhe mit Klettverschlüssen (die ich dann immer "ganz cool" über Kreuz zugemacht habe ^^). Ich hatte außerdem mächtige Probleme damit, analoge Uhren zu lesen und Karten mischen ging auch gar nicht.
Wenn ich so zurück denke, wird die Liste meiner Handicaps immer länger... aber ich hab auch gelernt, dass man bei manchen Sachen einfach nicht aufgeben sollte und sie auch noch später lernen kann. Manche Dinge muss man einfach üben, üben, üben... egal wie alt man ist.
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02.11.2011 12:09 |
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Annaly
Schülerin
Dabei seit: 27.11.2010
Herkunft: Garten Eden Pottermore-Name: FunkenEinhorn44
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@Evanesco: Klingt wirklich ziemlich danach, als seist du ein umgeschulter Linkshänder. Ich bin auch Linkshänderin, allerdings glücklicherweise nicht umgeschult (!), und hab mich in letzter Zeit ein bisschen damit beschäftigt. Eigentlich gibt es viel mehr Linkshänder, als die angegebenen 10 - 15%, nämlich 30 - 50% (wird vermutet). Dass es bei Leuten wie dir nicht erkannt wurde, liegt v.a. daran, dass Kinder bis zum 4. Lebensjahr immer wieder die Hand wechseln und ausprobieren, bei dir hat aber niemand darauf geachtet, schätze ich mal und Eltern geben oft auch aus Gewohnheit Löffel und Stifte einfach in die rechte Hand. Damit wird das Kind sozusagen unabsichtlich umgeschult und schon hast du den Salat. Das kann sich wirklich zu krassen Sachen aufstauen (zB sich ausgegrenzt fühlen). Ich hab leider das Buch nicht mehr hier und hab nicht mehr genau im Kopf, was dann alles so auftritt, aber Konzentrationsschwierigkeiten und das, was ihr beschrieben habt, gehört auf jeden Fall dazu... Leider bringt eine Rückschulung auch nicht viel, also müsst ihr / musst du dich weiterhin so durchschlagen und dich immer schön an die gemeine rechtshändige Gesellschaft anpassen.
@topic: Ist interessant, wie die Linkshändigkeit gleich als Handicap "aufgedeckt" wird. Aber klar, es behindert einen manchmal schon ganz schön im Alltag. Allein Suppe austeilen mit einer Kelle, die so einen Schnabel hat...
Das ganze Thema, warum es sich so entwickelt hat, dass es (angeblich
)so wenige Linkshänder gibt, finde ich sehr interessant! Leider gibt es nur wenig Material darüber.
@samuel: Wenn du eine motorische Gleichgewichts- und Bewegungsstörung hast, hast du dann jemals Ergotherapie bekommen deswegen? Wann wurde das denn festgestellt?
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Annaly: 02.11.2011 15:21.
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02.11.2011 15:20 |
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MiniGinny
Schülerin
Dabei seit: 12.08.2006
Alter: 41
Herkunft: Hufflepuff Pottermore-Name: WatchSnitch27368
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Mein Handicap ist, dass ich partout kein Mathe kann. Plus und Minus, Mal und Geteilt, okay, aber was darüber hinausgeht...is' nich'. Ich weiß nicht wieso, aber ich kapiere es einfach nicht! Meine Eltern haben früher dauernd versucht, mir "sowas einfaches wie Prozentrechnung" und später auch "superleichte Gleichungen mit 2 Variablen" bei zu bringen...keine Chance. Algebra ist mir einfach zu hoch! In der Schule war das echt ein Riesenproblem, besonders in den höheren Klassen, aber zum Glück konnte ich meine miese Mathe-Note immer mit guten Noten in Deutsch und/oder Englisch ausgleichen.
Mittlerweile weiß ich, dass ich eine recht ausgeprägt Rechenschwäche habe.
Ebenso kann ich auf Teufel komm heraus nicht Autofaren. Ich habe es versucht, habe Fahrstunden genommen...ging nicht. Ich habe Angst hinterm Steuer! Warum? Keine Ahnung...ich glaube einfach, die ewige Kalkulation mit mehreren Variablen "Wie verhält sich der vor mir nun? Biegt der Andere jetzt gleich ab ohne zu blinken? Schneidet der Gegenverkehr jetzt die Kurve oder nicht? Kommt da gleich ein Kind aus der Einfahrt gelaufen?" überfordert mich. Dann noch gleichzeitig schalten, Kupplung treten, rechts-links gucken und den Blick dabei nicht länger als 1-2 Sekunden von der Strasse bzw. aus der Fahrtrichtung nehmen und dann auch noch dabei dem Beifahrer erklären, dass 2 Köpfe zwar im allgemeinen immer besser sind, aber nicht hinter dem selben Lenkrad(!), das ist zuviel für mich. Beim niesen die Augen offen zu lassen, ist für mich ebenfalls unmöglich, aber während der Fahrt ist "Augen zu und durch" nunmal tabu. Selbst als Beifahrer bzw. Fahrgast hab ich eine gewisse Angst, wenn der Fahrer erkältet ist...
Was das für eine Angst ist und was man dagegen tun kann, weiß ich nicht. Mein Arzt und ich forschen noch.
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02.11.2011 17:10 |
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Beatrix
Schülerin
Dabei seit: 01.03.2007
Herkunft: Bayern
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@samuel:
Das werd ich echt mal probieren, ja!
Wenn ich wirklich mal irgendwo anrufen muss, dann schiebe ich es immer bis zum letzten hinaus. Ich nehme das Telefon in die Hand und tigere erst mal damit durch die Gegend, während ich mir zurechtlege, was ich sagen will. Dabei pocht mein Herz jedes Mal ganz schön.
Manchmal geb ich auch die Nummer ein und es dauert gefühlte Stunden, bis ich dann auf den "Anrufen"- Knopf drücken kann.
Wenn jemand bei mir anruft und ich abhebe, dann kann ich mir auch nie den Namen desjenigen merken. Das überfordert mich alles irgendwie.
Aber das mit dem Zettel ist wirklich eine gute Idee.
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02.11.2011 17:49 |
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Demelza
Schülerin
Dabei seit: 14.04.2007
Alter: 33
Herkunft: München Pottermore-Name: TurmSnitch20547
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@ MiniGinny: Mir geht´s da genauso wie dir,was das Autofahren betrifft. Ich kanns einfach nicht. Hab zwar auch mal versucht mit Fahrstunden anzufangen,aber ich habe es dann auch aufgegben,zudem hatte ich schon 2 Autounfälle (als Beifaherer). Seitdem hab ich noch größere Angst vorm Autofahren.
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02.11.2011 18:25 |
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samuel
Schüler
Dabei seit: 25.04.2010
Alter: 36
Themenstarter
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@Annaly: Meine motorischen Störungen wurden etwa zurzeit meiner ersten Klasse festgestellt. Zuerst hat die Lehrerin im Sportunterricht gemerkt, dass meine Leistungen und meine sportlichen Fähigkeiten nicht mit denen, von Gleichaltrigen zu vergleichen sind. Irgendwann bin ich mal in Sport fast zusammen gebrochen, worauf meine Mutter mit mir zum Arzt gegangen ist, dann zum Ergotherapeuten und zum Physiotherapeuten (ist meine Mutter selbst, sie hat da auch schon einiges an mir beobachten können). Schließlich sogar zum Psychologen, weil ich eine Zeit lang auch Angstzustände hatte, deswegen. Alle waren sich, wenn auch mit unterschiedlichen Untersuchungen einig, dass ich motorische Gleichgewichtsstörungen habe (vier mal abgesichert). Einen Großteil habe ich davon abgelegt bzw. setz ich mich auch nicht mehr gravierend und immer solchen Dingen aus, die für mich nicht zu bewqältigen sind. Man muss halt lernen, damit zu leben, damit umzugehen und später den richtigen Beruf zu wählen. Für mich kann das nur ein bürojob sein und keine körperliche Tätigkeit, da ich auch nicht schwer heben darf.
@burkana: Linkshänder wurden bei mir nur in der Grundschule diskriminiert und da v.a. von den Lehrern (so aus Omas Generation, Llinke Hand = schmutzige Hand). Meine Mutter ist denen damals gewaltig auf's Dach gestiegen, danach wurde ich in Ruhe gelassen.
Linkshändigkeit habe ich für mich nie als Handicap angesehen. Ist halt blöd, dass die Welt auf Rechtshänder eingestellt ist, sind halt mehr. Aber es gibt inzwischen so viel für Linkshänder, dass es uns leichter gemacht wird.
@MiniGinny: Mathe wurde für mich erst auf dem Beruflichen gymnasium zum fast unüberwindbaren Hindernis. Ich habe einen Punkt in meiner Matheprüfung. Gott sei Dank, war Deutsch viel besser, sonst hätte ich heute kein Abitur.
Mir ist noch, kein Handicap, aber eine Macke aufgefallen, von mir. Wenn ich Alkohol trinke, dann immer wenig. Und auf das Wenige trinke ich gleich darauf einen Liter Mineralwasser, damit ich kein schlechtes Gewissen bekomme, einmal Alkohol getrunken zu haben. Nur auf partys trinke ich mal, und auch nur dann, wenn sich's nicht vermeiden lässt oder es einen besonderen Anlass gibt. Schmecken tut mir das eigentlich nicht, aber ich fühle mich einfach wohler dabei, wenn ich hinterher meinen Liter Wasser getrunken habe.
@Autofahren: Kann ich auch nicht. Bin drei Mal durch die prüfung gerasselt und habe es seit dem gelassen. Wozu auch? es gibt Bus und Bahn und im Endeffekt kommt man damit billiger weg. Man ist dann zwar darauf angewiesen, dass die pünktlich sind und auch tatsächlcih fahren, aber es passiert höchst selten, dass es nicht funktioniert.
@Evanesco: Warum nimmst du dann nicht eine Digitaluhr oder dein Handy? Ich persönlich kann nicht mit Digitaluhren umgehen. Mir ist da eine einfache Armbanduhr oder ein Wecker mit Zeigern und zwei Knöpfen lieber (Arlarmzeiger einstellen und Uhrzeiger einstellen, und einen Knopf, um die Arlarmfunktion an- und auszuschalten) . Die sind so schön einfach.
__________________ "Dobby hat sich zur Strafe die Hände gebügelt."
Meine Fanfictions:
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02.11.2011 18:45 |
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casey
Schüler
Dabei seit: 09.07.2009
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@Beatrix: Diese Angst vorm Telefonieren kenn ich nur zu gut. Bis vor ein paar Jahren habe ich das auch soweit es ging vermieden (zumindest bei Fremden, bei Verwandten und Freunden hatte ich da nie ein Problem... obwohl, bei Freunden immer der beängstigende Gedanke: "Und was ist, wenn die Eltern rangehen!?!?!"). Im Vorfeld hatte ich immer Schweißausbrüche und das Herz schlug mir bis zum Hals, deshalb habe ich es immer so weit nach hinten geschoben wie es ging, aber wenn es dann letztendlich sein musste, stotterte und verhaspelte ich mich dauernd (darauf folgte dann am Ende des Telefonats der obligatorische "Ich bin so blöd, ich hasse mich"-Gedanke). Also schon eine leichte soziale Phobie.
Inzwischen telefoniere ich mit Leichtigkeit und drücke mich überhaupt nicht mehr davon. Als Tipp kann ich dir nur mit auf dem Weg geben: ZWING DICH. Manche Dinge kann man vielleicht mit Gesprächstherapie etc. lösen, aber andere Sachen muss man einfach immer und immer wieder machen, bis sie den Schrecken verlieren. Bei mir ging das sogar überraschend schnell.
Am Anfang habe ich mir damit geholfen, dass ich mir alles, was ich sagen wollte, Wort für Wort aufgeschrieben habe (sogar "Guten Tag, mein Name ist xy", so blöd es klingt), wie samuel schon gesagt hat, damit ich mich weniger verhasple. Dann habe ich so oft es ging telefoniert (wenn es zB darum ging, wer beim Pizzamann anruft, habe ich mich jedesmal freiwillig gemeldet), auch wenn alles in mir "Nein!!!" gekreischt hat. Und mit der Zeit (wie gesagt, gar nicth mal lange) wurde es merklich weniger. Heute reiße ich blöde Witze und feixe mit den Leuten am Telefon, als hätte ich nie etwas anderes gemacht - die Angst ist weg, tutto completo.
Das kannst du auch schaffen, aber wie gesagt: Du musst es wollen und du musst dich zwingen, dich genau der Situation zu stellen, vor der du Angst hast. Viel Glück!
Ich habe mich auch sehr viel mit dem Thema beschäftigt, da ich auch Linkshänderin bin (wir sind hier irgendwie in der Überzahl). Mir ist absolut nicht bekannt, dass eine Rückumschulung nichts bringt. Selbstverständlich ist das nicht leicht - man muss quasi wieder neu schreiben lernen - aber den Betroffenen geht es danach bedeutend besser (die negativen Konsequenzen einer Umschulung sind noch weitaus gravierender als aufgezählt. Die Selbstmordrate ist z.B. auch höher). Manche stellen fest, dass sie sehr wohl links schreiben können, allerdings in Spiegelschrift. Es gibt tatsächlich umgeschulte Linkshänder, die, wenn sie wieder die linke Hand benutzen, sämtliche handschriftlichen Dinge in Spiegelschrift auf spezielle Blätter schreiben, die die Stifte durchpausen, so dass man das Blatt am Ende nur noch umdrehen muss.
Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass sich ein Linkshänder so leicht umschulen lässt. Ich bin die einzige Linkshänderin in meiner ganzen Familie und hatte einen altmodischen Lehrer, der eine Umschulung bei mir tatsächlich noch probiert hat, aber nichts hat bei mir gegriffen. Ich habe seine Anweisungen einfach ignoriert, eine andere Schülerin allerdings hat darauf gehört und hat dann halt mit rechts geschrieben (von der Anlage her war sie wohl beidhändig). Kinder, die rechthändig werden, nur weil man ihnen die Stifte in die falsche Hand drückt, würde ich nicht dazu zählen.
Ich kann aber genau deswegen auch nicht richtig Schleifen binden, weil mir das nie einer beibringen konnte aus meiner rechtshändigen Familie. Inzwischen kann ich es sehr wohl, aber sehr langsam, deswegen praktiziere ich weiterhin die Verlegenheitslösung, die man mir dann eines Tages präsentiert hat: Zwei Schlaufen machen, die Schlaufen verknoten. Halt die Schleifenbinden-Version "for dummies".
Meine größte Schwäche ist aber, dass ich absolut keine Ahnung von Erdkunde habe, vor allem auf nationaler Ebene. Nur von einer Handvoll Bundesländern und Städen weiß ich, wo sie liegen, aber beim Rest herrscht gähnende Leere in meinem Kopf. Ich weiß nicht woran das liegt, aber ich kann es mir einfach nicht merken!
Meine Freunde lachen mich deswegen auch schon immer aus. Sie können das nicht verstehen, vor allem deswegen nicht, weil ich eigentlich in meinem Freundeskreis bekannt bin als die Person mit dem größten Allgemeinwissen (ich will ja nicht angeben, aber wenn jemand etwas nicht weiß, sagt immer jeder zuerst: "Frag casey."). Nur bei dem Thema setzt es bei mir komplett aus.
Wenn sie was zum Lachen wollen, stellen sie mir immer Erdkunde-Fragen wie "Zähle alle Länder auf, die an Deutschland angrenzen" und amüsieren sich dann köstlich über meine holprigen (meist halt unvollständigen oder falschen) Antworten. Letztens fragte mich eine Freundin, wie denn die Form von Chile wäre (also die Form des Landes auf der Karte). Nach einigem Hin und Her kam ich drauf, dass Chile ja ganz lang und dünn ist. Und als Ergänzung sagte ich dann noch: "Liegt direkt neben meinem Vaterland". Dazu muss man wissen, dass mein Vater in Argentinien geboren wurde. Aber meine Bekannte sah mich mit einem so fassungslosen Ausdruck puren Entsetzens an, dass ich das schnellstens aufklären musste - sie dachte für den Moment wirklich, ich würde meinen, Chile würde neben Deutschland liegen!
Dass sie mir das zutraut, zeigt denke ich mal ziemlich deutlich, für wie gehandicapt man mich auf diesem Gebiet hält
Autofahren kann ich zwar sehr gut, aber wenn ich Leute in Regionen besuchen fahre, die ich nicht kenne, und ich mich verfahre, ist mein Unwissen in Erdkunde schon ziemlich mies. Wenn ich z.B. weiß, dass ich mich jetzt nördlich halten muss, auf den Schildern aber logischerweise keine Himmelsrichtungen stehen, sondern nur Städtenamen - von denen ich keine Ahnung habe, wo sie liegen
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02.11.2011 19:18 |
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Stella-Luna
Schülerin
Dabei seit: 14.07.2011
Alter: 30
Pottermore-Name: FunkenEule21978
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Mien Handicap ist, dass ich auf dem rechten Auge nur so ungefähr 5-10% Seekraft habe.
In Sport hab ich in Ballspielen immer versagt. Normal bemerkt man es nicht außer man wirft mir irgendetwas zu, dabei muss man bei rechnen, dass es auf den Boden fälllt.
Und wenn ich mit jemanden ins 3D-Kino gehe. Die es nicht wissen, schauen mich dann immer ganz komisch an da ich nicht reagiere oder zusammen zucke wie alle anderen. Ich seh den Film genauso wie normal auch. Ist manchmal einbisschen ärgerlich. Ich hab auch immer Angst, dass man mich fertig macht, da ich damals auf dem blinden Auge extrem geschilt habe. (Kinder können so grausam sein.) In der Grundschule wurde ich dann operiert und seh jetzt ganz normal aus.
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02.11.2011 19:25 |
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Annaly
Schülerin
Dabei seit: 27.11.2010
Herkunft: Garten Eden Pottermore-Name: FunkenEinhorn44
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Ich habe mich auch sehr viel mit dem Thema beschäftigt, da ich auch Linkshänderin bin (wir sind hier irgendwie in der Überzahl). Mir ist absolut nicht bekannt, dass eine Rückumschulung nichts bringt. Selbstverständlich ist das nicht leicht - man muss quasi wieder neu schreiben lernen - aber den Betroffenen geht es danach bedeutend besser (die negativen Konsequenzen einer Umschulung sind noch weitaus gravierender als aufgezählt. Die Selbstmordrate ist z.B. auch höher). Manche stellen fest, dass sie sehr wohl links schreiben können, allerdings in Spiegelschrift. Es gibt tatsächlich umgeschulte Linkshänder, die, wenn sie wieder die linke Hand benutzen, sämtliche handschriftlichen Dinge in Spiegelschrift auf spezielle Blätter schreiben, die die Stifte durchpausen, so dass man das Blatt am Ende nur noch umdrehen muss.
Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass sich ein Linkshänder so leicht umschulen lässt. Ich bin die einzige Linkshänderin in meiner ganzen Familie und hatte einen altmodischen Lehrer, der eine Umschulung bei mir tatsächlich noch probiert hat, aber nichts hat bei mir gegriffen. Ich habe seine Anweisungen einfach ignoriert, eine andere Schülerin allerdings hat darauf gehört und hat dann halt mit rechts geschrieben (von der Anlage her war sie wohl beidhändig). Kinder, die rechthändig werden, nur weil man ihnen die Stifte in die falsche Hand drückt, würde ich nicht dazu zählen.
Ich kann aber genau deswegen auch nicht richtig Schleifen binden, weil mir das nie einer beibringen konnte aus meiner rechtshändigen Familie. Inzwischen kann ich es sehr wohl, aber sehr langsam, deswegen praktiziere ich weiterhin die Verlegenheitslösung, die man mir dann eines Tages präsentiert hat: Zwei Schlaufen machen, die Schlaufen verknoten. Halt die Schleifenbinden-Version "for dummies".[/quote]
Also erstmal: Ich glaube, du wolltest schreiben: "Allerdings bin ich nicht der Meinung, dass sich ein Linkshänder so leicht umschulen lässt."
Oh Gott, ich will grad sooo viel dazu sagen.
Ich hoffe, ich vergesse nichts.
Was das Rückschulen angeht: Ich meinte mich zu erinnern, dass es in dem Buch hieß, das würde nichts bringen. Habe nochmal ein wenig rumgestöbert und anscheinend bringt es schon den meisten Leuten etwas. Aber man sollte es nicht alleine machen und sich unbedingt professionelle Hilfe dafür suchen.
War gerade vorhin in einer Ergotherapiepraxis (werde Ergotherapeutin und suche einen Praktikumsplatz
) und die machen auch Linkshänderberatung. Auf dem Flyer stehen folgende konkrete Folgen (ein Teil !) einer Umschulung: Lernschwierigkeiten, fein- und grobmotorische Probleme, Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Sprachauffälligkeiten, Links-/Rechtsschwäche, gestörtes Sozialverhalten, psychosomatische Störungen und auch sowas wie Depressionen, womit dann auch die hohe Selbstmordrate eine Erklärung findet.
Casey, ich finds toll, dass du dich nicht hast unterkriegen lassen. (: Leider war das ja früher noch drastischer (Arm auf den Rücken binden, Schläge und so weiter...) und heutzutage kommt es tatsächlich noch vor, dass die linke als Hand des Teufels bezeichnet wird und die rechte als schöne Hand und dass v.a. Kinder immer noch vorsätzlich umgeschult werden! In Dtl ist es seit einigen Jahren gesetzlich verboten, aber ich habe gelesen, dass Waldorfschulen es auf jeden Fall noch machen.
Klar ist schon vor der Geburt festgelegt, welche Händigkeit man hat, aber es gibt auch Kinder, bei denen das nicht so klar ist. Das ist dann keine Beidhändigkeit, sondern es gibt einfach keine ausgebildete Dominanz. Das Kind ist also völlig formbar. Kommt dann ein Lehrer daher, der die rechte Hand = schöne Hand - Theorie vertritt, hat das Kind selbst keine Chance, sich zu entscheiden und eine Lieblingshand zu finden. Dabei sollte man ihm diese Chance auf jeden Fall geben.
Außerdem ist es wirklich so, dass Kinder vor dem 4. Lebensjahr immer wieder beide Hände ausprobieren. Mal machen sie ein halbes Jahr alles mit links, dann wieder mit rechts, dann mit beiden Händen, etc. Mit dem 4. Lebensjahr sollte sich allerdings eine Händigkeit herauskristallisieren. Nicht allein schon wegen des Schreibens.
Also, es könnte schon sein, dass sich "echte" Linkshänder nicht so einfach umschulen lassen, wie du meinst, aber man muss ihnen auch den Freiraum geben, ihnen zeigen, wie es richtig geht und dann vor allem auch in der Umwelt einiges anpassen. Das mit der Kelle oben war ja nur ein Beispiel. Es gibt ja tausend Sachen, die für Linkshänder angepasst wurden.
...mir fällt grad auf, dass man diese Diskussion auch einfach in den Linkshänderthread verschieben könnte, da gehört sie nämlich eigentlich hin. ^^ Wozu gibts den sonst?
Hmja...ich glaube, das war erstmal alles, was ich gerade sagen wollte. Find ich toll, dass sich hier noch jemand damit beschäftigt und dass wir anscheinend doch einige zu sein scheinen! (:
Casey, kannst du noch ein Buch empfehlen, das es vielleicht in meiner Bibliothek nicht gab oder hast du andere interessante Quellen dazu? Interesiert mich echt sehr, wenns mich rappelt, werd ich später auch die Weiterbildung zur Linkshänderberaterin machen.
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02.11.2011 21:07 |
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