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Zum Ende der Seite springen PID - Präimplantationsdiagnostik
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Harry62442 Harry62442 ist männlich
Schüler

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Dabei seit: 11.10.2005
Alter: 30
Herkunft: MäcPomm



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Ich glaube, der springende Punkt ist folgender: Als menschliche Gesellschaft sind wir in der Lage, die zum Teil (!) ausgeschaltete natürliche Selektion zu kompensieren und betroffene Menschen zu integrieren.

Eine genetisch sterile Welt würde natürlich klare bieten. Diese Aussage wird gerne (und je nach Quelle manchmal auch berechtigt) mit der Nazi-Keule niedergeknüppelt, ist aber trotzdem wahr. Das Problem ist, dass 1.) wir nicht fähig sind, eine solche Menschheit in historischer Zeit selbst mit radikalsten Mitteln (der Vernichtung von bewussten Wesen) zu verwirklichen, 2.) die radikalen Mittel uns aus (wissenschafts-)moralischer Sicht sowieso nicht zur Verfügung stehen, 3.) ein ultimatives Ziel objektiv nicht festlegbar ist, 4.) aus dem eintretenden Stillstand auch entstehen, allen Voran die fehlende Anpassung an äußere Umwelteinflüsse.
Daher fällt die Option realistisch gesehen einfach weg.
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Und deswegen ist Sam Chaucers ursprünglicher Beitrag in diesem Thread eigentlich am falschen Ort. Augenzwinkern

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02.02.2012 19:11 Harry62442 ist offline E-Mail an Harry62442 senden Beiträge von Harry62442 suchen Nehme Harry62442 in deine Freundesliste auf
Luy
Schüler

Dabei seit: 05.09.2011
Herkunft: Nimmerland



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@Harry
Doch, ich denke auch bei der PID, PND und weiteren Tests geht es um genau dieses Thema. Es geht letztlich auch um die Akzeptanz von Menschen mit Handicap in dieser Gesellschaft. Deutschland hat 2009 die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet, in der sich Deutschland zur Förderung der Akzeptanz von Behinderten verpflichtet. Daher ist es durchaus eine berechtigte Frage, ob solche "Instrumente" gewissermaßen nicht auch zur Intoleranz beitragen. Denn sie bringen letztlich auch Eltern behinderter Kinder unter Druck (getreu dem Motto: Ihr wusstet das ja, wieso habt ihr jetzt Kinder bekommen?) und bringt v.a. Schwangere unter Druck, sich allen erdenklichen (und auch denklichen) Tests zu unterziehen.

Zur PND hinzugekommen ist jetzt ein Bluttest, der die PND vll überflüssig macht (was auch wieder ein pro und kontra hat):





Es steckt sehr wohl eine ethische Problematik darin.
1) Der Druck auf die Schwangere/die Eltern wird immer weiter erhöht, sich allen Tests zu unterziehen
2) Es findet aktiv Selektion statt: 95 % der Ungeborenen, bei denen Trisomie 21 "diagnostiziert" wurde, werden abgetrieben
3) Es geht primär um die Verhinderung von Erbkrankheiten, aber immer weniger um Therapien
4) Es gibt viele seltene Krankheiten, bei denen es kaum eine Therapie gibt (verschiedene Formen der Muskelschwäche, Lupus-Krankheit, "Mondschein-Kinder" uvm.) -> je seltener, desto weniger Profit ist damit machbar; wenn jetzt die Verhinderung dieser Krankheiten möglich ist - wird auch noch etwas für die Therapie bereits Betroffener getan?
5) Es sind relativ wenige Krankheiten/Behinderungen durch Gen bzw. dessen zu häufige Replikation bedingt
6) Die getroffenen Aussagen - insbesondere bei der PND - beruhen v.a. auf . Es gibt immer auch einen (relativ geringen) Prozentsatz, bei dem (nachher) gesunde "Kinder" abgetrieben werden
7) etliche weitere Krankheiten, bei denen nur eine genetische Disposition feststellbar ist, sind damit nicht zu therapieren; der Schwerpunkt und die Förderung rutschen uU aber immer weiter auf diesen Forschungszweig ab
8) Wo beginnt es und wo endet es? Wo sind die Grenzen und wie weit wird die Forschung gehen? Ich behaupte: die Forschung kennt keine Grenzen und Wissen lässt sich nachträglich nicht mehr aus der Welt schaffen.
9) Sollten die Mediziner/Genetiker einmal in der Lage sein, genetische Dispositionen auszumachen - was passiert dann? Werden dann Kinder aussortiert, weil sie uU eine Disposition zur Legasthenie haben?
10) Geht es wirklich um Gesundheit, um das damit verbundene utilitaristische Verständnis von der Maximierung des (vermeintlichen) Glücks und/oder nicht auch um die "Optimierung" des Menschen? Um eine Optimierung der zukünftigen Leistungsfähigkeit, die auch irgendwann uU nicht mehr vor gegenwärtig Betroffenen Halt macht. Wieso sollten wir Rücksicht nehmen? Auf Menschen mit Tourette, MS, Muskelschwäche, Down-Syndrom etc. etc.?
Sprich: der Knackpunkt ist auch der - wenn wir immer weiter auf die Verhinderung drängen, wird die Existenz gegenwärtig lebender Betroffener in Zukunft nicht in Frage gestellt werden?

Es gibt auch noch zahlreiche weitere Punkte: Die Krankheitsverläufe sind oft extrem unterschiedlich, es lässt sich oft nicht konkret vorhersagen, wie sehr die Krankheit sich auswirkt.
Können wir - gesunde - das (zukünftige) Lebensglück/die Lebensqualität dieser Menschen bestimmen?
Ich dachte bislang auch oft: Oh Gott, so will ich nicht weiterleben. Oder: Vll sind Patientenverfügungen sinnvoll, was ist das schon für ein Leben?
Dabei wird völlig unterschlagen, wie variabel die Auswirkungen sind, wie individuell unterschiedlich und wie - trotz allem - unbeherrschbar für Mediziner und Ärzte.

Ein Beispiel sei hier genannt: Das Locked-in Syndrom.
"Das so genannte Locked-in-Syndrom bezeichnet einen Zustand, in dem ein Mensch zwar bei Bewusstsein, jedoch körperlich fast vollständig gelähmt und unfähig ist, sich sprachlich oder durch Bewegungen verständlich zu machen." (Wikipedia-Definition)

Diese Patienten sind oft in der misslichen Lage, das Ärzte und/oder Verwandte die lebenserhaltende Maschinerie abstellen wollen - und sie bekommen das auch mit, wie über ihren Tod diskutiert wird. Dabei wollen die allerwenigsten dieser Menschen sterben; sie können es nur nicht sagen!
Das weist auch auf einige Komplikationen bei der Patientenverfügung hin: Ein gesunder Mensch kann schwerlich festlegen, wie und ob er schwerbehindert weiterleben wollen würde. Und was, wenn sie/er bspw. genau in dieser Situation seine Meinung ändert?



– Karl-Heinz Pantke, August 1996



Direkt nach diesem Zitat kommt ein Manuskript des Deutschlandradios, in dem ein Interview mit der zitierten Person drin ist. Darin beschreibt er, dass man als gesunder Mensch nicht sagen kann, ob und wie man (selbst) weiterlebt, wenn man schwerstbehindert ist -> Patientenverfügung.
Das heißt aber auch: Gesunde Menschen können schwerlich über sog. "Behinderte" richten. Nämlich inwieweit das jeweilige Leben lebenswert ist - oder nicht.

Es geht mir nicht darum, die PID zu verteufeln. Ich kann sehr gut verstehen, dass sich Eltern darüber Sorgen machen und ich kann auch nicht behaupten, dass ich mit so etwas viel lässiger umgehen würde als andere. Aber die Diskussion und die ethische Problematik, die darin steckt, darf nicht ausgeblendet werden.

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"Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann."

(aus Momo)

Michael Ende

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Augustina
Schüler

Dabei seit: 21.03.2007
Alter: 32
Herkunft: NRW



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eltern sollten entscheiden können ob sie mit einem behinderten kind leben wollen oder nicht, das hat rein gar nichts mit intoerlanz gegenüber behinderten zu tuen.es kann einfach nicht jeder mit sowas umgehen.

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11.02.2012 17:44 Augustina ist offline E-Mail an Augustina senden Beiträge von Augustina suchen Nehme Augustina in deine Freundesliste auf Füge Augustina in deine Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Augustina anzeigen
Luy
Schüler

Dabei seit: 05.09.2011
Herkunft: Nimmerland



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@Augustina



Siehst du das auch dann noch so, wenn taube Eltern auf diese Art ein Kind bekommen, das ebenfalls taub ist? Sie wollten sichergehen, dass es taub ist wie sie. Und ja, diesen Fall gab es wirklich:



Das befähigt Eltern zu allem und zu nichts. Was ist, wenn bei einem Kind eine schwere Krankheit ausbricht, meinetwegen Leukämie? Oder "Jugenddiabetes"? Oder es einen Autounfall hat und im Rollstuhl sitzt? Oder es mit 15 in der Psychiatrie landet, wegen Suizidgefahr? Sagen wir dann auch: Es kann halt nicht jeder damit umgehen? Was sollen denn die Eltern mit diesem Kind machen?!
Die PID bringt wie die PND, Abtreibung und künstliche Befruchtung nun mal ethische Probleme mit sich, die man nicht einfach beiseite wischen kann. Und ja, Behinderte sehen das uU ganz anders:





Wie gesagt: Ich selbst bin nicht absolut dagegen. Ich kann mich aber auch nicht unumwunden dafür aussprechen.

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(aus Momo)

Michael Ende
11.02.2012 18:39 Luy ist offline E-Mail an Luy senden Beiträge von Luy suchen Nehme Luy in deine Freundesliste auf
Augustina
Schüler

Dabei seit: 21.03.2007
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mit den tauben eltern ist das anders, tut mir leid, es ist einfach verantwortungslos zu wollen dass das kind mit einer behinderung lebt

und es ist meiner meinung nach was anderes, als wenn kinder erst später krank werden, da hat man im gegensatz zum anderem keine entscheidungsmöglichkeit.
klar die probleme kannman nicht beiseite wischen, aber es sollte doch immer noch jeder selber entscheiden ob er damit leben will/kann oder eben nicht.

zumindestens ich rede hier nur von den jetzigen möglichkeiten, nicht von irgendwelchen zukunftstheorien. ich würd nie hingehen und sagen mein kind soll auf jeden fall blaue augen haben zb.

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Augustina: 11.02.2012 18:54.

11.02.2012 18:52 Augustina ist offline E-Mail an Augustina senden Beiträge von Augustina suchen Nehme Augustina in deine Freundesliste auf Füge Augustina in deine Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Augustina anzeigen
Glaedr


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Dabei seit: 23.09.2005



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Es gibt dazu aktuelle Neuigkeiten:


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