|
Mindestens in Sachen Rating-Agenturen tut sich was:
Hoffen wir, dass das auch Konsequenzen hat.
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
|
|
17.06.2011 21:06 |
|
|
Alex22
Schüler
Dabei seit: 13.03.2008
|
|
Die Hilfen der Privaten die Merkel und Sarkozy gestern für die "Freiwilligen" vereinbart hatten kannn man auch vergessen. Niemand gibt freiwillig Griechenland Geld.
|
|
18.06.2011 07:20 |
|
|
Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
Themenstarter
|
|
Es ist vollkommen richtig, dass sich die "Gläubigerbeteiligung" als Wählertäuschung herausgestellt hat. Es wird keine Beteiligung von Banken und Versicherungen geben, da sie sich von ihren Griechen-Anleihen mit jeder Rückzahlungs-Tranche trennen werden - genau wie es die "Financial Times Deutschland", die ich - wie mandra auch - für die beste Zeitung halte, was die Berichterstattung über die Griechenland-Krise betrifft, auch vorausgesagt hatte.
Spannend wird nur, was die Abgeordneten aus Union und FDP machen werden, die ihre Zustimmung bei der Abstimmung über die Griechenland-Hilfen gegeben, aber an die Erfüllung der obigen Bedingung geknüpft hatten. Tatsache scheint mir zu sein, dass diese Abgeordneten sich von Frau Merkel nach ihrem "Kompromiss" mit Sarkozy hintergangen fühlen, wie es die FTD m.E. korrekt formuliert hat:
Ich bin sehr gespannt, wie diese Abgeordneten sich in der entscheidenden Abstimmung am 8. Juli verhalten werden und auch, wie das Verfassungsgericht am 5. Juli über die Starbatty-Klage urteilen wird. Tage der Wahrheit, nicht nur für Griechenland, wie Spiegel Online heute titelt (vgl. hier: ), sondern m.E. auch für die Regierung Merkel.
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 19.06.2011 21:05.
|
|
19.06.2011 20:44 |
|
|
|
FTD contra Merkel: Folge 1.
Ansonsten wird die Auszahlung der neuen 12 Milliarden-Tranche davon abhängig gemacht, dass Griechenland ein neues Sparpaket beschließt und sich noch mehr von der EU reinregieren lässt. Entweder diese Auflagen werden bis Ende des Monats gebilligt, oder Griechenland ist zahlungsunfähig.
Das, während hunderttausend Griechen gegen die Sparmaßnahmen auf der Straße sind. Und Merkel hofft auf die Solidarität der Banken. Und die EU Finanzminister hoffen auf Einsicht der griechischen Bevölkerung. Ich glaube langsam, Europa wird nur noch von übergeschnappten Idioten regiert.
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
|
|
20.06.2011 18:42 |
|
|
Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
Themenstarter
|
|
Wen wundert`s: Banken wollen sich nicht am Rettungspaket beteiligen:
Die ZDF-Sendung "Wiso" wird sich mit jetzt - 19.25 Uhr - mit der Griechenland-Krise beschäftigen. Ansonsten soll die zweite Tranche an Griechenland schnell ausgezahlt werden: Eine ganz gute Zusammenfassung der Ergebnisse des heutigen Tages hier:
Ich lese gerade den neuen Spiegel, dessen Titelthema"Plötzlich und erwartet: Nachruf auf eine gemeinsame Währung recht interessant sind.
Schlüsselsätze aus dem Titelthema:
Quelle: Spiegel vom 20.06.2011, Titelthema: "Auf Gedeih und Verderb", S. 38-42 auszugsweise zitiert
Dies ist in der Tat m.E. eine korrekte Analyse. Natürlich bleibt festzuhalten, dass eine Schuldenrückzahlung bei Rückkehr zu einer eigenen Währung und Abwertung dieser Währung (siehe den von mir im Thread eingestellten Zeit-Artikel) nicht möglich ist, die Schulden sind dann de facto erlassen, die Gläubiger sehen ihr Geld nie wieder. Dies werden sie aber sowieso nicht tun, wenn weitere Rettungsschirme bezahlt werden, "no bail out"-Klausel hin, "no bail out"-Klausel her. Art. 125 des EU-Vertrages, nach denen die starken Länder die schwachen nicht dauerhaft finanzieren sollten, ist ausgehebelt, da die Zahlungen als "Kredite" getarnt werden. Sinn eines Kredits ist aber eine Rückzahlung - und die wird m.E. nie erfolgen. So vergeben die Politiker ein Hilfspaket nach dem anderen, ohne ihr Geld je wiederzusehen und treiben Griechenland in die Pleite und deren Bevölkerung sehenden Auges in die Armut - Brüning lässt m.E. immer wieder grüßen, wir haben aus der Geschichte aber auch gar nichts gelernt. Mehr und mehr plädiere ich dafür, dass Griechenland die im Spiegel-Bericht genannte Variante 1 wählt: Austritt aus der Währungsunion, Wiedereinführung der Drachme, Abwertung seiner Währung (wobei die griechischen Produkte bei einer Exportquote von rund 7% wohl nie wettbewerbsfähig sein werden). Auch wenn die Schulden so niemals zurückgezahlt werden, erscheint mir dieser Weg vernünftiger als das Bereitstellen zahlreicher weitergehender Rettungspakete unter Bedingungen, die die Politiker doch nicht einhalten. Wenn IWF, EU und EZB im letzten Bericht Griechenland für "schuldenstandsfähig" erklärten, obwohl dem wirklich nicht so ist, so erinnert mich das an das mhen von des Kaisers neuen Kleidern: und der Kaiser war nackt - und alle sahen es, doch nur das "dumme Kind" sprach es aus. Wahrscheinlich werden mir Wirtschaftsexperten widersprechen - ich bin nur Laie - ebenso wie die Exportindustrie, die natürlich keine eigenen Währungen und Zollschranken mehr haben möchte, sondern eine eigene Freihandelszone. Aber unter den oben genannten Bedingungen? Für mich nicht mehr das "kleinere" Übel.
Soeben Sondersendung in der "Münchner Runde" im Bayerischen Fernsehen mit Starbatty und Boffinger.
Mir bleibt relativ unverständlich, warum die Medien sich derart auf die bevorstehende Vertrauensabstimmung im griechischen Parlament fokussieren:
Nachdem der "griechische Schröder" (Ministerpräsident G. Papandreou) seinen innerparteilichen Rivalen, den "griechischen Lafontaine", Venizelos, zum Finanzminister gemacht hat, dürfte er die heutige Vertrauensabstimmung überstehen. Entscheidend wird die Abstimmung über das Sparpaket sein, welches in der kommenden Woche ansteht. Und noch entscheidender werden zwei Dinge sein:
a) Wird Karlsruhe am 5. Juli darauf bestehen, dass jedes Rettungspaket für Griechenland durch den Deutschen Bundestag genehmigt wird (dies gilt nicht für Rettungspakete des ESFM, dessen Tranchen nicht "zustimmungspflichtig" sind
b) Erhält Frau Merkel auch dann noch eine "eigene" Mehrheit für ihre Griechenland-Hilfen, wenn - wie jetzt absehbar ist, sich alle privaten "Gläubiger" aus den Griechenland-Hilfen zurückziehen und damit nur einer diese Rettungspakete finanziert: der Steuerzahler?
Dies sind m.E. die wirklich relevanten Fragen in dieser Debatte.
In der Wochenzeitung "Die Zeit" haben sich Helmut Schmidt, Wolfgang Schäuble und Peer Steinbrück zur Griechenland-Krise geäußert. V.a. der Beitrag des letzteren, des früheren Finanzministers, enthält konkrete Lösungsvorschläge:
Mehrheit der Deutschen lehnt weitere Rettungspakete für Griechenland ab:
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 13 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 26.06.2011 19:02.
|
|
20.06.2011 19:24 |
|
|
Demona
Schülerin
Dabei seit: 29.05.2007
|
|
Irgendwo kann ich die griechische Bevölkerung auch verstehen. Jahrzehnte, wenn nicht sogar Jahrhunderte ging die ganze Vetternwirtschaft gut und gerade die oberen haben sich ja gegenseitig unterstützt.
Das Volk sieht nur, dass sie sparen müssen, aber das die Politiker sich in irgendeiner Form einschrenken, dies sehen sie nicht.
Ich denke mal, irgendwie steckt da auch ein bisschen Kölscher Optimismus in denen, nach dem Motto: "Et hät noch immer joot jejange."
Allerdings bin ich auch der Meinung wie der Prof von Cellmo, dass man den bisherigen Sparmaßnahmen der Griechen erst einmal Zeit geben muss, damit sie ihre Wirkung entfalten können, anstatt noch mehr nachzuschieben und die Bürger zu zwingen noch mehr zu sparen.
Deutschland hat während der Krise m.E. unwahrscheinlich Glück gehabt, dass da so manchen nicht an die Wand gefahren wurde und wir jetzt so dastehen. Dies hätte auch anders kommen können.
Und schauen wir doch mal nach Amerika, auch da sieht es derzeit nicht so gut aus, trotz der Maßnahmen die ergriffen wurden. Wie kann man dann erwarten, dass es in einem Land wie Griechenland noch schneller klappt.
Viel eher denke ich, dass man Griechenland in seinen Möglichkeiten besser unterstützen sollte, die es jedoch nicht soviel hat.
Griechenland ist ein Urlaubsland und man sollte da schon einige Änderungen im Tourismus unternehmen, denn derzeit laufen ihm andere Länder, wie z.B. Bulgarien den Rang ab.
Exportdinge hat es auch nicht viel, sieht mal mal von den Oliven (und deren Möglichkeiten ab) und den Käse ab.
Allerdings verfügt Griechenland über die größte Tankerflotte und da kann man einiges tun, wenn man diesen Zweig richtig fördert, unterstützt und nutzt. Das dies geht, hat ja wohl Onassis gezeigt. Soweit ich weiß sind die meisten Tanker, die auf den Weltmeeren unterwegs sind griechische.
__________________
|
|
29.06.2011 09:17 |
|
|
|
Das sieht glücklicherweise nicht nur mein Prof. so, sondern wahrscheinlich die überwältigende Mehrheit der Ökonomen. Politisches Handeln zeigt sich demgegenüber nur leider allzu häufig resistent. Man denke nur an die Verunglimpfung des Professor aus Heidelberg durch Gerhard Schröder.
So wie die Griechen ihre Löhne im vergangenen Jahrzehnt zu stark erhöhten, erhöhten die Deutschen sie zu wenig - nämlich gar nicht. Das Land hat über die letzten zehn Jahre hinweg abgewertet, daher ja auch der Unmut anderer Länder über den großen deutschen Exportüberschuss und der Verzicht die Binnennachfrage zu stärken. Keine Frage, Deutschland steht in der Krise gut da, dass das auch auf Kosten z.B. der Griechen lief, interessiert da nicht so sehr. Eine koordinierte Lohnpolitik findet ja auch jetzt nicht statt. Die Griechen sollen jetzt erstmal wieder die Löhne senken, ein gleichzeitiges steigen in Deutschland steht deshalb noch lange nicht auf dem Plan. Vor einiger Zeit hieß es noch, dass die Löhne endlich steigen müssten, damit die Menschen endlich auch mal was dafür zurückbekommen, dass Dtl. so gut durch die Krise gekommen ist. Inzwischen scheint dieses Fenster schon wieder kleiner zu werden und es wird sind schon wieder die Stimmen zu hören, die vor drastischen Lohnerhöhungen warnen.
|
|
29.06.2011 09:42 |
|
|
Demona
Schülerin
Dabei seit: 29.05.2007
|
|
@ Cellmo
Na zumindest hat einer der Politiker begriffen, dass Steuersenkungen nur den Leuten etwas bringt, die auch Steuern zahlen. Hoffen wir mal, dass sich das auch auf andere ausweitet.
Unser Problem sind auch die hohen Sozialausgaben. Was hat den ein Arbeitnehmer mit einem geringen Lohneinkommen von Steuersenkungen, wenn er keine bzw. kaum welche zahlt? Nichts.
Um noch einmal auf die Griechen zurück zu kommen. Ich finde wirklich und wenn man sich da mal einige Ökonomen und Finanzler anhört, dann sind sie da fast derselben Meinung, dass man den Griechen nicht noch mehr Geld und Zwänge zukommen lassen sollte, sondern ihre Möglichkeiten und Recourcen fördern sollte.
Anonsten werden doch nur wieder die Löcher gestopft, aber die Möglichkeit aus diesem Finanzloch heraus zu kommen, wird damit nicht gefördert.
__________________
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Demona: 29.06.2011 11:32.
|
|
29.06.2011 11:31 |
|
|
Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
Themenstarter
|
|
Wenn der Bericht von Spiegel Online stimmt, dann dürfte das Sparpaket heute im griechischen Parlament "durchgehen":
Vgl. auch hier:
Einen "Marshallplan" für Griechenland fordert die FTD: Die FTD fordert im Übrigen 8 Schritte, um aus der Griechenland-Krise herauszukommen:
Meines Erachtens hat sie recht. Es gibt Ökonomen, die sogar hoffen, das Parlament in Athen werde die Sparpakete ablehnen und die Staatspleite Griechenlands erfolge jetzt und werde nicht verschoben:
Phoenix überträgt gerade die Parlamentsdebatte in Griechenland. Zur Zeit spricht der Finanzminister des Landes, Venezios. Immer noch keine Abstimmung. Jetzt hat der Ministerpräsident Papandreou nochmal das Wort ergriffen und er begründet das Sparpaket. Hoffentlich kommt es dann zur Abstimmung.
Die Debatte ist jetzt beendet worden. Die Abstimmung im griechischen Parlament beginnt jetzt. Das Sparpaket wurde mit 155 gegen 138 Stimmen im Parlament angenommen. Damit wird die Tranche von rund 12 Mrd. Euro nun ausgezahlt werden. Ich weiß nicht, ob man sich darüber freuen kann, oder - mit Dirk Müller zu sprechen - nicht eine bewußte "Veruntreuung" von Steuergeldern stattfindet, denn das Geld werden wir wohl nie wiedersehen. Ein nicht einfach zu beurteilender Sachverhalt, meiner Ansicht nach.
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 9 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 29.06.2011 16:16.
|
|
29.06.2011 13:41 |
|
|
Demona
Schülerin
Dabei seit: 29.05.2007
|
|
Tja, die Regierung in Griechenland hat das Geld gewählt:
__________________
|
|
29.06.2011 18:05 |
|
|
|
Und siehe da, welch interessante Meldungen man heute hört. Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch dunkel an die Affäre Strauss-Kahn.
Nun, wie es aussieht wird in Frankreich schon wieder die Rückkehr DSKs als sozialistischer Präsidentschaftskandidat diskutiert.
Kommentar des Radio Utopie:
Der Artikel enthält eine äußerst interessante Analyse der Geschehnisse und des Verhaltens des NYPD. Mein Gott, was für eine Farce. Und der Verlierer ist Griechenland.
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
|
|
01.07.2011 11:57 |
|
|
|