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Zum Ende der Seite springen Intelligenz und Ethnie
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Alienor Alienor ist weiblich
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Intelligenz und Ethnie Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

Inwiefern hat die „Rasse“ oder besser die Ethnie eines Menschen mit seiner Intelligenz zu tun?
Keine Sorge, ich will jetzt hier kein rassistisches Gedankengut oder dergleichen verbreiten!
Es ist vielmehr so, dass ich, angestoßen durch die „Sarrazin-Debatte“, mir verstärkt Gedanken über die Themen „Integration“, „Rassismus“ und auch „Genetik“ gemacht habe.

Aber das nur am Rande.
Bisher bin ich immer davon ausgegangen, dass die Intelligenz an sich nichts mit der Ethnie zu tun hat, sondern größtenteils ein Produkt der Erziehung und der Umwelt ist. Sicherlich spielen auch die Gene eine Rolle, haben aber mit der Hautfarbe nichts zu tun.

Doch je mehr ich mich mit der Materie beschäftigt habe, desto verwirrender wurde das Ganze. Statistiken, Zahlen, diverse Behauptungen, genetische Untersuchungen verschiedenster Art schwirren mir nun durch den Kopf und es fällt mir schwer, eine klare Ordnung da hereinzubringen.
Lapidar gesagt: Die einen behaupten das, die anderen das.

Laut eines wissenschaftlichen (?) Artikels, sollen angeblich die Intelligenzunterschiede doch genetisch bedingt sein. ( - auf Englisch).
Natürlich sollen laut solchen Studien Schwarze immer weniger intelligent sein als Europäer und Asiaten gelten durchweg als die intelligenteste Gruppe unter uns Menschen. Ach ja, angeblich sollen Schwarze auch im Durchschnitt ein geringeres Gehirnvolumen haben als Weiße….

Inwiefern das Ganze stimmt, mag hier mal dahin gestellt sein, aber ich kann mir das einfach nicht vorstellen, ich halte solche Studien für unglaubwürdig.
Warum hat dann eine Freundin von mir, die schwarz ist, ein viel besseres Abitur als ich?
Warum hat dann ein schwarzer Bekannter von mir studiert?
Was ist mit so intelligenten Menschen wie Martin Luther King, Nelson Mandela oder den Obamas? Michelle Obama hat ja, wenn ich mich richtig erinnere, sogar in Harvard studiert. Ó-ó

Liegt es nicht vielmehr in der Umgebung, in der die Menschen aufwachsen? Ein Mensch, der in einem Ghetto aufwächst, unter miserablen Bedingungen, der kann gar nicht sein gesamtes Potenzial entfalten.

Aber, könnte man einwenden, was ist mit den wissenschaftlichen Studien, die das Gegenteil (angeblich) beweisen?

Wie denkt ihr darüber? Liegt es uns in den Genen oder liegt es an der Umwelt oder in einem komplexen Zwischenspiel beider? Was ist überhaupt Intelligenz und wie kann man diese messen?

Wenn es so einen Thread bereits gibt, dann löscht diesen bitte einfach!
24.09.2010 14:46 Alienor ist offline E-Mail an Alienor senden Beiträge von Alienor suchen Nehme Alienor in deine Freundesliste auf
Herrin_des_Schweigens Herrin_des_Schweigens ist weiblich
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Da ich kein Genetiker und auch kein Neurologe bin, kann ich zu diesem Part der Frage weder fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse, noch Erfahrungswerte beitragen. Allerdings habe ich unter San ("Buschmänner") in Botswana geforscht und hatte trotz aller kulturellen Unterschiede NIEMALS den Eindruck, mit Menschen minderer Intelligenz zu tun zu haben. Auch der Theorie, nach der eine verstärkte Vererbung bestimmter Formen der Intelligenz (bzw. bestimmter Talente und Verhaltensmuster) aufgrund unmittelbarer Anforderungen der Umwelt bzw. der Überlebenssicherung erfolgt, stehe ich skeptisch gegenüber. Ich habe junge Männer und Frauen kennengelernt, deren Eltern bzw. Großeltern noch als Jäger und Sammler lebten, und die trotzdem ein erfolgreiches Universitätsstudium absolviert haben und heute in ganz normalen Berufen leben. Zusammenfassend würde ich sagen, dass alle Erfahrungswerte, die im realen Leben und außerhalb des Labors (oder einer Parteizentrale) gemacht wurden, GEGEN einen Zusammenhang von Intelligenz und ethnischer Abkunft sprechen. Ich bin im Übrigen auch ein vehementer Gegner von Untersuchungen, die Ethnie, Evolutionsbiologie und Sprache durch Gentests irgendwie vermischen wollen (leider gibt es im Augenblick mehrere diesbezügliche Projekte durchaus seriöser internationaler Forschungseinrichtungen).

Ich glaube, dass solche vermeintlich seriösen wissenschaftlichen "Erkenntnisse" durchaus rassistische Wurzeln haben und ebenso wie ihre "Vorgänger" im 19. Jahrhundert mehr mit der weltweit verbreiteten Angst vor dem Fremden (bzw. vor "Überfremdung") als mit der Realität zu tun haben. Es ist doch auffällig, dass die angeblich weniger Intelligenten fast immer marginalisierten Gruppen angehören, oder? Kam jemals eine Studie zu dem Schluss, dass die Untersuchenden dümmer sind, als die Untersuchten?

Wir haben es hier m.E. ganz eindeutig mit einem Versuch zu tun, Rassismus und Angst vor dem Fremden auf eine pseudo-wissenschaftliche Basis zu stellen - wobei viele Wissenschaftler wohl noch nicht einmal selbst merken, vor welchen Karren sie da gespannt werden.


Das ist meiner Meinung nach die einzig richtige Methode, mit solchen "Forschungsergebnissen" umzugehen. Nämlich selbst nachzudenken und mal zu überlegen, wieviel faktisch dran sein kann an dem, was da als "Faktenwissen" verkauft wird.

Leider gibt es aber wohl für jeden selbstständig denkenden (reisenden und fragenden) Menschen 10 andere, die zuhause im Sessel hören, was der Herr Sarrazin so sagt. Und wenn der Herr Sarrazin studiert hat, muss es ja wohl stimmen. Arme Welt Traurig

__________________

(Alexander von Humboldt)


24.09.2010 15:19 Herrin_des_Schweigens ist offline E-Mail an Herrin_des_Schweigens senden Homepage von Herrin_des_Schweigens Beiträge von Herrin_des_Schweigens suchen Nehme Herrin_des_Schweigens in deine Freundesliste auf
mandragora mandragora ist weiblich
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RE: Intelligenz und Ethnie Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen


Solange nicht diese Studien für die von dir angesprochenen Faktoren wie Umfeld, Erziehung etc. kontrollieren, kann man sie vergessen. Es dürfte schwierig sein, eine solche Vergleichbarkeit herzustellen.

Es ist sehr schwierig, sich anhand wissenschaftlicher Artikel in einem Fachgebiet, das man selber nicht studiert hat, ein Bild zu machen. Missverständnisse sind nie auszuschließen, wie die Sarrazin-Genetik-Debatte gezeigt hat. Und wenn man die Fachjournals im Hinblick auf ihre Reputation und ihre ideologische Ausrichtung nicht einschätzen kann, ist die Gefahr beträchtlich, dass man ohne es zu bemerken jemandem aufsitzt, der eine Extremposition vertritt. einen Glaubenskrieg führt (unter Wissenschaftlern verbreiteter, als man denkt) oder gar unter Fachkollegen für völlig unglaubwürdig gehalten wird.

Es ist schwierig und aufwändig, und mit dem Lesen einzelner Artikel kommt man nicht weiter. So jedenfalls meine Erfahrung, und ich habe das eine oder andere wirklich interdisziplinäre Forschungsprojekt hinter mir. Für die beste Strategie halte ich es, sich zwei, drei aktuelle und weit verbreitete akademische Lehr- bwz. Fachbücher zu besorgen und sich auf diese Weise einen Überblick zu verschaffen, wie die herrschende Meinung aussieht. Auf der Basis kann man dann weiter arbeiten.

__________________
"Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von mandragora: 24.09.2010 17:02.

24.09.2010 16:59 mandragora ist offline Beiträge von mandragora suchen Nehme mandragora in deine Freundesliste auf
Glaedr


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Dabei seit: 23.09.2005



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Eine sehr interessante Frage.
Was ist Intelligenz?
Wird sie vererbt oder erworben?
Oder kann man sie sich aneignen?
Kann man sie überhaupt erlernen?
Spielt Anlage oder Umwelt eine größere Rolle?
Es kommt drauf an von welcher Intelligenz wir reden.
Es gibt nämlich mehrere Intelligenzen, die analytische, soziale, emotionale Intelligenz (EQ), und die praktische Intelligenz die man mit dem Intelligenzquotienten (IQ) misst.

Erbtheoretiker gehen ja davon aus, dass Erziehung so gut wie nichts vermag und nur die Anlage eine wichtige Rolle spielt. (Pädagogischer Pessimismus)

Behavioristen und Milieutheoretiker gehen davon aus, dass man mit Erziehung alles machen kann und dass nur die Umwelt in der wir aufwachsen eine wichtige Rolle spielt. (Pädagogischer Optimismus)

Der Behaviorist behauptete:

„Give me a dozen healthy infants, well-formed, and my own specified world to bring them up in and I'll guarantee to take any one at random and train him to become any type of specialist I might select – doctor, lawyer, artist, merchant-chief and, yes, even beggar-man and thief, regardless of his talents, penchants, tendencies, abilities, vocations, and race of his ancestors. I am going beyond my facts and I admit it, but so have the advocates of the contrary and they have been doing it for many thousands of years.“
[Behaviorism (1930), S. 82]

Auf Deutsch:

„Gebt mir ein Dutzend gesunder, wohlgebildeter Kinder und meine Zukunft und meine eigene Umwelt, in der ich sie erziehe und ich garantiere, dass ich jedes nach dem Zufall auswähle und es zu einem Spezialisten in irgendeinen Beruf erziehe, zum Arzt, Richter, Künstler, Kaufmann, oder zum Bettler und Dieb, ohne Rücksicht auf seine Begabungen, Neigungen, Fähigkeiten, Anlagen und die Herkunft seiner Vorfahren. “
(Watson/Graumann 1968)

behauptete ebenfalls:

„Gebt mir die Erziehung und in einem Jahrhundert ist Europa umgestaltet! “

Anlage und Umwelt beeinflussen sich wechselseitig. Erziehung ist nur begrenzt plan- und steuerbar, dass heißt dass man mit Erziehung nicht alles machen kann. Doch die Erbanlagen müssen erst in der Umwelt entdeckt werden.

Anlage und Umwelt haben somit eine Wechselwirkung und sind voneinander abhängig. Doch ob die Intelligenz schon angeboren ist oder ob man sie erlernen kann, weiß man nicht.

Klar in der Schule versucht man so viel zu lernen wie es nur geht, doch man hat sicherlich schon selber gemerkt, ob man eher in den naturwissenschaftlichen Fächern oder in Sprachen begabt ist. Ich hoffe ich habe jetzt nicht zu weit ausgeholt.breites Grinsen
Aber das ist nun mal eine sehr interessante Frage.

Glaedr

__________________





Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Glaedr: 24.09.2010 17:10.

24.09.2010 17:07 Glaedr ist offline E-Mail an Glaedr senden Beiträge von Glaedr suchen Nehme Glaedr in deine Freundesliste auf
Alienor Alienor ist weiblich
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Themenstarter Thema begonnen von Alienor


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Interessant, du hast also wirklich mit diesen Menschen zusammen gearbeitet? ^.^

Ja, genau, das ist mir auch aufgefallen. Ich meine, immer sind es diese Gruppen, die ohnehin schon seit Jahrhunderten diskriminiert werden, die dort -was für ein "Zufall"- schlecht abschneiden. Ich frage mich, ob bei einer dieser Studien auch nur ein schwarzer Wissenschaftler beteiligt war...

Und würde man dieselber Untersuchungen auf die Türken, die bei uns leben anwenden, käme man wohl vielerorts zu demselben Ergebnis, das sie angeblich dümmer sind. Dabei liegt es eindeutig am sozialen Umfeld, in dem sie aufgewachsen sind. Ich lebe in Berlin, kenne diese Verhältnisse; wäre ich in ihnen aufgewachsen, wäre ich wohl nicht viel anders...



Ja, da hast du Recht.... Es ist alles so wirr und kompliziert für Laien... Und selbst Wissenschaftler blicken bei manchen Themen nicht durch.
Gute Idee. Top
24.09.2010 17:31 Alienor ist offline E-Mail an Alienor senden Beiträge von Alienor suchen Nehme Alienor in deine Freundesliste auf
Herrin_des_Schweigens Herrin_des_Schweigens ist weiblich
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Ich denke, es geht gar nicht nur darum, dass diese Gruppen schon seit Jahrhunderten diskriminiert werden (wobei Diskriminierung und Rassismus auf Basis pseudo-wissenschaftlicher Erkenntnisse eine lange Tradition hat), sondern v.a. darum, dass es sich um Gruppen handelt, die als Minderheiten bzw. marginalisierte Gruppen innerhalb einer anderen - oft ethnisch verschiedenen - Mehrheit leben. Als Beispiele wären etwa die Afroamerikaner oder eben auch die Türken und andere Muslime in Deutschland zu nennen. Aufgrund der Tatsache, dass sie oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt leben müssen, haben sie vielerorts schlechteren Zugang zu Bildung und Ressourcen, und damit auch verminderte Chancen auf gesellschaftlichen Aufstieg.

Aus diesem Zustand möchte Sarrazin jetzt eine biologisch bedingte Tatsache zementieren, die man auch durch verstärkte Bemühungen in der Integrationspolitik bzw. durch Bildungszuschüsse nicht verändern kann. Und darin liegt m.E. das eigentlich Gefährliche seiner Thesen.

@mandragora: Ich finde es immer schwierig zu entscheiden, welche Fach- und Lehrbücher aus anderen Disziplinen nun tatsächlich fundierte, allgemein anerkannte Ergebnisse wiedergeben. Darüber hinaus empfinde ich es oft als schwierig, den Fachjargon einer mir fremden Disziplin korrekt zu verstehen und zu interpretieren. Letzteres ist ja auch Herrn Sarrazin gründlich misslungen Augenzwinkern

In der Linguistik versucht man im Augenblick, Nachweis von Sprachverwandtschaft über die genetische Disposition der Sprecher zu erbringen. Im südlichen Afrika ist es insbesondere bei den Khoisansprachen ("Klicksprachen") oft nicht möglich, die Verwandtschaft der einzelnen Sprachen durch herkömmliche, historisch-vergleichende Methoden herzuleiten. Das liegt u.a. daran, dass in den letzten 3 Jahrhunderten ein Großteil der relevanten Sprachen (oft mitsamt der Sprecher) ausgestorben ist und damit wichtige Bindeglieder fehlen. Die so entstandenen Lücken versucht man nun durch Einbeziehung der Genforschung zu schließen, allerdings ignoriert man dabei, dass die zeitlichen Dimensionen, um die es hier jeweils geht, nur schwer miteinander in Einklang zu bringen sind. Darüber hinaus mischen sich in die momentane Forschung auf diesem Gebiet reichlich unwissenschaftliche Fragestellungen und Thesen, etwa nach dem Ursprung der Sprache (Sind Klicksprachen "Ursprachen"?) und sogar der Menschheit (Sind die Khoisan genetisch gesehen "Urmenschen"?).

Egal, wie wissenschaftlich die Forscher selbst an solche Projekte herangehen, letztlich schwingt darin ein unterschwelliger Rassismus mit, der in den Medien und in fachfremden Publikationen auch genau als solcher wieder auftauchen und ausgeschlachtet werden wird (vgl. z.B. ein Artikel in der ZEIT, in dem ein Genforschungsprojekt über die Khoekhoe in Namibia zur Suche nach den Ursprüngen der Menschheit wurde).

Ich bin kein Gegner der Genforschung, aber ich denke auch, dass diesbezügliche Ergebnisse oft und gerade in Bereichen instrumentalisiert werden, in denen sie eigentlich nichts verloren haben.

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(Alexander von Humboldt)


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Herrin_des_Schweigens: 24.09.2010 18:05.

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Geeignete Literatur zu finden, finde ich jetzt nicht so schwierig. Man kann sich beispielsweise auf den Webseiten von einem halben Dutzend Lehrstühlen zum fraglichen Thema umsehen und schauen, welche Einstiegsliteratur die empfehlen. Dass alle dieselben nicht anerkannten Extrempositionen empfehlen, ist sehr unwahrscheinlich. In den Leihbibliotheken der Unis stehen in der Regel auch keine völlig abgedrehten Werke in mehrfacher Ausfertigung. Es gibt auf dem Einsteigerniveau meistens vier oder fünf Lehrbücher, die sich als Standard herauskristallisiert haben.

Dass die Gefahr von Missverständnissen wegen des Fachjargons besteht, sagte ich ja bereits. Hier hilft im Zweifelsfall bei interdisziplinären Projekten die Kollegen der entsprechenden Fachdisziplin fragen.

Was Herrn Sarrazin betrifft, hat er nicht den Fachjargon einer fremden Disziplin falsch verstanden und interpretiert, sondern hauptsächlich die statistische Methodik (auch, was seine Auslegung von Frau Sterns Artikel betrifft, liegen die Probleme in der Fehlinterpretation statistischer Kennzahlen). Statistik ist aber ein wesentlicher Bestandteil der volkswirtschaftlichen Ausbildung, somit greift das Argument "fachfremd" hier nicht. Er müsste das wissen. Deshalb wurde er ja auch von einer Reihe von Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlern scharf kritisiert.

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"Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von mandragora: 24.09.2010 18:28.

24.09.2010 18:21 mandragora ist offline Beiträge von mandragora suchen Nehme mandragora in deine Freundesliste auf
Voldy
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@mandragora
Na ja, an Unis machen die Profs ja gerne vor allem Werbung für Bücher die sie selbst geschrieben haben. So viel zur Objektivität.
25.09.2010 16:03
mandragora mandragora ist weiblich
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Die wenigsten Professoren schreiben einführende Lehrbücher. Das ist langweilig, damit kann man wissenschaftlich keine Blumentöpfe gewinnen, es ist ein Haufen Arbeit und kostet den Lehrstuhl Unmengen Ressourcen, weil sie periodisch aktualisiert werden müssen. Und da sie nicht eine halbe Million mal verkauft werden, verdient man auch nicht wirklich Geld damit.

Im Ãœbrigen habe ich ja geschrieben, man solle sich auf verschiedenen Lehrstuhlseiten umsehen. Keiner gibt nur ein Buch an und mit der Schnittmenge liegt man vermutlich nicht so verkehrt.

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"Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
25.09.2010 18:25 mandragora ist offline Beiträge von mandragora suchen Nehme mandragora in deine Freundesliste auf
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@mandra: Ich halte den Anspruch an interessierte Laien, sich über universitäre Lehr- und Fachwerke zu informieren für übertrieben. Bei interdisziplinärer Arbeit oder eingehender Recherche für ein Fachbuch (wie Sarrazin sie hätte betreiben sollen) erklärt sich ein solches Vorgehen natürlich von selbst.

Vieles ist ohne fachliche Anleitung auch überhaupt nicht verständlich. Nicht umsonst haben Leute, die sich mit sowas auskennen, auch jahrelang studiert (und ein Studium beinhaltet eben doch mehr, als Lektüre allein).

Insgesamt sehe ich ein großes Defizit vieler wissenschaftlicher Disziplinen (darunter auch meiner eigenen) in der verbreiteten Unfähigkeit, Debatten und Ergebnisse neben dem Fach- auch einem Laienpublikum zugänglich zu machen. Was dagegen häufig an die Öffentlichkeit gelangt, sind Extrempositionen, die innerhalb der Disziplin selbst umstritten sind bzw. ganz abgelehnt werden. Je mehr sich die Wissenschaft einigelt, desto leichter haben es die Sarrazins dieser Welt, Daten für ihre eigenen Zwecke zu missbrauchen.

Eine ganz ähnliche Debatte gab es übrigens in den 90ern in den USA. Dort erschien 1994 das Buch "The Bell Curve", in dem zwei Wissenschaftler die Behauptung aufstellten, Afroamerikaner wären durch ihre genetische Disposition weniger intelligent, als ihre weißen Mitbürger. Die gesamte Argumentationslinie entspricht der Sarrazins. Wer sich für das Buch interessiert, kann sich hier informieren:

Eine ganz gute Zusammenfassung der wissenschaftlichen Auswüchse rassistischen (und kolonialen) Gedankenguts findet sich hier:


Ich habe übrigens zum Spaß mal ein paar IQ-Tests im Web angeguckt und war doch überrascht, wie eingeschränkt das Aufgabenspektrum ist. Bei den meisten Tests wird lediglich die Fähigkeit zum logischen bzw. analytischen Denken abgeprüft, d.h. Frage- und Problemstellungen sollen möglichst schnell erkannt und mit der entsprechenden Lösung versehen werden. Diese Art der Intelligenz könnte man evtl. auch als Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten interpretieren, sie gibt jedoch keinerlei Aufschluss über Lern- und Ausdrucksfähigkeit, soziale Kompetenzen, sowie Kreativität und Geschicklichkeit.

Im Übrigen halte ich den Vorwurf, die Tests würden auf der westlichen Kultur inhärenten Prinzipien aufbauen für berechtigt. Das fängt bei Formen und Farben an, und hört bei den Zahlenreihen auf. Unterschiedliche Kulturen haben oft auch kulturbezogene Konzeptualisierungs- und Taxonomiesysteme. Würde man die hier verbreiteten Tests etwa bei Jägern und Sammlern in Südafrika oder am Amazonas durchführen, würde man ganz sicher zu dem völlig verfälschten Ergebnis kommen, die Leute dort wären genetisch bedingt weniger intelligent ...

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(Alexander von Humboldt)


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Herrin_des_Schweigens: 26.09.2010 12:19.

26.09.2010 12:05 Herrin_des_Schweigens ist offline E-Mail an Herrin_des_Schweigens senden Homepage von Herrin_des_Schweigens Beiträge von Herrin_des_Schweigens suchen Nehme Herrin_des_Schweigens in deine Freundesliste auf
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Ich halte das auch für sehr schwierig und habe es vor allem deshalb vorgeschlagen, weil die Threadöffnerin schon wissenschaftliche Artikel gelesen und vor allem nach denen gefragt hat. Sich die Grundlagen über universitäre Lehrbücher zu erarbeiten ist für einen Laien schwierig, aber ich würde nicht sagen unmöglich. Was ich aber tatsächlich für unmöglich halte, ist ohne eine solche Grundlage wissenschaftliche Artikel angemessen einzuordnen.

Natürlich ist es für jemanden, der einmal ein Fach studiert hat, auch leichter, sich in ein zweites einzuarbeiten. So unterschiedlich die Fragestellungen sind, gewisse methodische Werkzeuge und Vorgehensweisen tauchen in vielen verschiedenen Disziplinen auf und wenn man sie einmal verstanden hat, fällt einem der Zugang zu anderen Disziplinen leichter.


Da gebe ich dir absolut recht. Der Grund ist meines Erachtens aber nicht nur Unfähigkeit, sondern man hat ja auch gar keine Zeit dazu. Wenn an Unis ständig der Druck erhöht wird, wissenschaftlich zu publizieren, und gleichzeitig die Lehretats immer weiter heruntergekürzt werden, wann soll da jemand Zeit finden, Wissenstransfer für Laien zu praktizieren? Das Institut, in dem ich lange gearbeitet habe, hatte in der Satzung die Verpflichtung zum Wissenstransfer stehen. Wirklich funktioniert hat das nie, vor allem aus Zeitmangel.

Meines Erachtens wird von Laien auch oft unterschätzt, in welchem Maß manche wissenschaftlichen Disziplinen von Glaubenskriegen beherrscht werden.

So kommt eine Negativ-Selektion zustande: Diejenigen, die die Zeit für Wissenstransfer haben, sind dummerweise gerade die Vertreter von Extrempositionen, weil die in der Fachwelt wenig Erfolg haben und andererseits auf einer Mission sind. Deshalb sind es auch die Extrempositionen, die oft in die Öffentlichkeit gelangen. Natürlich eignen sie sich auch besser, um hohe Auflagen zu erzielen und werden deshalb eher gedruckt.


Danke für die Links. Die Bell-Curve-Debatte und ihr Zusammenhang mit der Sarrazin-Debatte war auch auf der Konferenz des Vereins für Socialpolitik ein Thema:


Quelle:


Diese ganzen IQ-Tests in den Webs kann man im Prinzip vergessen. Ich habe vor langer Zeit mal einen wissenschaftlichen IQ-Test gesehen. Der hatte hunderte von Aufgaben und musste über mehrere Tage mit jeweils nicht mehr als 2 Stunden Testzeit absolviert werden. Selbst der maß nur logisch-analytisches Denken.



Aus einem FAZ-Artikel über die Kulturabhängigkeit von Intelligenztests:



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Das stimmt leider. Im Fahrwasser unseres Instituts gibt es dafür ein sehr gutes Beispiel, nämlich eine als Verein agierende Gruppierung, die sehr medienpräsent ist und auch verstärkt an ZDF-Dokumentationen in beratender Funktion beteiligt war. Die durch diese Gruppe vertretenen Positionen sind extrem und keinesfalls repräsentativ für unser Institut oder die Disziplin an sich. Die Hauptverantwortliche konnte sich wissenschaftlich auch nie etablieren und ist nun v.a. in den Bereichen Medien und Wissenstransfer beschäftigt.

Allerdings finde ich es wichtig, auch nach Wegen zu suchen, andere Positionen nach außen hin zu vertreten. Ich gebe Dir recht, dass kaum einem seriösen, erfolgreichen Wissenschaftler Zeit bleibt, Publikationen für ein Laienpublikum zu erstellen. Als Alternative würde ich verstärkte Zusammenarbeit mit den Medien, etwa durch Einbeziehung von Wissenschaftsjournalisten sehen. Ein Kongress, der im letzten Jahr von unserem Institut veranstaltet wurde, erreichte durch Einbeziehung des WDR und diverser Zeitungen ein für eine wissenschaftliche Fachtagung außerordentliches Medienecho. Ich hätte auch persönlich kein Problem damit, wenn eine Zeitung oder Zeitschrift über mein momentanes Forschungsprojekt berichten würde - anderen Wissenschaftlern geht es leider anders, und da wird es m.E. schwierig, weil es für mich am Zweck von Wissenschaft vorbeiläuft, im stillen Kämmerlein für einen elitären Kreis zu forschen.

Ich persönlich halte es für wichtig, dass sich Wissenschaftler auch damit auseinandersetzen, wie sie ihre Forschung gezielt nach außen hin transferieren und, im positive Sinne, vermarkten können. Wie ja auch die Satzung Deines ehemaligen Instituts zeigt, wird man sich dessen immer mehr bewusst. Die Praxis sieht noch anders aus, allerdings sehe ich auch, dass vielerorts an einer Verbesserung gearbeitet wird. Das fängt schon beim Auftritt der Wissenschaftler und ihrer Einrichtung, etwa im Internet oder Fernsehen, an. Seit wir eine vernünftige Webseite haben, rufen auch gerne mal arte oder die GEO an. Wenn aus Einzelfragen irgendwann mal eine richtige Zusammenarbeit werden könnte, würde ich das für beide Seiten als Bereicherung empfinden.

Aber genug OT Augenzwinkern

Danke für die Zitate und den FAZ-Link. Hier kann man doch sehr schön erkennen, dass für uns scheinbar völlig logische Taxonomien in Wirklichkeit oft kulturinhärent sind. Einige Ethnien kennen z.B. das Konzept "Zahlwert" überhaupt nicht. Das heißt nicht, dass sie nicht rechnen können, aber in ihrer eigentlichen Kultur und Sprache gibt es meist nur grammatische Kategorien für Singular, Dual und Plural, keine Zahlwörter. Alter und Größe lassen sich schließlich bequem durch z.T. standardisierte Gesten darstellen, was in einer Gesellschaft mit "face to face"-Kommunikation auch überhaupt kein Problem darstellt.

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(Alexander von Humboldt)


26.09.2010 13:17 Herrin_des_Schweigens ist offline E-Mail an Herrin_des_Schweigens senden Homepage von Herrin_des_Schweigens Beiträge von Herrin_des_Schweigens suchen Nehme Herrin_des_Schweigens in deine Freundesliste auf
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Hier wird noch ein Buch zu dem Thema vorgestellt:


Vollständiger Artikel hier:


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@mandra: Danke für den Link Grinsen
Ich werde versuchen, das Buch über unsere Bücherei zu bekommen, da mir die Argumentation sinnvoll und vernünftig erscheint.

Einen von Blech erwähnten Satz finde ich besonders wichtig:



Der Genetiker Richard Lewontin versucht diesen Sachverhalt mit einem wie ich finde sehr gut gewählten Gleichnis zu verdeutlichen:



(zitiert aus )

Nach Lewontin ist der Einfluss der Gene also für Unterschiede innerhalb einer Gruppe sinnvoll messbar, zwischen verschiedenen Gruppen machen solche Untersuchungen für ihn keinen Sinn.

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