Ben Winter kehrt aus seinem Afghanistan-Einsatz zurück und obwohl er körperlich unversehrt geblieben ist geht der Krieg in seinem Kopf immer weiter. Seine Familie glaubt sie habe "ihren Sohn" wieder, doch schon bald erkennt ihn niemand wieder: Seinen besten Freund schlägt er während eines Black Outs zusammen, mit seiner Freundin weiß er plötzlich auch nichts mehr anzufangen und er schottet sich immer mehr von seiner Umwelt ab. Immer tauchen zusammenhangslose Erinnerungsfetzen aus seinem Einsatz auf, denn Ben ist während eines Selbstmordanschlags nur knapp mit dem Leben davongekommen, während sein Kamerad Torsten in Stücke gesprengt wurde.
Erst als die Situation soweit eskaliert, dass ihn keiner mehr versteht, seine Freundin ihn verlässt und er alle gegen sich aufbringt kann sich Ben mit Hilfe einer benachbarten Ärztin dazu durchringen eine Therapie zu beginnen: Denn Ben leidet an einem posttraumatischen Belastungssyndrom.
Für den Film sah sich Hauptdarsteller Ken Duken viele Aufzeichnungen von Gesprächstherapien mit PTBS-Ptienten aus Bundeswehrkliniken an. Das merkt man seinen schauspielerischen Leistungen sehr stark an. Auch der restliche Cast spielt hervorragend.
Dass der Film gut recherchiert ist spürt man deutlich in den rund 90 Minuten Laufzeit, doch hat "Willkommen zu Hause" ein großes Problem: die typisch deutsche Moralkeule!
Auf mich wirkte der Film zu großen Teilen wie ein Produkt für die Schulen. Die Folgen eines Kriegseinsatzes werden deutlich vor Augen geführt, jedoch mit einer solchen Oberlehrerhaftigkeit, dass es stellenweise schon schmerzt. Es ist als wolle man die Bevölkerung darauf vorbereiten, dass es in Zukunft noch viel schlimmer werden wird.
So ist der Film gut gemeint, aber in seiner Ausführung leider reichlich bieder. Hinzu kommt die Tatsache, dass der Film in ein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende versinkt, denn sobald Ben in Therapie kommt verstehen ihn plötzlich wieder alle und der vormalige Status Quo zwischen Familie und Freunden scheint wie aus dem Nichts wiederhergestellt zu sein. Das ist mehr als unrealistisch. Und die Realität sieht für die Betroffenen oft anders aus.
So bleibt "Willkommen zu Hause" leider nur Stoff für den Gemeinschaftskundeunterricht und ein Film für Leute, die glauben, dass der Krieg Helden hervorbringt.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Voldy: 28.03.2009 10:50.
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