Piet 44
Schüler
Dabei seit: 01.07.2008
Alter: 30
Herkunft: Schweiz
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Was haltet ihr vom Konflikt Russlen Georgien und auf welcher seite würdet ihr derzeit stehen.
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Bitte keine Rassistischen Bemerkungen)
__________________ Nickname Pottermore: StormSkala
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12.08.2008 20:49 |
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Voldy unregistriert
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Ich habe die ganze Sache mit Spiegel-Online.de (SpOn) verfolgt.
Ziemlich vertrackte Situation würde ich sagen, weil im Prinzip beide Seiten irgendwie Recht haben. Georgien hätte das Recht die autonoomen Gebiete wieder einzugliedern und Russland hat das Recht seine Bürger zu beschützen.
Trotzdem sieht mir das Ganze wie eine Invasion aus. Ich meine: 9000 Soldaten und 350 Panzer? Ich kenn jetzt die genauen Landschaftsmaßstäbe nicht, aber für die beiden kleinen Gebiete (Abschasien/Ossetien) sieht mir das doch etwas viel aus.
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12.08.2008 21:14 |
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living luna unregistriert
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Ich habe auch probiert dem ganzen zu folgen, aber ich muss sagen das die es einem nicht leicht machen (aufjeden fall in meiner Zeitung (AZ)). Auf welcher Seite ich stehe?? Tjee, ich glaub das ich auf gar keiner Seite stehe. Aber geht es bei dem ganzen nicht eigentlich um Russland und USA? Ich meine, Georgien war doch immer das vorzeigeland der ehermaligen sovjetländer, und eng verbündet mit den USA. USA hat Georgien financiel unterstützt, etwas das warscheinlich mehr als provokation für Russland gemeint war oder? Und jetzt gab es vor kurzem Kämpfe in Südossetien und Abschasien, und Russland greift direkt ein. Sieht doch ganz danach aus als wolten sie Rache nehmen. Und wenn man dan noch den passenden artikel dazu liest, dan past das ganze eigentlich ganz gut zusammen.
Zitat aus AZ vom 12-8-2008
OK, das klingt jetzt vielleicht sehr parteiisch, aber mann muss schon sagen das Russland wohl sehr agressief reagiert hat. Ich meine Krankenhäuser, Schulen und Flughäfen zu bombardieren, finde ich schon heftig. Und ich will jetzt nicht sagen das Georgien ein unschuldslamm ist, nein, das sicher nicht, und es war sicher ein fehler gewalt an zu wenden bei den fällen Südossetien und Abschasien, aber es ist doch ein Rätsel wieso Russland so übermäsig reagiert hat.
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12.08.2008 22:07 |
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Voldy unregistriert
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@living luna
Die Antwort lautet: "Ölpipeline, die den Westen unabhängiger von Russland machen könnte."
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12.08.2008 22:11 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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Eine sehr interessante Analyse findet sich auf Spiegel Online von Michail Gorbatschow zu dem Konflikt:
In der Tat sind es geostrategische Interessen (Öl-Pipelines um Rußland herum), psychologische Einkreisungsängste der Russen, Fehlkalkulationen des georgischen Präsidenten, der meinte, im Schatten der Olympischen Spiele das "Problem" der abtrünnigen Provinzen Südossetien und Abchasien "lösen" zu können und die (scheidende) Bush-Administration hinter sich zu bekommen, die den Konflikt unberechenbar gemacht haben. Auf russischer Seite zeigt sich, dass Ministerpräsident Wladimir Putin nach wie vor im Kreml der "starke" Mann ist und auch in der Außenpolitik das "Sagen" hat und der "liberale" neue Präsident Medwedjew nichts anderes ist als ein Präsident von Putins Gnaden (vgl. hier: ).
Interessant sind m.E. hierzu auch folgende Seiten:
"Der russische Protektor" hier:
sowie ein Interview mit dem Politologen Prof. Klaus Segbers auf Spiegel Online hier:
Eine tiefergehende Analyse über die "Rückkehr" des "Staatenkrieges" nach Staatszerfall und asymetrischen Kriegen findet sich hier: Der Verfasser des Artikels, Andreas Herberg-Rothe, ist Autor des hervorragenden Werkes: Der Krieg: Geschichte und Gegenwart. - Frankfurt am Main: Campus-Verl., 2004
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 6 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 13.08.2008 00:44.
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13.08.2008 00:25 |
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Voldy unregistriert
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Quelle: Spiegel-Online.de
Quelle: Spiegel-Online.de
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Voldy: 13.08.2008 11:28.
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13.08.2008 11:21 |
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Stiftmine
Schüler
Dabei seit: 08.11.2003
Alter: 35
Herkunft: Hessen
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Ich sehe das Vorgehen des russischen Millitärs, bzw. der Militärführung aus zwei verschiedenen Blickwinkeln. Der Vorstoß nach Tiflis, über Südossetien und Abchasien hinaus, trotz der zweifelhaften und unglaubwürdigen Versicherungen eines Waffenstillstands von beiden Parteien, schießt über das Ziel hinaus und ist unangemessen.
Russlands größeren Militärkapazitäten ermöglichen diese Invasion, gleichermaßen ist Georgien diesen nicht gewachsen, zumindest ohne Hilfe von Seiten der Vereinigten Staaten.
Ich verstehe die einseitige Rhetorik der Westmächte nicht. Die Aggressionen gingen von Georgien aus, gefolgt von übertriebener russischer Reaktion. Jedoch sehe ich diese Einseitigkeit und Bedingungslosigkeit mit der sich die USA und auch Deutschland auf die Seite der Georgier stellen nicht ein.
Südossetien gehört völkerrechtlich zwar Georgien an, hat aber seine Unabhängikeit erklärt und wird zum Großteil von Menschen russischer Staatsbürgerschaft bewohnt. Unter dem Strich ist, auch wenn die Georgier für ihre Millitäroffensive eine Legitimationsgrundlage sehen, ihr Verhalten zu ungestüm.
Andererseits sind die Appelle westlicher Staatsmänner auch zum Teil sinnvoll, weil es tatsächlich in der Hand Medwedews liegt eine Eskalation des Konflikts zu verhindern, durch militärische Enthaltsamkeit und Waffenstillstand. Vor allem muss Russland von dem Anspruch Abstand nehmen, dass Georgien so wie es jetzt besteht kein territoriales Daseinsrecht mehr besitzt. Diese Mentalität ist nicht zu verleugnen, sondern zu verurteilen.
Dieses aggressive Gedankengut, das in der russischen Regierung entstanden ist, hat seine Ursachen. Obwohl ich die Schlussfolgerung ( Nicht- Anerkennung Georgiens) verurteile, muss differenziert werden und Russlands Ausgangsposition nicht vergessen werden.
Russland wird stückweise von der NATO umzingelt, einer ehemaligen Militärorganisation während des kalten Krieges, geleitet von den USA. Keine Weltmacht würde das für gut heißen, selbst Deutschland nicht, angenommen es wäre kein NATO- Staat.
Neben dem Verlust von Einfluss, welchen kein Land freiwillig aufgibt, kommt noch dieses ominöse Raketenabwehrschild der Amerikaner hinzu, welches (heute endgültig beschlossen) in Polen, mit Unterstützung Tschechiens, stationiert sein wird und angeblich vor Angriffen aus dem Iran schützen soll. Aber da der Iran nun mal in der Nähe von Russland liegt, ist Skepsis, von russischer Seite, angebracht.
Russland wehrt sich also auch verständlicherweise gegen den wachsenden Einfluss der USA.
Naja, das ist meine Sicht der Dinge, auch wenn ich mich nie zu einem Anhänger Russlands und vor allem Putins zählen werde
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15.08.2008 18:53 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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Das Verhalten der USA erklärt sich mit der geostrategischen Wichtigkeit Georgiens. Durch Georgien laufen Ölpipelines, die die Ölzufuhr in den Westen sichern sollen, ohne dass Rußland dies verhindern kann. Es geht also primär um Energiesicherheit.
Ein interessanter Artikel findet sich dazu hier:
Laut "Zeit" vom 14.08.08 sind fünf neue große Pipelines für Öl und Gas nach Westen im Bau oder wurden gerade fertiggestellt. Zwei davon führen über Rußland - eine Ölpipeline ans Schwarze Meer und eine Gaspipeline.
Drei Rohrleitungen für Öl und Gas aber führen von Aserbajdschan am Kaspischen Meer über Georgien nach Westen. Und daher geht es um die Energiesicherheit des Westens. Rußland will diese Ölleitungen in seine Hände bekommen und hält daher Territorialkonflikte aus der Zeit des Zusammenbruches der alten Sowjetunion am Köcheln, der Westen will dies verhindern und unterstützt den - durchaus machtbesessenen georgischen Präsidenten, der m.E. nicht in die Falle Rußlands gelaufen ist, sondern der aus einer Fehleinschätzung der Situation heraus den Konflikt begonnen hat - vermutlich denkend, die USA würden ihn militärisch unterstützen, solange Bush noch am Ruder ist. Möglicherweise rechnet Saakaschwili mit einem Wahlsieg von Barak Obama - und der würde ihn dabei nicht so sehr unterstützen. Er hat vermutlich auch gedacht, dass Rußland aufgrund der Olympischen Spiele nicht zurückschlagen werde oder er hat die Machtverhältnisse nach Amtsantritt von Präsident Medwedjew unterschätzt und nicht gesehen, dass in Rußland nach wie vor Putin der "starke Mann" ist. Es war Putin, der sich zu den außenpolitischen Ereignissen äußerte, der nach Nordossetien fuhr, dessen "Vorschläge" von Präsident Medwedjew sofort umgesetzt wurden.
Die Krise zeigt mir wieder einmal, dass Fehlkalkulationen und Feindbilder sehr schnell zu Krisen enormen Ausmaßes führen können. Und dies gibt es leider immer wieder.
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 15.08.2008 21:06.
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15.08.2008 21:04 |
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MDW76
Lehrer
Dabei seit: 22.07.2008
Alter: 48
Herkunft: Ruhrgebiet
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Na toll ! Da reagiert der Westen nicht so wie es ein Herr Saakaschwili es sich wünscht und dann erst mal heulen...
Schuld an diesem Konflikt sind beide Parteien...
Alleine der Satz: " Die russischen Panzer rollen wieder"
Georgien fürt natürlich Krieg mit Seifenblasen.
Bin wirklich kein Freund der Russen aber dieses Propagandagetöse nervt !
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"Communitate Valemus"
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15.08.2008 22:59 |
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Rebsel unregistriert
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Es ist mir egal, wer angefangen bzw. wer der Schuldige ist und warum der Krieg geführt wird.
Einzig und allein zählt die Zivilbevölkerung.
4 (?) Zutaten für einen georgisch-russischen Frieden...?
1. Ein neutraler Verhandlungspartner ist nicht alles, aber ohne ihn ist alles nichts
2. Suche niemals einen Schuldigen
3. Schaffung von Win-Win Situationen
4. Schutz der Zivilbevölkerung hat oberste Priorität
Ich weiß nicht, ob diese 4 Zutaten ausreichen um den Frieden gebacken zu kriegen, aber es fängt schon damit an, dass es keinen neutralen Verhandlungspartner gibt. Die Russen können die EU oder einzelne EU-Länder bzw. Nato-Staaten (!) nicht akzeptieren. Genausowenig hilft die Uno, weil sie überwiegend westlich geprägt ist, die Russen aber gleichzeitig (vor allem im Sicherheitsrat) mitdrinsitzen.
Wie sollten die Georgier das wiederum akzeptieren?
Am besten die Welt wird einfach grüner, und schon haut man sich nicht mehr wegen Öl und Gas oder gar Wasser die Köpfe ein
Oder die Menschen machen einfach Schluss mit dem Leben im Staat und Tod durch oder wegen dem Staat.
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17.08.2008 16:28 |
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Rebsel unregistriert
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Ich denke bei dem Video darf man nicht vergessen, dass es anscheinend von Fox News ist (was mich da allerdings sehr erstaunt) und dass das ein südossetisches Mädchen ist. Wenn die Abchasen und Südossetier von Georgien unabhängig werden wollen, die meisten von ihnen russische Pässe haben, dann werden sie nicht zwangsläufig die georgische Lügen-Propaganda bestätigen.
Das hier beide heftigst Lügen-Propaganda betreiben ist klar, und es ist absolut bei einem Kriegsausbruch herauszufinden, wer angefangen hat. Wie heißts so schön: Die Wahrheit ist immer das erste Opfer im Krieg.
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17.08.2008 16:58 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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Nach langem Suchen - denn eine möglichst "objektive" Wahrheitsfindung in diesem Konflikt wird ja nicht "leichter" - fand ich noch diesen interessanten Artikel, der zeigt, dass es ein "schwarz" oder "weiß" in diesem Konflikt nicht zu geben scheint. Es ist ein Interview im Berliner Tagesspiegel mit dem Rußland-Experten und Völkerrechtler Otto Luchterhand:
Deutliche Kritik an der westlichen Rußland-Politik übt auf Focus Online der österreichische Politikwissenschaftler, Prof. Mangott:
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Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 29.08.2008 01:04.
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29.08.2008 00:53 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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Der Leiter des ARD-Studios in Moskau, Thomas Roth, der kürzlich ein - durchaus interessantes - Buch: "Russland - das wahre Gesicht einer Weltmacht" geschrieben hat und Putin sehr kritisch sieht, hat heute ein Interview mit Moskaus nach wie vor "starkem Mann" zum Georgien-Konflikt geführt. Das Interview wird nach den Tagesthemen um 23.30 Uhr in voller Länge ausgestrahlt werden.
Interessant auch dieser Beitrag auf Spiegel Online des Russland-Experten Luchterhand, der in diesem Thread ja schon mit einem Interview aus dem Berliner "Tagesspiegel" vertreten ist:
Mittlerweile findet sich eine Zusammenfassung des Interviews von Thomas Roth mit Putin auf Spiegel Online:
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Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 30.08.2008 13:36.
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29.08.2008 21:12 |
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