LITTLE MISS NAUGHTY unregistriert
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o ha es gibt so viele Gedichte die ich einfach liebe...
da fällt die entscheidung nicht leicht XD
hier eines meiner favoriten ^___^
Mein kleiner weißer Hund und ich
Von Silja Walter
Mein kleiner weißer Hund und ich,
Wir gehen durch alle Türen.
Wir suchen dich. Wir suchen mich.
Wir weinen und wir frieren.
Der Regen kreiselt groß im See,
Wirft Ringe in die Runde.
Ich weiß nicht, wo ich geh und steh
Mit meinem kleinen Hunde.
Die Welt ist weit. Und weit bist du.
Wo enden Weg und Reise?
Ich hör dem großen Regen zu -
Mein kleiner Hund bellt leise.
Ich find dich nicht. Ich find mich nicht.
Mit dir ging ich verloren.
Mein Hund blickt trüb, und mein Gesicht
Preß ich an seine Ohren.
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20.12.2007 21:51 |
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Alekto
Lehrerin
Dabei seit: 29.06.2007
Alter: 35
Herkunft: Düsseldorf Pottermore-Name: RuneSnidget71
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Weil ich heute völlig verrückt drauf bin ist eines meiner Lieblingsgedichte heute dran *muhaaha*
Vom Spaß an der hauseigenen Weltverbesserungsmaschine und der Einfachheit der Revolution
oder:
Warum eine friedliche thermonukleare Vernichtungseinheit selbst nichts dafür kann, dass sie so viele Probleme auf einen Schlag löst
Willst Du Dich – mit ganzer Lust – austoben
Wirf das Uran In hohem Bogen
Auf den Boden.
Es spratzelt wild
Und es macht bumm
Nur strahlen tut‘s –
Das ist dumm.
Verbann das schlechte Gewissen
Aus Deinem Kopf,
Spaß muß sein,
Jetzt drück‘ den Knopf!
Es wummt furchtbar laut,
Der Himmel wird rot,
Heinz Müller verdampft
Und ich lach mich tot.
Ich mach mit links
Was die Natur nicht kann,
In einer zehntel Sekunde
Treib die Evolution ich voran:
Ein Schaf mit vier Köpfen,
Drei Beine fürs Kind,
Zwei Euter an der Kuh,
Die falschrum angewachsen sind.
Nur den vier-Meter-Wurm,
Den find ich dumm.
Und weil Katzen nur drei Beine haben
Fallen sie ständig um.
Auch mein wachsender Kopf
Und der Pilzgeschmack im Mund
Sowie das Jucken im Po
Erscheinen mir ungesund.
Ich spucke und speie,
Das Atmen erschwert,
Mein Urin, der ist grün,
Der Spaß war’s mir wert.
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22.12.2007 20:21 |
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Bell
Schülerin
Dabei seit: 08.05.2007
Alter: 34
Herkunft: aus der bücherei
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das eine gedicht, das Teekon hier auch schon aufgelistet hat, finde ich auch sehr, sehr schön:
Margrete Fishback Powers - "Spuren im Sand"
Ich träumte eines Nachts,
ich ging am Meer entlang
mit meinem Herrn.
Und es entstand vor meinen Augen,
Streiflichtern gleich, mein Leben.
Nachdem das letzte Bild an uns
vorübergeglitten war, sah ich zurück
und stellte fest,
daß in den schwersten Zeiten
meines Lebens
nur eine Spur zu sehen war.
Das verwirrte mich sehr,
und ich wandte mich an den Herrn:
"Als ich Dir damals alles,
was ich hatte, übergab,
um Dir zu folgen, da sagtest Du,
Du würdest immer bei mir sein.
Warum hast Du mich verlassen,
als ich Dich so verzweifelt brauchte?"
Der Herr nahm meine Hand.
"Geliebtes Kind,
nie ließ ich dich allein,
schon gar nicht
in Zeiten der Angst und Not.
Wo du nur ein Paar Spuren
in dem Sand erkennst,
sei ganz gewiß:
ich habe dich getragen."
in englisch find ich es noch schöner....ich hab das mal von ner freundin auf nem kleinen zettel abgedrukt geschenkt bekommen, der zettel liegt seit dem in meinem portmonaie.
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aus Twilight von Stephenie Meyer
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22.12.2007 21:33 |
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Bloody Merry Potter
Bewerber beim Tagespropheten
Dabei seit: 05.02.2006
Alter: 32
Herkunft: Schweiz Pottermore-Name: ShadowCentaur11633
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by
Have you news of my boy Jack?'
Not this tide.
'When d'you think that he'll come back?'
Not with this wind blowing, and this tide.
'Has any one else had word of him?'
Not this tide.
For what is sunk will hardly swim,
Not with this wind blowing, and this tide.
'Oh, dear, what comfort can I find?'
None this tide,
Nor any tide,
Except he did not shame his kind -
Not even with that wind blowing, and that tide.
Then hold your head up all the more,
This tide,
And every tide;
Because he was the son you bore,
And gave to that wind blowing and that tide!
Das Gedicht ist so schön und traurig! Vor allem wenn man immer daran denken muss, dass John "Jack" Kipling eines so grausamen Todes gestorben ist...
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02.01.2008 16:12 |
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Treumergirl
Schülerin
Dabei seit: 24.11.2007
Alter: 29
Herkunft: Schweiz
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RE: Eure Lieblingsgedichte |
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Mein Lieblingsgedicht ist von William Shakespeare (26.04.1564-23.04.1616) und heisst:
Wir wünschen Blüte der Vollkommenheit,
Auf dass der Schönheit Rose nie verdorrt,
Doch ist dem Tod die reife Frucht geweiht,
So pflanz ein Erbe ihr Gedächtnis fort.
Du lebst nur dir, der Schönheit Selbstgenuss,
Schürst eignen Glanz, der dich verzehrend scheint,
Schaffst Hungersnot aus reichem Ãœberfluss,
Grausam dir selbst gesinnt, dein eigner Feind.
Heut bist du noch der frische Schmuck der Welt,
Der einzige Herold für des Frühlings Reiz,
Doch wenn dein Schatz in einer Blüte fällt,
Wird zur Verschwendung, süsser Filz, dein Greiz.
Hab Mitleid, Birg nicht überreiche Gabe,
Der Welt Anrecht, in dir und in dem Grabe
Er ist auch ein meiner Vorbilder und habe selber ein paar Gedichte geschrieben also wenn jemand meine Werke lesen will einfach ein Pn schreiben.
Eure, Treumergirl
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02.01.2008 18:33 |
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Alekto
Lehrerin
Dabei seit: 29.06.2007
Alter: 35
Herkunft: Düsseldorf Pottermore-Name: RuneSnidget71
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Ohje, Asche auf mein Haupt, ich habe Shakespeare doch wirklich außen vor gelassen
Das muss ich ändern: herrlich schön ist folgendes
Shall I compare thee to a Summer's day?
Thou art more lovely and more temperate:
Rough winds do shake the darling buds of May,
And Summer's lease hath all too short a date:
Sometime too hot the eye of heaven shines,
And oft' is his gold complexion dimm'd;
And every fair from fair sometime declines,
By chance or nature's changing course untrimm'd:
But thy eternal Summer shall not fade
Nor lose possession of that fair thou owest;
Nor shall Death brag thou wanderest in his shade,
When in eternal lines to time thou growest:
So long as men can breathe, or eyes can see,
So long lives this, and this gives life to thee.
Und, von anderer Art, aber trotzdem meines meiner Lieblingssonnets
My mistress' eyes are nothing like the sun;
Coral is far more red than her lips' red:
If snow be white, why then her breasts are dun;
If hairs be wires, black wires grow on her head.
I have seen roses damask'd, red and white,
But no such roses see I in her cheeks;
And in some perfumes is there more delight
Than in the breath that from my mistress reeks.
I love to hear her speak,--yet well I know
That music hath a far more pleasing sound;
I grant I never saw a goddess go,
My mistress when she walks, treads on the ground;
And yet, by heaven, I think my love as rare
As any she belied with false compare.
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Alekto: 02.01.2008 19:53.
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02.01.2008 19:49 |
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Misto
Schülerin
Dabei seit: 21.06.2007
Herkunft: Ostsee
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"Wann treffen wir drei wieder zusamm?"
"Um die siebente Stund, am Bückendamm"
"Am Mittelpfeiler"
"Ich lösche die Flamm"
"Ich mit"
"Ich komme von Norden her"
"Und ich von Süden"
"Und ich vom Meer"
"Hei, das gibt ein Ringelreihn,
Und die Brücke muss in den Grund hinein"
"Und der Zug, der die Brücke tritt
Um die siebente Stund?"
"Ei, der muss mit"
"Muss mit"
"Tand, Tand,
Ist das Gebilde von Menschenhand!"
Auf der Norderseite, das Brückenhaus -
Alle Fenster sehen nach Süden aus,
Und die Brücknersleut ohne Rast und Ruh
Und in Bangen sehen nach Süden zu,
Sehen und warten, ob nicht ein Licht
Ãœbers Wasser hin "Ich komme" spricht,
"Ich komme, trotz Nacht und Sturmesflug,
Ich, der Edinburger Zug"
Und der Brückner jetzt "Ich seh einen Schein
Am anderen Ufer. Das muss er sein.
Nun, Mutter, weg mit dem bangen Traum,
Unser Johnie kommt und will seinen Baum,
Und was noch am Baume von Lichtern ist,
Zünd alles an wie zum Heiligen Christ,
Der will heuer zweimal mit uns sein -
Und in elf Minuten ist er herein"
Und es war der Zug. Am Süderturm
Keucht er vorbei jetzt gegen den Sturm,
Und Johnie spricht: "Dir Brücke noch!
Aber was tut es, wir zwingen es doch.
Ein fester Kessel, ein doppelter Dampf,
Die bleiben Sieger in solchem Kampf.
Und wie's auch rast und ringt und rennt,
Wir kriegen es unter: das Element.
Und unser Stolz ist unsre Brück;
Ich lache, denke ich an früher zurück,
An den Jammer und all die Not
Mit dem elend alten Schifferboot;
Wie manche liebe Christfestnacht
Hab ich im Fährhaus zugebracht
Und sah unsrer Fenster lichten Schein
Und zählte und konnte nicht drüben sein"
Auf der Norderseits, das Brückenhaus -
Alle Fenster sehen nach Süden aus,
Und die Brücknersleut ohne Rast und Ruh
Und in Bangen sehen nach Süden zu;
Denn wütender wurde der Winde Spiel,
Und jetzt, als ob Feuer om Himmel fiel',
Erglüht es in niederschießender Pracht
Ãœberm Wasser unten... Und wieder ist Nacht.
"Wann treffen wir drei wieder zusamm?"
"Um Mitternacht, am Bergeskamm."
"Auf dem hohen Moor, am Erlenstamm."
"Ich komme"
"Ich mit"
"Ich nenn euch die Zahl"
"Und ich die Namen"
"Und ich die Qual"
"Hei!
Wie Splitter brach das Gebälk entzwei"
"Tand, Tand,
Ist das Gebilde von Menschenhand"
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02.01.2008 21:52 |
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Teekon
Vertrauensschüler im Ruhestand
Dabei seit: 08.08.2007
Alter: 43
Herkunft: NRW Pottermore-Name: MoonStrike80
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Ah, die guten alten "Weird sisters"!
Double trouble, sag ich da nur!
Super, der gute Fontane!
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02.01.2008 23:13 |
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Lullu
Schülerin
Dabei seit: 19.11.2006
Alter: 33
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das hab ich auch gedacht
hatte das gedicht fast vergessen, haben es vor jahren in Deutsch durchgenommen...
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03.01.2008 01:06 |
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Misto
Schülerin
Dabei seit: 21.06.2007
Herkunft: Ostsee
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So ging mir das bis vor Kurzem auch. Manchmal hilft es halt, wenn man bei Mutti mal in den Schrank guckt
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04.01.2008 22:01 |
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annakarenina
Schülerin
Dabei seit: 19.11.2007
Alter: 32
Herkunft: Irgendwo im Nirgendwo
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dieses wunderschöne Gedicht ist von Emiily Dickinson für alle die traurig und allein sind |
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Hope
Hope is the thing with feathers
That perches in the soul,
And sings the tune--without the words,
And never stops at all,
And sweetest in the gale is heard;
And sore must be the storm
That could abash the little bird
That kept so many warm.
I've heard it in the chillest land,
And on the strangest sea;
Yet, never, in extremity,
It asked a crumb of me.
LG, annakarenina
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meine FanFiction "Eulenliebe":
„tschschui-epp, hu hu üüüüüü“.
Schaut doch mal vorbei
(freue mich sehr über kommis und Kritik)
(Offizielles Mitglied der FFeater)
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14.01.2008 21:13 |
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~Tilly~ unregistriert
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ich finde das einfach wunderschön:
hachja, wenn ich das lese, bin ich immer ganz ergriffen
das spricht mich irgendwie total an...
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19.01.2008 21:05 |
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Justine
Schülerin
Dabei seit: 14.08.2005
Herkunft: von der Venus
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sehr genial find ich das hier
von Robert Gernhardt
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18.03.2008 14:43 |
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Alekto
Lehrerin
Dabei seit: 29.06.2007
Alter: 35
Herkunft: Düsseldorf Pottermore-Name: RuneSnidget71
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@(Nymphadora-Tonks):
ahja, das gute alte Sonete Gedicht...herrlich. War das Motto unseres Deutsch-LK auf Studienfahrt in Wien (hehe, ich habs noch auf meinem Studienfahrt T-Shirt drauf)
Vorgetragen hat das übrigens zuerst unsere Lehrerin, als wir, nach unserer Meinung endlich mit onetten fertig waren, sozusagen als Wiedergutmachung
Und hier noch eins meiner Lieblingsgedicht (jaja, ich weiß, es ist lang und das Original ist Englisch
aber das ist mir an einigen Stellen schon echt zu schwierig
Eines Nachts aus gelben Blättern mit verblichnen RunenletternTote Mährensuchend, sammelnd, von des Zeitenmeers Gestaden,
Müde in die Zeilen blickend und zuletzt im Schlafe nickend,
Hört’ ich plötzlich leise klopfen, leise doch vernehmlich klopfen
Und fuhr auf erschrocken stammelnd: „Einer von den Kameraden,“
„Einer von den Kameraden!“
In dem letzten Mond des Jahres, um die zwölfte Stunde war es,
Und ein wunderlich Rumoren klang mir fort und fort im Ohre,
Sehnlichst harrte ich des Tages, jedes neuen Glockenschlages,
In das Buch vor mir versenken wollt’ ich all mein trüb’ Gedenken,
Meine Träume von Lenoren, meinen Schmerz um Leonore,
Um die tote Leonore.
Seltsame, phantastisch wilde, unerklärliche Gebilde,
Schwarz und dicht gleich undurchsicht’gen, nächtig dunklen Nebelschwaden
Huschten aus den Zimmerecken, füllten mich mit tausend Schrecken,
So daß ich nun bleich und schlotternd, immer wieder angstvoll stotternd,
Murmelte, mich zu beschwicht’gen: „Einer von den Kameraden,“
„Einer von den Kameraden!“
Alsbald aber mich ermannend, fragt’ ich jede Scheu verbannend,
Wen der Weg noch zu mir führe: Mit wem habe ich die Ehre,
Hub ich an weltmännisch höflich, Sie verzeihen, ich bin sträflich,
Daß ich Sie nicht gleich vernommen, seien Sie mir hochwillkommen,
Hiemit öffnet’ ich die Thüre – nichts als schaudervolle Leere,
Schwarze, schaudervolle Leere.
Lang in dieses Dunkel starrend, stand ich fürchtend, stand ich harrend,
Fürchtend, harrend, zweifelnd, staunend, meine ganze Seel’ im Ohre –
Doch die Nacht blieb ungelichtet, tiefes Schwarz auf Schwarz geschichtet,
Und das Schweigen ungebrochen, und nichts weiter ward gesprochen,
Als das Eine flüsternd, raunend: das gehauchte Wort „Leonore“,
Das ich flüsterte: „Leonore!“
In mein Zimmer wiederkehrend und zum Sessel flüchtend, während
Schatten meinen Blick umflorten, hörte ich von neuem klopfen,
Diesmal aber etwas lauter, gleichsam kecker und vertrauter.
An dem Laden ist es, sagt’ ich, und mich zu erheben wagt’ ich,
Sprach mir Muth zu mit den Worten: Sicher sind es Regentropfen,
Weiter nichts als Regentropfen.
Und ich öffnete: Bedächtig schritt ein Rabe groß und nächtig
Mit verwildertem Gefieder in’s Gemach und gravitätisch
Mit dem ernsten Kopfe nickend, flüchtig durch das Zimmer blickend,
Flog er auf das Thürgerüste und auf einer Pallasbüste
Ließ er sich gemächlich nieder, saß dort stolz und majestätisch,
Selbstbewußt und majestätisch.
Ob der herrischen Verfahrens und des würdigen Gebahrens
Dieses wunderlichen Gastes schier belustigt, sprach ich: Grimmer
Unglücksbote des Gestades an dem Flußgebiet des Hades,
Du bist sicher hochgeboren, kommst du gradewegs von den Thoren
Des plutonischen Palastes? Sag’ wie nennt man dich dort? „Nimmer“
Hört’ ich da vernehmlich: „Nimmer!“
Wahrlich, ich muß eingestehen, daß mich seltsame Ideen
Bei dem dunklen Wort durchschwirrten, ja, daß mir Gedanken kamen,
Zweifel vom bizarrsten Schlage, – und es ist wohl keine Frage,
Daß dies wunderlich Begebniß ein vereinzeltes Erlebniß:
Einen Raben zu bewirthen mit solch ominösem Namen,
Solchem ominösen Namen.
Doch mein düsterer Gefährte sprach nichts weiter und gewährte
Mir kein Zeichen der Beachtung. Lautlos stille ward’s im Zimmer,
Bis ich traumhaft, abgebrochen (halb gedacht und halb gesprochen)
Raunte: Andre Freunde gingen, morgen hebt auch er die Schwingen,
Läßt dich wieder in Umnachtung. Da vernahm ich deutlich „Nimmer“,
Deutlich und verständlich: „Nimmer“.
Stutzig über die Repliken, maß ich ihn mit scheuen Blicken,
Sprechend: Dies ist zweifelsohne sein gesammter Schatz an Worten,
Einem Herren abgefangen, dem das Unglück nachgegangen,
Nachgegangen, nachgelaufen, bis er auf dem Trümmerhaufen
Seines Glücks dies monotone „Nimmer“ seufzte allerorten.
Jederzeit und allerorten.
Doch der Rabe blieb possierlich würdevoll und unwillkürlich
Mußt’ ich lächeln ob des Wichtes: Aldann mitten in das Zimmer
Einen sammtnen Sessel rückend und mich in die Polster drückend,
Sann ich angesichts des grimmen, dürren, ominösen, schlimmen
Künders göttlichen Gerichtes, über dieses dunkle „Nimmer“,
Dieses räthselhafte „Nimmer“.
Dies und anderes erwog ich, in die Traumeslande flog ich,
Losgelöst von jeder Fessel. Von der Lampe fiel ein Schimmer
Auf die violetten Stühle und auf meinem sammt’nen Pfühle
Lag ich lange, traumverloren, schwang mich auf zu Leonoren,
Die in diesen sammtnen Sessel nimmermehr sich lehnet, nimmer,
Nimmer, nimmer, nimmer, nimmer.
Plötzlich ward es in mir lichter, und die Luft im Zimmer dichter,
Als ob Weihrauch sie durchwehte. Und an diesem Hoffnungsschimmer
Mich erwärmend, rief ich: Manna, Manna, schickst du Gott, Hosianna!
Lob ihm, der dir Gnade spendet, der dir seine Engel sendet,
Trink’, o trink’ aus dieser Lethe und vergiß Lenore! „Nimmer“,
Krächzte da der Rabe „Nimmer“.
„Nachtprophet, erzeugt vom Zweifel, seist du Vogel oder Teufel,
Triumphirend ob der Sünder Zähneklappern und Gewimmer –
Hier aus dieser dürren Wüste, dieser Stätte geiler Lüste,
Hoffnungslos, doch ungebrochen und noch rein und unbestochen,
Frag’ ich dich, du Schicksalskünder: Ist in Gilead Balsam?“ „Nimmer“,
Krächzte da der Rabe „Nimmer“.
„Nachtprophet, erzeugt vom Zweifel, seist du Vogel oder Teufel,
Bei dem göttlichen Erbarmen, lösch nicht diesen letzten Schimmer!
Sag’ mir, find ich nach dem trüben Erdenwallen einst dort drüben
Sie, die von dem Engelschore wird geheißen Leonore?
Werd ich sie dort nicht umarmen, meine Leonore? „Nimmer“,
Krächzte da der Rabe „Nimmer“.
Feind, du lügst, heb’ dich von hinnen, schrie ich auf beinah von Sinnen,
Dorthin zieh’, wo Schatten wallen unter Winseln und Gewimmer,
Kehr’ zurück zum dunklen Strande, laß kein Federchen zum Pfande
Dessen, was du prophezeitest, daß du diesen Ort entweihtest,
Nimm aus meiner Brust die Krallen, hebe dich von hinnen! „Nimmer“,
Krächzte da der Rabe „Nimmer“.
Und auf meinem Thürgerüste, auf der bleichen Pallasbüste,
Unverdrossen, ohn’ Ermatten sitzt mein dunkler Gast noch immer.
Sein Dämonenauge funkelt und sein Schattenriß verdunkelt
Das Gemach, schwillt immer mächt’ger und wird immer grabesnächtger –
Und aus diesem schweren Schatten hebt sich meine Seele nimmer –
Nimmer, nimmer, nimmer, nimmer. –
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18.03.2008 15:15 |
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kim-anika
Schülerin
Dabei seit: 20.02.2008
Alter: 33
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Die Zeit ist hin
Die Zeit ist hin; du löst dich unbewußt
Und leise mehr und mehr von meiner Brust;
Ich suche dich mit sanftem Druck zu fassen,
Doch fühl' ich wohl, ich muß dich gehen lassen.
So laß mich denn, bevor du weit von mir
Ins Leben gehst, noch einmal danken dir;
Und magst du nie, was rettungslos vergangen,
In schlummerlosen Nächten heimverlangen.
Hier steh' ich nun und schaue bang zurück;
Vorüberrinnt auch dieser Augenblick,
Und wieviel Stunden dir und mir gegeben,
Wir werden keine mehr zusammenleben.
von Theodor Storm
es ist auf jeden Fall eines meiner Liebsten, ein lieblingsgedicht hab ich eig nicht
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30.05.2008 20:04 |
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