Arm trotz Vollzeitjob in Deutschland. Was kann man dagegen tun??? |
Zoni01 unregistriert
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Arm trotz Vollzeitjob in Deutschland. Was kann man dagegen tun??? |
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Hallo
Ãœber dieses Thema kann ich mich nur aufregen, da es mich auch zur Zeit bewegt.
Es kann doch einfach nicht sein, das Menschen in Vollzeit arbeiten gehen und anschließend noch Hartz 4 beantragen müssen (auch Aufstocker genannt) weil es einfach zum Leben nicht reicht. Hier mal ein kurzes Skandal Video zum Thema Geschäfte mit Hungerlöhnen: Das sollte man sich unbedingt mal anschauen, bevor man hier weiter diskutieren möchte.
Über 1 Millionen Menschen brauchen Hartz 4 zum Leben weil der Lohn für die Arbeit nicht ausreicht. Desweiteren kann es auch so nicht weitergehen. Alles wird teurer. Ob das jetzt Lebensmittelkosten, Benzin, Miete, Strom, Versicherungen, Gas oder auch Steuern sind.
Und die Arbeitslöhne steigen gar nicht erst und bleiben stabil.
Wen alles teurer wird, dann müssen auch die Löhne steigen. Den sonst bleibt immer weniger zum Leben übrig und es droht Armut trotz Vollzeitbeschäftigung. Und eins will ich hier auch noch sagen.
Die Zeitarbeit macht die deutsche Wirtschaft kaputt. Zwar entstehen immer wieder neue Jobs dadurch, doch diese haben in der Regel eine ganz schlechte bezahlung von 5-6 Euro die Stunde. Wen es die Zeitarbeit nicht gebe, dann würde es den Bürgern vielleicht besser gehen. Ich muss mir immer wieder von den Politikern anhören der Aufschwung ist da. Aber ich habe überhaupt nichts davon. Ganz im Gegenteil. Ich erlebe einen Abschwung, da alles immer teurer wird und der Lohn nicht steigt.
Das was auf den deutschen Arbeitsmarkt mit den Aufstockern oder Billiglöhnern abgeht, finde ich einen Skandal und die Politiker tun nichts dagegen. In den anderen Ländern gibt es soetwas nicht. Und wenn doch, dann sind die Lebenserhaltungskosten dort nicht so hoch, als wie in Deutschland.
Fazit: Der Mindestlohn von 7 oder 8 Euro die Stunde wäre für alle Jobs in Deutschland das beste. Den dann gebe es keine Armut trotz Vollzeitbeschäftigung mehr. Oder wie seht Ihr das???
Betrifft euch das etwa auch??? Passend dazu muss ich gerade an Großbritannien und London denken, den dort gibt es ja einen Mindestlohn. Warum aber nicht in Deutschland???
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Zoni01: 29.08.2007 14:34.
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29.08.2007 14:30 |
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Mumu
Schülerin
Dabei seit: 05.08.2006
Alter: 46
Herkunft: Andernach, RHLP
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Also ich habe letztes Jahr bei einer FIrma gearbeitet, in der ohne Übertreiben mindestens 70 % unter Harz IV Niveau verdient haben. Das war sogar so, dass an deinem 1. Arbeitstag die Kollegen dich zur Seite genommen haben und direkt die zuständigen Stellen genannt haben. Ich habe damals auf 40 Stunden Woche 1300 Brutto verdient. Aber so wenig Lohn zu zahlen war für die Firma die einzige Möglichkeit zu überleben. Dieses Jahr machen sie bankrott und 300 Mitarbeiter stehen auf der Straße... zwar nach und nach entlassen .... aber trotzdem...
und wenn man arbeitslos ist bekommt man noch weniger Geld. Wenn man als Paar arbeitslos ist, stehen einem die Miete zu und 365 Euro pro Person. Das macht in meiner Familie knapp 950 Euro, und auch nur, da wir eine Sozialwohnung haben. Mit dem Harz IV-Zuschuss hatten wir unter dem Strich knapp 1300 Euro, ok, aber auch mehr Benzinkosten.
Das Schlimme finde ich eigentlich nicht das wenige Geld... man muss halt planen, haushalten. Man kann sich keine Hosen von Lewis kaufen... bei Kaufhof sollte man auch seine Nahrungsmittel nicht einkaufen. Ich persönlich habe noch das Glück, dass meine Eltern uns bei Engpässen, wie bei Reparaturen am Auto oder ähnliches ohne wenn und aber unterstützen (können).
Schlimmer finde ich eher das sich rectfertigen müssen. Zuerstmal beim Beantragen...
Alle Kontoauszüge aus den letzten 3 Monaten vorweisen. Nachweisen woher Überweisungen und wohin sie gegangen sind. Und warum.
Die Wohnung darf nicht zu groß sein. Meine Schwester hat eine 3 Zimmerwohnung, die 3m2 größer ist, als meine und rund 20 Euro teurer. In die dürften wir nicht einziehen. Aber vor allen Dingen jetzt, wo wir vom Amt noch dazu unsere 2. Ausbildung bezahlt bekommen, bräuchten wir ein 3. Zimmer als Arbeitszimmer.
Dann kommt immer alle 3 Monate ein Brief zum neu beantragen, den man ausfüllen muss. Dagegen interessieren die meine hervorragenden Semesterzeugnisse nicht die Bohne.
Ich wurde sogar fast für unangemeldetes zusätzliche Arbeit bestraft, da die der Meinung waren, ich würde irgendwo arbeiten und hätte das nicht angegeben... Glücklicherweise fiel die angebliche Arbeitszeit noch mit der Zeit meines alten Arbeitsvertrages zusammen, also war dies gar nicht möglich.
Dann hatten die, als ich den Vertrag von meinem Mann geschickt hatte, wo sein Ausbildungslohn aufgelistet ist, den nicht verstanden, und gedacht der wäre für mich
und dann musste ich denen noch mal schreiben und erklären, dass es für meinen Mann war.
Man hat immer wieder verpflichtende Beratungsgespräche die
natürlich genau zu der Zeit sind, in der normale Schüler, Azubis, Studenten, Arbeitnehmer eigentlich arbeiten müßten... Nachmittags ... gibt es nie eine Möglichkeit einen Termin zu bekommen. ALso muss man entweder Urlaub nehmen... Überstunden einreichen... Fehlstunden bekommen, bei Pflichtveranstaltungen .... die Liste lässt sich beliebig fortführen.
Kurzum, wenn ich die Möglichkeit hab, zu arbeiten für unter Harz IV-Niveau, aber dann noch die Möglichkeit habe den Zuschuss zu bekommen, würde ich es auf alle Fälle machen. Das ist alle Mal besser als zu Hause zu sitzen und den ganzen Tag nichts zu tun zu haben... Monatelang schlecht bezahlte "Ferien" sind nicht toll... die Moral ist scheiße... DIe Wohnung sieht scheiße aus, warum denn aufräumen, kommt doch eh keiner vorbei, du hast eh keine sozialen Kontakte mehr. Dein neuer bester Freund ist der PC, dichtgefolgt vom fernseher .... Überlegt es euch gut, was für Konsequenzen ein Mindestlohn hätte... UNsere Firma hätte sich damit bestimmt nicht noch so lange gehalten. Und wir alle hätten noch früher auf der Straße gestanden.
Edit: Hab ich jetzt am Thema vorbeigeschrieben ?
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Mumu: 30.08.2007 17:13.
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30.08.2007 17:12 |
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Drunken unregistriert
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Mich erschreckt die Entwicklung von Deutschland immer mehr.
Einerseits zahlen sich Manager immer höhere Gehälter und Abfindungen und andererseits sollen von anderen Bevölkerungsschichten Dienstleistungen fast zum Nulltarif erledigt werden. Das Argument, "Mindestlöhne machen Arbeitsplätze kaputt" ist nicht nachvollziehbar.
Gerade die Niedriglöhne machen doch die Arbeitsplätze kaputt. Bevölkerungsgruppen, die durch ihre Arbeit ihr Leben nicht finanzieren können, können auch nicht konsumieren.
Wenn dabei noch über Tarifautonomie gesprochen wird, ist dass nur ein fauler Trick, denn wieviele Arbeitnehmer in kleinen Unternehmen sind denn noch in der Gewerkschaft und trauen sich um ihr Recht zu kämpfen? Wenn von staatlicher Seite nicht eingegriffen wird, wird die untere Schicht noch ärmer, mit allen negativen Folgen auch für den Staat. Wieviele Straßenkinder gibt es denn schon in Deutschland und wieviele Eltern können ihren Kindern heute schon nicht mehr ein Mindestmaß an Sicherheit bieten?
Was wir bis vor Jahren nur aus der Dritten Welt kannten, zieht auch bei uns immer mehr ein. Es steht einem reichen Land wie Deutschland einfach nicht gut zu Gesicht, wenn die Kluft zwischen Arm und Reich immer mehr wächst.
Wo bleibt eigentlich der nach außen immer wieder erklärte "Christliche Gedanke" der CDU/CSU? Von Verantwortungsbewusstsein auch für die Ärmeren ist jedenfalls bei keiner der zahlreichen Diskussionen etwas zu spüren. Aber das machen die Politiker ja gerne, stundenlang reden ohne wirklich etwas zu sagen.
Ich bin der Meinung, dass es einen GESETZLICHEN Mindestlohn geben sollte. Die in der SPD diskutierte Branchenbezogenheit ist eigentlich unlogisch, denn die Lebenshaltungskosten der Bürger sind von der Branche unabhängig. Einzig am Existenzminimum sollte sich also so eine gesetzliche Regelung orientieren und würde aus meiner Sicht damit auch nicht gegen die Tarifautonomie verstoßen.
Ein Arbeitgeber, der nicht in der Lage ist, existenzsichernde Löhne und Gehälter zu zahlen, hat einfach nichts auf dem Markt zu suchen. Man kann sich als Unternehmer doch nicht hinstellen und einfach sagen, dass man gern Arbeitsplätze schaffen möchte, die Kosten dafür aber nicht aufbringen kann. Ich würde gern mal erleben, wie sich eine solche Diskussion an der Kasse eines Supermarktes ausnehmen würde ("Ich würde ja gern Ihre Produkte kaufen, aber bezahlen kann ich nur die Hälfte ..." oder so).
Wenn man dann noch - wie die CDU/CSU - die Einführung von Mindestlöhnen von der Umsetzung des eigenen Lieblingskindes KOMBILOHN abhängig macht, schafft man den Arbeitsmarkt im Prinzip ab. Fortan ist die Schaffung und Aufrechterhaltung von Arbeitsplätzen nicht mehr von den Kosten dafür abhängig, sondern wird dem Staat - also der Allgemeinheit - als weitere Aufgabe aufgebürdet. Somit ist jedes Verantwortungs- und Kostenbewusstsein abgeschafft. Ein solches Denken ist weder marktwirtschaftlich noch sozialpolitisch sinnvoll.
lg,
Drunken
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Drunken: 30.08.2007 18:12.
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30.08.2007 17:31 |
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