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Zum Ende der Seite springen Kameramann Slawomir Idziak über „Harry Potter und der Orden des Phönix“
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Minister Minister ist männlich
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Kameramann Slawomir Idziak über „Harry Potter und der Orden des Phönix“ Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen







Als „Architekt der Sinnlichkeit“ (so der Titel eines im Schüren Verlag erschienenen Sammelbandes) wurde der 1945 in Krakau geborene Kameramann Slawomir Idziak zunächst mit Werken polnischer Regisseure wie Kieslowski, Zanussi und Wajda berühmt. Seit Ende der 1990er-Jahre profilierte er sich mit Filmen wie „Gattaca“, „Lebenszeichen“ oder „Black Hawk Down“ auch in Hollywood. In einem exklusiven Werkstattgespräch gibt er Einblick in die Dreharbeiten zu „Harry Potter und der Orden des Phönix“.





Slawomir Idziak: Für mich war das die Chance, einen Film zu realisieren, der sich im Genre von jenen unterschied, denen ich in Hollywood zugeschlagen wurde. Nach dem Erfolg von „Black Hawk Down“ erhielt ich nur noch Angebote für Actionfilme, die nicht zu meinem Lieblingsgenre gehören. „HP5“ ermöglichte mir, zu Filmen anderer Genres zurückzukehren, in denen die Kamera eine etwas andere Rolle spielt.




Idziak: Jeder „Harry Potter“ ist ein riesiges Unternehmen, also musste ich mich an die Arbeit in einer für mich bislang unbekannten Größenordnung gewöhnen: Jeden Tag hatte ich z.B. auf dem Set eine Unmenge an Licht aufzubauen. Im Schnitt brauche ich 20 bis 30 Scheinwerfer; hier aber waren es 700 bis 800. Die Beleuchtung in einer solchen Dimension zu entwerfen, und das bei der Anwendung neuester Computertechnik, war eine große Herausforderung. Wenn ich nicht schon bei Filmen mit einem Budget von über 100 Mio. Dollar mitgearbeitet hätte, wäre es mir schwer gefallen, das Zusammenspiel von so vielen Personen zu koordinieren. Neben der ersten Kamera-Crew arbeitete ich mit einer zweiten Crew, außerdem mit einem Team für filmische Miniaturen; dazu kamen Kameramänner, die die Hintergründe aufnahmen, Techniker für Spezial- und Computereffekte usw.




Idziak: Ich habe die Dreharbeiten in außerordentlich guter Erinnerung: eine sehr gute Crew und eine so sympathische Atmosphäre, wie es selten vorkommt. Sehr günstig wirkte sich aus, dass wir keinen Zeitdruck hatten. Dieser Film entstand nicht in Eile, weil nach den Erfolgen der ersten vier Teile alle davon überzeugt waren, dass sich die Arbeit finanziell lohnen wird. Für mich bedeutete das ein ganzes Jahr Arbeit. Ich bin im November 2005 nach London gereist und erst im November 2006 wieder nach Polen zurückgekehrt. Dieses Jahr war anstrengend, weil ein Kameramann das am längsten arbeitende Mitglied einer Crew ist: Ich beginne eine Stunde früher (um sieben Uhr mit der Farbkorrektur) und beende sie als letzter, indem ich nach den Dreharbeiten den Lichtaufbau für den nächsten Tag bespreche. Im Verlauf eines Drehtages hat jeder eine Pause, außer dem Kameramann: Wenn ich das Licht vorbereite, kann das ganze Regie-Department Kaffee trinken gehen. Dann folgen die Proben, an denen ich teilnehmen muss, und so weiter. Nach Ende der Dreharbeiten fühlte ich mich wie ein Häftling, der aus dem Gefängnis entlassen wird.



Idziak: Für diese Art von Filmen war meine Vorbereitung verhältnismäßig kurz – normalerweise sind es drei bis vier Monate, hier standen nur zehn Wochen zur Verfügung. Der Set-Designer und der Regisseur waren schon ein Jahr früher engagiert. Es erwies sich als Vorteil, dass ein Großteil der Kulissen bereits fertig war: Ich konnte sie sofort bespielen und mit den Proben anfangen. Das alles folgt einem gewissen Modell: dem Herstellungssystem amerikanischer Studio-Filme. Der Kameramann im Hollywood-System ist mehr Techniker als Künstler. Er wird hinzugezogen, wenn das Gros der visuellen Entscheidungen bereits gefallen ist. Das Set-Design ist entweder fertig oder bereits entworfen, die Locations mehrheitlich ausgesucht. Im Fall von „Harry Potter“ heißt der wahre Vater dieser Filmvision Stuart Craig. Von ihm stammt das Set-Design zu allen bisherigen Teilen. Er war sehr offen für die Zusammenarbeit, obwohl seine Art von Set-Design sehr schwer zu fotografieren ist, beispielsweise das Spiegelzimmer, der „Room of requirements“.




Idziak: Wo auch immer man das Licht oder die Kamera hinstellt, ganz zu schweigen von den Team-Mitgliedern: Alles spiegelte sich in den Spiegelflächen. Die Kulissen waren gigantisch und passten kaum in die Studiohallen, die in Wirklichkeit keine Studio-, sondern Fabrikhallen sind. Einen Platz zu finden, wo man das Licht aufbauen konnte, glich einer Denksportaufgabe.




Idziak: Ich war selbst überrascht vom enormen technologischen Aufwand. So einen Luxus habe ich noch nie gesehen. Der Film wurde in einem eigenen Studio gedreht, das von Warner Bros. nur für diese Filme gekauft wurde. Seit sieben Jahren entsteht dort nichts anderes als „Harry Potter“. Die Größe dieser Anlage entspricht in etwa der Größe des Pinewood-Studios, in dem allerdings mehrere Produktionen gleichzeitig gedreht werden. Das folgt natürlich praktischen Erwägungen: die Kulissen der „Harry Potter“-Teile verändern sich nicht wesentlich; abgebaut werden nur die Teile, die nicht mehr gebraucht werden. Darüber hinaus vermute ich, dass dort in der Zukunft ein Themenpark entstehen wird. Im Studio gibt es beispielsweise ein „animals department“ – das sich mit den Tieren beschäftigt, die man nach Ende der Dreharbeiten nicht einfach loswerden kann. Ferner gibt es das „creatures department“ – in dem Fall ist es eine ganze Firma, die all diese Monster, Ungeheuer und Scheußlichkeiten produziert. Und dann gibt es noch die Abteilung für Spezialeffekte: Alle physischen Effekte, Flüge, Stürze etc. sind ihr Job. Es wurden enorme Sachmittel investiert, die eine große Menge an Lösungen generierten, von denen man beim besten Willen nicht alle verwerten konnte.




Idziak: Wir hatten 143 Drehtage, und der ganze Film war „storyboarded“. Hierbei geht es vor allem um die „Nähte“. So ein Film entsteht in zwei Aufnahmegruppen, die unabhängig voneinander arbeiten. Fast alles wird durch Visual Effects (in der Postproduktion, etwa durch computergenerierte Bilder, Modelle/Miniaturen, Blue-/Greenscreen) ergänzt. Es geht also darum zu wissen, wo die Arbeit der First Unit beginnt und wo die der Second Unit, welche Ergänzungen die Computergrafiker machen und welche mit Special Effects (direkt am Set erzeugte Effekte wie Stunts, Wetter, Filmblut etc.) realisiert werden. Ein Storyboard ist eine absolute Notwendigkeit bei der Realisierung solcher Filme.




Idziak: Man muss bedenken, dass dieser Film seit etwa sieben Jahren entsteht. Mit ihm sind rund 500 Mitarbeiter befasst. Etwa drei Viertel der Mitarbeiter kenne ich nicht, nicht einmal die Mitglieder der Second Unit. Manchmal traf ich wildfremde Leute, die auf dem Set mit einer Kamera herumliefen. Das resultiert aus der Komplexität des Produktionsprozesses, aus der technischen Revolution, die ein gewisses Partisanentum in der Produktionsstruktur nach sich zieht. Das traditionelle Modell der Filmproduktion ist von den neuen Technologien verdrängt worden. Auf die Produktion nehmen immer mehr Spezialisten Einfluss. Im amerikanischen Film ist beispielsweise die Position des Cutters enorm wichtig. Oder die des „Colour supervisor“: Ein Spezialist, der sich früher an der Kante des Negativs und der digitalen Bearbeitung der Musterkopie einklinkte und die Verantwortung für alle anderen Kopien übernahm, weil man den Kameramann nicht zwingen kann, die Herstellung von 40.000 Kopien (wie im Fall von „Harry Potter“) zu beaufsichtigen. Es gibt also Personen, die erst auf der Produktionsetappe in Erscheinung treten, wenn es den Kameramann schon gar nicht mehr gibt. Sie haben oft einen großen Einfluss auf die endgültige Form des Filmbildes.



Idziak: Die Qualität der Bilder hängt in hohem Maße von der Arbeit einer ganzen Gruppe von Leuten ab. Ein Kameramann ist immer nur so gut wie die Gruppe von Menschen, die er um die Kamera schart. Das trifft besonders auf hochbudgetierte Filme zu, die man mit Hilfe von mehreren Kameras realisiert. Bei „Harry Potter“ arbeitete ich wie immer mit meinem Assistenten Henryk Jedynak. Die zweite Kamera führte Wojtek Staron, mit dem ich schon früher gearbeitet habe. Es war der erste Film seit Jahren, in dem ich die Kamera nicht selbst geführt habe (mit wenigen Ausnahmen). Für die Kamera war ein Freund des Regisseurs verantwortlich, Jeremy Hiles.




Idziak: Das war kein großes Problem. Ich glaube, in Hollywood ist es sogar ein gängiges Phänomen. Einem jungen Regisseur, der mit einem Low-Budget-Film Erfolg hatte, gelingt sehr oft sofort der Sprung in die Liga des großen Geldes. Man umgibt ihn dann mit guten Mitarbeitern – dem ersten Regieassistenten und den erfahrenen Chefs der verschiedenen Departments. Paradoxerweise ist es für einen begabten Regisseur einfacher als für einen Kameramann, mehrere Stufen der Karriereleiter auf einmal zu überspringen. David Yates fand sich sehr schnell zurecht; außerdem war er sehr tüchtig. Er versuchte, alles zu kontrollieren – was bei so einer Produktion nicht einfach ist.




Idziak: Es ist schon so, dass man in Hollywood Leute engagiert, die bekannt sind für originelle oder experimentelle Leistungen. Aber man erwartet von ihnen nicht, dass sie ihre „Kunststücke“ in solchen Produktionen ausprobieren. Da gilt eher der Grundsatz von Henry Ford, dem Konstrukteur des legendären T-Fords. Er sagte, dass seine Kunden Autos in der Farbe kaufen können, die sie sich erträumt haben, allerdings unter der Bedingung, dass es die Farbe schwarz sei.

Neben der Rollenbesetzung zeichnete sich die „Harry Potter“-Serie auch bei den Machern durch eine gewisse personelle Kontinuität aus: Produzent David Heyman, Drehbuchautor Steve Kloves, Set-Designer Stuart Craig und Komponist John Williams. Heyman und Craig wirkten auch im fünften Teil mit.




Idziak: Der Kameramann eines solchen Films ist verantwortlich für die Architektur des Lichts. Er kann dem Regisseur gewisse Lösungen suggerieren. Aber es ist offensichtlich, dass in solchen Filmen niemand eine visuelle Revolution erwartet. „Harry Potter“ ist eine sehr gut beschriebene Welt; meine Rolle bestand in der Treue gegenüber dieser Konzeption.




Idziak: Ja, ich habe mich bemüht, die Farbgebung des Films im Verhältnis zu den Vorgängern zu bereichern. Es gibt hier viel Grün in den Schatten, gewisse Übertreibungen im Farbenkontrast. Die Welt der Magie verbinde ich mit der Farbe Grün. Ich habe sie sehr häufig verwandt, besonders als Fülllicht im Schatten, obwohl ich zur Farbgebung der vorangegangenen Teile einen Bezug herstellen musste und nicht allzu weit von der Farbgamma abweichen konnte, an die man sich gewöhnt hatte. Ich glaube, dass mir eine größere Sättigung des Films durch Grün gelungen ist. Diese Farbe durchzieht den Film in unterschiedlichen Schattierungen, was die beunruhigende Atmosphäre der Fabel unterstreichen soll. Die Aufgabe war die maximale Verwischung der Grenze zwischen der durch die Kamera fotografierten Welt und jener, die im Computer generiert wird. Zu diesem Zweck setzte ich viel interaktives Licht ein, wie in der Szene mit dem Feuerwerk.




Idziak: Als die Kinder ein Feuerwerk entfachen, drehte ich diese Szene nur deshalb in einem Diskothekenlicht, damit sich die Lichteffekte in den Gesichtern der Kinder widerspiegeln und nicht ausschließlich im Computer entstehen. Natürlich wäre das möglich gewesen, doch der Effekt wirkt nicht so plastisch wie etwas, das auf dem Set realisiert wird. Grundsätzlich versuchte ich daran zu denken, dass die „Nähte“, die man in einem solchen Film nicht vermeiden kann, möglichst wenig sichtbar sind. Außerdem sollte diese Welt farblich erweitert werden. Der Kosmos von „Harry Potter“ ist im farblichen Sinne traditionell – nach Hollywood-Manier. Sofern es gelang, nicht nur den Regisseur und die Produzenten, sondern auch den Set-Designer davon zu überzeugen, habe ich das zu ändern versucht.




Idziak: Die einzige Neuheit war die Tatsache, dass die ganze Postproduktion im digitalen Format stattfand. Alle Filme, die ich bis dahin realisiert hatte, schöpften nur zum Teil von „digital intermediate“. Im Fall von „HP5“ war alles inklusive der Korrektur des Arbeitsmaterials digital. Zum ersten Mal hatte ich die Möglichkeit, selbstständig die Farbkorrektur des Arbeitsmaterials vorzunehmen bzw. zu beaufsichtigen. Die Korrektur fand nicht auf dem Monitor, sondern in einem Projektionssaal statt. Ich gebe zu, dass es die beste Kontrollform darüber ist, was der Kameramann auf dem Set realisieren will. „Harry Potter“ ist ein Märchen, ein Abenteuer- und Fantasy-Film, bevölkert von Gestalten, die aus dem Computer kommen.




Idziak: Mittlerweile ist es ja schon Routine, Szenen zu realisieren, die durch Visual Effects vervollständigt werden. Diese Technik wird im Detail ständig verbessert, dank neuer Computerprogramme; die Technik ihrer Umsetzung auf dem Set ist jedoch seit einigen Jahren gleich geblieben. In diesem Film gab es zusätzliche, sehr arbeitsintensive Schwierigkeiten bei der Anwendung der Kamera Nr. 1, die sich ständig bewegte. Um später bestimmte Elemente für das Zusammenfügen im Computer fotografieren zu können, war es nötig, diese Bewegungen präzise wiederholen zu können. Dazu dienten spezielle Aufnahmekran-Roboter, die bis auf den Millimeter genau jenen Schwenk oder jene Fahrt wiederholen, die die Kamera Nr. 1 vor einigen Monaten mit Schauspielern ausgeführt hat.




Idziak: Nein, für mich ist das Leben wichtiger als Filme zu machen. Ich bin kein Mensch, der sein Leben in eine Arbeitsschleife verwandeln möchte. Diesen Beruf sollte man nicht nach handwerklichen Prinzipien ausüben, sondern sich den Hunger auf neue Erfahrungen bewahren.




Idziak: Dieses Modell der Zusammenarbeit war sehr modern, weil klar war, wer wofür verantwortlich ist. Heute weiß man nicht so recht, wer in Fragen der visuellen Dramaturgie entscheidet: der Set-Designer, der Kameramann, der Kostümdesigner oder vielleicht doch der Computergrafiker. Mit jeder Entscheidung, sogar der banalsten, etwa der Farbe einer Requisite oder des Hemdkragens, läuft man zum Regisseur, der unter Umständen gerade mit Schauspielern eine Szene bespricht. Oft antwortet er, ohne zu überlegen.




Idziak: Egal, ob mit Kieslowski, Zanussi oder Wajda: Immer wurde zusammen über Bild und Dramaturgie debattiert. Wir haben über die Ganzheit der Szene und des Films gesprochen, auch über Schauspieler, Locations und Ausstattung. Diese Regisseure haben die ganze Crew in den kreativen Prozess einbezogen, obwohl jeder von ihnen eine andere Sensibilität hatte: Wajda ist ein sehr visueller Regisseur, der oft eine genaue Vision dessen hatte, wie eine Szene fotografiert werden soll. Ridley Scott ist in dieser Sensibilität sehr mit ihm verwandt. Zanussi ist hingegen ein „literarischer“ Regisseur, den mehr die Relationen zwischen den Menschen interessieren als die Art und Weise, wie man sie zeigt. Ich denke, die internationalen Karrieren der polnischen Kameramänner bezeugen, dass unser Modell eine Zukunft hat. Ein Verhältnis nach dem handwerklichen Prinzip, „Ich entscheide, Du führst aus“, bringt nichts.




Idziak: Es hängt davon ab, ob der Regisseur will, dass der Kameramann ihn hat. Aber auch davon, ob der Kameramann bereit ist, ihn auszuüben. Die Bezeichnung „DoP“, „director of photography“, ist ein Berufsetikett, hinter dem sich sehr unterschiedliche Ideen versammeln. In Polen ist der Kameramann der wahre Autor der visuellen Seite des Films, in den USA nur ein Techniker. Zwischen diesen Gegensätzen existiert ein ganzes Meer an Zwischentönen. Das beginnt bei der Ausbildung, bei der Vorbereitung auf diesen Beruf, der nicht nur eine technische Seite, sondern viel mit der Dramaturgie und dem Aufbau von Emotionen im Kino zu tun hat. Auf der anderen Seite muss ein Regisseur auch offen sein für eine solche Zusammenarbeit. Die Idee des Autorenfilms hinkte beispielsweise immer schon in dem Punkt, dass die Regisseure bis auf wenige Ausnahmen nie die Autoren der Musik ihrer Filme waren. Aber beim Bild meinen viele, dass dies ihre Domäne sei. Gott beschenkt nur selten gleichmäßig mit Talenten. Wer ein Talent hat, mit Worten umzugehen, hat selten eines zum Visualisieren. Leider sind sich die Regisseure dessen oft nicht bewusst.

Quelle:

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Minister: 04.08.2007 23:36.

04.08.2007 23:34 Minister ist offline E-Mail an Minister senden Homepage von Minister Beiträge von Minister suchen Nehme Minister in deine Freundesliste auf Füge Minister in deine Kontaktliste ein MSN Passport-Profil von Minister anzeigen
Voldy
unregistriert


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In einem Punkt gebe ich dem guten Mann bedingungslos recht: Hollywood produziert keine fesselnden, sondern industrialisierte Bilder. Es gibt nur selten Hollywoodfilme in denen die Kamera herausstricht. das sind dann doch meist die kleineren Produktionen aus z.b. Europa.

Man merkt auch oft an den Bildern, ob sich ein regiessur sich selbst treu bleibt oder sich dem hollywoodschen einheitsbrei unterordnet.

Filme wie "Children of Men" oder "Der Soldat James Ryan" beweißen doch wie wichtig die Kamera in einem Film ist. Es geht nicht nur um Äthestetik a la "Matrix" oder "SAW" - es geht um die Interaktion mit dem Zuschauer.

Viele Hollywoodfilme vermitteln - und das ist jetzt meine persönlcihe Meinung - nur das Gefühl die Kamera sei da damit man sieht was geschiet und schluss ist! Aber ich finde die Bilder sollten mit den Zuschauer sprechen, ihn bewegen, rühren!

Es sieht klasse aus, wenn Neo stilisch durch die Luft wirbelt, ohne Frage, aber als Zuschauer ist es mir doch irgendwie furzpiepegal. Es rührt mich nicht im geringsten was da über 2 Stunden auf der Leinwand passiert, weil die Bilder nicht "sprechen". US-Kamera ist leider so wie die dortige Gesellschaft: ästhetisch, auf äußerlichkeiten beschränkt.

"Children of Men" oder "Pans Labyrith" könnten ohne diese "kommunizierende" Kameraführung gar nicht existieren. Die Hollywoodästhetik hätte diesen Filmen wahrscheinlich das Genik gebrochen.

Umso mehr hat es mich im "Phönix" gefreut, dass die Kamera durchaus kommunizierte und nicht nur dazu da war einem das Bild zu zeigen und zu sagen: "Schau, so sieht Voldemort aus! Fertig! Aus!"
05.08.2007 18:21
mineron
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hey....cooles interview....kann leider nich so viel zu beitragen.....endlich ein pole der auch etwas cooles macht...hehe...
05.08.2007 18:52
Anakinvader Anakinvader ist männlich
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Dabei seit: 14.04.2004
Alter: 35



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Hmm ich bin Pole und so Kommentare find ich einfach zum kotzen.
Und das du wenige Polen kennst die etwas "cooles" machen spricht von deiner Allgemeinbildung.

__________________


05.08.2007 19:53 Anakinvader ist offline E-Mail an Anakinvader senden Beiträge von Anakinvader suchen Nehme Anakinvader in deine Freundesliste auf
mineron
unregistriert


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nur zu deiner information...ich bin auch polin und ich hab wirklich leider keine so große allgemeinbildung wie du schlauer kerl

ich muss aber zugeben das meine bemerkung nicht grad der bringer war....also sry
06.08.2007 19:50
Voldy
unregistriert


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Artet das jetzt in ne persönliche Beleidigungsdiskussion aus? Bitte nicht!

Es soll hier nicht um eure Nationalität, sondern die KAmeraarbeit bzw. das Interview gehen.

Keep cool! breites Grinsen
06.08.2007 20:17
Anakinvader Anakinvader ist männlich
Schüler

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Dabei seit: 14.04.2004
Alter: 35



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Tja dann tuts mir leid, dass so wenig über dein Land weisst. Und
@Voldy
Es artet bestimmt net in ne persönliche Beleidigungsdiskussion aus.
Aber wie gesagt das musste sein. Augenzwinkern
Die Kameraarbeit fand ich übrigends klasse, man war mehr im Geschehen drinnen, anstatt nur "Zuschauer" wie bei Film 1, 2 und 4.
Besonders aufgefallen ist mir das am Ende bei der Bessensensheitszene. Bei Teil 3 war die Kamera auch eher mittendrinnen. breites Grinsen breites Grinsen

__________________


Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Anakinvader: 06.08.2007 22:24.

06.08.2007 20:55 Anakinvader ist offline E-Mail an Anakinvader senden Beiträge von Anakinvader suchen Nehme Anakinvader in deine Freundesliste auf
Voldy
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Leider gibt es ja viele die Idziaks Arbeit wohl nicht so recht "verstanden" und es als "schlecht, geschnittene Lainenarbeit" abtaten. Ich schätze diese Leute haben in ihren ganzen Leben wohl nur Hollywood 0815-Filme gesehen, die alle keine besondere Kamera haben - wie in meinem obrigen Post bereits erwähnt. Gerade Actionfilme sind meist nur ein einziges "Wackelkameragetöse". Ich kann mir nicht helfen, aber seit "Der Soldat James Ryan" scheint jeder zu denken Actionszenen müssten extrem verwackelt sein, um gut zu sein. Absolut auf die Spitze getrieben wurde das ja m.M.n. in "Die Bourne Verschwörung". Nichts gegen realistisch wirkende Handkamera - in Alfonso Cuarons "Children of Men" sieht man sehr eindrucksvoll wie's richtig geht! breites Grinsen - aber das war dort ein einziges Gewackelt, das dem Zuschauer beim Hinsehen schon schlecht wurde. Und dann filmt man damit eine hecktische Verfolgungsjagd. Filmkritiker nannten die Kamera von Bourne 2 "exzessiv" - also das war schon etwas mehr als nur "exzessiv", wenn man mich fragt. Augenzwinkern Traurig

Aber zurück zu Potter und Idziaks Kamera! Also so hätte ich mir ehrlich gesagt die Kamera in den Filmen gewünscht. Nah dran, immer in Bewegung - sowas gefällt mir. Ich persönlich kann so viel besser eine Verbindung zu den Charakteren aufbauen als wenn das ganze so ziemlich unpersönlich ist wie im "Feuerkelch" oder HP 1+2 - die eine 0815-Hollywoodkamera haben. Unglücklich


Für alle die meinen HP5 hätte ne schlechte Kamera empfehle ich den Film "Pathfinder" - da weiß man was schlecht ist. Alles ist da extrem dunkelgrün und blau eingefärbt, miese Schnitte - okay, gänzlich mießer Film, aber die Kamera und das depperte Drehbuch sind wahrlich das Schlimmste am Film! Ich setz mal nen Link zum Trailer, denn da sieht man auch schon wie mies der Film gefilmt und geschnitten ist. Eine absolute Katastrophe.

Pathfinder-Trailer (Grauen für Augen und Intellekt) :
06.08.2007 22:46
Thorti Thorti ist männlich
Schüler

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Dabei seit: 08.07.2006
Alter: 35
Herkunft: Hessen



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Slawomir Idziak, der mich bereits in "King Arthur" begeistert hat, ist für mich, neben Kameramann Florian Ballhaus ("Flightplan") ein Visionär und ein richtiger Künstler.
Er gab dem Film mit seiner Kameraarbeit mehr Freiheiten. In den entscheidenen Szenen hat er die fließenden Bewegungen und Schwenks wunderbar eingefügt und so wenig wie nötig, die Stativkamera eingesetzt. Das macht dem Film zu einem wirklichen Erlebnis.
Seine Arbeit zu vergleichen mit der von Andrew Lesnie in der "Ringe" Trilogie und in "King Kong".
Schade, dass er den "Halbblutprinz nicht insziniert.

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"Es gibt keine unverfilmbaren Stoffe.
Es gibt nur Menschen, die mit der Adaption nicht zufrieden sind."
07.08.2007 12:38 Thorti ist offline E-Mail an Thorti senden Homepage von Thorti Beiträge von Thorti suchen Nehme Thorti in deine Freundesliste auf Füge Thorti in deine Kontaktliste ein
Voldy
unregistriert


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Da hab ich ja noch gar nicht den Link zum Idziak-Thread reingestellt. Du Schande, völlig verschlafen! Geschockt

22.07.2008 22:58
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