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Zum Ende der Seite springen Konsum- / Leistungsgesellschaft, Arbeitswahn und Kapitalismus 3 Bewertungen - Durchschnitt: 10,003 Bewertungen - Durchschnitt: 10,003 Bewertungen - Durchschnitt: 10,003 Bewertungen - Durchschnitt: 10,003 Bewertungen - Durchschnitt: 10,00
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Medivel Medivel ist männlich
Schüler

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Alter: 38



Konsum- / Leistungsgesellschaft, Arbeitswahn und Kapitalismus Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

Hallo,

seit dem sogenannten "Amoklauf von Emsdetten", wie die Medien ihn nennen, und besonders seit ich den Abschiedsbrief des Täters gelesen hatte, kam wieder einmal eine Frage hoch, über die ich schon lange nachdenke.

Wird die Konsumgeilheit und der Kapitalismus uns alle ins Verderben stürzen oder wird sich irgendwann (sicher nicht ganz so bald) ein System entwickeln und etablieren können, in dem der Reichtum der Welt gleichmäßig verteilt ist und das Verlangen nach Besitz nicht mehr die oberste Devise ist?

Ich kann das, was der Typ getan hat, natürlich nicht gutheißen, aber in einigen (!) Dingen hat er selbstverständlich Recht.

Im Kapitalismus regiert, wie schon der Name sagt, das Kapital sprich das Geld.

Die persönlichen, geistigen und körperlichen Bedürfnisse passen sich dem automatisch an.
Soziale Kompetenz, sprich menschliche Wärme, wird nur für berufliche Zwecke benötigt, privat kann im Kapitalismus jeder alleine leben, solange er gesund ist und einen Job hat (siehe zunehmende Single Haushalte)

Aufgrund dieses Mangels an sozialen Kontakten und dröhnender Langeweile muss natürlich Ausgleich her.

Also wird gekauft, was das Zeug hält. Je mehr Geld, desto mehr Konsum kann betrieben werden und desto "erfüllter" fühlt man sich.

Kapitalismus schürt auch Konkurrenzdenken, man kann nicht mehr aufhören, sich verbessern zu wollen und Dinge zu wollen und zu brauchen, bis man stirbt.


Nunja, das waren so die Gedanken, die mir halt kamen, als ich seinen Brief gelesen habe.

Ich möchte gern eure Meinung dazu hören und was ihr sonst noch von diesem System haltet, in dem wir alle leben.


MfG

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Medivel: 05.08.2009 22:04.

22.11.2006 18:08 Medivel ist offline E-Mail an Medivel senden Beiträge von Medivel suchen Nehme Medivel in deine Freundesliste auf
RoN's AnD DrAcO's G!rL
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Also ich finde das schlimm, dass die meisten Menschen heutzutage davon ausgehen: Geld = Zufriedenheit!

Natürlich ist es schön, wenn man sich viel leisten kann, aber es gibt durchaus wichtigere DInge!

Aber ich muss zugeben, dass ich auch oft viele Sachen kaufe, die mich glücklich machen! Das heißt jezz nicht, dass ich ständig Sachen kaufe um meinen Frust zu vergessen oder ähnliches!

Es ist einfach so, dass ich die Welt (das Land) in der wir Leben meistens ziemlich prüde, langweilig und eintönig finde!

1. Die Menschen nehmen sich viel zu wenig Zeit für alles! Dauernd heißt es nur schnell schnell und bloß keine Zeit verlieren! Alle Leute hetzen so und das Leben "fließt" quasi an einem vorbei. Sehr viele Menschen verlieren den Blick für die schönen DInge des Lebens und hetzen nur von A nach B. Niemand achtet mehr auf schöne Gerüche oder genießt einfach mal einen frischen Wind der einem durch die Haare weht!

2. Es gibt viel zu wenig Wärme zwischen den Menschen untereinander. Speziell ältere Leute sind so distanziert von einander! Wenn einen jemand den man nur flüchtig kennt umarm wundert man sich meistens oder fühlt sicvh unwohl! Ich weiß nicht ob ihr versteht was ich meine! Die Menschen sprechen nicht wirklich viel miteinander und wenn dann sehr gefühlskalt und neutral!

3. Die meisten Leute sind einfach zu anspruchsvoll! Sie brauchen ständig die neuste Technik u.s.w.
Man kann sich nicht mehr wirklich über Kleinigkeiten freuen! Ich bin ja schon glücklich wenn die Sonne warm und angenehm scheint und ich mit Freunden zusammen sein kann!

4. Man versucht ständig "cool" oder "seriös" zu wirken und sich ja nicht zu blamieren! Ich merk das schon wenn meine Freundinnen immer sagen, ich solle nicht so laut reden das sei peinlich! Den Menschen ist immer alles peinlich! Man kann nicht wirklich entspannen, weil man immer unter dem Druck steht sich so zu verhalten, dass man ernst genommen wird! Für persönliche Gefühle, Wünsche und Gedenakn bleibt wenig Zeit!

5. Es gibt so viele Sachen die "einfach so sind" oder "man nicht macht" ohne, dass sie von jemandem hinterfragt werden! Viele Leute sagen mir auch es gäbe sowas wie "Regeln" oder DInge die einfach jeder tut und die selbstverständlich sind und nie und nimmer anders gemacht werden sollten!

Manchmal denke ich, dass ich am falschen Ort oder in der falschen Zeit lebe...aber dann fällt mir ein, dass es nie und nirgens so (schön) ist wie ich es gerne hätte! Ausser vielleicht in Büchern...
Ok, jetzt komm ich ein bisschen vom Thema ab, das wird zu phillosophisch^^

Auf jeden Fall lese ich dann zum Beispiel gern ein Fantasybuch um mich in eine Welt hineinzuträumen oder einfach eine Zeitschrift und esse dazu ein Eis oder trinke Limo, dann fühle ich mich wohl und höre noch Musik dazu. Ich kann auch nichts dagegen amchen aber da sind es eben auch materielle DInge die mich glücklich machen, weil mich diese Welt, dieses Land und die Menschen die hier leben einfach manchmal so ankotzen!!! Ich weiß, dass es viel wichtigere DInge gibt und da hab ich zum Glück meine Freunde die mir sehr wichtig sind<3

LG Alena
22.11.2006 18:56
Engin
unregistriert


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@RoN's AnD DrAcO's G!rL

Ich glaube hier hat selten mal jemand etwas geschrieben, was ich genauso Wort für Wort auch geschrieben hätte.

Und ich muss an dieser Stelle sagen, dass der Junge in seinem Abschiedsbrief nicht mit allem so falsch lag. Gewisse Dinge gefielen mir nicht, waren zu Radikal, aber da sich die Politiker nicht an die eigene Nase packen und unsere Gesellschaft verbessern, stürzen sich alle auf die Videospiele usw., aber gut, das steht ja in einem anderen Thread.
22.11.2006 20:22
Crow
unregistriert


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@ Medivel & RoN's AnD DrAcO's G!rL

Sehr ähnliche Gedankengänge hatte ich nach dem Lesen des Abschiedsbriefes auch.
Der Junge hatte so manche Zusammenhänge vermutlich besser erfaßt als die meisten Politiker, die uns regieren. Auch wenn der die falschen (radikalen) Schlüsse daraus gezogen hat.
Um so bestürzter bin ich über das, was aus der ganzen Aktion jetzt in Politik und Medien gemacht wird.

Ich denke, die ganzen angesprochenen Problem sind nicht nur auf Kapitalismus und Konsumgesellschaft zurückzuführen, aber es sind schon entscheidende Komponenten.
So wie es derzeit läuft, kann ich mir aber auch leider nicht vorstellen, dass sich daran in absehbarer Zeit was ändert.
Die beiden denkbaren Szenarien für ein Ende dieses Systems wären Revolution oder Krieg. Beides würde die Gesellschaft so durcheinander wirbeln, dass anschließend ein Neubeginn zu erwarten wäre. Keine der beiden Varianten wäre sonderlich schön, da mit sehr viel Leid und Toten behaftet!
22.11.2006 21:57
O´Connor
unregistriert


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ich konnte seinem brief insofern zustimmen, dass er geschrieben hat, dass man kene wahl hat.
schon als kind wirst du gedrillt.... arbeiten anpassung konsum usw.
wenn du es trotzdem schaffst irgendwie aus der reihe zu tanzen wirst du sofort als unruhestifter und aussenseiter abgestempelt...

außerdem gilt nach wie vor das prinzip: zuerst ich dann die andern...
auch das wird schon im kindesalter eingetrichtert.... was ist von solchen menschen zu erwatren... bestimmt keine änderung zum positiven hin... und es ist so das es meienr meinung nach nahezu niemanden gibt der nicht nach diesen prinzipien lebt... manche mehr manche wniger ... klar
30.11.2006 22:12
Albus Brian
unregistriert


RE: Konsumgesellschaft und Kapitalismus - eure Meinung Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen


Nehmen wir doch mal Stellung zu dem was du hier sagst. Fangen wir ganz oben an. Mh...Der Reichtum der Welt...gleichmäßig verteielt???? Daran glaube ich nicht aber eins ist doch immer wieder interessant. Reichtum wird von dir offensichtlich mit finanziellem Reichtum gleichgesetzt...mh interessant nicht war. Reichtum ist doch nicht nur ein monetärer Wert! Genau deshalb gaube ich kann Reichtum wie auch immer geartet nie gleich verteielt sein und ich persönlich fände so eine Welt äußerst bizarr.
Im Kapitalismus regiert also das Kapital aber schon wieder scheinst du dem Kapital nur ein monetäres Aquivalent zuzuordnen! Also vielleicht liegt es auch an dir versuch doch mal nicht an Geld zu denken.
Und nun wird der Kapitalismus auch noch zur Person indem du ihn mit menschlichen Eigenschaften ausstattest! Der Kapitalismus sagt nicht geistige und körperliche Bedürfnisse seien von untergeordneter Bedeutung, sondern die Menschen sind die das System erschaffen, das System erschafft sich nciht selbst, ich glaube du verwechselstda was.
Es muss also gekauft werden...mh...komisch denke ich nicht...ich glaube das der Konsum sich nur wandelt...weshalb sind wir den alle hier? Wir konsumieren, statt wie vor 50 Jahren vor dem Radio zu sitzen, gehen wir in ein Harry Potter Forum und konsumieren, das schlimme ich kenne die Menschen nicht vom Aussehen, sie sind nur virtuell!!! Ist das was schlechtest????
Der Kapitalismus schürt also Konkurrenzdenken nun gut also wolltest du nie schneller rennen, as eine anderer Schüler oder eine besserer Note als ein bestimmter Schüler aus deiner Klasse?? erst nachdem du gelernt hast was Kapitalismus heißt, wolltest du besser sein als andere. Ja da fragt sich nur weshalb die DDR (in der ich aufwuchs) zusammenbrach? Die waren sozial eingestellt alles super, nein natürlich nicht, auch in dem System gab es Menschen die hohe Ideale predigten und eben doch nur Menshcen waren, soll heißen ihre Machtpositon ausnutzten.
Meine Meinung: Es gibt viele Dinge in Deutschland und anderswo die schief laufen. Der Kapitalismus ist ein System, das momentan auf Wachstum basiert, das finde ich persöhnlich bedauerlich und es gibt genügend Ökonomen, die das kritisieren. Ja es ist vieles vom Geld und Einkommen abhängig aber auch hier gibt es gute Vorschläge, die nur Gehör finden müssen. Man muss aber aufhören immer irgendeinem System die Schuld zu geben oder zu sagen Geld ist schlecht, sondern versuchen sich mal an die eigene Nase fassen und vielleicht versuchen ein bißchen sensibler mit Worten umzugehen (Reichtum=viel Geld), dann bekommt man auch ein Gespür für andere Dinge und ändert seine Blickrichtung. Und falls dieses Thema zu Sprache kommt Geld ist nichts schlechtes, es ist eine super Geschicht unserer Wirtschaft wäre unendlich komplizieter, man darf eben nicht vergessen es ist nur ein Material, nichts weiter. Wie das Messer von allein nicht böse ist (nur der Mensch benutzt es um zu essen oder zu töten[man kann sagen er erhält mit ein und dem Selben Werkzeug Leben und löscht es aus]), so ist auch geld nichts böeses. Es ist eben manchmal nicht so schlecht seine Sinne zu schärfen.
Und eins möchte ich noch los werden, ja ich studiere Volkswirtschaftslehre und ich stoße bei nicht wenigen Wirtschaftswissenschaftlern auf Unverständnis, weil ich Adam Smith nicht uneingeschränkt (Egoismus ist das Beste) hinnehmen möchte. Aber nur weil ich Ökonom bin heißt es eben nicht das ich die Ökonomie so wie sie heute ist gut finde.
09.12.2006 19:56
Karud


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Dabei seit: 15.10.2005



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Nur um das mal kurz einzuwerfen, laut einer Studie der UN, die ich
im Guardian gelesen habe, kontrollieren 1% der Menschen
40% des gesamten Reichtums der Erde.

Edit:

Im übrigen wird Reichtum (Werte) niemals gleichmäßig verteilt sein.
Das war er auch noch nie.

__________________

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Karud: 12.12.2006 13:12.

12.12.2006 13:11 Karud ist offline E-Mail an Karud senden Beiträge von Karud suchen Nehme Karud in deine Freundesliste auf
Voldy
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@RoN's AnD DrAcO's G!rL
Hast du zufälliger Weise mal den Film "L.A. Crash" gesehen?
Da geht es, neben Rassismus, um folgendes Problem, das du schon beschrieben hast:



Einer Hauptcharaktere sagt da mal folgenden Spruch, und den finde ich wirklich sehr gut:



Dieser Monolog zeigt das wirkliche Problem unserer Gesellschaft, welches möglicherweise mit Kapitalismus/Konsumgeilheit auch zutun hat.
Ich meine ich kenne das von meinen Eltern/Freunden. Es geht immer nur um Geld/Job/Materialanhäufung und das zu jeder Uhrzeit. Sicher, unsere Gesellschaft ist nun mal so, das man wenn man kein Geld hat, nicht leben kann. Der Staat zwingt uns praktisch zum Kapitallismus, ob wir das wollen oder nicht. Und was dabei herauskommt kann euch jeder Pychologe bestätigen. In meiner Psychotherapie war es auch ein hauptsächliches Thema was mit uns Patienten bearbeitet wurde, denn viele meiner Mitpatienten waren, wie ich, überhaupt erst in psychiatrischer Behandlung gelandet weil immer und überall nur darauf geachtet wird das man seine Leistung bringt und möglichst perfekt ist. Der Mensch, ein Wesen das von Natur aus ein sehr soziales Tier ist und auf zwischenmenschlichen Kontakt angewießen ist, da er sonst eingeht wie vertrocknete Blumen, wird wie eine Maschine behandelt. Unser Leben ist mechjanisiert und dabei vergessen wir eigentlich wer wir wirklich sind. Es gab Leute die mit mir in der Therapie waren die einen Zusammenbruch erlitten, weil ihnen erst nach 40 oder 50 Lebensjahren klar geworden ist das sie nicht sie selbst sind, das sie nicht ihr eigenes Leben gelebt haben.
Ich denke Gefühle sind dem Menschen teilweise so fremd geworden, das sie einfach nicht mehr mit ihnen umgehen können, wenn sie welche haben.
Mir ist selbst während der Psychotherapie einiges klar geworden, auf das ich womöglich nie gekommen wäre, weil ich nie darüber nachdachte. Ich hatte nie die Zeit über mich selbst nachzudenken, weil es immer hieß: Du musst gute Noten bringen, einen Job finden, Geld verdienen, um dir später was leisten zu können.
Dieser Druck, der da aufgebaut wird, ist für viele Leute unerträglich und sie brechen unter ihm zusammen.
12.12.2006 14:29
Medivel Medivel ist männlich
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Ich möchte diesen Thread gern noch einmal hervorholen, weil ich gerade einen wahnsinnig aufschlussreichen Artikel - genauer gesagt ein Manifest - gefunden habe, der für jemanden, der sich mit solchen ökonomisch-wirtschaftlichen Fragen gern und intensiv auseinandersetzt ganz interessant sein könnte.

Ich kopier den einfach mal hier rein, er ist ziemlich lang und auch nicht ganz einfach geschrieben, aber ich finde, er spricht eine ganze Menge Wahrheiten an, die von der sogenannten politischen und wirtschaftlichen Obrigkeit gern ins Gegenteil propagiert wird.




Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Medivel: 07.08.2009 18:43.

05.08.2009 22:14 Medivel ist offline E-Mail an Medivel senden Beiträge von Medivel suchen Nehme Medivel in deine Freundesliste auf
Sam Chaucer Sam Chaucer ist weiblich
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@ Medivel: Hier ist er, der Zwischenpost. Augenzwinkern Aber warum setzt du nicht einfach einen Link auf den Artikel bzw. die eingescannten Seiten? Das wäre doch sicher einfacher.

Zum Artikel: Ich hab komplett gelesen, was bisher da ist. Zwar finde ich ihn an manchen Stellen etwas überzogen formuliert, aber lustigerweise habe ich mir ähnliche Gedanken in letzter Zeit auch schon gemacht. Besonders interessant finde ich folgende Stelle, noch ziemlich am Anfang:



Es ist wirklich so, dieser Eindruck drängt sich auch mir auf. Das Totschlagargument einer jeden politischen Partei ist das Zauberwort "Arbeitsplätze" - ob das durch Maßnahmen erreicht wird, die schlechtere Arbeitsbedingungen nach sich ziehen, die Natur verschmutzen oder sonstige negative Konsequenzen haben, wird nicht erwähnt und auch nicht nachgefragt. Ist ja egal, Hauptsache Arbeit.

Aber diese Haltung der Politiker, die ja letztendlich aus dem Volk kommen und irgendwann mal aufgewachsen sind wie die meisten anderen ihrer Generation, resultiert daraus, dass auch die meisten Privatmenschen mehr oder weniger so denken. "Hauptsache Arbeit" - das habe ich tatsächlich schon mal jemanden genau so sagen hören und finde es, ehrlich gesagt, ein bisschen gruselig. Ich meine, was bedeutet das in letzter Konsequenz? Würde so jemand auch akzeptieren, eine nach oben hin unbegrenzte Arbeitszeit zu haben? Würde er komplett auf Urlaub verzichten? Würde er für eine Firma arbeiten, die geraubte Kindernieren aus Indien verkauft? (Ich weiß, das letzte Beispiel ist extrem. Das ist Absicht. ^^)
Selbst wenn man schon so weit ist, dass einem das alles für sich selbst nichts ausmacht, sollte einem zumindest bewusst sein, dass jeder einzelne, der eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für sich akzeptiert, einen Teil dazu beiträgt, dass diese Zustände Schule machen und andere, die nach ihm kommen, möglicherweise gar keine Wahl mehr haben.

Ich habe den Eindruck, dass eine Menge Menschen in Bezug auf Arbeit heutzutage nach zwei Grundsätzen leben: 1. Nur wer möglichst viel arbeitet, verdient Respekt; 2. Arbeit ist es nur, wenn es keinen Spaß macht.
Das finde ich schade und auch ziemlich kurzsichtig. Sture Befehlsbefolgung reicht aus, um den Status Quo zu erhalten, aber Ergebnisse, die die Menschheit bereichern und voranbringen, entstehen aus Leidenschaft für die Thematik. Man stelle sich mal vor, wie viele unsterbliche Werke der Menschheit verwehrt geblieben wären, wenn ihre Erschaffer, statt zu schreiben, zu malen, zu forschen oder zu musizieren, täglich vierzehn Stunden auf dem Bau hätten arbeiten müssen.

Aber so sieht das kaum jemand. Die Akzeptanz für Menschen, die keiner Arbeit nach obiger Definition nachgehen, ist wirklich sehr gering, selbst wenn es um Leute geht, die nicht arbeiten, weil sie genügend Geld haben und somit niemandem "auf der Tasche liegen". Sehr viele Menschen fühlen sich frei, über so jemanden hemmungslos herzuziehen. Mein Gott, warum kann man das den Leuten nicht einfach stillschweigend gönnen, solange sie auf legalem Wege an ihr Geld gekommen sind? Traurig Dazu sind aber viele zu neidisch und missgünstig, nach dem Motto "Ich hasse meinen Job und allen anderen soll's genauso gehen".
Ich beispielsweise habe mich schon furchtbar zanken müssen, nur weil ich von meinem Wunsch, Autorin zu werden erzählt habe. Wenn man das tut, kann es einem durchaus passieren, dass man an jemanden gerät, der einem dann vorschlägt, doch Journalist oder Lektor zu werden und mit Unverständnis oder sogar wütend reagiert, wenn man sagt, dass das nichts für einen ist. Es ist wirklich unglaublich, was gewisse Menschen (glücklicherweise zählen meine Eltern nicht dazu ^^) schon für eine Energie aufgewandt haben für den Versuch, mich dazu zu bringen, meine Wünsche und Neigungen total zu verbiegen, damit am Ende der Wunsch nach einer "richtigen Arbeit" dabei herauskommt.

Übrigens meine ich damit absolut nicht nur ältere Leute, auch erstaunlich viele junge Menschen haben diese Einstellung. Da fällt mir ein, wie ich im Bus mal einem vielleicht 15-jährigen Jungen begegnete, der sich mir und der Busfahrerin gegenüber damit brüstete, dass er gerade ordentlich "schaffen" war. Vogel zeigen Gerade bei jungen Menschen finde ich erschreckend, was diese alles für Arbeit zu opfern bereit sind. Wenn man, so wie ich, nicht bereit ist, für einen Job alles stehen- und liegenzulassen und gerade mal eben ans andere Ende der Republik zu ziehen, wird man schon schief angeguckt. Heimat, Familie, Tradition, Freunde? Egal, Hauptsache Arbeit. Was ich schon allein deshalb absurd finde, weil der Arbeitsplatz, den man sein ganzes Berufsleben hindurch behält, heute die absolute Ausnahme ist. Die Leute lassen etwas, das ihr ganzes Leben lang hätte halten können, zurück für etwas, das sie mit hoher Wahrscheinlichkeit spätestens in ein paar Jahren wieder los sind.

Und es ist ja wirklich so: Der Bedarf an menschlicher Arbeitskraft geht zurück. Das kann man, denke ich, in beinahe allen Berufen beobachten, etwa wenn ein Bauer eine Wiese mäht, indem er im Alleingang einen Traktor steuert, anstatt diese Arbeit wie früher mit Sensen und fünf weiteren Leuten zu erledigen. Gleichzeitig steigt die Bevölkerungszahl immer weiter an. (Wobei es mal interessant wäre, inwieweit die heutige, im Vergleich zu früher verkürzte Arbeitszeit den sinkenden Bedarf und die wachsende Zahl an potentiellen Arbeitnehmern abfedert.)
Ich glaube schon, dass wir irgendwann fast komplett unabhängig von menschlicher Arbeit sein werden (auch, wenn das wahrscheinlich keiner von uns mehr erleben wird), aber momentan befinden wir uns noch in einer Umbruchsphase: Der Bedarf sinkt, aber ganz ohne menschliche Mitwirkung gehen die meisten Dinge eben doch noch nicht.

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Meine erste Fanfiction (spoilerfrei!):

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07.08.2009 17:50 Sam Chaucer ist offline E-Mail an Sam Chaucer senden Homepage von Sam Chaucer Beiträge von Sam Chaucer suchen Nehme Sam Chaucer in deine Freundesliste auf Füge Sam Chaucer in deine Kontaktliste ein
Medivel Medivel ist männlich
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Ja, dann erstmal danke schön Sam, für deinen Zwischenpost.

Stimmt, den Link hätt ich auch reinsetzen können, mach ich jetzt auch mal Augenzwinkern

Hab's oben editiert.


Ich finde auch einige Sachen ziemlich übertrieben und krass ausgedrückt, aber nichts, was dort steht, ist gelogen finde ich.
Ist zwar auch schon etwas älter das Ding (von 1999), aber anscheinend war es damals schon genauso, also keine Erscheinung der letzten paar Jahre (und erst recht nicht der momentanen Krise zuzuschreiben)

Wenn ich schon die Zitate von den ganzen berühmten hohen Persönlichkeiten dort lese, wie sie dieses System zwanghaft verteidigen, läuft's einem schon kalt den den Rücken runter.

Mir fehlt da leider auch ein wenig die notwendige Rhetorik, um das anständig und sachgerecht auszudrücken, was dort wiedergegeben wird, so wie Sam es kann, muss ich gestehen.
Deswegen find ich es gut, dass es Menschen gibt, die solche Systeme durchschauen und das auch anschaulich und zusammenhängend aufgeschrieben haben.
Ich denke, jeder der bereits im Berufsleben steckt, wird das ein oder andere dort für sich herauslesen und auf sich und sein persönliches Lebensumfeld beziehen können.

Was ich auch gut finde ist, dass der Artikel nicht nur kritisiert, sondern am Schluss auch Lösungen anbietet, inwieweit die umsetzbar sind, bleibt allerdings die Frage.

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Medivel: 07.08.2009 18:50.

07.08.2009 18:42 Medivel ist offline E-Mail an Medivel senden Beiträge von Medivel suchen Nehme Medivel in deine Freundesliste auf
Lucy_van_Pelt
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Lucy_van_Pelt: 10.08.2009 17:03.

10.08.2009 16:54
Saphire Saphire ist männlich
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Ich möchte deine Traumblase nicht zerstören aber Leute arbeiten schon unter diesen Bedingungen.
Arbeitgeber führen sich teilweise wie Schweine auf.
Wenn ein Arbeiter auf sein Recht pocht (Pausen oder Feierabend) dann kommt der Spruch "Kündige doch, dann bekommst du nicht mal Arbeitslosengeld und ich hole mir den nächsten vom Amt und bekomme dafür sogar noch Förderung!"
Wie würdest du reagieren?
Die Leute brauchen das Geld. Miete, Strom, Wasser und Essen gibt es nicht umsonst.
Und die bei den Ämtern behandeln die Menschen wie Vieh.
Und besonders wenn man nicht jeden scheiß machen will.
Ich mein wenn man ne gewisse bildung hat und ne gute Ausbildung will man bestimmt nicht Klo putzen gehen. Soll nicht heissen das Reinigungsfachkräfte dumm sind, ist halt nur ne unangenehmen Arbeit die ich nicht ausüben könnte.^^ Ich hätte Permanent Herpes vor lauter ekel!

__________________

10.08.2009 18:10 Saphire ist offline E-Mail an Saphire senden Beiträge von Saphire suchen Nehme Saphire in deine Freundesliste auf
Sam Chaucer Sam Chaucer ist weiblich
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@ Saphire: Naja, mag sein, dass es das gibt, aber ganz so schlimm ist es ja wirklich auch nicht überall. Gerade in kleinen Betrieben kann man durchaus Glück mit seinem Chef haben und hat dann sogar bessere Arbeitsbedingungen als gesetzlich vorgeschrieben.

Aber da, wo es so ist wie von dir beschrieben, kann es letztendlich nur so laufen, weil irgendwann mal Leute angefangen haben, sich so behandeln zu lassen. Ist ja klar, was funktioniert, wird auch gemacht. Wenn kein Arbeitnehmer mehr auf seine Pause pocht, warum soll ich dann als Chef Rücksicht auf ein, zwei einsame Gestalten nehmen, die das tun? Das ist es, was ich mit dem Teil nach den von dir zitierten Sätzen meinte. Was wäre denn, wenn der fiese Ausbeuter-Chef sich eben nicht so einfach einen vom Amt holen könnte, der mit allem einverstanden ist? Dann müsste er sich wohl oder übel an bestimmte Regeln halten, sofern er seinen Kram nicht selber machen will oder kann. Dazu müssten halt alle - oder zumindest die meisten - an einem Strang ziehen, aber solange die Leute lieber eine schlechte Behandlung (auch ihrer Kinder, wenn die später mal arbeiten...) akzeptieren, als dagegen anzugehen, ist die Not offenbar noch nicht groß genug.

Übrigens ich, dass Sachen Geld kosten. Komplett beschränkt bin ich ja auch nicht, nur weil meine Meinung offenbar eine andere ist als deine. Augen rollen

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10.08.2009 18:48 Sam Chaucer ist offline E-Mail an Sam Chaucer senden Homepage von Sam Chaucer Beiträge von Sam Chaucer suchen Nehme Sam Chaucer in deine Freundesliste auf Füge Sam Chaucer in deine Kontaktliste ein
Atogrosch Atogrosch ist männlich
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Ich habe dieses Manifest nicht komplett gelesen, weil ich das nervig fand, wie gegen das Prinzip der Arbeit gewettert wird Flop ("Abeitsgötze..." blablabla)




Ich würde gerne mal Stellung nehmen: Dass man arbeiten muss, ist an sich gar nicht so ein großes Problem. Stellt euch mal vor, ihr wärt zu fünft auf einer einsamen Insel. Wie kann man da überleben? Ist doch klar, man muss sich organisieren. Einer sammelt Beeren, der andere baut aus dem Holz eine Hütte usw.
Unsere heutige Arbeitsgesellschaft ist das moderne Äquivalent zu diesem Beispiel. Einer ist Arzt, ein anderer ist Musiker, der nächste Lehrer usw. Das muss doch so sein, oder (wie soll man sich sonst organisieren)?
Menschen müssen sich organisieren und genau das wird durch unser marktwirtschaftliches System getan. Und selbst wenn einer keine Arbeit findet, so muss er nicht verhungern, sondern wird vom Staat unterstützt (zwar nicht mit viel Geld, aber man kann überleben).

An sich ist dieses System ziemlich gut. Was wäre denn die Alternative?

Natürlich gibt es heftige Probleme, wie z.B. miese Arbeitsbedingungen, Armut in Dritte-Welt-Ländern, die durch die Globalisierung eher vorangetrieben wird usw. Das hängt aber nicht zwangsläufig mit dem "System" zusammen.

Ich denke, die Lösung vieler Probleme ist mehr Menschlichkeit, mehr Beziehungen, mehr zwischenmenschliche Kontakte. Letztendlich ist Konsum nur Ersatz dafür. Kein Schwein braucht wirklich so etwas wie eine Villa oder einen Porsche. Und wenn niemand solche Ersatzgüter bräuchte, könnte das Geld für viel sinnvollere Dinge ausgegeben werden.



Also ich sage es mal so: Es ist eine absolute Tatsache, dass ein Bedarf nach Musik, Kunst und Literatur vorhanden ist. Und weil dieser Bedarf vorhanden ist, ist der Beruf eines Musikers eine absolut vernünftige Arbeit. Dass viele das nicht verstehen, ist wohl wahr; das bekomme ich selbst leider immer wieder mit. Traurig

Und noch etwas: Dass wir einen Beruf nicht unser Leben lang ausüben, sondern mehrmals wechseln müssen, finde ich eigentlich gar nicht schlecht. So lernt man mal etwas neues kennen. Man kann doch nicht 50 Jahre lang dasselbe machen! Die einzige Konstante in unserem Leben ist schließlich die Veränderung.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Atogrosch: 10.08.2009 22:14.

10.08.2009 22:10 Atogrosch ist offline E-Mail an Atogrosch senden Beiträge von Atogrosch suchen Nehme Atogrosch in deine Freundesliste auf
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