[Review] Covenant: Skyshaper |
|
Covenant: Skyshper.
Die Melancholie ist zurück.
Mit Skyshaper haben Covenant sich einmal mehr weiterentwickelt. Wer nach -der in meinen Ohren ebefalls einfach wunderschönen- 'Northern Lights' befürchtet hatte, die drei Schweden könnten ihren wohlverdienten Ruf als Aushängeschild des zeitgemäßen Elektros zu Gunsten einer Abwanderung Richtung massentauglicher Popware einbüßen, dem sei versichert: Dies geschah nicht. Im Gegenteil: Mit 'Northern Lights' dürfte der bislang "poppigste" (nicht negativ gemeint!) Eintrag der Bandgeschichte geschrieben worden sein - 'Skyshaper' allerdings kehrt wieder zu dem zurück, was Covenant eigentlich ausmacht: Die Kombination aus absolut gelungenen Soundexperimenten und -spielen auf der einen, sowie nachdenklich stimmenden und meist melancholischen Texten, die auch gern schon mal in clubtauglichen Gewändern stecken und sich doch in völlig anderen Ligen bewegen als das, was gemeinhin als Trance in den Charts propagiert wird.
Sehr gelungen finde ich das Booklet der Special Edition, das nicht nur mit wirklich schönen Bildern daherkommt, sondern vor allem jeweils Intentionen und Gedanken zu den Entstehungen der einzelnen Songs beinhaltet - das verleiht dem ganzen eine sehr persönliche Note.
Mag für einige vielleicht etwas seltsam klingen, aber viele werden wohl diese Stimmungsschwankungen nachvollziehen können oder sogar selbst kennen (zu letzterer Gruppe "darf" ich mich zählen).
Und genauso lässt sich der Stil von Covenant beschreiben: Da mischen sich auch mal lustig-verspielte Moog Sounds mit weniger lustigen Texten, da wird zutiefst melancholisch über die Schnellebigkeit unserer Zeit philosphiert, da wird in Hymnenartiger Form die Frage nach unserer "Brave New World" gestellt, in der es letztlich auch wieder um bereits genannte Themen wie Schnellebigkeit geht, da ist aber auch mal Platz für "die Suche nach der ultimativen Bassdrum" - eines jener bereits angesprochenen Soundexperimente, für die Esikl, Joakim und Clas bekannt sind.
'Skyshaper' ist eigentlich ein typisches Covenant-Album - nur eben "Next Level". Es ist meist minimalstisch gehalten, oftmals sehr experimentierfreudig, bis auf einige kleine Ausnahmen "kühl" und etwas "distanziert" und stilistisch kaum einzuordnen. Es gibt Songs, die "tanzbar" sind, etwa "The Men", "20 Hz", "Brave New World", in gewisser Weise vielleicht auch noch "Spindrift" oder natürlich die vorab ausgekoppelte Single "Ritual Noise". Daneben finden sich Anleihen am 80er-Elektro ('Pulse', 'Happy Man'), Soundexperimente ('Sweet & Salty'). Und natürlich die getragenen Titel wie 'The World is growing loud'.
Fazit:
Sicherlich keine leicht hörbare Kost, zumindest beim ersten Durchgang, aber das hätte zu Covenant auch nicht gepasst. Ein nachdenklich stimmender Trip, der in einem sehr abwechslungsreichen, gewohnt "kühlen" Klanggewand mit einigen Clubtauglichen Einwürfen zwar, aber sich dennoch jeglicher Kategorisierung verweigernd, zu einer Reise in die Melancholie einlädt. Und kann man "Skyshaper" schon Genremäßig nicht einordnen, kann man zumindest mit Gewissheit sagen, was es NICHT ist: Es ist keine Anbiederung an billigen Mainstream-Pop und -elektro. Und dafür bin ich sehr dankbar - und auch für die persönlichen Einblicke in die Entstehungsgeschichten der Songs, in denen ich mich doch recht oft wiederfinden konnte, ebenso wie mich die Texte einmal mehr sehr berührten.
Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von MrBakerman: 29.03.2006 18:09.
|