Der Reread 2013/2014 - Teil 5 |
Laláw
Schülerin
Dabei seit: 28.08.2010
Alter: 32
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Jaaaa, Dumbledore ist mal wieder total klasse. Man merkt in diesem Kapitel auch, dass er eben nicht nur witzig, sondern auch sehr autoritär sein kann; er wirft dem Ministerium mehr als konkret vor, das Gericht für eine Kleinigkeit einzuberufen, die keiner Verhandlung bedurfte und wirkt - meiner Meinung nach - dabei so ziemlich einschüchternd auf Fudge, der genau weiß, dass seine Argumente kein Gewicht haben und deshalb noch unausstehlicher wird.
Vielleicht geht es nur mir so, aber ich finde, dass Dumbledore die Aufmerksamkeit geschickt von Harry ablenkt. Obwohl Fudge so darauf fixiert ist, Harry auf die illegale Zauberei festzunageln, schafft er es nicht mehr, Dumbledore abzuwimmeln, als dieser explizit darauf hinweist, dass eine Untersuchung des Dementorenangriffs eingeleitet werden sollte - obwohl Fudge von vornherein nicht an die Dementoren glaubt. Allein Dumbledores indirekte Drohung lässt Fudge schnell einknicken.
Auch ich finde es heftig, wie willkürlich Fudge hier vorgeht und wie er Harry in die Mangel nimmt, bzw. ihn gar nicht zu Wort kommen lässt. Da kann ich Harrys Zorn vollkommen nachvollziehen.
Am witzigsten ist in diesem Kapitel Mrs Figg... "Nun, der eine war sehr dick und der andere eher mager..."
Ach, und Harrys Reaktion auf die Gute: "Harry wäre es lieber gewesen, sie hätte ihre Puschen zu Hause gelassen". Köstlich
"Gesetze lassen sich ändern" jaja, diese Aussage finde ich an der Stelle sehr bezeichnend.
__________________ "The thing about growing up with Fred and George is that you sort of start thinking anything's possible if you've got enough nerve."
—Ginny Weasley
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18.08.2013 23:16 |
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So lang und interessant das Kapitel auch ist, es bietet meines Erachtens nur zwei Punkte, die näher zu diskutieren sind:
Es wurde ja schon beim ersten Auftreten der Dementoren diskutiert: Können Squibs nun Dementoren sehen? JKR sagt, Mrs Figg als Squib habe es nicht tun können. Aber bei der Deutung des Textes ist dieser selbst heranzuziehen und nicht eine spätere Äußerung eines Autors, die zudem häufig genug nicht besonders durchdacht sind.
Offenbar hatte JKR die Sache bei Abfassung des Kapitels selbst nicht durchdacht. Harry ist hier sozusagen ihr Stellvertreter. Er bewertet die Glaubwürdigkeit der Aussage und kommt nachvollziehbar zum Schluß, daß es damit nicht weit her ist. Die Punkte, bei denen es darauf ankommt, daß man Dementoren selbst sehen kann, werden von Mrs Figg äußerst oberflächlich und auch nicht ganz richtig (rennen statt schweben) wiedergegeben.
Andererseits sind etwa der Verwesungsgeruch und das Rasseln keine Dinge, für die man Dementoren sehen können muß. Mrs Figg muß sie also wahrgenommen haben. Trotzdem schildert sie sie nicht. Ich denke, das ist ihrer Aufregung geschuldet, auf die man auch die oberflächliche Schilderung im übrigen schieben kann.
Die doch recht zutreffende Schilderung des Ablaufs des Angriffs ist kein Argument, weil Harry Sirius vom Angriff berichtet hat und dieser Dumbledore davon erzählt haben dürfte. Dumbledore hätte daraufhin wiederum Mrs Figg briefen können.
Was aber für mich den Ausschlag gibt, ist das schon angeführte Argument, daß hier für eine durchschaubare Lüge zu viel auf dem Spiel steht: Immerhin haben sich hier ca. 50 doch recht erfahrene Zauberer versammelt, vermutlich nicht wenige mit ministerieller Erfahrung. Die Wahrscheinlichkeit ist doch recht hoch, daß wenigstens einer darunter ist, der weiß, was Squibs können und nicht können. Die Gefahr, daß eine Lüge von Mrs Figg auffliegen könnte, ist viel zu hoch. Die Glaubwürdigkeit der ganzen Verteidigung wäre sofort komplett und unrettbar zerstört.
Das Verfahren gibt einen guten Einblick in den Stand der Selbstorganisation der magischen Gemeinschaft. Anhand des Verfahrens wird das bestätigt, was wir schon früher festgestellt haben, nämlich daß diese Selbstorganisation ziemlich rückschrittlich ist, auch wenn hier offenbar keine Geschlechterdiskriminierung stattfindet.
Folgende Punkte sind für mich wesentlich:
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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Krabbentaucher: 19.08.2013 00:08.
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19.08.2013 00:04 |
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Mark Maritain
Schüler
Dabei seit: 15.10.2010
Herkunft: Nykerien, Myra
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Ich bin seit dem ersten Lesen empört über diesen Prozess:
- Harry wird zu einer Anhörung eingeladen, stattdessen findet ein Gerichtsverfahren statt
- Dieses Verfahren wird vorverlegt, damit Harry wohlmöglich nicht erscheint und in Abwesenheit schuldig gesprochen werden kann
- Harry ist mit dem Verfahren nicht vertraut, erhält aber dennoch keinen Rechtsbeistand
- So kann er auch keine Zeugen zu seiner Verteidigung benennen
- Das Gericht tagt in den Kerkern, die eigentlich den Verfahren gegen Schwerverbrecher dienen um ihn einzuschüchtern
- Vorsitzende ist nicht die zuständige Ministeriumsmitarbeiterin sondern der Zaubereiminister persönlich
- Dieser ist zugleich Ankläger und Richter - so wie weitere Mitglieder des Zaubergamots zugleich der anklagen und urteilen; das hat schon Krabbentaucher ausführlich dargelegt
- Als sich herausstellt, dass sich Dementoren nach Little Whinging befanden entfällt die notwendige Untersuchung ihrer Anwesenheit
Diese offensichtliche Unrechtsjustiz findet direkt unter den Augen des Zaubergamots statt ohne dass es dagegen protestiert. Das deutet sehr stark darauf hin, dass Ministerium und Rechtssprechung lange bevor Voldemort dort Einfluss gewann zum Nachteil des Angeklagten verflochten sind. Bereits zuvor erleben wir die Unrechtsjustiz des Zaubereiministeriums bei den zwei Verfahren gegen Barty Crouch jr.
Ich denke, dass Frau Rowling dem Verfahren gegen Harry und den anderen Gerichtsprozessen deswegen soviel Raum gibt um anzudeuten, dass Voldemort zwar das offensichtliche Böse in der Zaubererwelt ist, dass es aber Entwicklungen gibt, die seinen Aufstieg fördern, und für welche die Zauberergemeinschaft selbst Verantwortung trägt. Vor allem gibt es viel Böses in der Zaubererwelt unabhängig von Voldemort. Wer wie Harry in die Mühlen der Zaubererjustiz gerät braucht schon einen Verbündeten wie Dumbledore um unbeschädigt wieder hinauszukommen.
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Ich denke ebenfalls, dass Mrs Figg Dementoren sehen konnte und dass dem Gericht auch bekannt ist, dass Squibs Dementoren sehen können. Sonst hätte Fudge kaum darauf verzichtet Dumbledore hier bloßzustellen, indem er seine Zeugin der Lüge überführt. Ich glaube nicht, dass ihn der Auftritt Dumbledores so verwirrt hat, dass ihm oder Umbridge diese Möglichkeit entgangen wäre.
Immer wenn ich dieses Kapitel lese und zu der Stelle mit Dumbledores beeindruckenden Erscheinen komme erwarte ich fast die Fanfare zu hören, die Indiana Jones Auftritte in den Filmen begleitet...:-)
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Mark Maritain: 19.08.2013 11:17.
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19.08.2013 10:27 |
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Lily-Petunia
Schülerin
Dabei seit: 25.10.2012
Alter: 45
Herkunft: Baden-Württemberg
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Mrs Figg wird in diesem Kapitel nicht nur als aufgeregt beschrieben, was sie ganz bestimmt gewesen ist, sondern gar als verängstigt.
Fudge selbst hat aber keine Kenntnisse darüber, ob Squibs Dementoren sehen können oder nicht. Er stellt die Frage dazu in die Runde, die Antwort darauf gibt allerdings Mrs Figg:
Für mich ein weiterer Hinweis, dass die alte Dame tatsächlich dazu in der Lage ist, Dementoren zu sehen. Entrüstung spielt man nicht mal eben so, wenn man verängstigt ist.
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19.08.2013 12:38 |
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DoraThePan
Schülerin
Dabei seit: 20.02.2012
Alter: 216
Herkunft: Münchhausen
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Da herrscht ja nicht gerade das, was wir unter Rechtsstaatlichkeit verstehen.
Das verstehe ich aber eigentlich nicht. Wieso machen die das? Bei einem großen Gerichtsverfahren wird ja da bei denen anscheinend abgestimmt, ob einer schuldig ist oder nicht, während bei einer Anhörung doch vermutlich ein paar Verwaltungsbeamte mehr oder weniger nach Gutdünken entscheiden können. Ich hätte bei einem kleinen Bagatellverfahren wesentlich mehr Befürchtungen, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht.
Weiß also jemand, wieso da so eine riesige Verhandlung angesetzt wird?
Es ist mir zwar klar, dass angenommen wird, dass Harry weder rechtzeitig erscheint noch eine Verteidigung hat, dass er also verurteilt wird. Aber könnten nicht auch in diesem Falle bei so vielen Teilnehmern einige Einspruch einlegen z. B. wegen dieser Vorverlegung, oder es wenigstens intern rumerzählen und dadurch Fudge's Position schwächen?
Viele Grüße
PS: Was Mrs Figg betrifft, so finde ich, dass die Hinweise der Autorin widersprüchlich sind. Einerseits ihre Empörung über die Frage, ob Squibs Dementoren sehen können, andererseits Harry's Gedanken zu ihrer Beschreibung der Dementoren.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von DoraThePan: 19.08.2013 20:16.
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19.08.2013 20:12 |
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Lord_Slytherin
Xperts Fanfiction Wettbewerb Silber-Award-Winner
Dabei seit: 29.04.2004
Alter: 60
Herkunft: aus der Mitte Deutschlands, auch Thüringen genannt Pottermore-Name: DraconisNox24
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19.08.2013 22:36 |
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Lily-Petunia
Schülerin
Dabei seit: 25.10.2012
Alter: 45
Herkunft: Baden-Württemberg
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Aber dann dürften Squibs doch auch keine Geister sehen, sondern nur spüren. Es wird aber oft genug beschrieben, wie Argus Filch sich mit Peeves, dem Poltergeist, rumärgert. Ich habe da immer den Eindruck, dass er den Geist durchaus auch sehen kann! Und Argus Filch ist auch ein Squib.
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19.08.2013 22:46 |
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Laláw
Schülerin
Dabei seit: 28.08.2010
Alter: 32
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Wissen wir, dass nur Zauberer Geister sehen können?
Abgesehen davon ist ein Poltergeist nicht dasselbe wie ein "richtiger" Geist.
__________________ "The thing about growing up with Fred and George is that you sort of start thinking anything's possible if you've got enough nerve."
—Ginny Weasley
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19.08.2013 23:36 |
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Lord_Slytherin
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20.08.2013 10:17 |
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Mark Maritain
Schüler
Dabei seit: 15.10.2010
Herkunft: Nykerien, Myra
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Zaubereiministerium
Wie immer, wenn man sich näher mit dem Zaubereiministerium beschäftigt bemerkt man rasch, dass an dieser Institution Logik versagt.
Ich vermute, dass Frau Rowling das Ministerium absichtlich so aufgebaut hat, dass es beim ersten Hinschauen vernünftig wirkt, bei genauerer Betrachtung aber nur Widersprüche, Willkür und Wahnsinn bleiben. Damit dient das Ministerium als Muster einer Behörde, die zwar durchaus einige freundliche Mitarbeiter hat und in einigen Details nützliche Arbeit leistet, dann aber wieder vor allem ein Aparat aus Bosheit und Unfähigkeit ist. So werden wir vermutlich auch daran scheitern, dass Vorgehen gegen Harry vernünftig zu erklären.
Unlogische Aspekte des Verfahrend gegen Harry hat DoraThePan ja schon erwähnt. Zudem sagt Tonks zwar zuvor, dass Amelia Bones in Ordnung ist, aber sie kann offensichtlich nicht verhindern, dass Fudge das Verfahren gegen Harry manipuliert - oder sie will es nicht verhindern und ist nicht in Ordnung. Jedenfalls hat sie keine Einwände.
Voldemort hatte dann ja auch keine großen Schwierigkeiten, diese Behörde zu übernehmen und daraus ein Terrorwerkzeug mit willigen Vollstreckern zu machen.
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20.08.2013 11:41 |
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Lily-Petunia
Schülerin
Dabei seit: 25.10.2012
Alter: 45
Herkunft: Baden-Württemberg
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Heißt das jetzt also, Squibs können Poltergeister sehen, aber andere Geister nicht?
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20.08.2013 12:33 |
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Lord_Slytherin
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Herkunft: aus der Mitte Deutschlands, auch Thüringen genannt Pottermore-Name: DraconisNox24
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20.08.2013 12:40 |
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Lily-Petunia
Schülerin
Dabei seit: 25.10.2012
Alter: 45
Herkunft: Baden-Württemberg
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Auch ich kann mich an keine Stelle erinnern, die widerlegt, dass Filch Poltergeister sehen kann. Aber durch die Art wie er immer auf Peeves reagiert, bin ich überzeugt davon, dass er ihn sehen kann.
Was die Muggel angeht: Ich kann mich an keine Stelle erinnern, an der Muggel mit einem Poltergeist in Kontakt kommen und die beweist, dass diese ihn sehen können. Genauso bei den Geistern. Weiß man der mehr darüber??
Im Hinblick auf die Aussagen "Mrs Figg kann Dementoren sehen/nicht sehen" und dem Argument, dass sich Squibs in keiner Weise von Muggeln unterscheiden, würde mich das mal interessieren...
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20.08.2013 13:00 |
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Lord_Slytherin
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Alter: 60
Herkunft: aus der Mitte Deutschlands, auch Thüringen genannt Pottermore-Name: DraconisNox24
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20.08.2013 16:13 |
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