Lord Dingsda
Schüler
Dabei seit: 21.08.2006
Alter: 37
Herkunft: London bzw. Hannover
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Hm die DDR mag ihre guten Seiten haben und obwohl ich kein ganz sicher kein Linker bin halte ich viele ihrer Ideale - wenn auch nicht realisierbar - an sich für genial.
Das Problem ist leider nur, dass diese Vorteile eigentlich immer zu Lasten der Menschenrechte gingen. Schulbildung mag ja z.B. recht gut gewesen sein, machte selbstständiges, von der DDR Ideologie abweichendes Denken aber unmöglich.
Und was die Parallelen zwichen drittem Reich und DDR angeht kanni ch nur sagen, dass sich der Kreis schließt. Zwischen LInks- und Rechtsextrem besteht nur ein sehr geringer Unterschied.
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04.02.2010 13:20 |
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anja
Schülerin
Dabei seit: 23.01.2008
Herkunft: östliches Märchenviertel Berlin
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Hi,
ich denke, man muss immer das Gesamtbild betrachten und sich fragen, was für das andere "eingekauft" wurde.
Zum Beispiel "Beschäftigung für alle" vs. "keine Meinungsfreiheit" oder "Meinungsfreiheit" vs. "Arbeitslosigkeit und Armut". Wüsstet ihr, was ihr wählen würdet?
Aber hoppla, wir können nicht wählen, zumindest nicht die Realität, in der wir leben.
Damals, in der DDR konnte nicht gewählt werden, ob man lieber Meinungsfrei leben wollte oder jenseits der Grenze. Wollte man dass, so bezahlte man einen hohen Preis: Bespitzelung, Verhaftung, das "Aus" für die Karrieren der Verwandten, Folter sogar den Tod an der Grenze.
Heute, wenn man lieber in Lohn und Brot wäre ... was kann man mit seiner freien Meinung daran ändern?
Ich glaube nicht, dass die Frage hier lautet, in welchem von beidem Systemen wir leben wollten, denn wir haben die Wahl nicht mehr.
Ob ich, als geborene DDR-Bürgerin gerne das eine oder andere in dieses jetzt mein System mithinübernehmen würde? Klar, gern! Aber nicht zu dem damaligen Preis. Ob ich einiges an den jetzigen von mir geforderten Preisen für die mir gewährten Freiheiten nicht mehr bezahlen wollte? Was für eine Frage: klar.
Es gehört ebenso zur Menschenwürde, seine Meinung frei äußern zu können, wie es dazu gehört, sein Auskommen zu haben, seine Familie ordentlich ernähren und kleiden zu können und DAFÜR standen damals die Menschen auf in den Demonstrationen, Wiedervereinigung und "Heim in den Westen" kam erst später auf.
So, das war mein Senf.
Grüße, anja
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19.03.2010 11:45 |
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MDW76
Lehrer
Dabei seit: 22.07.2008
Alter: 48
Herkunft: Ruhrgebiet
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@ Anja : Denke dein Beitrag bringt das auf den Punkt was manch einer sagen und zum Audruck bringen wollte und ja auch geschehen ist.Eines verwirrt mich : "Heim in den Westen " ? Nie gehört in dem Zusammenhang der Wiedervereinigung und doch wohl eher politisch angehaucht ( also jetzt nicht von dir ) von "Heim ins Reich " ?
MfG,MDW
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"Communitate Valemus"
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19.03.2010 20:38 |
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anja
Schülerin
Dabei seit: 23.01.2008
Herkunft: östliches Märchenviertel Berlin
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@MDW76: "Heim in den Westen" ist meine Umschreibung der Wiedervereinigungswelle, des Rufs nach dem goldenen Westen. Zur Zeit der Montagsdemos war ich 15, zur Zeit des Mauerfalls 16.
Die Waagemutigen damals, der Runde Tisch, all diese Leute gedachten und wollten lediglich die Idee eines Staates verbessern: öffentlich ihre Unzufriedenheit über die Zustände äußern und sie ändern.
Mit dem Finger auf Mißstände zeigen und die idealistische Idee eines sozialen (oder auch sozialistischen) Staates tatsächlich in die Tat umsetzten.
Kennst du diesen Spruch?: "."
Das ist kurz und bündig der Werdegang der Ideale in dieser deutschen Revolution. Geschichtlich wirklich nichts Neues. Aber trotzdem irgendwie schmerzhaft.
Versteh mich nicht falsch, ich hatte 20 Jahre Zeit, mich daran zu gewöhnen und möchte meine Freunde und Erfahrungen im "Westen" nicht missen.
Aber manchmal frag ich mich schon, was wäre wenn...
Grüße, anja
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22.03.2010 18:08 |
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MDW76
Lehrer
Dabei seit: 22.07.2008
Alter: 48
Herkunft: Ruhrgebiet
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@ Anja : Ja da ist was dran aber auch kein Wunder wenn man plötzlich auf die bunte schöne Konsumwelt stößt.Heute ist es ja noch schlimmer ! Ideale bleiben immer auf der Strecke bei Umstürzen.
Ich sah das damals wenn auch leicht jünger als Du etwas anders und heute erst recht ! Mal die Verwandten kennen lernen mit meinem Cousin Fußball spielen im Jahre 1990 das war ein gewinn !
Allgemein gesagt,also nicht an Anja gerichtet xD :
Ich wiederhole mich hier, für mich gibt es kein Ost und West und alle unter 30 die sowas propagieren sollen die Klappe halten !
Genug hat Deutschland angerichtet und genug danach gelitten von 45-89 ! Wer das nicht in die Birne bekommt das der Umsturz des Volkes in der DDR ein Glücksfall war der soll zur Hölle fahren und der SED/PDS / Den Linken in den Anus kriechen.Ebenso so manch braunes Zeug !
so genung der Aufregung
LG
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"Communitate Valemus"
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25.03.2010 16:28 |
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Pim
Schüler
Dabei seit: 11.12.2009
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ich hab eigentlich nichts schlimmes in der ddr erlebt. liegt wahrscheinlich daran, dass ich noch zu jung war. hab die wende mit 7 jahren miterlebt.
schlimm finde ich nur, dass ost und west heute noch nach 20 jahren wiedervereinigung immer noch in den köpfen festverankert ist. es gibt arbeitgeber, die "ossis" ablehnen bzw nicht einstellen wollen, weil sie glauben, dass "ossis" weniger leistung bringen und nicht selbstständig arbeiten könnten
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05.05.2010 12:34 |
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Struppi
Schülerin
Dabei seit: 05.09.2008
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@ Pim: Wo hast du den die Erfahrung gemacht?
Ich kenn das nur andersrum... das sie Ossis liebendgern nehmen, weil die noch wissen wie man arbeitet...
Was aber so ziemlich der gleiche Quark ist....Es liegt an den Menschen wie sie arbeiten und nicht an der Herkunft!
lg struppi
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05.05.2010 14:10 |
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dazlious unregistriert
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Na, bei diesem Thema fühl´ich mich doch gleich angesprochen. Bin eine 91,4%ige Osssi. Hab 32 Jahre meines Lebens im Osten verbracht, 14 davon in der DDR und 3 Jahre Lehrzeit sogar mal im Westen. Ich möchte nichts davon missen. Hab Vorurteile und Offenheit, Abneigungen und Sympathie von beiden Seiten her erlebt.
Hab damals denMauerfall nicht nur im TV miterlebt sondern auch anhand der Befürchtungen meiner Eltern. Nein, nicht, weil sie Angst vor den einfallenden Staatsfeinden hatten, sondern, weil die komplette, wenn auch marode Lebendgrundlage der DDR und alle bisher gesetzten Ziele, Wünsche und erarbeitete Werte komplett an Bedeutung verloren hatten. Für die Nachkriegsgeneration, ob im Westen oder im Osten ist diese Verlustangst härter als wir es uns überhaupt vorstellen können.
Ich denke, die Mauer in den Köpfen ist nach wie vor vorhanden, das ist auch nicht zu ändern. Ich finde gut, dass man sich mit dem Thema immer mal wieder auseinandersetzt, allerdings sollte es, wenn auch nicht ganz emotionslos, doch ein wenig objektiver betrachtet werden. Nichts ärgert mich mehr, als jungen Leuten (wie wohl die meisten hier sind) zu hören, die das bornierte, engstirnige und abgegriffene Geistesgut einer selbstherrlichen Vorgängergeneration nachplappern, ohne sich Gedanken über die Verletzbarkeit durch ihre Worte zu machen.
Ich würde gern sagen, dass es mir vollkommen am Gesäß vorbei geht...
vielleicht kommt es noch, wenn ich nicht mehr so gut hören kann, so in 1, 2, 30 Jahren
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05.05.2010 15:08 |
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Pim
Schüler
Dabei seit: 11.12.2009
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ich hab mal vor kurzem den film die welle gesehen und denke oft über das thema diktatur nach.
wenn ich mal so zwischen diktatur und demokratie vergleiche:
in der diktatur wurde sehr viel wert auf disziplin, gemeinschaft, hilfsbereitschaft und so gelegt, was in der demokratie anscheint verloren geht.
was haben wir denn heute? die asozialen und egoisten, die sich nicht benehmen können und die ignoranten, die so tun als hätten sie nichts gesehen.
zu ddr-zeiten musste jeder mieter einmal in der woche im winter vor seiner haustür den weg räumen. jeder mieter war einmal in der woche damit dran die etage, auf der er wohnte, zu säubern.
heute pissen asoziale in die müllschlucker, kacken neben die kellertreppe oder führen ihre hunde im aufzug gassi und keiner will’s gesehen haben. genauso mit dem müll auf den gehwegen. alle schauen sie bewusst weg. wäre das in einer diktatur genauso? nein! denn da achtete jeder auf jeden.
genauso wie die meinungsfreiheit. dank der meinungsfreiheit hat auch jeder das recht zu mobben. in der ddr gab es an den schulen ein sogenannten fahnenappell, wo dann probleme und so auf dem schulhof besprochen werden. hat ein schüler gegen die regeln der schule verstoßen, musste er sich vor der ganzen schule rechtfertigen warum er sich so verhalten hat. warum er zum beispiel seinen mitschüler mit prügel gedroht hat? das hat er dann nur einmal getan.
hilfsbereitschaft wurde in der ddr großgeschrieben und von der 1. klasse an fast jeden tag gepredigt, wie sich ein jungpionier richtig verhält.
den rentnern ging es jedenfalls zu ddr-zeiten besser als heute. mütter wurden ab dem dritten kind vom staat unterstützt. schließlich sorgten sie ja dafür, dass die ddr-bevölkerung wächst. heute wirst du schräg angeguckt und muss dir vielleicht die frage anhören
bauern hatten arbeit. zwar wurde das land in einer lpg-gemeinschaft geteilt, aber sie hatten was. ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie die angst nach der wende auf dem dorf, wo meine großeltern lebten, umging das grundstück an westdeutsche grundstückbesitzer zu verlieren.
zwar gab es auch zu ddr-zeiten arbeitslose, aber die haben arbeit zugewiesen bekommen, von der sie auch leben konnten.
meinen eltern, großeltern, onkel und tanten und uns kindern ging es eigentlich ganz gut zu ddr-zeiten. man brauchte sich doch bloß an die regeln halten.
Für die kinder wurde auch sehr viel gemacht. Ich denke da an die kinderfeste und in der hausgemeinschaft an die gemeinsamen weihnachtsfeste. Silvester wurde mit der ganzen hausgemeinschaft gefeiert und man hat geschenke zu weihnachten sogar vom nachbarn bekommen. Man hat viel gemeinsam unternommen. Sogar in firmen fuhr man über die firma geimeinsam in den urlaub. Jede familie hat zwar ihr eigenes ding gemacht und konnte auch unter sich sein. Aber der urlaub wurde von der firma finanziert.
Jede familie konnte es sich leisten, dass die kinder an wandertagen und klassenfahrten teilnehmen konnten. Und es gab kein markenkrieg an den schulen, weil jeder gleich aussah. Weißes oder blaues hemd, blaues oder rotes tuch und so.
der erste gedanke, den meine mutter zur wende hatte, war, dass jetzt die meisten ihren job verlieren werden. sie hat die hohe arbeitlosigkeit im osten schon vorhergesehen - wie viele andere ddr-bürger auch.
natürlich gibt es auch nachteile an der diktatur: man musste aufpassen was man sagt. In den gefängnissen gab es folter. Allerdings, wären die gefängnisse heute wie in einer diktatur, würden niemand freiwillig in den knast wollen oder behaupten, dass er die zeit locker auf einer arschbacke absitzen würde und rückfällig werden. Und natürlich der diktator, der seinem volk vorschreibt was sie dürfen und nicht dürfen. Allerdings darf er es aber auch nicht übertreiben. Er muss auch was für das wohl seiner bevölkerung tun, sonst endet es genauso wie mit der ddr-diktatur.
warum funktioniert gemeinschaftsverhalten, hilfsbereitschaft und disziplin nur in einer diktatur? warum kann so was nicht auch in einer demokratie funktionieren? Die leute brauchen doch nur die augen auf machen, einwenig mehr aufeinander achten und mal den mund aufmachen, wenn sich ein anderer daneben benimmt in dem er zum beispiel seinen müll einfach auf dem gehweg fallen lässt, obwohl ein paar schritte weiter ein papierkorb steht.
also wenn die regeln in einer diktatur so einfach sind und die menschen sich nur dann zusammen reißen können, wenn jemand mit einer peitsche hinter ihnen steht und soziale gerechtigkeit wie arbeit von der man auch leben kann, nur in einer diktatur funktionieren, dann wäre ich dafür, dass man die mauer wieder aufbaut und die diktatur einführt. denn gerade die soziale ungerechtigkeit heutzutage und das asoziale rücksichtslose und ignorante verhalten vieler menschen kotzt mich dermaßen an!
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23.09.2010 19:01 |
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Marii
Schüler
Dabei seit: 23.11.2007
Herkunft: Niedersachsen
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Pass auf, was du hier sagst!
Das Telefon wird abgehört, dein Anschluss wird zurückverfolgt.
Wahrscheinlich sind sie in der nächsten halben Stunde bei dir und nehmen dich mit, sag halt nichts gegen das System, das hast du nun davon!
Aber dir wird man schon beibringen, was sich gehört. Und schlecht gehen wirds dir wohl auch nicht - denn eigentlich gehört sich das ja so.
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23.09.2010 19:17 |
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Pim
Schüler
Dabei seit: 11.12.2009
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ja das waren die nachteile...
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23.09.2010 19:19 |
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Marii
Schüler
Dabei seit: 23.11.2007
Herkunft: Niedersachsen
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Naja, wärst du nun Schüler, dürftest du dich nun vor versammelter Mannschaft rechtfertigen, warum du so einen Regelbruch gewagt hast!
Kann ja nicht sein!
Und wenn du meinst, dass das ja nichts Schlimmes war, wirst du halt gefoltert - aber nur so lernen die Menschen ja anscheinend, dass sie nicht in den Knast wollen.
Aber überhaupt, was bildest du dir ein, deine Meinung zu äußern? Du mobbst den Staat!
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23.09.2010 19:21 |
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Pim
Schüler
Dabei seit: 11.12.2009
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noch mal meine frage:
ich bin ja nun nicht wirklich für die diktatur. aber diese fragen stell ich mir, seit ich den film "die welle" gesehen habe. warum funktioniert soziales verhalten nur in einer diktatur oder funktioniert das auch in der demokratie?
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23.09.2010 19:27 |
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Also die Kehrwoche gibts ganz ohne Diktatur immer noch im Schwabenland, und in den meisten Fällen funktioniert sie ziemlich gut
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
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23.09.2010 19:31 |
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