Atompolitik und Energiewende |
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Mich würde sehr interessieren, warum Brennelementekugeln auf den Begleitlisten der Gesellschaft für Strahlenschutz und Umweltforschung für einen Transport von Jülich nach Asse im Jahr 1976 ausgewiesen sind.
Noch mehr würde mich interessieren, warum von diesen Begleitlisten keine Rede mehr ist.
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
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15.04.2011 19:21 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
Themenstarter
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Einen aus meiner Sicht interessanten Link zum Thema fand ich noch und wollte ihn nachtragen:
Und da ich am 26. April, dem 25. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl, basierend auf meinem Aufsatz hier: (besser lesbar unter folgendem Link: ) einen Vortrag für die VHS Rödermark vorbereite und natürlich auch auf Japan eingehen muss, mag dieser Artikel hier vom 13.04.11 noch interessant sein:
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 16.04.2011 22:21.
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16.04.2011 11:31 |
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Der zweite Artikel erscheint mir ausgemachter Unsinn zu sein - und was noch schlimmer ist, er weiß es auch. Beim lesen fühlt man sich wie auf einer Wippe, mal geht die Argumentation hierhin mal dorthin. Der Schluss mit der Warnung vor falschen Vergleichen setzt dem ganzen die Krone auf. Mit was soll man denn das zweitschwerste Unglück der Kernenergiegeschichte vergleichen, wenn nicht mit dem größten? Erstaunlich zudem, dass sich der Atikel dann mit dem letzten Satz doch wieder auf den Konsens stellt, der seit dem Unglück in allen Medien herrscht: diese Katastrophe zeigt, dass die Kernenrgie nicht beherrschbar ist und abgeschaltet gehört. Das ist die Fassbarkeit die diese Katastrophe hervorgebracht hat und die schon Tschernobyl hätte hervorbringen müssen. Wenn also erst das zweitgrößte Unglück eine Erkenntnis bringt, die schon 25 Jahre überflüssig ist, dann frage ich mich warum man phasenweise den Eindruck erweckt, jetzt müssen wir der Kernschmelze in Fukushima erstmal zuschauen um zu sehen, wie schlimm es wirklich wird. Die Zeit scheint ihren Titel in letzter Zeit allzuwörtlich zu nehmen. Erstmal abwarten und zugucken: wir haben Zeit.
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16.04.2011 17:01 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
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Herkunft: Rödermark
Themenstarter
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Ich habe den zweiten Zeit-Artikel nicht so verstanden, dass das Unglück von Fukushima verharmlost wird. Man muss dazu einfach wissen, dass der RBMK-Reaktor von Tschernobyl kein Containment hatte und der gesamte Reaktor in die Luft geflogen ist und aufgrund dessen auf einmal - also zu einem bestimmten Zeitpunkt - mehr Radioaktivität frei wurde als sie bislang in Fukushima freigeworden ist. Auf lange Sicht jedoch ist Fukushima sicherlich genauso gefährlich wie Tschernobyl. Zumal Fukushima zeigt, dasss die Argumentation der Atomindustrie nach dem Unfall von Tschernobyl, ein solcher Unfall sei nur bei einem Schrottreaktor sowjetischen Typs und menschlichem Versagen möglich, nicht mehr stimmt. Der Reaktor in Fukushima ist ein Siedewasserreaktor, wie er auch in Deutschland verwendet worden ist. Und es zeigt sich eben, dass es kein vertretbares Restrisiko gibt.
Zu dem Thema gibt es aber auch unterschiedliche Ansichten. Zwei Interviews dazu stelle ich mal hier ein:
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 16.04.2011 21:21.
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16.04.2011 21:19 |
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Kommt darauf an, was man unter "schlimmer" versteht. In Fukushima sind drei Reaktoren und ein Kühlbecken außer Kontrolle. In Tschernobyl war es nur einer. Wieviel Radioaktivität inzwischen freigesetzt wurde ist auch schwer zu beurteilen, wenn die Informationslage derart miserabel ist und weiterhin radioaktives Wasser ins Meer abfließt.
Du hast dich doch sicher auch mit den Opferzahlen durch Tschernobyl beschäftigt, @Bernhard. Die Zahlen schwanken ja extrem. Siehe diese Greenpeace-Metastudie:
Wie schätzt du denn diese Angaben ein?
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
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16.04.2011 21:33 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
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Herkunft: Rödermark
Themenstarter
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Was die Opferzahlen angeht, halte ich den Greenpeace-Report und den Report, über den N-TV hier berichtet hat: für zutreffend. Die Zahlen der Internationalen Atomenergie-Behörde sind m.E. verharmlosend. Vgl. dazu auch hier:
Der Vortrag über Tschernobyl - vielleicht gibt es ja Interessierte in der Region - wird am 25. Jahrestag des Unfalls, am Dienstag, dem 26. April, um 19.30 Uhr von mir in Rödermark-Ober-Roden in der dortigen Kulturhalle gehalten werden. Basis ist der von Michael Hedtstück und mir veröffentlichte Aufsatz auf natürlich mit aktualisierten Zahlen und Berichten.
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Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 16.04.2011 22:22.
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16.04.2011 21:41 |
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Bernhard Nowak
Schüler
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Themenstarter
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In Kiew haben sich internationale Spender, allen voran die EU und die USA, am Dienstag darauf geeinigt, ihre Finanzierungszusagen zur vorläufigen Sicherung des 1986 explodierten Reaktors auf 1,56 Milliarden Euro zu erhöhen. Das Gesamtprojekt soll allerdings noch 1,75 Milliarden Euro kosten:
Ich habe mir übrigens am Sonntag in Mannheim die Tschernobyl-Ausstellung in unmittelbarer Nähe des Reiss-Museums angesehen. Sehr beeindruckende Bilder, ich kann nur sagen: schaut sie Euch an. Ende April sollen neue aktuelle Bilder aus Pripjat dort noch ausgestellt werden:
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Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 19.04.2011 17:50.
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19.04.2011 17:13 |
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Also manche Leute sind wirklich nicht ganz bei Sinnen. Die neueste Idee zur Atommüllentsorgung:
Aha. Wenn man nicht weiß, wohin mit dem Dreck, dann verseucht man eben ohnehin verseuchte Gegenden noch mehr. Ob das Zeug dort irgendwie halbwegs sicher lagert, ist ja egal. Hauptsache möglichst weit weg und aus den Augen, aus dem Sinn.
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
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28.04.2011 13:40 |
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Naja für Deutschland stellt sich die Frage ja weniger, mit Asse haben wir ja unser eigenes verseuchtes Gebiet. Einfach rein damit.
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28.04.2011 14:11 |
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Ja, aber wirklich. Grandiose Idee, in erwiesenermaßen unsichere Lagerstätten noch mehr Atommüll zu kippen.
Obwohl sie noch übertroffen wird von der Idee, atomare Endlager in erdbeben- und tsunamigefährdete Gebiete zu verlegen. Das ist sogar noch besser als die Idee, dort überhaupt AKW zu bauen.
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28.04.2011 14:14 |
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Keine zwei Monate nach der japanischen Katastrophe ist es schon wieder vorbei mit den "erhöhten Sicherheitsanforderungen". Die EU knickt vor der Atomlobby ein:
Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis Merkel nichts mehr von einer Laufzeitverkürzung wissen will. Ansätze des Zurückruderns sind bereits zu erkennen. Es muss wohl erst mitten in Europa eine Katastrophe passieren.
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04.05.2011 12:02 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
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Herkunft: Rödermark
Themenstarter
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Diese Anzeichen des "Zurückruderns" sind schon zu erkennen: offenbar auf Druck der FDP bereitet die Bundesregierung möglicherweise eine neue Wende in der Atompolitik vor, den "Ausstieg" vom Ausstieg:
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
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08.05.2011 19:52 |
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Immerhin scheint die Katastrophe ein Umdenken auszulösen:
Noch keine Ausstiegsbeschlüsse in Sicht, aber doch ein erster Schritt zu einer Kehrtwende. Die vergleichsweise kleinen Proteste scheinen in einem Land, das Proteste so gar nicht gewohnt ist, doch Wirkung zu zeigen.
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
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10.05.2011 16:39 |
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