Kindermörder erhält 3000€ Schmerzensgeld |
Jasmine S.
Schülerin
Dabei seit: 09.12.2010
Alter: 35
Herkunft: Landshut
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Ah, danke, Casey
Ich habs nur so in Erinnerung gehabt, weil uns ne Lehrerin sowas erzählt hat
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04.08.2011 15:14 |
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Evanesco
Schüler
Dabei seit: 24.10.2007
Alter: 34
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Wir leben in einer Gesellschaft, die sich bewusst für Menschenrechte und gegen die Todesstrafe entschieden hat. Ich persönlich verspüre nichts als Verachtung, Hass und Wut für Magnus Gäfgen und seinen kaltblütigen Mord an Jakob. Das ändert aber nichts an meiner Überzeugung, die Todesstrafe abzulehnen. Er soll weggesperrt werden, er soll für den Rest seines Lebens über seine Taten nachdenken, er soll nicht mehr die Möglichkeit bekommen, sich öffentlich zu profilieren. Aber ihn töten? Warum? Macht das Jakob wieder lebendig? Lindert das den Verlust und die Trauer von Jakobs Eltern? Ein beliebtes Argument ist ja auch: "Der Gefängnisaufenthalt kostet den Staat zuviel, die Todesstrafe wäre billiger." Solche wirtschaftlichen Überlegungen lehne ich bei einem solchen rein ethischen Thema ab - die moralische Integrität unseres Landes sollte nicht vom Geld abhängen. Natürlich graut es mir auch vor der Vorstellung, dass Gäfgen irgendwann wieder ein freier Mann sein könnte... aber seine Reue- und Anstandslosigkeit sowie seine anmaßende Perfidie wird ihn hoffentlich noch eine Weile hinter Gittern bleiben lassen.
Und was den angeblichen Verlust der Menschenrechte angeht: Menschen wie Magnus Gäfgen sind natürlich in den Augen der Allgemeinheit der ultimative Belastungstest für unsere Menschenrechte - und gerade deswegen sollten wir auch weiterhin an ihnen festhalten. Kindesmord ist eines der unsten Verbrechen und es liegt nahe, die Täter als Bestie, Schwein und zu titulieren ("Das ist kein Mensch mehr, er hat seine Rechte verwirkt.") Aber das ist doch der Knackpunkt: Menschen sind nun einmal zu schrecklichen Verbrechen fähig. Magnus Gäfgen war ein unauffälliger Rechtswissenschaftstudent, der eines Tages entschied, dass er seine Geldprobleme durch Kindesentführung und Erpressung lösen will. Das ist unvorstellbar kaltblütig und grausam - aber ein Mensch bleibt er trotzdem. Wenn wir in unseren Köpfen immer nur das Bild von einer tierähnlichen Bestiengestalt haben, vergessen wir nur zu leicht, dass auch nette, unauffällige Leute zur Gefahr werden können - die seelischen Abgründe bemerkt man oft erst, wenn es zu spät ist.
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04.08.2011 15:17 |
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Lord Potter
Schüler
Dabei seit: 23.05.2007
Alter: 32
Herkunft: M bald L
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Ich bin da im Prinzip deiner Meinung. Töten ist nicht die Lösung vorallem da es einfach mal keine Strafe ist. Schnell, meist schmerzlos und so weit ich glaube hat man danach so ziemlich seine Ruhe.
Allerdings bin ich auch der Meinung das unsere Gefängnisse auch einfach keine richtige Strafe sind. Gut man muss zwar auf einige Angenehmlichkeiten verzichten. Aber wenn man von Fernsehn auf der Zelle, PC-Räumen, Freizeiträumen, Bücher etc hört frag ich mich was daran Strafe ist. Ist doch nur so was wie Hausarrest für große Jungs. Wenn man ein Verbrechen begangen hat egal welcher Art sollte man sich sein Recht zumindest auf solche Dinge verwirkt haben solange die Strafe gilt.
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04.08.2011 15:26 |
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Harry62442
Schüler
Dabei seit: 11.10.2005
Alter: 30
Herkunft: MäcPomm
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Ich verstehe nicht, wie hier eine Diskussion aufkommen kann.
Gegen den Menschen wurde ein Verbrechen von der Polizei vergangen und nun bekommt er Schmerzensgeld. Der normale Vorgang.
Viel wichtiger @:
Inwiefern soll es bedeutend sein, dass der Begriff "Gutmensch" zuerst von den Nazis verwendet wurde?
Ist ja ne nette Info, aber wieso sollte das in irgendeiner Form die Verwendung des Wortes einschränken oder die Bedeutung in einer Diskussion verändern?
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04.08.2011 15:39 |
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Ich denke hier stehen sich von Grund auf zwei Prinzipien der Behandlung von Tätern gegenüber, das eine ist die Bestrafung aus Rache und das andere ist das Verhindern dieser Tat sowohl präventiv als auch in Zukunft durch denselben Täter. Ich neige eher zu zweiterem wobei ich mich in manchen Fällen einem Bestrafungscharakter um der Bestrafung willen nicht entziehen kann. Aber selbst wenn dem so ist, gelten die Menschenrechte. Eine Bestrafung darf und sollte nach meiner Meinung nicht gegen diese verstoßen. Der Sinn der Menschenrechte - der Sinn jeden Rechts in einem Rechtsstaat - ist die universelle Gültigkeit. Egal ob schwarz oder weiß, jung oder alt, Verbrecher oder nicht, niemand kann seine Menschenrechte verwirken und in diesem Fall auch nicth das Recht auf Schadensersatz. Es ist dieser aufklärerische Gedanke, der uns voran gebracht hat. Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte mussten hart erkämpft werden, in Deutschland das letzte Mal vor 22 Jahren. Vor 50 Jahren wurde in diesem Land die Mauer errichtet. Vor 49 Jahren starb ein Mensch im Todesstreifen und hunderte Menschen schauten zu. Sie griffen nicht ein, weil sie nicht konnten - durch die von Herrschern gesetzten Schranken sahen sie einen Menschen sterben, langsam und qualvoll. Wenn ich also lese, wie hier einige den Boden der Verfassung verlassen und sich in eine Zeit zurückwünschen in der Willkür und Tod warten, kann ich mich nur beschämt abwenden.
Man kann seinen Gefühlen Ausdruck verleihen, aber man sollte in der Lage sein diese beiseite zu lassen und den Verstand walten lassen. Wenn der selbst gerade von Gefühlen überlagert wird, sollte man sich darüber freuen, dass es eine unabhängige Justiz gibt und man selbst diese Entscheidung nicht treffen muss, da man nicht in der Lage dazu ist.
Menschenrechte einzuschränken, bedeutet Menschenrechte aufzugeben.
Der Begriff Gutmensch wird nunmal als Beleidigung gebraucht, es ist doch gut zu wissen in wessen Tradition man sich damit unbeabsichtigt stellt. Man kann dann gegebenenfalls beim nächsten Mal davon absehen oder es ganz bewusst weiter so handhaben.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Cellmorbasg: 04.08.2011 15:47.
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04.08.2011 15:43 |
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Insofern, als es auch bei anderen Nazi-Parolen von Bedeutung ist, von wem und in welchem Zusammenhang sie zuerst verwendet wurden. Es sind Propaganda-Parolen eines menschenverachtenden Regimes.
Eben wird Heiner Geißler in der Luft zerrissen für die Verwendung eines Zitats aus Goebbels Sportspalast-Rede, dass er verwendet hat. Ich halte Geißlers Vorgehen, dieses Zitat so zu verwenden, nicht für glücklich, aber aufgrund der gegenteiligen Intention die Attacken auf ihn für verfehlt.
Man sollte mit der Verwendung von Begriffen, die von Nazis erfunden wurden, um ihre Gegner zu diskreditieren, meines Erachtens etwas zurückhaltend sein - zumal dann, wenn sie anders als von Geißler eingesetzt werden. Der "Gutmensch" ist nach meinem Dafürhalten in der Alltagssprache ähnlich unangebracht wie das "lebensunwerte Leben", die "Endlösung", "entartete Kunst" oder ähnliche Propaganda-Sprache (gilt übrigens auch für Propaganda-Begriffe des früheren DDR-Regimes). In einigen Fällen sind sie ja sogar unter Strafe gestellt. Wer da unempfindlich ist und glaubt, sie dennoch verwenden zu müssen, den kann ich nicht hindern, das zu tun, aber ich lege schon einen gewissen Wert darauf, dass denjenigen klar ist, woher das Vokabular, dessen sie sich bedienen, stammt und wie es verwendet wurde,.
__________________ "Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung." (Peter Scholl-Latour)
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von mandragora: 04.08.2011 15:58.
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04.08.2011 15:51 |
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Albus Dumbledore
Schüler
Dabei seit: 06.05.2004
Alter: 36
Herkunft: Schleswig-Holstein
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Menschenrechte hin oder her - ich wüsste nur zu gerne, wieviele Menschen Befriedigung empfunden hätten, wenn Gäfgen wirklich von einem der Polizisten in die Visage bekommen hätte. Ich verstehe die Gedankengänge der User Jedda und cal50cartridge.
Meine Meinung zu diesem Thema ist und bleibt dieselbe: wenn es diesen Ungeheuern heutzutage möglich ist, nach all ihren grausamen Taten immer noch lächelnd in eine Kamera zu sehen, läuft etwas falsch in unserem Land. Das ist genauso lächerlich wie die Tatsache, dass es Schwerverbrechern möglich ist, im Knast zu studieren.
__________________ "Im Wald zwei Wege boten sich mir da und ich ging den, der am wenigsten betreten war!"
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04.08.2011 17:02 |
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casey
Schüler
Dabei seit: 09.07.2009
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Keine Angst, bis morgen hat die BILD, Bollwerk des investigativen Journalismus, mit Sicherheit eine entsprechende Umfrage laufen.
Was ist daran bitte schön befriedigend, einem Kindermörder eine reinzuhämmern? Ändert das irgendwas?
Der Polizist stand unter starken Druck, er glaubte, der Junge würde noch leben und man könnte ihn noch rechtzeitig finden, wenn Gäfgen endlich redet. Er hat ihm Schmerzen angedroht, um das Leben des Jungen zu retten, nicht um irgendein archarisches Rachegefühl zu stillen. Ich glaube, Befriedigung hat er zu keiner Zeit verspürt, erst recht nicht, als klar wurde, dass der Junge tot ist.
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04.08.2011 17:20 |
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cal50cartridge
Schüler
Dabei seit: 24.12.2010
Alter: 37
Herkunft: Papenburg
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Es geht mir auch nicht darum das ich dann Befriedigung verspürt hätte, wenn der Typ was auf die Mappe gekriegt hätte, sondern darum, dass jemand dafür bestraft wurde weil er ein Leben versucht hat zu schützen und derjenige der es beendet hat dafür auch noch indirekt von profitiert. Er hat seine 3000€ kassiert und muss sich erst mal keine Sorgen machen was als nächstes kommt. Das kotzt mich einfach an.
Rechtsstaat heisst für mich, dass Täter bestraft werden müssen und nicht geschützt.
Was ist denn mit dem Poliziste passiert? Der wurde doch vermtlich suspendiert oder hat zumindest ein Diszi kassiert.
Lächerlich wenn ihr mich fragt, einfach nur lächerlich.
__________________ Jeder Tag an dem man nicht gelacht hat, ist ein verlorener Tag
(Charlie Chaplin)
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04.08.2011 17:48 |
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casey
Schüler
Dabei seit: 09.07.2009
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Die Verantwortlichen bekamen die absolut mögliche Mindeststrafe, was in dem Fall voll gerechtfertigt ist:
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04.08.2011 18:08 |
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Albus Dumbledore
Schüler
Dabei seit: 06.05.2004
Alter: 36
Herkunft: Schleswig-Holstein
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Na wenn du so gut darüber Bescheid weißt, wann die BILD was für Umfragen startet, dann scheinst du dort ja selbst zu lesen, was?
Wer spricht von dem Polizisten? Ich habe nicht geschrieben, dass Befriedigung empfunden hätte. Lies doch beim nächsten Mal einfach genauer nach, bevor du antwortest.
Täter gehören bestraft und nicht geschützt, das ist meiner Meinung nach völlig richtig. Nach meinem Empfinden sollte es für Schwerverbrecher nicht einmal den Hauch von etwaigen Vergünstigungen geben, schon gar nicht die Möglichkeit, sich im Knast, wo sie gefälligst büßen sollen, weiterzubilden. Desweiteren bin ich ein Befürworter der Todesstrafe für gewisse Täter (u.a. für den Mord an Kindern oder z.B. solch grausame Morde wie denen von Norwegen). Die einzige Sache, die mich an der Todesstrafe stört, ist die Tatsache, dass der Tod für manche Leute keine Strafe darstellt, und man sie so regelrecht "erlösen" würde.
__________________ "Im Wald zwei Wege boten sich mir da und ich ging den, der am wenigsten betreten war!"
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04.08.2011 18:42 |
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Lord Potter
Schüler
Dabei seit: 23.05.2007
Alter: 32
Herkunft: M bald L
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Also fassen wir zusammen:
"Mensch" entführt Kind, erpresst die Eltern und bringt das Kind um
Polizisten glauben das Kind noch retten zu können und drohen dem "Mensch" prügel an
"Mensch" bekommt 3000 euro und Polizisten (die nur ein leben retten wollten) werden abgemahnt und müssen Strafe zahlen?
Wow klingt nach einem tollen Staat in dem wir hier leben!
Vorallem find ich es wunderbar motivierend für den nächsten Mörder, Entführer oder was weiß ich. Wie viele Polizisten haben jetzt noch wirklich Lust nach so einem Urteil ein Verbrecher noch richtig zu verhören wenn man schon Angst hat das er bei einem falschen Satz eine Klage von eben dem um die Ohren gepfeffert bekommt?
Ich versteh nicht, wie man solche "Menschen" mit Samthandschuhen bekämpfen will!
Irgendwann (wenn es nicht schon lange so ist) hat doch keiner mehr dann auch nur ein funken Respekt gegenüber solchen Beamten eben weil man weiß das dieser bei der kleinsten Drohnung ziemliche Probleme bekommen kann
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04.08.2011 18:48 |
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