Eur Meinung zu Freiherr von und zu Guttenberg |
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Na also: Er wurde nicht nur wegen seiner Fußnoten kritisiert, sondern auch wegen seiner Amtsführung. Und das betrifft immerhin den Bereich, für den ihn das Merkel berufen hat. Nicht gerade beruhigend, finde ich.
Doch, und zwar intensiv und ständig. Aber in einem Land, dessen einzige Ressource die Ausbildung ist, sind Fußnoten nicht unwesentlich. Vor allem dann, wenn sie mit dem Führungspersonal zusammenhängen.
Truppenbesuch als Familienausflug, einen Talkshowlaberer rumkutschieren, die Politik an der Bild-Zeitung ausrichten, Bild-Reporter einseitig bevorzugen, wiederholt Untergebene ohne vorherige Anhörung und ohne Grund rausschmeißen, Fehlbewertungen für Einsätze abgeben, eine Kostensteigerung von 8 Mrd. durch Kostensenkungsmaßnahmen verursachen betrachte ich nicht als gute Arbeit.
Ich habe zwar nicht promoviert, aber ich habe nicht plagiiert im Examen. Ich nehme dann die Tüte mit den Kieselsteinen, den großen flachen Stein, der so gut in der Hand liegt und etwas Bruchstein.
Das ist billiges Allgemeingemecker aus der Kneipe nach dem dritten Bier.
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Krabbentaucher: 26.02.2011 00:15.
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26.02.2011 00:13 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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Hier auch nochmals ein Artikel zu der Tatsache, dass die CDU/CSU hier mit zweierlei Maß misst:
Möglicherweise bröckelt auch die CSU-Solidarität mit Guttenberg:
Ich weiß nicht, aber mich erinnert der Umgang der Union mit Guttenberg fatal an die Wörner-Kießling-Affäre vom Jahresbeginn 1984. Hier wurde ein Bundeswehrgeneral - Kießling - fälschlicherweise der Homosexualität beschuldigt und entlassen. Als offensichtlich wurde, dass die Vorwürfe falsch und erlogen waren, setzte der damalige Bundesverteidigungsminister Wörner Spitzel auf Kießling an. Kießling musste rehabilitiert werden. Kohl, der anderthalb Jahre zuvor noch die "geistig-moralische" Wende verkündet hatte, als er das Amt des Bundeskanzlers von Schmidt übernahm, beließ Wörner im Amt. Als Verteidigungsminister aber war Wörner in Zukunft völlig von Kohl abhängig. Er hat sich von dieser Affäre nie mehr erholt, wurde später Nato-Generalsekretär. Aber immerhin bot Wörner Kohl damals seinen Rücktritt an, den Kohl aber ablehnte (Kohl wollte v.a. keinen Strauß als Bundesverteidigungsminister). (Vgl. hier: ) Ich kann mich nicht erinnern, dass Guttenberg dies gegenüber Frau Merkel getan hätte. Er bieet nur dann einen Rücktritt an - siehe Opel-Krise als Wirtschaftsminister, wenn er sicher ist, dass es sich dabei um "Show" handelt, er diese Ankündigung nicht einlösen muß und durch ein solches Angebot seine Popularität steigert.
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 26.02.2011 07:08.
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26.02.2011 06:49 |
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cal50cartridge
Schüler
Dabei seit: 24.12.2010
Alter: 37
Herkunft: Papenburg
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So dann nehmen wir uns mal "zufällig" die Doktorarbeit vom Guttenberg vor und finden "zufällig" falsch angeführte Zitate und vielleicht sogar ein falsch gesetztes Komma.
SODOM UND GOMORRHA! Gleich teeren, federn, vierteilen und in Schimpf und Schande aus der Stadt jagen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass wenn man sich einige andere Doktorarbeiten, wahrscheinlich sogar einige von den größten Kritikern Guttenbergs, vornehmen würde, man wird natürlich nur 100% eigene wissenschaftliche Ergüsse finden und keine einzige Stelle an der nicht auch ein bisschen gespickt wurde. (Achtung Ironie!)
Mal ehrlich das riecht für mich sehr stark nach Hetzkampagne...
Und was seine Arbeit angeht hat er sehr wohl gute arbeit geleistet, nehmen wir nur mal die Wehrpflichtsgeschichte.
Die ganzen Bundeswehraffären hätten auch seinerzeit Rudi Scharping passieren können.
Was kann ein Minister dafür, wenn jemand sich nicht festhalten kann, irgendwelche Schwachmaten ihre geladene Waffe putzen oder ein Mitglied der Poststelle das Briefgeheimnis nicht ganz so ernst nimmt.
__________________ Jeder Tag an dem man nicht gelacht hat, ist ein verlorener Tag
(Charlie Chaplin)
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26.02.2011 09:39 |
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Ich verstehe die Ironie da nicht. Wenn jede Doktorarbeit so wie die von und zu Guttenberg aussehen würde, können wir gleich heute alle Universitäten schließen - käme mir gelegen, müsste ich meine Hausarbeit bis Montag nicht mehr fertigschreiben - auch von der wird übrigens erwartet, dass Null Komma Null Guttenberg drinsteckt.
Ja, nehmen wir die Wehrpflichtgeschichte. Zu der habe ich schon gesagt, dass von ihr bis jetzt ebenso wenig zu halten ist.
Die Union stand immer wie eine Eins hinter der Wehrpflicht - auch ein Herr von und zu. Dann trifft sich die Regierung um ein Riesensparpaket zu beschließen und Minister Vollmund verspricht 8 Milliarden einzusparen und auch die Wehrpflicht zu überdenken. Überdenken bedeutete, dass ab dem Augenblick die Wehrpflicht abgeschrieben war. In der Union hat sich niemand gewehrt, weil der Darling des Volkes eine beim Volk unbeliebte Sache abschaffen wollte. Jeder Aufstand wäre den Aufständigen nicht gut bekommen. Über die genauen Inhalte und Konsequenzen einer Abschaffung wurde nicht diskutiert. Wie auch - der Ansatzpunkt waren nicht die modernen Erfordernisse - nach denen hätte die Wehrpflicht schon am 3. Oktober 1990 eingestellt werden können, sondern die Kosten. Und genau in diesem Punkt - den Kosten - versagt die Reform dann auch noch, wie der Minister nun verkünden musste. Es tauchen schon jetzt Probleme auf, weil man nicht genug Freiwillige findet und wo, wie und wann welche Kaserne dran glauben muss, ist überhaupt noch nicht geklärt.
Diese große Reform ist bisher wie der Rest vom Politiker Guttenberg - ein großes Nichts.
Rudolf Scharping ist übrigens aufgrund von Verfehlungen zurückgetreten.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Cellmorbasg: 26.02.2011 10:01.
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26.02.2011 09:59 |
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Alex22
Schüler
Dabei seit: 13.03.2008
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Findest du es besser, wenn der Staat in 20 Jahren bankrott ist wie Griechenland? Irgendwann muss man anfangen zu sparen, auch wenns sicher noch mehr nötig wäre (Bsp. Hartz4 Reform ist für den Kropf). Mit Rot-Grün ist sowas ja nicht möglich (s. NRW oder andere Länder wo sie schon ewig regieren) komischerweise haben alle Bundesländer höhere Schulden wie Bayern und BW. BW hat sogar hinbekommen vor der Finanzkrise keine Schulden zu machen. Was machen die anderen? Bedienen sich wie im Selbstbedienungsladen vom Länderfinanzausgleich.
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26.02.2011 10:06 |
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Hättest du zu Ende gelesen, hättest du erfahren, dass Guttenberg gerade nicht seine Sparvorgabe einhält.
Und in der Tat finde ich es den falschen Weg, erst zu fragen wie viel Geld wir haben und dann mal schauen wo wir es verteilen. Erst müssen die Aufgaben des Staates definiert werden und dann muss ihre Finanzierung sichergestellt werden. Für eine so große Reform sollte genau dieser Weg beschritten werden: erst Aufgaben definieren, dann über Umsetzungen nachdenken und zu guter letzt eine Finanzierung auf die Beine stellen.
In der Tat, am besten wäre es finanziell, wenn der Staat gar keine Armee unterhält. Aber das würdest du wohl so hirnlos finden, wie ich eine Abschaffung des sozialen Sicherheitsnetzes hirnlos finden würde.
Und ich denke nicht, dass das hier der Ort ist, um über den Länderfinanzausgleich zu reden. Auf die Tatsache hinzuweisen, dass Bayern auch mal Nehmerland war, ist wohl müßig.
Bisher hat sich noch jede Regierung wie im Selbstbedienungsladen aufgeführt, wenn es ums Geld der Steuer- und Beitragszahler geht - sonst hätten wir keine Schulden. Ich möchte nur mal an die Geschichte der Rente erinnern, die in einem anderen Thread thematisiert wurde. Beginn des Zerfalls: Ära Adenauer.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Cellmorbasg: 26.02.2011 10:34.
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26.02.2011 10:32 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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Nun unterstellen auch führende Juristen bei Guttenberg Vorsatz:
Dies wird schon relevant werden. Zu dieser Frage hatte sich die Uni Bayreuth bislang nicht geäußert, es gibt aber bestehende Gerichtsurteile in parallel gehaltenen Fällen. Und wenn Guttenberg nachgewiesen wird, vorsätzlich getäuscht zu haben, ist er m.E. als Minister nicht mehr haltbar.
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Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
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26.02.2011 11:23 |
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Diese Deutlichkeit vor einer Woche - als in dieser Sache nun wirklich die gleichen Infos vorlagen wie heute - wäre hilfreicher gewesen. Allein die zwei Absätze der Einleitung beweisen für mich die Täuschung. Das kann kein Versehen gewesen sein. Wenn es den Juristen nun auch auffällt - schön, machne Mühlen mahlen eben langsam. Ich glaube die haben den Schaden nicht erkannt, den Guttenberg und die Union mit ihrer Klebestrategie anrichten würden.
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26.02.2011 11:42 |
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casey
Schüler
Dabei seit: 09.07.2009
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Oh Gott, wenn ich sowas noch einmal lese...
Es waren NICHT nur ein paar falsch angeführte Zitate und falsch gesetzte Kommata!! Guttenberg hat auf zwei Dritteln der Seiten Zitate nicht als Zitate gekennzeichnet und damit als seine eigenen Gedanken ausgegeben! Er hat den wissenschaftlichen Dienst missbraucht, der von UNSEREN Steuergeldern bezahlt wird, um dessen Arbeit SEINER Dissertation einzuverleiben! Über 20% der Arbeit sind schlicht und ergreifend abgeschrieben!
"Zufällig"? Nein! Jede Dissertation, erst recht eine, die mit summa cum laude bewertet wurde, wird bei ihrer Veröffentlichung damit selbst zur Quelle, die Studenten bei späteren Arbeiten heranziehen können! Es sollte ja so sein, dass eine Doktorarbeit eigene Gedanken und neue Überlegungen enthält, die dann spätere Generationen - ordentlich zitiert und im Literaturverzeichnis abgelegt - in ihre eigenen wissenschaftlichen Arbeiten einbringen können. Um die Qualität dieser eigenen Gedanken zu bewerten, wird eine Dissertation rezensiert, und die Chance, dass diese Rezension von jemanden aus dem linken Lager geschrieben wird, steht ja nunmal ziemlich genau fifty-fifty! Das ist ein völlig normaler Vorgang und die Tatsache, dass Guttenberg offensichtlich davon überzeugt war, dass die so überdeutlichen Fehler in seiner Arbeit unentdeckt bleiben, lässt nur drei Möglichkeiten zu:
1. Er wusste davon nichts, weil er die Dissertation nicht selbst geschrieben hat ODER
2. er leidet an irgendeiner Form der Geistesschwäche ODER
3. er hat einen solchen Gottkomplex, dass ihm ein Rütteln an seiner Säule unmöglich erscheint!
1. macht ihn zu einem Lügner und Betrüger, 2. zu einem harmlosen psychisch Kranken und 3. zu einem gefährlichen Verrückten. Egal was zutrifft, als Minister der Bundesrepublik Deutschland disqualifiziert ihn meiner Meinung nach jede Möglichkeit!
@Bernhard, wundern dich die Pro-Guttenberg-Umfrageergebnisse noch?
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26.02.2011 11:54 |
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Demona
Schülerin
Dabei seit: 29.05.2007
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@ casey
Bei Umfragen der Bild wundert mich gar nichts mehr.
Aber wenn noch nicht mal die eigenen Parteigenossen hinterfragen und einen verbalen Rundumschlag gegen alle Kritiker von zu Guttenberg beginnen und dadurch die Stimmung noch mehr aufheizen, dann braucht man sich doch über solche Umfrageergebnisse nicht zu wundern.
Ich frage mich allerdings, ob zu Guttenberg auch solchen Zuspruch hätte, wenn er keinen Adelstitel tragen würde und einige Deutsche noch vom deutschen Königreich träumen und in ihm den neuen Bismarck zu sehen scheinen.
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26.02.2011 12:03 |
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Bernhard Nowak
Schüler
Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark
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@Casey: Nein, da die Forschung über Feindbilder und auch die Charismaforschung gezeigt hat, wie schwer einmal gefundene Einstellungen zu revidieren sind. Ich denke aber, dass sich das Stimmungsbild in Kürze ändern wird. Darauf hat die Journalistin der TAZ in der Illner-Runde hingewiesen.
Denn für Konservative ist die Einhaltung eines Wertekodex durchaus wichtig. Und dieser muss dann nicht nur immer wieder geäußert, sondern sichtbar "vorgelebt" werden. Ein Minister, der diese Werte in Sonntagsreden immer zelebriert, sie aber selber nicht "vorlebt" und immer für eigenes Fehlverhalten andere zu Sündenböcken erklärt, verliert langfristig an Glaubwürdigkeit. Dieser Prozess geht mir nicht schnell genug, aber er wird kommen.
Solange sich Guttenberg als Opfer stilisieren konnte nach dem Motto: ich bin ein guter Minister, man kann mir nichts "am Zeug flicken" und nun sucht man ein paar harmlose Fußnoten, die falsch gesetzt worden sind, aus, um mich "fertigzumachen", solange sind seine Umfragewerte (noch) gut.
Mehr und mehr kommen allerdings drei Dinge ans Licht, die hier im Forum mehrfach thematisiert worden sind.
a) Es handelt sich eben nicht um ein paar falsch gesetzte Fußnoten, sondern um systematischen Betrug.
b) auch seine Aussagen als Verteidigungsminister stehen mittlerweile unter dem Verdacht, wahrheitswidrig gemacht worden zu sein (die Umstände der Entlassung von Schneiderhahn und Wichert betreffend)
c) Seine Arbeit als Verteidigungsminister ist nicht überzeugend. Jetzt fordert sogar FDP-Chef Westerwelle einen "Kabinettsbeschluss" darüber, dass Guttenberg keine Sonderbehandlung beim Sparen zuteil wird, wie es Finanzminister Schäuble vorgesehen hat. Einen Krieg, der Krieg ist, auch so zu nennen, ist eine vergleichsweise einfache Übung. Die Reformen - Bundeswehrreform - nicht nur blumenreich anzukündigen, sondern auch umzusetzen, ist eine andere. M.E. hat er als Verteidigungsminister bislang noch nichts überzeugendes geleistet. Und dies wird in der Debatte immer offensichtlicher. Aber ich empfehle dem Minister eine Lektüre: die über den Hochstapler Felix Krull bei Thomas Mann. An den fühlt man sich immer wieder erinnert. Oder an den Hochstapler, den Leonardo di Caprio in "Catch me if you can" so überzeugend dargeboten hat.
Die Umfragewerte für unseren Bundesminister für Kopierunwesen werden bald dauerhaft sinken, davon bin ich überzeugt.
__________________ King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir.
Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bernhard Nowak: 26.02.2011 12:06.
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26.02.2011 12:05 |
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Alex22
Schüler
Dabei seit: 13.03.2008
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Ja, leider gab es zuviele Widerstände die Truppe noch weiter zu verkleinern. Doch, wir brauchen eine Armee, aber keine Riesenarmee (heißt man kann nicht in jedes Krisengebiet Soldaten schicken, bloß weil sich Amerika irgendwo einmischt).
Ja, aber Bayern hat sich immerhin davon befreit. Wenn ich da z.B. NRW, RP, Berlin usw. sehe, fällt es denen nicht im Traum ein sich vom Tropf zu lösen, warum denn? Ist ja so viel bequemer wenn wir "arm aber sexy" sind.
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26.02.2011 12:34 |
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