Whiteangel unregistriert
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Genau, Rubicon, und da sieht man auch mal: es ist kein Kinderbuch mehr. Ich find´s total schön, dass JKR es geschafft hat, auch uns "älteren" Fans eine Phantasiewelt zu eröffnen, in der wir völlig aufgehen und die uns so real erscheint, dass wir die Figuren lieben und mit ihnen leiden.
Wenn ich das mit 11 gelesen hätte, ich denke, ich hätte vieles nicht verstanden, weil mir da ein großes Stück eigene Erfahrung fehlte mit der Liebe, mit Demütigungen, mit Versagensängsten, überhaupt mit Änsten...aber im Prinzip hat das Buch eine unheimlich schöne, hoffnungsvolle Aussage.
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22.07.2007 18:25 |
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Es ist wieder mal die alte Frage, ob das nun noch ein(e) Kinderbuch(reihe) ist oder nicht. Die meisten sagen klar . Entsprechend muss natürlich klar gezeigt werden, dass es im Krieg immer Opfer gibt und man nicht die Zeit hat für theatralische Abgänge oder dramatische letzte Sätze unter Liebenden (wie es gerne in Filmen gemacht wird).
Andererseits betont JKR immer wieder, dass es ein Kinderbuch ist und begründet damit seltsamerweise die Morde - dass man als Kinderbuchautor ein Killer sein müsse (oder so ähnlich). Da stimmen ihr sicherlich nicht so viele zu, und entsprechend unfair erscheinen auch die Tode bzw. Todesarten. Der Mann, den Harry 19 Jahre später den tapfersten Zauberer nennt, der Jahrelang Voldemort an der Nase herumführte und andere Todesser täuschen konnte... wird von einer Schlange zu Tode gebissen.
Genausogut hätte man Ginny im Kampf über einen Ast der Peitschenden Weide stolpern lassen, wobei sie sich durch den unglücklichen Sturz das Genick bricht...
Natürlich will man Realismus in Büchern, aber ernsthaft: wer braucht heutzutage noch ein (Kinder?)Buch um vom Terror des Krieges zu erfahren???
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22.07.2007 18:32 |
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kirki
Dabei seit: 03.10.2006
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Vielleicht sollte man auch nochmal das Zitat vorne im Buch lesen:
„Der Tod ist nichts als das Überschreiten einer Welt, so wie Freunde das Meer bereisen. Sie leben im anderen fort . . . Denn dies ist der Trost von Freunden, dass, obwohl sie als tot gelten, ihre Freundschaft und Gesellschaft im besten Fall immer präsent sind, denn diese sind unsterblich.“
Von daher sind die Tode nicht so schlimm, wie sie uns beim Lesen erstmal vorkommen.
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22.07.2007 18:32 |
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Whiteangel unregistriert
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Genau, und deshalb kann man auch nicht sagen, Dumbledore hätte mit Harry´s und Snape´s Leben Schach gespielt und sie kaltherzig geopfert.
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22.07.2007 18:39 |
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Zoni01 unregistriert
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So langsam glaube ich das J.K. Rowling egal ist, wie die Kinder das 7 Buch empfinden. Sie behauptet wohl weiterhin, das Harry Potter zu den Kinderbüchern gehört. Die Frau hat doch keine Ahnung.
Warum lässt Sie Personen in Kinderbüchern sterben? Ich finde die alte Frau sollte wenigstens zugeben das Harry Potter nichts mehr für Kinder ist. Aber das macht Sie natürlich nicht, weil Sie sonst viel weniger einahmen hätte
Oder habt Ihr eine andere Meinung dazu???
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Zoni01: 22.07.2007 19:19.
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22.07.2007 19:18 |
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Tenebrus
Schülerin
Dabei seit: 08.11.2003
Alter: 235
Herkunft: Luzern, CH
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Durchaus Zoni, ja.
Vielleicht werde ich ja mal eine grausame Mutter (wenn überhaupt xD), aber ich halte nicht so viel von "Meine Kinder müssen von allem ferngehalten werden bis sie 12 sind und sei es ein nackter Daniel Radcliffe, der in Equus spielt...Uhuuu...Evil...". HP ist kein Kinderbuch, das sagte ich nie. Aber man kann Kindern mehr zutrauen als viele glauben.
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22.07.2007 19:20 |
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Mira Stella unregistriert
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Und deshalb muss man in einem Kinderbuch so abgebrüht und abgestumpft schreiben und ohne jegliche Sentimentalität?
Die Kinder werden sowieso schon durch die Medien "verdorben", da hatte ich erwartet, dass sich ein vermeintliches Kinderbuch (das behaupten ja die meisten) dann doch ein wenig von der Realität abhebt.
Und das wäre ganz sicher ohne Heile-Welt-Gedudel gegangen. Wie ich schon in einem anderen Thread schrieb, eine Seite mehr, um der Toten (immerhin waren die aus dem näheren Umfeld) würdig zu gedenken.
So lagen sie einfach rum. Muss man nicht mehr machen, tritt sich fest...
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22.07.2007 19:45 |
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Whiteangel unregistriert
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Ich habe auch eine andere Meinung, Zoni.
Guck Dir mal Märchen an, jedes einzelne Märchen ist einfach nur grausam. Da werden Kinder im Wald ausgesetzt, die dann von der Hexe gefressen werden sollen, die hinterher qualvoll im Ofen verbrennt. Oder ein Mädchen wird wegen ihrer Schönheit mit dem Förster in den Wald geschickt, der sie umbringen soll, es aber nicht kann und das Mädchen muss drei Mordversuche über sich ergehen lassen.
Noch Fragen???
Dabei sind Märchen so unglaublich eindimensional: die Guten werden belohnt, die Schlechten sterben einen qualvollen Tod. Verbrennen, werden in eine mit Nägeln gespickte Tonne gesteckt einen Abhang runtergerollt , es ist einfach grausam.
Und es ist für Kinder.
JKR lässt jedem von uns 6 3/4 Bücher lang Zeit, sich selbst ein Bild über die Charaktere zu machen. Und wir finden raus: bis auf den Seelenlosen ist niemand eindeutig gut oder böse. Severus gibt sein Leben auf und hin, damit andere siegen können, aber er ist auch zynisch und ungerecht. Dumbledore steht da wie ein Heiliger, aber ansich war er mal ein richtiges A*******, der mit Menschen spielte und quasi Rassist war. Molly ist totaaaaaal lieb und harmlos, aber in der Lage, Bellatrix zu töten.
Eine gute Lehre.
Niemand ist weiß oder schwarz, alle haben viele Facetten. Man kann nicht vom Äußeren her das Innere eines Menschen beurteilen.
Ich bezweifele zwar auch, dass ich das Buch mit 10 Jahren sonderlich witzig gefunden hätte, aber in jeder Tagesschau, die nicht durch die FSK geprüft wird, kriegt man Mord- und Totschlag mit.
Klar ist das Buch hart, aber sie kann eben keinen rosaroten Krieg beschreiben, in dem sich alle mit Wattebäuschchen bewerfen.
Ich finde ihre Darstellung im Gegensatz zu vielen anderen Büchern, in denen es um das Gute und das Böse geht, verdammt ehrlich.
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Whiteangel: 22.07.2007 19:54.
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22.07.2007 19:51 |
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kirki
Dabei seit: 03.10.2006
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Sehr guter Post Whiteangel
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22.07.2007 19:55 |
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Bad Wolf unregistriert
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aber eigentlich hat selbst JKR Voldemort als humaner dargestellt als in den Büchern davor. Sie hat versucht (in HBP) Gründe für seine Bosheit zu zeigen, sein Vater wollte ihn nicht (kann ich verstehen), im Weisenheim gings ihm dreckig, Dumbledore wollte ihn nicht in der Schule blahblahblah. So ähnlich wie Hannibal Lector in dem Prequel. Ich hätte es wesentlich besser gefunden, wenn er einfach nur abgrundtief böse gewesen wäre und wir gar nichts weiter über seine Kindheit gewusst hätten. Aber in JKRs Romane ist, wie Whiteangel schon gesagt hat, anscheinend niemand einfach bloß Schwarz/Weiß - obwohl Harry diesen Blick durchaus hat. Für ihn gibt es nichts dazwischen, was im letzten Band leicht revidiert wird.
zum Thema...ich hätte es besser gefunden, wenn Umbitch gestorben wäre, anstatt zum Beispiel Hedwig. Das war ja nun wirklich lieblos und zur Handlung hat das wirklich nicht beigetragen. Andere, die im Krieg sterben, ok, das ist nun mal so, aber das war einfach nur grausam. Andernseits fand ich es auch komisch, dass sie bei den vielen off-pages Toden nie wirklich drauf eingegangen ist. Wenn sie ihnen schon Namen gibt (waren ja keine namenlose Leichen), dann hätte ich eine Beerdigung für all die Opfer durchaus angebracht gefunden (hätte sie sich stattdessen den Crapilog/Epilog gespart).
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Bad Wolf: 22.07.2007 20:30.
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22.07.2007 20:07 |
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Whiteangel unregistriert
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@ kirki:
Danke! Aber ich finde wirklich, von Phantasiewelten und Utopien haben wir schon genug. Das, was sie geschrieben hat, ist meiner Meinung nach sehr intelligent, denn es lässt jeden Menschen sein eigenes Handeln reflektieren, der versteht, dass nur die eigenen Entscheidungen im Leben darüber entscheiden, wer wir wirklich sind. Nicht, wie uns andere sehen, nicht, wie wir uns vielleicht verkaufen müssen, sondern nur, wie wir wirklich sind, sollte zählen.
Die Aussage ist wahrscheinlich wirklich schwer zu verstehen, wenn man noch recht jung ist (wobei ich mich jetzt auch nicht so richtig alt finde), aber ich muss @RealPhoenixx zustimmen, dass die Eltern da einen großen Teil der Verantwortung tragen.
Ein neunjähriges Kind, allein mit diesem Buch, kann sehr überfordert sein. Ein neunjähriges Kind, das das Buch mit einem Erwachsenen liest oder mit einem Erwachsenen, der das Buch kennt, darüber spricht, kann in den Gesprächen sehr, sehr, sehr viel lernen.
Von daher unterstütze ich JKR voll und ganz, wenn sie sagt, dass das Buch hochmoralisch ist.
@RealPhoenixx: Ohhh, danke schön, da werde ich ja ganz rot...
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Whiteangel: 22.07.2007 21:26.
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22.07.2007 20:24 |
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Kathrina
Schülerin
Dabei seit: 11.09.2005
Herkunft: Schweiz
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Zu den "zwei Toten"
Die wahre Aussage von Jo war dass sie unvorhergesehen zwei Charaktere habe sterben lassen, die ursprünglich im letzten Kapitel hätten da sein sollen, aber der Krieg sei grausam und die Bösen ganz böse (frei aus der Erinnerung, kein Zitat).
Dies bedeutet für mich, dass die zwei "ungeplanten" Todesopfer Remus und Tonks waren. Ihr Tod ist der brutalste und Sinnloseste von allen. Der wird auch nur in einem Nebensatz erwähnt, leider wie in einem "echten" Krieg.
Es tut mir sehr weh, dass die beiden gestorben sind, aber nichts gibt es "gratis".
Zu Hedwig: Ihr Tod war ein Teil von Harrys Abschied mit seiner Kindheit. Er packt alle Dinge aus seiner Schulzeit um, lässt fast alles im verlassenen Zuhause stehen bis auf den Fotoalbum, seinen Unsichtbarkeitsumhang, den Spiegel, natürlich seinen Zauberstab und ein paar Notwendigkeiten für die Reise. Der ganze Rest, seine ganze Kindheit, bleibt zurück. Hedwig würde er gerne mitnehmen, leider wird sie das erste Todesopfer.
Harry ist kein Kind mehr.
Moody war bereits zwei Jahre zuvor bereit, bei Harrys Abreise zu sterben. Diesmal ist es bittere Wahrheit geworden. Und Harry trauert wie ein Erwachsener: Er versucht, seinen Kummer in Whiskey zu ertrinken (glücklicherweise, ohne peinlich betrunken zu werden)
Dobby... Da habe ich geheult wie ein Schlosshund. Er ist jedoch glücklich und frei gestorben und Harry beweißt seine Größe, in dem er das Grab eigenhändig von Hand ausschaufelt. Besser hätte er ihm die Ehre nicht mehr erwiesen können.
Und Severus... Ich habe immer noch einen dicken Kloß im Hals. Aber in der Geschichtshandlung gab es keinen Raum für einen überlebenden Severus. Ich bin glücklich über die Ehre, die Jo ihm erwiesen hat. Letztlich ist er für mich der zweite große Held der Geschichte und hat somit meine vorherige Nr. 2 auf den dritten Platz zurückgedrängt! Sogar Harry nennt ihn den mutigsten Zauberer, den er je gekannt habe. Mit Recht.
Collin? Sehr traurig, aber seine Verehrung von Harry hatte nie gesunde Züge getragen. Nicht vergessen, um ein Haar währe er schon im 2. Buch gestorben. Ich hätte eher um Lunas Leben gefürchtet und bin unendlich glücklich, dass sie überlebt hat.
Fred? Heul! Aber leider habe ich das befürchtet, wegen der Logik: Keines meiner Kinder möchte ich missen, ab er bei Zwillingen bleibt einem wenigstens einer übrig. Ich hoffe, der Verlust von Fred zerbricht George nicht. Jo hat sich um diese Frage leider gedrückt.
Remus und Tonks sind für mich echte Fehler von JKR. Wenigstens Remus hätte endlich endlich ein Stückchen Glück verdient. Sein Glück hat jedoch nur wenige Monate gedauert (immerhin). Und der arme Teddy... Helden gaben noch nie gute Eltern ab, und in meinen Augen gehört ein frischgebackener Vater nicht in einer Massenschlacht (Duelle sind was anderes, da hat man meist keine Wahl), und schon gar nicht eine Wöchnerin. Da hat Jo die Mutterliebe (bzw. die Elternliebe) etwas sträflich vernachlässigt.
: "Altersfreigaberichtlinie" von JKR: Das richtige Mindestalter, um die Bücher zu lesen, ist ungefähr das Alter der Hauptprotagonisten (Harry, Ron und Hermine)
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Bitte meldet euch!
Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Kathrina: 22.07.2007 20:41.
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22.07.2007 20:38 |
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Hermione unregistriert
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Jeder Tod macht doch auch Sinn. Viele sind beim Kampf in Hogwarts gestorben, aber das ist halt so. Es können nicht alle überleben.
Oder der Tod war nur der "Schlussstrich".
Siehe zum Beispiel Wormtail: Er hat für einen Moment lang Mitleid gezeigt, etwas, was ein Death Eater absolut nicht tut, und musste für diesen einen Moment bezahlen. Er hat nicht seine Pflicht erfüllt, sondern sich praktisch widersetzt.
Snape: Hört mal, der Mann hat doch wahrlich genug durchgemacht, oder? Er hat bis zum Schluß seine Doppelrolle gespielt und ist nicht wegen Verrat oder Rache gestorben, sondern, weil Voldemort einfach falsch kalkuliert hat. Trotzdem war sein Tod nicht sinnlos.
Lupin und Tonks: Das war nicht wirklich überraschend. Lupin stand sowieso auf der Abschussliste (zusammen mit Wormtail letzter Marauder) und Tonks - das muss man wohl nicht erklären.
(Sorry, falls ich Sachen wiederhole, editiere ich natürlich.)
Ist halt eben kein Kinderbuch mehr in dem Sinne. Man sollte Kinder aber auch nicht unbedingt unterschätzen. Die müssen gar nicht mal verstört reagieren, die werden das schon auf ihre Art richtig verstehen.
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22.07.2007 20:41 |
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