Nurja Jermaine unregistriert
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Ich habe mir ein paar Gedanken zu den Harry Potter Büchern gemacht und frage mich nun Folgendes:
Haben die Harry Potter Bücher eine Aussage?
Wenn wir mal ganz streng sind, dann sind Harry, Ron und Hermine quasi sowas wie Aussenseiter oder sogar "Loser".
Harry, der seine Eltern verlor und bei Muggeln leben muss (was alle schlimm finden) und der mehrere Male erzählte, dass Voldemort zurück sei, weshalb ihn nun fast alle für verrückt halten.
Ron, dessen Vater zwar im Ministerium arbeitet, aber in der Abteilung für den Missbrauch von Muggelartefakten...
Ron trägt ausschließlich die Sachen seiner älteren Brüder und benutzt deren Zauberstäbe und Kessel, Bücher und, und, und...
Schließlich hat er sogar Krätze vererbt bekommen.
Hermine, die eine Muggelgeborene ist, also quasi für einige ein "Schlammblut". Sie ist ein Streber (welche in der heutigen Zeit nicht sehr angesehen sind).
Will uns J.K. die Aussage nah legen, dass jeder, der etwas erreichen will auch etwas erreichen KANN!??
Schließlich haben die drei nicht nur einmal den Dunklen Lord besiegt, oder?
Was meint ihr dazu?
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27.12.2004 12:31 |
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Willi unregistriert
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Um einmal Dumbledore alias JKR zu Zitieren:
Kernaussage ist immer wieder: Die Entscheidungen sind das was bestimmt. Harry hätte auch nach Slytherin gepasst aber er wollte nicht.
Er hätte z.B. die zweite Prüfung beim Trimagischen Turnier gewinnen können aber die Sicherheit der anderen war ihm wichtiger als der persönliche Triumph.
Darum wird es sich wohl auch die letzten Bücher gehen. Wird er LV töten oder wird er ihn anderweitig besiegen (in die Vergangenheit schicken z.B.)
Wird er verbittert sein und nur auf Rache für Sirius aussein oder hat er noch Freude im Leben?
Wird er wie Barty Crouch auf böse Mittel zurückgreifen um seine Ziele zu erreichen? ER hat im Zorn auch schon den Crusiatus Fluch eingesetzt, oder wird er wie Mad Eye und Dumbledore das Leben seiner Feinde schützen?
etc etc.
Das ganze Leben bassiert auf Entscheidungen.
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27.12.2004 12:57 |
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Du Ankou
Schülerin
Dabei seit: 13.09.2004
Herkunft: JWD
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Ich muß die drei einzeln vornehmen:
Ron
Stimmt schon, seine Familie ist nicht so hoch angesehen in offiziellen Kreisen (und ich liebe sie). Aber Ron und Percy sind die beiden Familienmitglieder, die Probleme damit haben, die nicht das "wir Weasleys gegen den Rest der Welt - Gefühl" entwickelt haben.
Bill, Charlie, die Zwillinge, Ginny, alle scheinen auch einen großen Freundeskreis zu haben, während Ron ausschließlich mit Harry und Hermine zusammen ist, die eigentlich seinem Selbstwertgefühl nicht so gut tun.
Percy steht, bis auf Penelope, sogar ganz isoliert da.
Ich glaube fest, daß Ron ein treuer Freund ist, aber seine persönliche Situation belastet ihn stärker, als die anderen.
Hermine
Sie stellt sich mit ihrer altklugen Art ganz sicher nicht in den Mittelpunkt des Geschehens. Ob sie unter ihrer Muggelherkunft leidet, bezweifle ich, sie ist eine unter mehreren Muggelgeborenen in Hogwarts. Aber in Buch 5 merkt man Probleme mit den Eltern, die einfach nicht in ihr gewohntes Umfeld passen. Ist sie deshalb so oft getrennt von den Eltern? Weihnachten, Ostern, die Sommerferien vor OotP - sie geht nicht mehr Heim.
Harry
Der bekannteste Junge der Zauberwelt mit einer Narbe mitten im Gesicht (fast wie Rudolf das Rentier), damit auch ja jeder aufmerksam wird - und gleichzeitig auch der, dem man Fehler am wenigsten verzeiht. So geht es lebenden Ikonen.
Was mir bei ihm oft durch den Kopf geht:
Wenn er im Bewußtsein seiner Stellung aufgewachsen wäre, mit dem Glauben, etwas Besonderes zu sein, hätte er die Situation ausgenutzt?
So kommt er in die Schule und hält sich für ein Würstchen.
Er will kein Held sein und bekommt die Schattenseiten des Ruhmes deutlich zu spüren.
Im Verlauf der Bücher habe alle drei wechselweise miteinander Streit:
Ron mit Hermine
Harry und Ron
Jeder steht im Abseits, aber keiner aus dem Trio hat noch andere Beziehungen, mit denen er/sie sich helfen könnte.
Du hast recht, im Prinzip sind es drei Außenseiter, die sich gefunden haben. Keiner hat die Begabung, größere soziale Kontakte aufzubauen (wenn man nur die jüngere Ginny mit der altjüngferlichen Hermine vergleicht, gerade mal ein Festball mit anschließender Brieffreundschaft, da erscheint Ginny viel munterer).
Ich denke, JKR braucht diesen Typus, um ihrer Geschichte Vorschub zu leisten. Offenere Figuren könnten sich nicht so einfach einem Ziel unterordnen, Leute mit vielfältigen Interessen und Freundschaften hätten nicht die Zeit, Geheimnissen hinterher zu jagen.
Ich bin mir nicht sicher, ob die drei sich freiwillig für dieses Leben entscheiden würden, oder ob sich nicht jeder von ihnen wünscht, etwas daran ändern zu können.
Liebe Grüße
__________________ The better part of valour is discretion
Shakespeare
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27.12.2004 22:13 |
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Lupa unregistriert
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Ich seh das ganze etwas anders.
Nicht dass jemand, der eigentlich ein Loser ist etwas erreichen kann, wenn er die richtigen Entscheidungen trifft, sondern dass vielleicht die Art der Gesellschaft Menschen zu bewerten falsch ist.
Wieso ist jemand ein Loser, weil er arm ist oder irgendwie sonst "anders"? Ich halte das ganze eher für ein Plädoyer an die Toleranz.
Andersartigkeit ist Bereicherung und sollte respektiert werden.
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27.12.2004 22:55 |
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Rubicon Rhinn
Schüler
Dabei seit: 14.07.2004
Herkunft: Muddelerde
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Naja ich bin der eher simple Typ! Also JKR´s Aussage - die message - der Bücher!
Was sind das für Bücher? Ganz klar: "ABENTEUERROMANE"
Was ist i. d. R. die Message eines Abenteuerromans: Ganz klar: Schwierigkeiten können überwunden werden!!!! Am Ende wird meist alles gut!!!!
Damit hab ichs mir erst einmal ganz einfach gemacht, das war sozusagen die "mathematisch/physikalische" Antwort.
Leider spielt ein wichtiges Moment ebenfalls noch eine Rolle, nämlich die
SOZIALKRITIK
Ja lacht, aber ich seh in diesen ganzen Diskussionen um Begriffe wie "Muggel" und "Magier" oder "Reinblüter", "Schlammblüter" oder "Halbblut" oder "B.E.L.F.E.R" ein gerüttelt Maß an Sozialkritik. Damit will uns JKR - denke ich - einfach sagen, dass wir (und damit meint sie doch die Leser) im Grunde genommen alle gleich sind (das geht auch in Richtung "Entscheidungen nicht Herkunft machen unser Leben aus).
Ein weiteres Moment, dass vielleicht auch etwas unterschätzt wird, von dem ich allerdings nicht glaube, dass JKR das wissentlich eingefügt hat, weil es eigentlich nur uns Deutsche betrifft, ist die
VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG
Wie gesagt, ich glaube nicht, dass sich JKR hier - im Gegensatz zur "Sozialkritik" - wissentlich betätigt, es ist also eher eine Interpretation auf Aussagen wie den Kampft DD´s gegen Grindelwald, das Verhalten Pettygrews oder die Einstellungen/Aussagen der Todesser, die man besser im Kontext mit der deutschen Geschichte machen kann. JKR ist Engländerin und ihr fehlt m. E. dieser Kontext.
Zusammengefaßt ergibt sich folgendes Bild:
Die Bücher sind Abenteuerromane mit sozialkritischem Touch und speziell in Deutschland einer Warnung in historischem Kontext!
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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Rubicon Rhinn: 28.12.2004 10:19.
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28.12.2004 10:18 |
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