"Northlanders" von Brian Wood |
Voldy unregistriert
|
|
"Northlanders" von Brian Wood |
|
Als Wikinger Sven nach langer Zeit in seine Heimat zurückkehrt hat sein bösartiger Onkel Gorm dessen Erbe an sich gerissen. Sven wird von ihm nackt in der Wildnis ausgesetzt, um ihn eines qualvollen Todes sterben zu lassen, doch da hat der alte Tyrann nicht mit dem schier unbrechbaren Kampfgeist des Thronfolgers gerechnet. Sven beginnt einen blutigen Gurelliakrieg gegen Gorm, allerdings nicht ohne Hindernisse.
Brain Wood, Autor der Kult gewordenen "DMZ"-Comics, entführt einen hier in ein blutiges Comicerlebnis, das ganz in der Tradition der "Conan"-Geschichten von Robert E. Howard steht. Passend dazu liefert Davide Gainfelice einen Look, der zwar nicht unbedingt der Hübscheste ist, aber absolut die Finsternis von Woods Geschichte wiederspiegelt. Seine Zeichnungen sind daher weitgehend unästhetisch, dennoch wuchtig und von tragender Weite.
Zwar ist Woods Idee vom als Kind ins Ausland geflüchteten Erben, der als Erwachsener seinen Thron zurückfordert sicherlich nicht neu, doch schafft er es die Geschichte - ähnlich wie in "DMZ" - realistisch zu erzählen. Da geht es um Religion, Macht, Geld und, ja wie könnte es auch anders sein, die Liebe. Gänzlich ohne jede Romantisierung der Wikinger, sondern hart, unerbittlich und ganz und gar dreckig - unästhetisch halt.
Das macht den ersten "Northlanders"-Teil zu einem ganz besonderen Comicerlebnis, fernab des Nazismus und der Perfektion eines Frank Miller. Und das ist auch gut so!
Dieser Beitrag wurde 3 mal editiert, zum letzten Mal von Voldy: 21.07.2010 19:34.
|
|
23.01.2010 20:52 |
|
|
Voldy unregistriert
|
|
"Northlanders (2): Hammer + Kreuz" von Brain Wood & Ryan Kelly |
|
Im von den Wikingern besetzten Irland jagt der Königstreue Ragnar einen einzelgängerischen Partisanen, der sich vor allem durch seine grausamen Überfälle auszeichnet. Der König fürchtet, dass die Übergriffe die unterdrückten Kelten zum Widerstand anstacheln könnten und so soll Ragnar den Täter ein für alle Mal dingfest machen.
Nach dem grandiosen Auftakt der Northlanders-Reihe mit folgt mit „Hammer + Kreuz“ der zweite Streich. Der ist bedauerlicher Weise nicht nur im Seitenumfang bedeutend geringer, sondern auch in der Qualität. Denn nach der vielschichtigen Charakterzeichnung in Teil 1 wirken die Figuren hier geradezu flach. Zumal der 2. Teil wesentlich vorhersehbarer ist als der Erstling.
Was an Spannung fehlt macht „Hammer + Kreuz“ dafür an Bildern wieder wett. Denn die „Northlanders“ sind nach wie vor äußerst blutig, rau und düster. Dieses mal schwang zwar Ryan Kelly den Stift, doch auch er versteht es wie sein Kollege Davide Gainfelice durch Bilder zu fesseln. Die haben zwar nicht so viel epische Kraft wie jene von Gainfelice, da sich die Handlung dieses Mal in einem wesentlich kleineren Kreis bewegt als in Teil 1, dennoch sind sie von morbid-düsterer Schönheit, die den „Northlanders“ gut zu Gesicht steht.
Trotz klarer Schwächen in der Handlung, die vor allem die großen Antagonisten und Charakterduelle aus dem Erstlingswerk vermissen lässt, kann sich der Comic sehen lassen. Man darf also auf den 3. Teil gespannt sein.
EDIT:
Endlich erste Infos zu Band 3 auf paninicomics.de und Wermutstropfen.
Der Band wird alle je erschienen "Northlanders"-Kurzgeschichten enthalten (Hefte 9-10 und 17-20) und ist strengsten auf 111 Exemplare limitiert.
Von daher gilt: Der frühe Vogel fängt den Wurm!
Meinen Band habe ich bereits direkt bei Panini gesichtert!
Einziger Nachteil: das gute Stück kostet 25 €!
von
Ähnlich wie schon der 5. DMZ-Band ist auch "Blutiger Schnee" eine Kurzgeschichtensammlung.
In dieser geht unter anderem um einen von seinem christlichen Vater gepeinigten Jungen, der sich den in Nordengland einfallenden Wikingern anschließt, vor den Sachsen fliehenden Frauen, die sich zu wütenden Walküren mausern sowie eine Fortsetzungsgeschichte zum Northlandersdebüt "Sven, der Verräter".
Anders als der von mir eher stiefmütterlich behandelten Kurzgeschichtenband aus der DMZ haben es die Northlanders-Shorts in sich. Denn nach dem schwächelnden 2. Band zeigt Brian Wood hier dass er nicht umsonst einer der besten und meistgelesenen Comicautoren der Gegenwart ist.
Bis auf den Short "Die Kunst des Einzelkampfes" sind alle Geschichten rundum gelungen. Besonders die beiden Zweiteiler um den widerspenstigen Sachsenknaben, der sich dem unbarmherzigen Christengott nicht unterwerfen will und die Geschichte um die dänischen Walküren sind gradios. Zugegeben, in beiden Geschichten kommt das Christentum nicht gut weg. Doch sprühen diese Shorts vor ebenjener urgewaltigen und brutalen Energie, die ich so an der nordischen Mythologie verehre.
Und für Fans des 1. Bandes gibt es nicht nur ein ruppiges Wiedersehen mit Wikinger Sven, sondern auch mit dessen Illustrator Davide Gainfelice.
Insgesamt schwankt die Qualität der Bilder z.T. stark, da jede Kurzgeschichte ihren eigenen Zeichner und Stil aufweist. Dennoch sind fast alle Panels wieder toll und man bleibt an ihnen regelrecht kleben. Besonders die Anrufung des Knaben an Kriegsgott Thor ist bildgewaltig und brennt sich ins Lesergedächtnis ein.
Insofern erreicht "Blutiger Schnee" locker das Niveau des Erstlings, beziehungsweise übersteigt dieses locker.
Dieser Beitrag wurde 8 mal editiert, zum letzten Mal von Voldy: 21.07.2010 20:04.
|
|
22.03.2010 21:43 |
|
|
|