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Zum Ende der Seite springen "Albus Dumbledore" oder "Jorge von Burgos" - zwei Seiten derselben Medaille?
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Polaris
Schüler

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Dabei seit: 21.01.2006
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"Albus Dumbledore" oder "Jorge von Burgos" - zwei Seiten derselben Medaille? Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

Nachdem ich gerade mal wieder Umberto Ecos "Der Name der Rose" gelesen habe, hatte ich den Eindruck, dass die dortige Figur des "Jorge von Burgos" und Albus Dumbledore viele Parallelen aufweisen und der alte und ehrwürdige Mönch Jorge sowas wie Albus "dunkler Zwillingsbruder" sein könnte.

Wer Ecos Buch kennt, ist in diesem Thread herzlich eingeladen, meine These zu zerpflücken oder zu bestätigen, ganz nach belieben. Augenzwinkern Auch Parallelen zu anderen literarischen Gestalten, die etwas mit Albus Dumbledore gemeinsam haben könnten, dürfen natürlich gerne herbeizitiert werden.

Jetzt zu meiner These:

Albus Dumbledore (im Folgenden DD genannt) und Jorge von Burgos (im Folgenden JvB) sind beides hochintelligente Männer im Winter ihres Lebens, die sich einer letzten Aufgabe gegenübersehen: Die Welt vor dem moralischen bzw. bei DD auch vor dem körperlichen Verfall zu retten. Beide sind den Menschen ihrer Umgebung an Intellekt und Charisma weit überlegen und die eigentlichen Machthaber und grauen Eminenzen ihres Mikrokosmos, nicht etwa der Zaubereiminister (DD) oder der Abt bzw. der Hüter der Bibliothek (JvB).

Sowohl DD als auch JvB sind absolute Vertrauenspersonen; DD als Schulleiter und Oberhaupt des Phönixordens, JvB als zweitältester Mönch und Beichtvater seiner Mitbrüder. Beide nutzen ihre Macht über die Seelen ihrer Mitmenschen aus, um diese zum Guten hin zu bewegen, beide scheuen im Dienste dieses übergeordneten Zieles des Erhalts von Moral vor der gezielten Zurückhaltung von Wissen nicht zurück und greifen auch schonmal zu plumperen Maßnahmen, um ein verirrtes Schäflein auf den Pfad der Tugend zurückzuholen: DD "zündet" Tom Vorlost Riddles Kleiderschrank an, um ihn von weiteren Diebstählen abzuschrecken, JvB verweigert dem jungen Mönch Adelmus die Absolution und erschreckt ihn mit der Drohung eines rachsüchtigen, unerbittlichen Gottes, so dass sich der junge Schreiber voller Reue in den Tod stürzt. Sowohl DD als auch JvB haben sich in jungen Jahren gegen gefährliche Konkurrenten durchgesetzt und verlangen absoluten, blinden Gehorsam von ihren Anhängern.

Ihre größte Gemeinsamkeit und zugleich ihre größte Schwäche liegt m.M. nach jedoch darin, dass sie ihr Wissen mit niemandem zu teilen bereit sind, ihre "Wahrheit" als absolut ansehen und sie darum auch von niemandem in Frage stellen lassen. Alternativen oder gar abweichende Moralvorstellungen sind per Definition des Guten nicht zugelassen. Im Falle von JvB führt diese Haltung geradewegs in Tod und Untergang, bei DD wird sie mit der Rettung der Zauberwelt belohnt - zwei Seiten derselben Persönlichkeit, bei denen letztendlich nur glückliche oder unglückliche Umstände entscheiden, ob ihr Handeln zum Wohl oder zum Verderben der Menschen gereicht.

Wie seht Ihr das?

__________________


FF (Alternative zu Band 7):

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Polaris: 08.11.2007 19:32.

08.11.2007 19:32 Polaris ist offline Homepage von Polaris Beiträge von Polaris suchen Nehme Polaris in deine Freundesliste auf
profbins
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Die Gestsalt des blinden Mönches hat ein reales Vorbild
den von mir sehr verehrten Kardinal Alfredo Ottaviani
09.11.2007 12:31
Polaris
Schüler

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Dabei seit: 21.01.2006
Herkunft: o,7 Grad vom Himmelsnordpol

Themenstarter Thema begonnen von Polaris


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@profbins

Ich kannte nur den hier als mögliches Vorbild für diese sehr interessante Figur, die zu meinen Lieblingscharakteren in der gesamten Literatur zählt:

__________________


FF (Alternative zu Band 7):
09.11.2007 17:58 Polaris ist offline Homepage von Polaris Beiträge von Polaris suchen Nehme Polaris in deine Freundesliste auf
Bernhard Nowak Bernhard Nowak ist männlich
Schüler

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Dabei seit: 26.08.2004
Alter: 60
Herkunft: Rödermark



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Mich hat Jorge von Burgos (dessen Name laut Eco ja eine Anspielung auf den lateinamerikanischen Autor Borges sein soll) sowohl im Buch - Lektüre liegt allerdings bei mir länger zurück, ich mag das Buch nicht sonderlich - als auch im Film sehr an Religionsführer wie Chomeini erinnert. Insofern war Dumbledore "kommunikativer", offener und mit Sicherheit in seinen späteren Jahren toleranter als Jorge von Burgos. Dafür allerdings scheint mir Jorge von Burgos "glaubhafter" und "stimmiger" als Charakter gezeichnet zu sein. Ich bin der Auffassung, dass der Wandel Dumbledores in Band 7 in diesem Ausmaß nach wie vor nicht "stimmig" ist und habe seit längerem die Auffassung, dass das Ausmaß dieses Wandels von Dumbledore nicht von Anfang an so geplant war, sondern eine Reaktion der Autorin auf Fragen war, wie sie es zulassen könnte, dass Snape einen so "edlen Mann" tötet. Und es ist eben einfacher, zu sagen, Snape tötet einen machiavellistischen Charakter (machiavellistisch gesehen im allgemeinen Sprachgebrauch, nicht in Bezug auf die wirkliche Politik von Machiavelli) als am Ende zu bilanzieren, dass Snape das "Epitome of Goodness" tötete. Insofern halte ich das Ausmaß der Dumbledorschen Charakterwandlung nicht nur für nicht stimmig - m.E. zeigt sich, dass JKR nicht in der Lage ist, stimmige und glaubhafte Charaktere zu schaffen, ich bleibe dabei, dass sie die Charaktere in der Regel so erschafft, wie sie sie in der jeweiligen Szene gerade "braucht", sondern als in diesem Ausmaß auch nicht geplant. Möglicherweise nahm daher die Schilderung von Dumbledores Lebensgeschichte - zur Begründung des Ausmaßes der "Wandlung" einen größeren Raum in Band 7 an als ursprünglich von der Autorin geplant gewesen sein könnte - zu Lasten anderer, in Band 7 "weggefallenen" Handlungselemente (Snapes Werdegang und Lebensgeschichte, Godric`s Hollow, Longbottom-Handlung). Auf mich wirkt daher der Dumbledorsche Charakter im Endeffekt nicht stimmig. Es kommt mir vor wie in - nicht gut durchdachten - Kriminalromanen oder Thrillern, wo zum Teil der Eindruck aufkommt, der Autor habe den Schurken nicht von vornherein "geplant", sondern mit dem Würfel kurz vor dem Schluss entschieden, wer der Täter sein müsse - mit entsprechend hanebüchener Begründung, die für den Leser schwer nachzuvollziehen ist (für mich sind die Thriller Dan Browns - besonders Illuminati oder Der Meteor Beispiele dafür).

Diesen Eindruck hatte ich von Eco niemals. JvB ist stimmig angelegt und er ist ein kongruenter Charakter; das grausame Ende passt insofern zu dem Charakter von Burgos. Bei Dumbledore sehe ich dies - wie oben geschildert - nicht so. Fazit: Jorge von Burgos ist aus meiner Sicht daher ein glaubwürdiger und insofern wirklich real möglicher Charakter, Dumbledores Wandlung bleibt für mich letztlich unglaubwürdig. Ansonsten gibt es natürlich die von Dir genannten Gemeinsamkeiten.

__________________
King: You're a monster, Urquhart.
Urquhart:You might very well think that, Sir, but your opinion doesn't count for very much now, does it? Good day, Sir. Grinsen

Ian Richardson in: "House of cards, Teil 2: To play the King"
10.11.2007 09:57 Bernhard Nowak ist offline E-Mail an Bernhard Nowak senden Homepage von Bernhard Nowak Beiträge von Bernhard Nowak suchen Nehme Bernhard Nowak in deine Freundesliste auf
Polaris
Schüler

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Wo Du's sagst ... breites Grinsen Das ist ja auch der Trick, dass man hochbetagte Menschen allein aufgrund ihrtes Alters und ihrer Lebenserfahrung automatisch für weise und menschenfreundlich hält und ihnen Machtgier und Arroganz nicht mehr zutraut.



Sagen wir, dass DDs Auftreten freundlicher und verbindlicher ist. Jorge musste sich ja da keinen Zwang antun, da die Klosterordnung hierarchisch aufgebaut ist und ihn in seiner Position als Beichtvater und graue Eminenz hinter dem Abt ohnehin über jede Kritik erhob.



Mir erscheint Jorge als Charakter auch schlüssiger, da er ja immer und konsequent nichts anderes als seine Auffassung von Wahrheit gelten ließ und sein Streben nach Macht erst am Ende des Buches dem Leser offenbar wird, weil er nur aufgrund seiner Behinderung nicht Abt wurde. Dumbledore soll ja aus seinem Desaster mit Grindelwald gelernt haben - aber was genau macht er als alter Mann eigentlich besser, außer dass er nicht mehr Muggel zu ihrem eigenen Besten zwingen will, sondern Zauberer? Ich sehe keinen Lernerfolg bei DD, und das macht für mich seine Wandlung zum Symbol des "weisen Beraters des Helden" wenig nachvollziehbar. Eco hat in Jorges Lebenslauf keinerlei Wendepunkt eigebaut, der ihn zu einem Umdenken hätte zwingen können, sondern nur ein Hindernis (nämlich die Erblindung), das Jorge ja mit Hilfe seiner Intelligenz überwunden hat.



Die Tatsache, dass Snape DD freiwillig tötete, dient ja immer als Rechtfertigung dafür, dass diese Tötung auf Verlangen Snapes Seele nicht beschädigt habe. Meiner Meinung nach hatte Snape jedes Recht, dieses Ansinnen von DD zurückzuweisen - ich verstehe nicht, warum JKR DD seine ohnehin knappe Restlebenszeit nicht für Snape und Draco opfern ließ, sondern Snape bereits dem UV in diese Zwickmühle brachte. Mit einem "echten" Opfer Dumbledores wäre JKR doch auf der moralisch sicheren Seite gewesen, oder?



Dan Brown "kann" meiner Meinung nach tolle Rätsel und Spannung, aber Charaktere zu entwickeln beherrscht er m.M. nach gar nicht. Ich denke, die Probleme JKRs rühren daher, dass die Grundcharakterisierung der Figur des DD, die mit der des Jorge von Burgos nahezu identisch ist, zu Gut Böse ausschlagen kann, je nachdem, ob ihre Pläne den Menschen helfen.



Jorge ist ja ein tragischer Charakter - er opfert am Ende sein eigenes Leben für seine leider falschen Überzeugungen, weil er seine Mitmenschen vor der ewigen Verdammnis und Chaos will. Und obwohl Jorge außer sich selbst nicht einen einzigen Menschen persönlich tötet (!), ist er der Schurke der Geschichte, während DD noch immer als der Gute gilt. Aus der Sicht eines mittelalterlichen Menschen ist Jorge sogar völlig im Recht und Retter der Weltordnung, das Unrecht seiner Überzeugungen kann man erst aus dem Abstand der Jahrhunderte und der Aufklärung beurteilen. Es würde mich interessieren, wie spätere Generationen über die moralischen Irrtümer unserer Zeit urteilen ...

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