Alte Hasen vs. Neueinsteiger |
FrlCosmos unregistriert
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20.06.2009 11:16 |
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SynthiaSeverin
Schülerin
Dabei seit: 01.11.2012
Alter: 38
Herkunft: Stadt mit altem Schloss ;)
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Meiner Meinung nach hängt es weder von Alter noch von Erfahrung ab - zumindest nicht alleine. Ich hab hier schon mehrere Fanfics von jungen Mädchen gelesen, die unheimlich gut waren und eher mittelprächtiges von älteren. Ebenso wie ich richtig gute Erstlingswerke kenne und weniger gute "spätere Produktionen". Schreiben, als etwas, das viel mit Kreativität, Ideenreichtum, Fantasie und Liebe und Elan zu tun hat, kann man imo nicht auf Faktoren wie "Alter" oder "Erfahrung" alleine runterbrechen. Natürlich wird man mit Erfahrung tendenziell besser und für das Alter gilt vielleicht ähnliches, trotzdem braucht's in meinen Augen für richtig gute Geschichten auch Schreib und nicht nur gutes "Handwerkszeug" und das ist eben unterschiedlich gestreut.
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28.12.2012 17:11 |
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Noble Scarlet
Schülerin
Dabei seit: 14.01.2006
Pottermore-Name: QuestFeather31016
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Ich denke, dass es bis zu einem gewissen Punkt schon mit Erfahrung zu tun hat. Natürlich kann ein Neuling, der/die die "Schriftstellerei" einfach schon im Blut hat, ein sehr gutes Erstlingswerk produzieren, welches dann auch ein grosses Publikum zu erreichen vermag. Das habe ich hier auf Xperts oder auch auf FF.de schon öfters beobachten können.
Dennoch bin ich der Meinung, dass auch jemand, der ein Talent fürs Schreiben hat, erst durch ein bisschen Erfahrung so richtig gut wird. Auch wenn das Talent angeboren ist, so muss man doch das Handwerk "erlernen" - mit jedem neuen Kapitel, welches man veröffentlich, mit jeder neuen Geschichte, wird dann so zu sagen der Rohdiamant immer etwas mehr geschliffen.
Dabei kommt es dann aber auch darauf an, wie sehr der Autor/die Autorin bereit ist konstruktive Kritik anzunehmen. Wenn man nämlich versucht an sich zu arbeiten und obendrein auch noch über Talent verfügt, so bin ich mir sicher, dass man sein Können immer fort verbessern kann.
Die Schriftstellerei ist ja nicht umsonst eine Form der Kunst - in der Kunst hat man niemals ausgelernt, es geht immer besser.
Leute mit Talent werden sich immer steigern können, auch wenn sie irgendwann vielleicht mal an einem Tief ankommen (gut möglich, dass die vierte FF schlechter ist als die Erste).
Was die Rechtschreibefehler angeht: Ich denke, dass zum "Talent" für Schriftstellerei auch ein gewisses Gespür für die Sprache gehört. Gut möglich, dass jemand unglaublich tolle Ideen hat, sie aber grammatikalisch einfach nicht aufs Papier bringt - ist so jemand ein guter Autor? Da kann man sich darüber streiten.
Natürlich kann man sich immer Hilfe holen - Betas, Lektoren...
Eine Rechtschreibeschwäche wie z.B. Legastenie muss nicht heissen, dass man kein talentierter Autor sein kann.
Aber jemand, der keine Ahung davon hat, wie man einen grammatisch korrekten Satz bildet, wird sicher nicht allzu schnell als ein Schreibtalent angesehen werden.
Ich denke man muss einen Unterschied machen zwischen Leuten, die etwas Mühe mit Rechtschreibung haben und Leuten, die einfach kein Gespür für Sprache und Grammatik haben. Das ist meiner Meinung nach nicht das Selbe.
Ich meine das ist ähnlich wie Folgendes: Eine Sängerin, die eine sehr schöne Singstimme hat, aber einfach das hohe C noch nicht hinkriegt. Sie wird so lange üben können, bis sie es hinkriegt.
Hingegen gibt es Leute, die einfach keine Singstimme haben. Sie treffen einfach gar keinen Ton.
Zu mir persönlich: Ich habe wirklich überhaupt keine Ahung, ob ich das nötige "Talent" fürs Schreiben habe. Es gibt Leute, die das behaupten, Leute die meine Geschichten toll finden. Ich freue mich natürlich immer über Lob, ich muss aber auch sagen, dass ich mir konstruktive Kritik gerne zu Herzen nehme und gerne an mir arbeite und mich weiterentwickle.
Was meine FFs angeht, so bin ich eigentlich erstaunt, dass meine allererste FF "Black Sister", die ich mit 15 zu schreiben begonnen habe, bisher am meisten Klicks und Kommentare erhalten hat. Wenn ich mir das heute wieder durchlese, halte ich das für völligen Quatsch und schäme mich regelrecht...
Ich habe meiner Meinung nach Fortschritte gemacht, was den Plot einer Geschichte und die Entwicklung von Charakteren angeht.
Mein erster OC - Leonie Potter - war meiner Meinung nach einfach nur eine nervige Mary Sue. Lustig, dass die Leute sie mochten...
In meiner neuen FF "Lorbeerzweige" (mittlerweile mein viertes Langzeitprojekt) versuche ich sehr die OCs irgendwie realistisch hinzukriegen. Ich versuche wirklich keine Mary Sues mehr zu kreieren.
Meiner Meinung nach ist "Lorbeerzweige" viel besser als "Black Sister" oder "Black War", aber erhält trotzdem weniger Aufmerksamkeit.
Zum Schluss muss man dazu aber vielleicht auch sagen: Bücher wie Feuchtgebiete und Fifty Shades, die einem ja eigentlich literarisch gesehen nicht viel abverlangen, verkaufen sich in der Tat besser als Werke wie "Die Verwandlung", "Faust" oder "Stiller", die ja schon nur "handwerklich" gesehen einfach Meisterwerke ihrer jeweiligen Gattungen sind.
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29.12.2012 13:01 |
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SynthiaSeverin
Schülerin
Dabei seit: 01.11.2012
Alter: 38
Herkunft: Stadt mit altem Schloss ;)
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Hallo Noble Scarlet,
ich wollte gar nicht absprechen, dass Erfahrung viel ausmacht und Übung den Meister macht, um es mal so zu sagen. Das einzige, was ich kritisieren wollte, ist, dass "Neulinge" in einen Topf geschmissen werden und Aspekte wie unterschiedliches Schreib dabei nicht beachtet werden. Letztendlich kommt es weder auf Alter, Erfahrung, Talent ect. an, sondern auf eine ziemlich individuelle Mischung aus allem Möglichen. Ein Neuling, der mit einer guten Begagung gesegnet ist, kriegt vielleicht ein ebenso gutes Werk hin wie jemand, der weniger begabt, aber geübter ist. Deswegen meinte ich, man darf nicht nur einen Aspekt beachten, sondern muss einfach die Komplexität des Ganzen im Blick haben. Mit dem ungeschliffenen Rohdiamten hast du absolut Recht. Auch die guten macht Erfahrung und Arbeit noch besser
Das scheint wohl nicht nur bei dir so zu sein. Mir ist das bei einigen FFs, die ich gelesen habe, auch schon aufgefallen. Da waren richtig, richtig gute Sachen - toller Stil, wunderschön geschrieben, nahegehend, durchdacht - und so gut wie keine Kommentare. Dafür habe ich auch schon andere Sachen gelesen, die eher - naja - waren und die Kommentare explodierten nahezu. Vielleicht liegt es daran, dass typische Junkfood-FF-Leser auch eher Junk-FFs kommentieren. Wer weiß. Ich kenn aber auch Gegenbeispiele. Gute FFs mit vielen Kommentaren.
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29.12.2012 15:36 |
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Noble Scarlet
Schülerin
Dabei seit: 14.01.2006
Pottermore-Name: QuestFeather31016
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@SynthiaSeverin: Das ist völlig in Ordnung, ich wollte mit meinem Beitrag eigentlich auch gar nicht deinen kritisieren.
Was die Komplexität des Ganzen angeht: Da stimme ich dir voll und ganz zu. Es kommt nie auf nur einen Faktor drauf an.
Ja, ich denke was die Aufmerksamkeit und die Kommentare angeht, die eine FF bekommt, so gibt es da wohl keine Regel. Wie du schon sagtest, habe auch ich schon gute FFs mit vielen Kommentaren und genauso Gute mit wenigen gesehen. Was die Junkfood-FF-Leser angeht: Auch da stimme ich dir zu.
Ich denke das ist überhaupt in der Welt der Literatur so - ich erwähnte ja bereits Feuchtgebiete und Fifty Shades.
Wahrscheinlich liegt die Anzahl der Kommentare und Leser einer FF an der Werbung, die der Autor/die Autorin betreibt und an der Mund-zu-Mund-Propaganda unter den FF-Lesern. Anders kann ich mir das nicht erklären.
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29.12.2012 17:00 |
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