Harry Potter Xperts Forum
Zur StartseiteRegistrierungKalenderMitgliederlisteTeammitgliederStatistikSucheHäufig gestellte FragenForumregeln



Ähnliche Themen
Thread Gestartet Hits Antworten Letzte Antwort
[User-Fanfiction] Die Stadt des Lichts ist wieder online (Forum: User-Fanfictions)   10.12.2007 15:00 von Centauria   9.518 0   08.11.2016 21:04 von Centauria  
Und wieder was Neues - drei E-Books über die Zaubererwelt (Forum: Joanne K. Rowling)   16.10.2016 16:04 von Witchcraft   5.755 2   19.10.2016 12:50 von Witchcraft  
wieder hier (Forum: Der Sprechende Hut)   16.11.2015 14:20 von magicmidnight2610   1.593 0   16.11.2015 14:20 von magicmidnight2610  
JKR streut wieder Andeutungen (Forum: Joanne K. Rowling)   07.10.2014 22:28 von Lord_Slytherin   5.110 4   28.10.2015 13:38 von SanctusSeverus  
[User Fanart] Und wieder ein anderer Fanart-Thread ^^ (Update 07.11.) (Forum: Traditionelle Fanart allgemein)   07.08.2012 21:53 von sweetdark   17.109 20   25.12.2014 12:41 von sweetdark  

Harry Potter Xperts Forum » Muggelwelt » Politik und Gesellschaft » Wieder ein Amoklauf » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Seiten (12): « erste ... « vorherige 9 10 11 [12] Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Wieder ein Amoklauf 4 Bewertungen - Durchschnitt: 10,004 Bewertungen - Durchschnitt: 10,004 Bewertungen - Durchschnitt: 10,004 Bewertungen - Durchschnitt: 10,004 Bewertungen - Durchschnitt: 10,00
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Krabbentaucher Krabbentaucher ist männlich
Schüler

images/avatars/avatar-50145.jpg

Dabei seit: 21.05.2007
Herkunft: Vogelfelsen



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

Der Schulamoklauf von 1964 wurde durch einen 42jährigen Frührentner und Weltkriegsveteran mit psychischer Erkrankung verübt. Diese Tat paßt wohl kaum in das Raster eines Amoklaufs durch einen Schüler, dessen Tat ihre Ursache in der Schule selbst hat.

Welche Schulamokläufe gab es in Deutschland während der 70er, 80er und 90er Jahre?

__________________

13.11.2011 23:11 Krabbentaucher ist offline E-Mail an Krabbentaucher senden Beiträge von Krabbentaucher suchen Nehme Krabbentaucher in deine Freundesliste auf
Luy
Schüler

Dabei seit: 05.09.2011
Herkunft: Nimmerland



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen




Danach kommt laut Wikipedia 2002 wieder etwas. Die Liste übersieht allerdings auch Amokläufe. Von denen gab es sicher mehr. Bei den USA sind es jedenfalls viel mehr Fälle. Außerdem nehm ich mal an, ist die Liste nicht vollständig.

Bei der Tat von Emsdetten wurde m.E. nach sehr deutlich, dass die Schule (Mitschüler, Lehrer, evtl. Mobbing usw), die Sinnlosigkeit des eigenen Lebens und die materialisierte Gesellschaft für den Täter scheinbar das Hauptproblem waren.

Das lässt sich v.a. an diesem Zitat nochmal festmachen:



S.A.A.R.T. nennt diese Person als Abkürzung für "Schule, Ausbildung, Arbeit, Rente, Tod".

__________________
"Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann."

(aus Momo)

Michael Ende

Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Luy: 19.11.2011 19:14.

13.11.2011 23:27 Luy ist offline E-Mail an Luy senden Beiträge von Luy suchen Nehme Luy in deine Freundesliste auf
HufflepuffsUrenkel HufflepuffsUrenkel ist männlich
Schüler

Dabei seit: 02.02.2008



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

@Luy

Versteh mich bitte nicht falsch: ich will nicht ausschließen, dass die Schule (sowohl die Schule als System als auch Vorgänge an der konkreten Schule wie Mobbing etc., sei es durch Lehrer, sei es durch Mitschüler, die Ursache des Amoklaufs sein können.
Nur: Wissen können wir es, solange wir keinen der Beteiligten kennen, nicht. Von vorne herein der Schule bzw. dem System die Schuld zu geben, halte ich für ebenso falsch wie jede andere einfache Erklärung wie Computerspiele, Fernsehen, Verhältnisse im Elternhaus etc.
Ob und was im konkreten Fall schief gelaufen ist, müssen diejenigen beurteilen, die die beteiligten Personen kannten bzw. kennen.

Eine Schule, in der es keinerlei Frusterfahrung gibt, halte ich im Übrigen weder für möglich noch für wünschenswert.
Nicht jeder kann alles gleich gut und für ein Kind ist es etwa auch frustrierend, wenn es beim Fußballspielen immer als letztes gewählt wird oder wenn andere Kinder Dinge können, die es selbst nicht kann.
Später kommt die Liebe dazu: Es ist für jede/n Jugendliche/n frustrierend, wenn der / die Angebetete sich für jemand anderen entscheidet - aber es geht eben nicht anders bzw. ist freie Entscheidung.
Noch später geht es ums Berufsleben und damit um Geld. Wenn es zehn Bewerbungen gibt, aber der Arbeitgeber nur eine Person einstellen kann, ist das für neun frustrierend.
Eine Schule, die überhaupt nicht wertet, wäre m.E. ein Wolkenkuckucksheim, das nichts mit der Realität zu tun hat.
13.11.2011 23:37 HufflepuffsUrenkel ist offline E-Mail an HufflepuffsUrenkel senden Homepage von HufflepuffsUrenkel Beiträge von HufflepuffsUrenkel suchen Nehme HufflepuffsUrenkel in deine Freundesliste auf
Cellmorbasg
Schüler

Dabei seit: 03.01.2006



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

Es ging mir nicht darum wer was konsumiert, sondern wie eine Medienwelle zustande kommt - nicht allein durchs Fernsehen. Da ist es vollkommen egal wer was wo nachschaut, er wird von dem Ereignis mit Informationen überschwemmt. Man kann auch nicht die Nachrichtenaufnahme einer solchen tat mit dem Parken von Kindern vor dem Fernseher gleichsetzen. Natürlich sehen Kinder in frühem Alter auch schon Gewalt, aber das tun sie eben auch am PC. Ich weiß nicht ob du es mitbekommen hast, wie schnell sich manche Youtube-Videos verbreiten und innerhalb von Tagen über zehn Millionen mal angeklickt werden. Jetzt stell dir vor es gibt nicht die breite Berichterstattung im Fernsehen und in der Zeitung der Hype bleibt aus, weil man sich irgendwie dazu verpflichtet hat. Wenn die Bevölkerung nach Bildern und Informationen dürstet - und das muss für einen Medienhype immer dazukommen - werden sie ganz schnell im Internet suchen.

Du bleibst in ebenso einfachen Kategorien wie du es anderen vorwirfst. Nur sind es bei dir Nicht PC-Spiele oder Mobbing, sondern das System Schule und das Fernsehen.

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Cellmorbasg: 14.11.2011 09:08.

14.11.2011 09:07 Cellmorbasg ist offline E-Mail an Cellmorbasg senden Beiträge von Cellmorbasg suchen Nehme Cellmorbasg in deine Freundesliste auf
Krabbentaucher Krabbentaucher ist männlich
Schüler

images/avatars/avatar-50145.jpg

Dabei seit: 21.05.2007
Herkunft: Vogelfelsen



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen



[/quote]

34 Jahre alt. Auch nicht gerade der typische Schüler.

__________________

14.11.2011 22:10 Krabbentaucher ist offline E-Mail an Krabbentaucher senden Beiträge von Krabbentaucher suchen Nehme Krabbentaucher in deine Freundesliste auf
Luy
Schüler

Dabei seit: 05.09.2011
Herkunft: Nimmerland



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

@Hufflepuffs Urenkel
Mit der Erklärung: Irgendwie kann alles ein Faktor/Auslöser sein oder auch nicht, ist auch niemandem weitergeholfen. Ich behaupte nicht, dass die Schule immer und in jedem Fall der Hauptgrund sein muss. Wenn, dann ist die Schule selber sowieso nicht der einzige Grund. Genau wie "die Wissenschaft" ist die Schule keinesfalls unbeeinflusst vom Rest der Gesellschaft. Die Schule ist m.E. nach aber ein Spiegelbild der Gesellschaft, das sich v.a. in den vorherrschenden Menschenbildern zeigt. Davon mal abgesehen, gehe ich davon aus, dass unsere Gesellschaft krank ist, weil sie dem Konsum verfallen ist und praktisch alles nur noch unter wirtschaftlichen Aspekten betrachtet/berechnet wird.



Deswegen ermittelt ja auch die Polizei jedesmal danach....
Natürlich können die Menschen, die direkt betroffen sind, mehr sagen oder auch die, die sich intensivst damit beschäftigt haben. Der Unterschied zu anderen Tätern ist bei dieser Person aber der, dass sie selbst etwas geschrieben hat. Nach deiner These müsste man sich dementsprechend ihren Text genauer anschauen. Natürlich strotzen solche Aussagen und Texte vor Selbstüberhöhung, teilweise wirrem Geschwafel usw. der Text enthält aber auch einige ernstzunehmende Aussagen, der ja auch im Fernsehen "gezeigt" wurde, aber die kritischen Passagen (insbesondere über Medien und Gesellschaft) zensiert worden sind.



Was du hier aufzählst ist nicht ansatzweise mit Noten/Schule vergleichbar und auch nicht als Frustration zu bezeichnen.
Was ist denn Frustration? Frustration ist die Erkenntnis/"Gefühl", dass ein Wunsch/Bedürfnis/Ziel (im Moment) nicht erfüllt/erreicht werden kann. Frustration bedeutet aber auch, dass dieses Gefühl von meist eher kurzer Dauer ist. Vergleichen wir doch mal mit der Schule: Gesetzt den Fall, ein Kind hat extreme Probleme in Sprachen oder Mathe oder worin auch immer. Auf jeden Fall in einem Fach, das enorm wichtig für seinen Schul"erfolg" ist. Mit ca. 10/11 Jahren muss dieses Kind erleben, dass das "Glück" der Eltern (und sein eigenes) an den Noten hängt, was sich im Übertritt auf eine weiterführende Schule bemerkbar macht. Was deine Frustrations-These hier angeht: Wir haben hier eine kleine Person, der überhaupt nicht ganz klar ist, was eigentlich passiert. Du kannst das nicht einfach aus einem Erwachsenen-Standpunkt sehen: Nach dem Motto; Es muss halt damit klarkommen! Ein Kind wird dadurch traurig, resigniert, zieht sich zurück und gibt sich selbst auf ("Bin ich halt doof!") oder wird aggressiv, je nachdem. Und das (das "doof-sein") signalisieren dem Kind auch alle: An vorderster Front die schlechten Noten, die Mitschüler, Lehrerin und auch sehr stark die eigenen Eltern.

Und diese Frustration passiert nicht "mal", sondern immer wieder, jahrelang! Davon abgesehen ist dieser Zustand völlig unnötig und künstlich herbeigeführt worden. Was du als Beispiele heranziehst, sind Dinge aus der eher praktischen Lebenserfahrung von Erwachsenen, die mehr oder minder auch "natürlich" eintreten (v.a. die Sache mit Liebesbeziehungen). Ein Kind hat gar nicht die geistigen "Ressourcen" dazu, um mit diesem (künstlich erzeugten) Druck und der Angst auf Dauer umzugehen. Das muss es aber. Es kann der Schule, den Noten, der immer wieder künstlich erzeugten Bewertung und damit einhergehenden Bösartigkeiten gar nicht entkommen (im Gegensatz zu den Erwachsenen).

Du glaubst offenbar, dass solche "Erfahrungen" das Kind auf das Leben vorbereiten. Ich behaupte das Gegenteil: Diese Art von jahrelangem "Noten-Mobbing" (und allen dazugehörenden Begleitumständen) macht diese Kinder auch als Erwachsene unfähig, sich auch nur Kritik anzuhören. Denn halten wir fest: Ein wesentlicher Bestandteil der sozialen Phobie ist die Furcht vor Bewertung. Damit einher geht Kritikunfähigkeit (Kritik wird immer als Angriff auf die eigene Person gesehen, vor dem man sich schützen muss). Noten sind eine Bewertung. Und das ist nicht einfach nur eine Bewertung, wie du das ausführst, sondern eine wiederkehrende Bewertung, die zudem einen völlig falschen Geist (Konkurrenzkampf, unsolidarisches Verhalten usw.) fördert. Davon mal abgesehen: Es gibt Leute, die immer Einser bekommen. Durch was werden die bitteschön "mal" frustriert? Nicht wenige von denen bilden sich auf sich selbst alles mögliche ein.

Ich bin der Meinung, dass das Leben selbst der beste Lehrer ist und Schule einen - in diesem Sinne - erfahrungsleeren Raum darstellt. Natürlich macht man auch dort Erfahrungen, aber sie sind limitiert auf die Schule und passieren in erster Linie in diesem Kontext und keinem anderen. Kinder können sich auch wunderbar gegenseitig frustrieren und streiten. Ich sehe nicht ein, wieso so etwas künstlich hergestellt werden sollte. Das unterstellt, das wir gar nicht in sozialen Kontexten aufwachsen und leben, die uns ebenfalls immer wieder frustrieren (könnten).




Dementsprechend müssten insbesondere Waldorf- und Montessori-Schüler einen Knacks weghaben. Von der Waldorfschule (auch wenn sie immerhin bis zur 7ten keine Noten hat) halte ich aus bestimmten Gründen relativ wenig. Sind diese Leute irgendwie besonders auffällig, straffälliger usw. als andere? Bezweifle ich erstmal. Leute, die eine sog. niedrige "Frustrationstoleranz" haben, haben die doch nicht deswegen, weil sie nie frustriert worden wären. Im Gegenteil: Die werden nicht nur daheim "platt" gemacht, sondern die Schule erschwert ihnen das Leben zusätzlich.

@Cellmorbasq
Prinzipiell gebe ich dir Recht, was die "Medienwelle" anbelangt.
Aber: Woher stammen denn die ganzen Videos auf youtube? Genau - in erster Linie aus dem Fernsehen. Das Internet ist ja quasi das "Metamedium" für Bücher, Fernsehen/Filme, Artikel, Nachrichten usw. geworden. An die selbstinszenierten Videos der Täter kommt niemand einfach mal so ran, es sei denn natürlich, die Videos sind von den Tätern schon jahrelang vorher hochgeladen worden. Oft genug ist es aber so, dass da die Medien, Journalisten usw. rankommen oder die Täter sind so clever (s. Virginia Tech) und schicken das Filmmaterial gleich selbst an die Medien.

Ich verweise nochmal auf den Begriff in dem Zusammenhang, dass sich "Massaker"/Morde an bestimmten Orten und teilweise aus bestimmten Gründen an eben diesen Orten abspielen. Insofern finde ich den gesellschaftlichen Mechanismus, des inzwischen eingeübten Schul-Drama-Rituals bemerkenswert, weil es immer wieder möglich ist, dass der Ort (Schule) intensiv im Blickfeld ist, ohne dass man sich wirklich darüber bewusst wird, dass diese Vorfälle gehäuft Schulen betreffen und ohne sich die Frage zu stellen, warum es ausgerechnet Schulen betrifft (es könnten ja auch eher Universitäten sein, aber das ist offenbar seltener der Fall).

Ich finde es außerdem komisch, den symbolischen Gehalt mancher Vorfälle/Orte zu leugnen (bspw. Amoklauf am Tag der Abiturprüfungen). Würden all diese Amokläufe bei der Post (s. going postal) passieren, würde man zunächst mal das Betriebsklima dort hinterfragen. Um die Schule rum wird alles hinterfragt, nur die Schule selbst nicht. Obwohl es inzwischen einiges gibt, was Schulen mehr Verantwortung an den Taten zubilligt:





Waldrich bezieht das noch weiter auf die Gesellschaft, was ich völlig richtig finde. Verglichen mit bspw. den USA und gemessen an der Einwohnerzahl kommt Deutschland relativ schlecht mit "school shootings" weg. Das kann aber auch einfach Zufall sein, weil Amokläufe insgesamt so selten vorkommen.

__________________
"Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann."

(aus Momo)

Michael Ende

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Luy: 19.11.2011 19:20.

19.11.2011 19:13 Luy ist offline E-Mail an Luy senden Beiträge von Luy suchen Nehme Luy in deine Freundesliste auf
Cellmorbasg
Schüler

Dabei seit: 03.01.2006



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen


Das ist der größte Unsinn den ich heute gelesen habe. Du unterschätzt das Internet aber mal gewaltig. Um kurz bei dem Bsp. zu bleiben, du hast nun alle professionellen Medien selbstverpflichtet vom Tatort ferngehalten, willst du jetzt auch noch die Schaulustigen per Selbstverpflichtung vom Tatort fernhalten oder sie mit der Polizei wegprügeln? Vielleicht sogar Leuten die vom Tatort kommen verbieten möglicherweise zum Handy zu greifen und ein paar Bilder zu knipsen? Es gibt doch schon längst die umgekehrte Richtung, dass Medien auf Amateurbilder und -videos zurückgreifen, sogar die erste Nachricht kommt heute teilweise von Amateuren.
Das Fernsehen war auch nicht einfach nur Kino für zu Hause, das Radio hat auch mehr als nur den Konzertsaal ins Wohnzimmer gebracht, der Buchdruck hat auch als nur die Mönche vom Schrieben entlastet. Natürlich gibt es Entwicklungslinien und Gemeinsamkeiten aller Medien, aber jedes Medium hat auch seinen eigenen neuen Beitrag gebracht oder willst du mir ernsthaft Youtube als neues Pleiten Pech und Pannen einreden oder ein Forum als neuen Literatursalon oder Kommentare als Ersatz für Leserbriefdebatten?

Jedes Medium bringt Veränderungen in der Produktion und im Nutzerverhalten mit sich, das ist nicht einfach nur ein weiter so mit anderen Mitteln.
19.11.2011 20:13 Cellmorbasg ist offline E-Mail an Cellmorbasg senden Beiträge von Cellmorbasg suchen Nehme Cellmorbasg in deine Freundesliste auf
HufflepuffsUrenkel HufflepuffsUrenkel ist männlich
Schüler

Dabei seit: 02.02.2008



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen



Deswegen ermittelt ja auch die Polizei jedesmal danach....
Natürlich können die Menschen, die direkt betroffen sind, mehr sagen oder auch die, die sich intensivst damit beschäftigt haben. Der Unterschied zu anderen Tätern ist bei dieser Person aber der, dass sie selbst etwas geschrieben hat. Nach deiner These müsste man sich dementsprechend ihren Text genauer anschauen. Natürlich strotzen solche Aussagen und Texte vor Selbstüberhöhung, teilweise wirrem Geschwafel usw. der Text enthält aber auch einige ernstzunehmende Aussagen, der ja auch im Fernsehen "gezeigt" wurde, aber die kritischen Passagen (insbesondere über Medien und Gesellschaft) zensiert worden sind.[/quote]
Ja, genau, um diesen Text geht es. (Und um alles andere, was in der Umgebung dieser Schülerin lag).
Natürlich muss man, wenn es Parallelen zu anderen Amokläufen gibt, sehen, wie man die Ursachen möglichst verhindert.
Ich wehre mich nur gegen alle Arten von Ferndiagnosen und Verallgemeinerungen (Weil es anderswo Schüler gibt, die wegen Schulfrust Amok gelaufen sind, war es hier auch so; weil die Schule ein Knast ist, der die Kinder versklavt, ist dies der Grund für den Amoklauf; weil das Fernsehen sch... ist, ist es schuld). Die führen ebenso wenig weiter wie alle anderen monokausalen Erklärungen.



Was du hier aufzählst ist nicht ansatzweise mit Noten/Schule vergleichbar und auch nicht als Frustration zu bezeichnen.

Was ist denn Frustration? Frustration ist die Erkenntnis/"Gefühl", dass ein Wunsch/Bedürfnis/Ziel (im Moment) nicht erfüllt/erreicht werden kann. Frustration bedeutet aber auch, dass dieses Gefühl von meist eher kurzer Dauer ist. [/quote]
Ach nein? Keinen Job zu haben, auf Hartz-IV angewiesen zu sein, während der Freund, mit dem man früher alles zusammen unternommen hat, sein Häuschen im Grünen baut, soll keine Frustration sein? Und natürlich gibt es überhaupt keine Langzeitarbeitslosen, bzw. diejenigen, die es sind, sind selbst schuld, ja, ne, is klar!

Jahrelang Single zu sein, während die Angebetete immer wieder mit anderen Jungen zusammen ist, soll für einen Jugendlichen keine Frustration sein?

Kann es sein, dass du deinen persönlichen Frust über deine Schulzeit hier ein bisschen sehr verallgemeinerst?


Von "muss halt damit klarkommen" habe ich nie etwas geschrieben. Im Gegenteil, ich sehe Eltern und Lehrer sehr wohl in der Verantwortung, dem Kind damit zu helfen, v.a. aber, ihm zu zeigen, dass sie es trotzdem akzeptieren.

Und selbstverständlich gehst du davon aus, dass sämtliche Lehrer pädagogisch unfähig sind und Schüler, die schlechte Noten haben, als doof bezeichnen und vor der Klasse fertigmachen, dass sämtliche Eltern überzogene Erwartungen in ihre Kinder haben und sie mit Liebesentzug strafen, wenn sie nicht die richtige Leistung bringen und dass es an Schulen genau einen Grund gibt, warum Schüler eine/n Mitschüler/in mobben, nämlich weil diese/r schlechte Noten hat und daher "doof" ist.


Vom realen Leben eines Erwachsenen, der nicht die angestrebte und von seinem Umfeld erwartete Karriere anstrebt, hast du auch nicht allzu viel Ahnung.


Hier vermischst du wieder die Bewertung an sich und die Art, wie man Kritik vorbringt.
Hier liegen (und theoretisch stehen sie in vielen Schulordnungen) die wichtigen Aufgaben eines Lehrers: Kritik soll aufbauend vorgebracht werden, es soll konkret gezeigt werden, wo sich der Schüler / die Schülerin verbessern kann und es sollen realistische Ziele aufgezeigt werden.


Das ist nicht zu verhindern - genau wie es Typen gibt, denen alle nachlaufen, die alles besser können, die schlagfertiger sind usw.



Dementsprechend müssten insbesondere Waldorf- und Montessori-Schüler einen Knacks weghaben. Von der Waldorfschule (auch wenn sie immerhin bis zur 7ten keine Noten hat) halte ich aus bestimmten Gründen relativ wenig. Sind diese Leute irgendwie besonders auffällig, straffälliger usw. als andere? Bezweifle ich erstmal. Leute, die eine sog. niedrige "Frustrationstoleranz" haben, haben die doch nicht deswegen, weil sie nie frustriert worden wären. Im Gegenteil: Die werden nicht nur daheim "platt" gemacht, sondern die Schule erschwert ihnen das Leben zusätzlich.[/quote]
Waldorf- und Montessorischulen haben - wie alle Privatschulen - normalerweise von vorne herein ein besseres Klientel, d.h. weniger Schüler aus zerbrochenen Familien, weniger materielle Not, kleinere Klassen usw.
Zudem heißt "keine Noten" ja nicht "keine Bewertung". Auch an Waldorfschulen gibt es Lob und Tadel und wird ein Schüler schnell merken, ob er zu den Lieblingen des Lehrers gehört oder nicht.
19.11.2011 21:41 HufflepuffsUrenkel ist offline E-Mail an HufflepuffsUrenkel senden Homepage von HufflepuffsUrenkel Beiträge von HufflepuffsUrenkel suchen Nehme HufflepuffsUrenkel in deine Freundesliste auf
Luy
Schüler

Dabei seit: 05.09.2011
Herkunft: Nimmerland



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen



Moment mal. Es ging mir hier bisher nicht darum, der Presse den Zutritt zu allem zu verbieten oder Nachrichtensperren zu verhängen. Ich bin aber der Ansicht, dass eine Selbstverpflichtung der Presse (ähnlich wie es die auch bei Selbstmorden gibt) unbedingt nötig wäre. Das bedeutet nicht, dass gar nicht darüber berichtet wird, sondern in einer bestimmten Art und Weise, die begrenzt ist und die nicht zur Idenfitikation mit dem Täter oder der Täterin einlädt.



Ich finde es immer wieder bemerkenswert: Wann immer es um Demos u.ä. geht, hat die Polizei - je nachdem, wen man fragt - das Recht, vorzugehen, wie sie will. Aber sobald ein paar schaulustige "Bürger" sich an Toten ergötzen ist das völlig okay und alles andere würde ein "wegprügeln" oder gar eine "Einschränkung" ihrer Rechte bedeuten.

Um es mal kurz zu machen: Ich bin kein Fan des Prügelns, auch nicht des Polizeiprügelns. Aber genau für solche Fälle (ursprünglich Unfälle mit Gaffern) wurde so etwas wie der Platzverweis "erfunden". Platzverweis bedeutet: Einer Person wird verboten, sich von x bis x Uhr im Umkreis von x Metern um diese Stelle aufzuhalten. Die Person sollte sich dann verziehen. Tut sie das nicht oder kommt sie wieder, darf sie in Gewahrsam genommen werden. Genau für solche Fälle sind Platzverweise vorgesehen. Inzwischen werden sie teilweise auch völlig anders angewendet.



Stimmt. Die Wikipedia ist inzwischen auch schneller und teilweise präziser als so mancher Nachrichtensender, was aber m.E. nach mit der Struktur von Wikipedia zusammenhängt.



Natürlich lädt das Internet gerade dazu ein, auch selbst Dinge ins Netz zu stellen, ist viel dezentraler usw. Das finde ich auch durchaus positiv. Natürlich kann auch viel Mist dabei rauskommen. Das Fernsehen her ist vom "Medium" her aber ziemlich problematisch. Über das Fernsehen können praktisch nur Gefühle und nicht echte Informationen vermittelt werden, das Fernsehen muss (von ganz ganz wenigen Ausnahmen mal abgesehen) an der Oberfläche bleiben. Das liegt nicht daran, dass das Fernsehen böse ist, sondern "the medium is the message" heißt es nun mal. Und in der Hinsicht ist v.a. das Fernsehen problematisch.

@Hufflepuffs Urenkel
Der Text handelt nicht von der Schülerin, sondern von einem (ehemaligen) Schüler. Ja, meine Erklärung hört sich monokausal an, vll ist sie das auch einfach. Mir ist klar, dass das nicht immer denselben Effekt haben muss, nicht immer die gleichen Erfahrungen gemacht werden usw. Aber unter dem Begriff Schule sehe ich nicht nur Noten, sondern auch das Verhältnis zu Lehrern, Schülern, da spielen etliche Sachen wie Mobbing usw. rein. Aber wieso wird der Ort Schule, an dem das passiert, so vollständig ignoriert? S. "going postal", das auf ein ähnliches Phänomen in Zusammenhang mit Ort, Stimmung usw. verweist (und ich bereits verlinkt habe).



Ich hatte den Eindruck, dass du - am Beispiel der Schule - so etwas wie "mal" eine schlechte Note bekommen, für eine Frustration hälst, die jede Person aushalten können muss. Worauf ich hinaus wollte: Es geht nicht darum, dass jdm. einmal eine schlechte Note bekommt, sondern jahrelang, bereits in Kinderjahren oder teilweise auch etwas später und darunter zu leiden hat. Für mich ist das - so wie ich dich nach "deiner Definition" verstanden habe - nicht mehr "nur" eine Frustration, sondern eher eine Demütigung, die einen mobbingähnlichen Charakter hat. Dasselbe gilt m.E. nach auch in dem von dir aufgeführten Beispiel:



Nein. Langzeitarbeitslose bzw. Arbeitslose sind nicht selbst daran Schuld. Ich finde auch nicht, dass das eine "Frustration" ist, die man halt ab und an mal (oder auch auf lange Zeit) ertragen muss, auch wenn es vll so aussieht oder dargestellt wird. Mit dem Schulbeispiel ging es mir übrigens nicht darum, dies als absolutes Beispiel von Frustration hinzustellen, neben dem alles andere verblasst. Das sehe ich nicht so. Ich sehe eher, sowohl in der Schule, als auch bei deinem Beispiel, gesellschaftliche "Sachzwänge" am Werk, die nach ihrer eigenen Logik ablaufen, für die niemand direkt verantwortlich ist, die aber durch das große Ganze hergestellt werden und von uns selbst reproduziert werden (die Schule wurde natürlich auch von mir als Schülerin reproduziert).



Hm...natürlich ist das frustrierend. Aber dahinter steckt m.E. nach weniger - die bereits erwähnten - gesellschaftlichen "Sachzwänge", sondern die von dir erwähnte freie Entscheidung einer einzelnen Person.



Eine Lehrerin mit 33 Kindern hat nicht die Zeit dazu, davon abgesehen hielt sie mich eh für einen hoffnungslosen Fall (bei Mathe kann man dann halt nix machen, ist das Kind halt dumm). Eltern drehen durch oder tun sich zumindest schwer damit, wenn sie sehen dass eine erfolgreiche Karriere des Sprösslings gefährdet ist und das Kind auf der Hauptschule landet. Was angesichts der gegenwärtigen Zustände auch nicht allzu verwunderlich ist. Irgendwann "akzeptieren" sie es auch, was aber eher auf ein "aufgeben" hinausläuft.



Nein, es gibt noch einige andere Gründe für Mobbing, bspw. dieser Markenfetisch a la Klamotten, Statussymbolen usw. Im Übrigen ging es mir weniger darum, dass Mitschüler ein Kind wegen schlechten Noten mobben, sondern dass die Noten selbst eine Art von Mobbing sind. Natürlich nicht direkt ausgeübt (wenn wir dem Lehrer mal unterstellen, dass er das nicht absichtlich tut), sondern ihrer Form nach: Sie zeigen immer wieder ein (vermeintliches) Versagen auf, und das wird bis zum Erbrechen im Zweifelsfall in jeder Arbeit wiederholt.
Es ging mir auch nicht um die Lehrer, die" alle" "blöd" sind. Es ging mir um das Schule, das...
- es auch Lehrerinnen erschwert, guten Unterricht zu machen (s. Sabine Czerny!)
- Kinder auf Noten und nicht auf Inhalte fixiert
- Konkurrenzdenken erst schafft
- "erwartet", das Kinder wie getaktete Uhrwerke funktionieren, die zur richtigen Zeit, am richtigen Ort den richtigen Inhalt wiedergeben können (Klassenarbeit, Prüfung)
usw. usf.
Wenn ich von dem System Schule rede, geht es um das abstrakte, anonymisierte System, in dem es im eigentlichen Sinne keine direkt Verantwortlichen mehr gibt. Und so läuft das meiner Meinung nach in ziemlich vielen Bereichen und auch in "Systemen", die sich quasi fast schon verselbstständigen.



Sorry, aber das ist einfach nicht wahr. Das ist so verdammt weit weg von der Schulrealität....ich kenne selber auch einige Lehrer, die Noten alles andere als toll finden. Eine Kritik mag über eine persönliche Aussprache erfolgen - das finde ich auch gar nicht so dramatisch. Aber Kritik über Noten zu versuchen, ist sinnlos. Noten sind - pädagogisch gesehen - ein Disziplinierungsmittel. Und es geht nicht darum, anhand dessen Stärken und Schwächen aufzuzeigen (was man auch durchaus anders tun könnte), sondern eine Hierarchisierung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium vorzunehmen (oder auch Sonderschule). Diese Hierarchisierung spiegelt auch nicht zufällig die gesellschaftlichen Verhältnisse wider.



Dann weiß ich nicht, was die schulisch hervorgebracht Frustrierung bringen soll, wenn sie manche Leute gar nicht und andere übermäßig "frustriert".



Ja, da hast du Recht. Deutschland ist dafür aber auch ein schlechtes Experimentierland. In Israel gibt es demokratische Schulen.

__________________
"Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann."

(aus Momo)

Michael Ende

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Luy: 20.11.2011 02:02.

20.11.2011 01:56 Luy ist offline E-Mail an Luy senden Beiträge von Luy suchen Nehme Luy in deine Freundesliste auf
Cellmorbasg
Schüler

Dabei seit: 03.01.2006



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen


Wir stehen also wieder am Anfang. Nein, das Fernsehen ist nicht das Problem. Warum sollte das Medium unbrauchbar für Information sein? Ich sage, es ist ideal dafür. Man muss es halt wollen - sowohl als Zuschauer wie auch als Macher. Die Tagesschau ist so gefühlvoll wie ein Teelöffel, natürlich auch oberflächlich, aber das liegt daran das es die Zusammenstellung kurzer Nachrichten ist. Das ist genauso wenn ich in der Zeitung nur die Agenturmeldungen am Rand lese, für ausführlichere Beiträge muss man schon mal mindestens die Tagesthemen oder entsprechende Magazine schauen. Das ist auch Fernsehen und auch wenn mir die Darstellung dort oft inhaltlich nicht passt, hat das doch nix mit dem Medium zu tun. Fernsehen muss man doch nicht gleichsetzen mit Unterhaltung nur weil das Programm davon dominiert wird.
20.11.2011 18:51 Cellmorbasg ist offline E-Mail an Cellmorbasg senden Beiträge von Cellmorbasg suchen Nehme Cellmorbasg in deine Freundesliste auf
Luy
Schüler

Dabei seit: 05.09.2011
Herkunft: Nimmerland



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen



Das Fernsehen ist für "Infotainment" geeignet, und in seltenen Fällen kommen trotz allem richtig gute Dokus oder ähnliches raus.
Meine These ist, dass das am Medium selbst liegt.
Wenn man das mit dem Buchlesen vergleicht, ist ein Fernsehzuschauer zunächst mal passiv. Das nächste ist, dass das Fernsehen Bildschnitte in sehr schneller Folge hat. Es lässt zu wenig Zeit zur Reflexion - bei Kleinkindern ist längst klar, dass das Folgen hat.
Durch schnelle Bildfolgen verarbeitet man auch unbewusst sehr vieles, weil es zu schnell und zu viel ist. Das Fernsehen bringt seine Botschaften über Gefühle rüber (genau wie Werbung) und nicht über Vernunft oder was auch immer. Und ein weiteres, riesengroßes Problem ist, dass das Fernsehen den Anschein von Realität erweckt. Kein anderes Medium erzeugt vermeintliche Realität so authentisch wie das Fernsehen. Dass das trotzdem völlig falsch sein kann und in echt ganz anders sein kann, hab ich immer wieder stinksauer bemerkt.



Die Tagesschau ist nicht nur gefühlvoll wie ein Teelöffel, sondern unglaublich tendenziös und verlogen. Wichtige Sachen werden teilweise gar nicht erst erwähnt. Auf ihrem wunderbaren Internetauftritt macht sich das manchmal mit besonders viel Charme bemerkbar. Da wird für die Iran - Kriegspropaganda, m.E. nach - ein vermeintlich "Intellektueller" - ein "Politikwissenschaftler" - herzitiert, der ein Zitat von Ahmadinedschad bringt, das längst als Übersetzungsfehler entlarvt wurde, zudem wird der gute als "Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik" benannt, das e.V. das eigentlich dazugehört, wird weggelassen, sonst wirkt das nicht mehr so seriös und wie ein "Institut". Verschwiegen wird auch, dass diese freundliche Person Stipendiat von Thyssen Krupp war. Nachdem die Kommentare aber ziemlich vernichtend für das Interview ausfielen, berichtigte die Tagesschau in ihrem "Kasten" unter dem Titel "Ein Zitat und seine Geschichte" halbrichtig und auch halbfalsch das verhasste Zitat, ohne dass diese Korrektur kenntlich gemacht wurde. Davon abgesehen zensiert die Tagesschau die Kommentare reichlich übertrieben. Man merkt auf jeden Fall schnell, was sie nicht hören wollen, unsere kritischen Medien.

Der Artikel samt vernichtender Kommentare findet sich hier:
Oh und es gibt auch eine Seite, auf der nur zensierte Tagesschau-Kommentare gepostet werden:
Soviel zur Tagesschau.

Und ja, Ich bin der Ansicht, dass die etablierten Medien (jetzt mal abseits von der Fernsehdiskussion) größtenteils nichts taugen, auch weil sie sich selbst zensieren. Bestimmte Themen bleiben einfach außen vor, man braucht dazu nicht den bösen "Diktator", der alles zensiert. Die Agenturen spielen da ebenfalls eine große Rolle....wunderbar beschrieben in dem Buch "Wie im echten Leben: Von Bildern und Lügen in Zeiten des Krieges" von Joris Luyendijk. Der versucht inzwischen das medial verzerrte Bild über den Nahen Osten wieder gerade zurücken. Der war eine Zeit lang Auslandskorrespondent und kennt sich mit diesen Nachrichtenagenturen bestens aus.



Das bemerkenswerte am Fernsehen ist, dass es v.a. sich selbst als Medium darstellt in irgendwelchen Soaps, oder sog. "Kinderserien" (es kommen permanent Fernseher vor).
Davon mal abgesehen wird über eine Einschaltquote konstruiert, was Millionen angeblich sehen wollen. Ich kann das leider nicht so genial rüberbringen, wie das Postman in dem Buch "Wir amüsieren uns zu Tode: Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie" gelingt. Seine Beobachtungen, dass sich in Amerika mit dem Beginn des Fernsehens und dem Ende der Schriftkultur die Gesellschaft weg von Inhalten zu Unterhaltung zubewegt hat, halte ich auch hier für richtig, ebenso die Tendenz von Rationalität zu Emotionalität. Er ist auch der Ansicht, dass auch unser Erleben durch das Fernsehen beeinflusst wird.
Wie auch immer. Das mit dem Fernsehen hat sich zumindest für mich erledigt.

__________________
"Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann."

(aus Momo)

Michael Ende

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Luy: 21.11.2011 01:35.

21.11.2011 01:32 Luy ist offline E-Mail an Luy senden Beiträge von Luy suchen Nehme Luy in deine Freundesliste auf
Cellmorbasg
Schüler

Dabei seit: 03.01.2006



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

Ja, für mich auch, weil du deine eigenen Widersprüche nicht bemerken willst. Da soll das Fernsehen nur über Gefühle transportieren, ich bringe ein Gegenbeispiel, du stimmst zu, bleibst aber bei deiner Grundaussage. Nun ist ein Gegenbeispiel vielleicht nicht genug um das tatsächliche Fernsehen anders zu beurteilen, aber es zeigt doch ganz klar das es nicht am Medium liegt.
Der nächste Widerspruch handelt von Selbstzensur das du den Medien jetzt vorwirfst, wo du es selbst bei einem anderen Thema verlangst.

Ich finde auch das man die USA nicht unbedingt mit Europa oder Deutschland vergleichen kann, wir haben hier alle große Staatssender, die auch von der Politik beeinflusst werden, aber die ganz anderes Fernsehen als bspw. Fox News - die für den Erfolg der Tea Party mit verantwortlich sind - machen, aber ich gebe zu dass ich da nur oberflächliche Vorstellungen vom amerikanischen Fernsehen habe.
21.11.2011 10:06 Cellmorbasg ist offline E-Mail an Cellmorbasg senden Beiträge von Cellmorbasg suchen Nehme Cellmorbasg in deine Freundesliste auf
Luy
Schüler

Dabei seit: 05.09.2011
Herkunft: Nimmerland



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen



Das "mit dem Fernsehen" bezog sich nicht darauf, dass ich die Diskussion satt habe, sondern dass ich mit Fernsehen nichts am Hut habe. Ich habe keinen Fernseher - und Ende.



Ich weiß nicht genau, was du meinst. Das mit der Tagesschau?





Die Frage ist ob eine Selbstverpflichtung mit einer Selbstzensur und die Selbstverpflichtung mit null Berichterstattung einhergeht: Nein, tut sie nicht. Auch bei einer Selbstverpflichtung - in der es nur darum geht, den Umfang des Themas zu begrenzen und sich an bestimmte Regeln zu halten, die eine Identifikation mit dem Täter erschweren - darf berichtet werden. Das ist keine von außen oder von innen verhängte Nachrichtensperre. Ich würde eine Selbstverpflichtung in diesen Fällen für sinnvoll halten. Die Selbstzensur zeigt sich schlicht dergestalt, sodass Journalisten sich von selbst so einschränken, dass manche Themen im "öffentlichen Konsens" praktisch nicht existieren. Dazu gehört bspw. das Thema Uranmunition - das kennt einfach kaum jemand. Das Thema Selbstzensur bezieht sich für mich auf alle Medien.



Nachdem ich eine Zeit lang mal CNN geguckt habe, hatte ich nicht den Eindruck, dass der Unterschied so gigantisch wäre. Die kommen vll ein bißchen "cooler" daher.
Es ging aber auch nicht darum, dass Fernsehen je nach Land unterschiedlich ist. Neil Postman verglich auch nicht die USA mit Kanada. Er verglich Amerika mit Amerika, nämlich zur Zeit der "Buchkultur" und zur Zeit des Fernsehens. Ihm geht es um das Fernsehen als Medium. Und für ihn fällt das im Vergleich zum Buch auch sehr eindeutig aus. Ich persönlich fand diese Analyse sehr überzeugend. Und sie beschränkt sich meiner Meinung nach nicht aufs amerikanische Fernsehen.

__________________
"Es gibt Reichtümer, an denen man zugrunde geht, wenn man sie nicht mit anderen teilen kann."

(aus Momo)

Michael Ende

Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Luy: 25.11.2011 20:06.

25.11.2011 20:03 Luy ist offline E-Mail an Luy senden Beiträge von Luy suchen Nehme Luy in deine Freundesliste auf
Lycanthrope Lycanthrope ist männlich
Schüler

Dabei seit: 14.05.2007



Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden      Zum Anfang der Seite springen

Am 12.03.2009 um 19:30Uhr habe ich den hier zitierten Beitrag veröffentlicht. Seit dem hat sich in meinem Leben einiges verändert. Es ist immer wieder interessant für mich Beiträge von mir aus früherer Zeit zu lesen. Zum Teil schäme ich mich für sie, zum Teil erheitern sie mich und zum Teil bin ich auch manchmal Stolz auf mich Grinsen

Ich würde diesen Beitrag gerne aus der Versenkung holen. Ich lasse ihn absichtlich unverändert, auch wenn ich meinem ICH, von vor drei Jahren, inzwischen nicht mehr in allen Punkten zustimmen würde.

10.02.2012 19:51 Lycanthrope ist offline E-Mail an Lycanthrope senden Beiträge von Lycanthrope suchen Nehme Lycanthrope in deine Freundesliste auf
Seiten (12): « erste ... « vorherige 9 10 11 [12] Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Harry Potter Xperts Forum » Muggelwelt » Politik und Gesellschaft » Wieder ein Amoklauf

Forensoftware: Burning Board 2.3.6, entwickelt von WoltLab GmbH