Geschrieben von Cliodna am 19.09.2004 um 11:49:
Literaturnobelpreis
Mich würde es einfach mal interessieren welche Nobelpreisträger ihr schon so gelesen habt und wie sie euch gefallen haben. Ausserdem könnt ihr hier schreiben, wer eurer Meinung nach diesen Preis verdient hätte bzw ihn nicht verdient hätte aber bekommen hat. Und falls jemand der Meinung ist, solche Preise wären sowieso überflüssig, der kann das natürlich auch schreiben...
Edit: Der Literaturnobelpreis 2004 ging nicht an Bob Dylan
(aber vielleicht wenn er in die nähere Auswahl gekommen wäre...) sondern an die Österreicherin Elfriede Jelinek, es war wohl mal wieder Zeit für eine Frau...
Damit sieht die Gewinnerliste jetzt so aus:
1901: Sully-Prudhomme (Frankreich)
1902: Theodor Mommsen (Deutschland)
1903: Björnstjerne Björnson (Norwegen)
1904: Frédéric Mistral (Frankreich) und José Echegaray (Spanien)
1905: Henryk Sienkiewicz (Polen)
1906: Giosuè Carducci (Italien)
1907: Rudyard Kipling (Grossbritannien)
1908: Rudolf Eucken (Deutschland)
1909: Selma Lagerlöf (Schweden)
1910: Paul Heyse (Deutschland)
1911: Maurice Maeterlinck (Belgien)
1912: Gerhart Hauptmann (Deutschland)
1913: Rabindranath Tagore (Indien)
1914: nicht verliehen
1915: Romain Rolland (Frankreich)
1916: Verner von Heidenstam (Schweden)
1917: Karl Gjellerup (Dänemark) und Henrik Pontopippidan (Dänemark)
1918: nicht verliehen
1919: Carl Spitteler (Schweiz)
1920: Knut Hamsun (Norwegen)
1921: Anatole France (Frankreich)
1922: Jacinto Benavente (Spanien)
1923: William Butler Yeats (Irland)
1924: Ladislas-Stanislas Reymont (Polen)
1925: George Bernard Shaw (Grossbritannien)
1926: Grazia Deledda (Italien)
1927: Henri Bergson (Frankreich)
1928: Sigrid Undset (Norwegen)
1929: Thomas Mann (Deutschland)
1930: Sinclair Lewis (USA)
1931: Erik Axel Karlfeldt (Schweden)
1932: John Galsworthy (Grossbritannien)
1933: Ivan Bunin (UdSSR)
1934: Luigi Pirandello (Italien)
1935: nicht verliehen
1936: Eugene O'Neill (USA)
1937: Roger Martin du Gard (Frankreich)
1938: Pearl S. Buck (USA)
1939: Frans-Eemil Sillanpää (Finnland)
1940: nicht verliehen
1941: nicht verliehen
1942: nicht verliehen
1943: nicht verliehen
1944: Johannes V. Jensen (Dänemark)
1945: Gabriela Mistral (Chile)
1946: Hermann Hesse (Schweiz)
1947: André Gide (Frankreich)
1948: T. S. Eliot (Grossbritannien)
1949: William Faulkner (USA)
1950: Bertrand Russell (Grossbritannien)
1951: Pär Fabian Lagerkvist (Schweden)
1952: Francois Mauriac (Frankreich)
1953: Winston Churchill (Grossbritannien)
1954: Ernest Hemingway (USA)
1955: Halldór Laxness (Island)
1956: Juan Ramón Jiménez (Spanien)
1957: Albert Camus (Frankreich)
1958: Boris Pasternak (UdSSR)
1959: Salvatore Quasimodo (Italien)
1960: Saint-John Perse (Frankreich)
1961: Ivo Andric (Jugoslawien)
1962: John Steinbeck (USA)
1963: Giorgos Seferis (Griechenland)
1964: Jean-Paul Sartre (Frankreich; nicht angenommen)
1965: Michail Scholochow (UdSSR)
1966: Samuel Josef Agnon (Israel) und Nelly Sachs (Deutschland)
1967: Miguel Angel Asturias (Guatemala)
1968: Yasunari Kawabata (Japan)
1969: Samuel Beckett (Irland)
1970: Alexander I. Solschenizyn (UdSSR)
1971: Pablo Neruda (Chile)
1972: Heinrich Böll (Deutschland)
1973: Patrick White (Australien)
1974: Eyvind Johnson (Schweden) und Harry Martinson (Schweden)
1975: Eugenio Montale (Italien)
1976: Saul Bellow (USA)
1977: Vicente Aleixandre (Spanien)
1978: Isaac Bashevis Singer (USA)
1979: Odysseas Elytis (Griechenland)
1980: Czeslaw Milosz (Polen)
1981: Elias Canetti (Grossbritannien)
1982: Gabriel GarcÃa Márquez (Kolumbien)
1983: William Golding (Grossbritannien)
1984: Jaroslav Seifert (Tschechoslowakei)
1985: Claude Simon (Frankreich)
1986: Wole Soyinka (Nigeria)
1987: Joseph Brodsky (Russland)
1988: Nagib Machfus (Ägypten)
1989: Camilo José Cela (Spanien)
1990: Octavio Paz (Mexiko)
1991: Nadine Gordimer (Südafrika)
1992: Derek Walcott (Saint Lucia)
1993: Toni Morrison (USA)
1994: Kenzaburô Ode (Japan)
1995: Seamus Heaney (Irland)
1996: Wislawa Szymborska (Polen)
1997: Dario Fo (Italien)
1998: José Saramago (Portugal)
1999: Günter Grass (Deutschland)
2000: Gao Xingjian (China)
2001: Vidiadhar Surgajprasad Naipaul (Großbritannien)
2002: Imre Kertéstz (Ungarn)
2003: J.M. Coetzee (Südafrika)
2004: Elfriede Jelinke (Österreich)
Geschrieben von reewa am 09.10.2008 um 23:45:
Meine eltern besitzen eine nobelpreisträger-edition, da waren die immer griffbereit, sonst hätte ich sicherlich kaum etwas auf die bloße "empfehlung" der Königlichen Akademie hin angeschafft. Ergo: Die "best-ofs" waren verfügbar und ich hab die meisten gelesen.
Da sind zunächst mal die "klassiker", denen man ohnehin über den weg läuft: Shaw, Thomas Mann, Hemingway, Böll, Beckett, Camus. Alle meisterhaft.
Dann gibt es die, die mich sehr beeindruckt haben und das nicht unbedingt nur durch ihre großen werke: Eugene O'Neill, Andre Gide, Alexander Solschenizyn, Nadine Gordimer, Kenzaburo Oe (nicht Ode) waren absolut lesenswert.
Allerdings gibt es auch autoren, deren werk sich mir gänzlich entzieht. Da braucht es wohl eine einschlägige vorbildung, um aus den texten irgendetwas für sich mitzunehmen. So erging es mir etwa bei den lyrikern.
Und letztendlich sind da noch jene, bei denen man sich fragt, wieso zum teufel der eine oder andere autor in diesem höchsten aller literarischen maße gekürt werden musste. (Da nenn ich lieber keine namen
)
Man darf nicht vergessen: Bei der vergabe des Nobelpreises geht es nicht unbedingt nur um literatur. Es geht auch um politik. Und bis zum heutigen tage kommt die mehrheit der preisträger aus Europa. Warum? Weil das Komitee dort sitzt? Weil es hier eine große verlags-, vermarktungs- und lesekultur gibt? Möglicherweise.
Nicht denken will ich dabei an die autoren, denen der preis nie vergönnt war, obwohl sie ihn nicht nur in meinen augen mehr als verdient gehabt hätten. Aber das ist ein anderes thema ...