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Geschrieben von Kevin am 08.02.2007 um 22:41:

  Kernkraft - Seid Ihr dafür?

Nun das Thema sagt ja schon alles.
Also was haltet ihr von Kernenergie?
Ist sie gefährlich, oder habt ihr eine ganz andere Meinung dazu?

Also ich möchte lediglich folgendes dazu sagen:

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein AKW in die Luft geht (oder wie auch immer) ist ziemlich gering, doch wenn ein Kernkraftwerk eine Kernschmelze hatte und Radioaktiver Inventar aus der "Glasglocke" austritt ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gross, dass das Land für 250`000 Jahre lang radioaktiv verstrahlt ist! Damit aber noch nicht genug. 250`000 Jahre lang dauert die Halbwärtszeit, d.h. in 250`000 Jahren wäre die radioaktive Verseuchung (nur) um die Hälfte zurückgewichen! Sperrgebiet wäre im Umkreis von knapp 30-50 Kilometer Luftlinie!

Naja, also das waren mal so einige Facts. Ich halte eigentlich nicht viel von Kernkraft, darum setzte ich auf Windkraft. Das Problem ist allerdings, dass die guten alten "Grünen" für eine solche Energiequelle dagegen sind, weil sie meinen, dass dies das Land verschandeln würde. Nun, ja wenn ein AKW in die Luft geht ist das sicher mehr verschandelt als sonst...

Also was haltet Ihr davon?



Geschrieben von Du-weißt-schon-wer am 08.02.2007 um 23:40:

 

Es hat alles so seine Vor- und Nachteile.

Kernenergie ist sicher eine relativ saubere Energiequelle - mal abgesehen von dem radioaktiven Rückstand, der möglichst tief unter die Erdoberfläche vergraben werden muss.
Jedoch muss Tschernobyl uns Menschen eine Lehre gewesen sein, dass nichts perfekt und absolut sicher ist.
Habe im letzten Jahr eine Dokumentation über den Super-GAU im TV gesehen. Das war die Hölle auf Erden für die Menschen vor Ort.
Das schlimme ist ja, Radioaktivität riecht und schmeckt man nicht ... man spürt nur die zerstörerische Auswirkungen auf unsere Zellen ... man zerfällt bei lebendigem Leibe.
Ich wohne etwa 50 Km Luftlinie vom KKW Unterweser entfernt, eines unserer ältesten Kraftwerke, und ich habe noch nie etwas von einem Störfall oder einer Notabschaltung gehört. Aber wenn ich jedes Mal von irgendwelchen Zwischenfällen in diesem Südschwedischen Kraftwerk höre, wird mir schon etwas anders.

Windkraft ist sicher eine Alternative - aber lange nicht so leistungsstark um die Kernkraft ersetzen zu können.
Außerdem verschandeln sie in Massen wirklich die Landschaft. Einzelne Windräder oder kleine Gruppen sind in Ordnung ... aber wenn sie ganze Landschaften in Beschlag nehmen, wird man ihnen gegenüber sozusagen überdrüssig.

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Das hier sind Fotos vom Wybelsumer Polder bei Emden.
Das sind über 50 große Windkraftanlagen; die beiden mit den roten Ringen sind Enercon E112 Anlagen, wovon 5 Stück in der Landschaft stehen.
Und an der Knock, gegenüber vom niederländischen Delfzijl, werden momentan die Fundamente gelegt für weitere Mega-Kraftwerksanlagen.
Übrigens wird Windkraft subventioniert. Ohne diese Subventionen (also unser aller Geld) würden es sich sicher viele anders überlegen und ihr Geld in andere Dinge stecken, um es vor der Steuer in Sicherheit zu bringen.


Ich finde man sollte eher allgemein den Stromverbrauch verringern, als immer neue Kraftwerke zu bauen.
Das ist wie mit den Autos ... jede Generation wird ein paar Zentimeter größer und bekommt ein paar PS mehr.
Es ist alles nur eine Frage der Anpassung ... und des Verzichts.



Geschrieben von Crow am 09.02.2007 um 00:26:

 

Naja, überlegen wir mal...
- Kohle, Gas und Öl sind ganz böse wegen dem CO2. (vor allem bei der aktuellen Lage)
- Windkraft ist ein (ohne die enormen Subventionen) Verlustgeschäft für den Betreiber und hat nicht genügend Kapazitäten, also auch nicht zukunftsträchtig bei derzeitigem Entwicklungsstand. Abgesehen davon, dass es die Landschaft verschandelt und einen irre macht, wenn man daneben wohnt.
- Für Wasserkraft fehlen Deutschland die geografischen Gegebenheiten.
- Erdwärme ist nicht schlecht, aber man ist sich da bei den Folgen noch nicht so ganz schlüssig. Auch hier sind die Kosten ziemlich hoch.
- Solar: tja... da sehe ich bei den regenerativen Energien noch das größte Potential, aber dafür fehlt noch ein ganzes Stück Entwicklung was Kosteneffizienz und besonders den Wirkungsgrad angeht. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass die Solarkraft Zukunft hat.

Alles in allem sehe ich momentan keine Möglichkeit, ohne Kernkraft den Energiehaushalt zu decken.
Die deutschen Kraftwerke (auch die für die Abschaltung vorgesehenen) sind bei den Sicherheitsstandards noch immer sehr weit vorne und auf jeden Fall sicherer als die Kraftwerke an den Grenzen, von denen wir derzeit schon den Strom importieren. Also bin ich eher dafür den Stom mit eigener Technik selber herzustellen also sich auf andere zu verlassen. Denn wenn die AKWs an der Grenze hochgehen würden, wäre das für Deutschland auch nicht besser...
Abgesehen davon ist der einzige bisher geschehene Supergau (Tschernobyl) nicht auf technische Mängel zurückzuführen sondern auf Dämlichkeit mehrerer Verantwortlicher. Das "Unglück" ist nämlich nicht im normalen Betrieb passiert, sondern beim Testen eines Störfalls.
Damals waren sie nämlich so intelligent bei einem Ausfalltest zwei Sicherheitsschaltungen zu deaktivieren, den Reaktor auf ein instabiles Niveau runterzufahren, die Kühlung zu blockieren und dann auch noch falsch darauf zu reagieren, als der Reaktor wegen der Instabilität aus dem Ruder lief. Das muss man alles zusammen erstmal schaffen. Vogel zeigen

Der einzige wirkliche Grund gegen die Atomkraft ist deswegen meiner Meinung nach nicht die Gefahr des Betriebs sondern die des radioaktiven Mülls, der dabei anfällt. Davon gibt es aber eh schon soviel, dass es auf die selbe Menge nochmal jetzt auch nicht mehr ankommt, bis man eine echte Alternative gefunden hat. Ob nun jetzt die aktuelle Menge für 50000 Jahre abgeschottet werden muss oder die doppelte Menge für 50100 Jahre macht den Braten auch nicht mehr fett.



Geschrieben von Serp Cordes am 09.02.2007 um 21:58:

 

Hm... Schon der dritte Thread, der sich um das Thema dreht, aber seis drum... Augenzwinkern

Zu den Gefahren von KKWs: Eine Kernschmelze ist mit der Technik, die in deutschen Kraftwerken eingesetzt wird, nicht möglich. Grund ist der, dass das Kühlwasser nicht etwa dazu dient, die Brennstäbe so weit runterzukühlen, dass da nix schmelzen kann (klar, es kühlt auch, führt die Wärme ab, da sonst kein Energiegewinn möglich wäre...), sondern dass es die Teilchen, die die Kettenreaktion am Laufen halten, abbremst, damit weitere Kernspaltungen überhaupt möglich sind. Vereinfacht ausgedrückt: Wenn es tatsächlich zu einem Störfall kommt, der das Kühlwasser mit einem Schlag verdampfen lässt, dann bricht die Kettenreaktion einfach ab und der Reaktor tut gar nix mehr. Sicherlich ist das dann auch nicht so ideal, aber hochgehen tut das Ding dann auf jeden Fall nicht.

Die Solarenergie ist, zumindest in Form der Solarzellen, leider keine Alternative. Die Energie, die man braucht, um eine Solarzelle herzustellen, hat diese Zelle in unserer Gegend in etwa 20 Jahren wieder reingeholt - danach fängt sie an, Gewinn zu erwirtschaften. Dummerweise ist die Lebenserwartung von Solarzellen, na ja, ungefähr 20 Jahre...
Schaut man sich die Halbleitertechnik an, die hinter Solarzellen stecken, dann stellt man fest, dass viel mehr auch nicht drin ist. Eine Alternative wäre es, die Zellen auf Satelliten zu bauen und die Energie zur Erde zu übertragen - allerdings würd ich lieber neben 3 KKWs wohnen als einmal durch den Mikrowellenstrahl zu laufen. Grob gesagt, Wienerwald könnte ne Filiale nebendran aufmachen, da regnets dann gebratene Hähnchen...


Und wie Crow schon gesagt hat, lieber den Strom aus deutschen KKWs beziehen, die n vernünftiges System einsetzen, als die Dinger abschalten und das Ausland dazu zu bewegen, neue Kraftwerke zu bauen, weil sie ihren Strom ja nach Deutschland verticken können. Ich will nicht wissen, was die so alles einsetzen...

Klar ist die Kernenergie nix für Dauer. Die Abfälle sind massiv, und das sollte natürlich vermieden werden. Fusionsenergie, die saubere Alternative, funktioniert leider noch nicht, und das wird wohl auch n Weilchen so bleiben. Bis dahin ist die Kernkraft wohl immer noch die beste Alternative...



Geschrieben von Crow am 09.02.2007 um 22:39:

 



Wenn man bei dem derzeitigen Konzept der Solarzellen bleibt, geb ich dir da völlig recht. Aber es gibt immer wieder Ideen, wie man das Sonnenlicht anders umsetzen kann.
Beispielsweise habe ich letztens den Prototyp einer "Bio-Solar-Zelle" gesehen, bei der die Nutzung des Sonnenlichts auf mehrere Methoden gleichzeitig genutzt wird. Die Zelle besteht im wesentlichen aus 2 Glaszylindern. Im äusseren zirkulieren Bakterien, die so "umgestellt" worden sind, dass sie Lichtenergie umwandeln und dabei (quasi als Abfallprodukt) Wasserstoff produzieren. Durch den inneren (von einer Seite schwarz beschichteten) läuft Wasser, das die Wärme der Bakterien und der schwarzen Schicht abtransportiert.
Die Entwicklung dieser Zelle ist noch ziemlich am Anfang, aber hat immerhin schon einen besseren Nutzungsgrad als herkömmliche Solarzellen.



Geschrieben von Matthias am 10.02.2007 um 10:09:

 


Naja, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben, die Amortisationszeit liegt in Mitteleuropa bei heutigen Solarzellen zwischen 3 bis 7 Jahren, je nachdem, ob polykristalline oder monokristalline Solarzellen verwendet werden und wieviel Schnickschnack sonst noch drumherum ist. Lebensdauer geht bis ca. 30 Jahre.

Habe jetzt mal für Kernkraft abgestimmt, wenn wir mit der Fusion weit genug sind, ist das die vielversprechendste Alternative.



Geschrieben von Kevin am 10.02.2007 um 12:24:

 

Das Problem mit der Kernfusion wäre allerdings, dass wenn es wieder einen GAU in solch einem Kraftwerk geben würde, wäre es wie einer Explosion einer Atombombe anzumessen. Aber grundsätzlich wäre ich schon eher für Kernfusion, oder Solarenergie?



Geschrieben von Matthias am 10.02.2007 um 12:58:

 


Wieso denn das?



Geschrieben von Kevin am 10.02.2007 um 12:59:

 

@Matthias:

Weil es irgendwo immer einen Nachteil haben muss...



Geschrieben von Serp Cordes am 10.02.2007 um 23:02:

 

@Crow: Klar, ich bezog mich damit nur auf Solarzellen auf Halbleiterbasis.

@Matthias: Hm... Hast du da irgendwelche Links zu? Würd mich schon interessieren, worauf diese neueren Zahlen beruhen und an welcher Stelle mein Prof dann Blödsinn erzählt hat... Augenzwinkern


Zum Thema Kernfusion: Wie genau stellst du dir dabei einen GAU vor? Ebenfalls ne Kernschmelze?
Klar, bei der Fusion wird ne ganze Menge Energie frei. Wobei sich das auch nicht wirklich mit ner normalen, kleinen Atombombe vergleichen lässt, wenn wir wirklich mal größere Mengen Material ansetzen, dass da auf einmal fusioniert... Aber: Um die Fusion am Laufen zu halten, braucht man ziemlich starke Magnetfelder. Wenn die ausfallen... Na ja, dann erlischt das Ding wiederum sehr schnell. Würde so ne Fusion, die man nicht unter Kontrolle halten kann, sofort in ner Explosion münden, dann gäbs ein oder zwei weiße Flecken auf der Karte, wo früher mal ein Forschungszentrum stand... Augenzwinkern



Geschrieben von Matthias am 10.02.2007 um 23:11:

 


Klar hab ich die Grinsen . Aufgrund der ständig verbesserten Produktionstechnologien wird der Energieverbrauch bei der Herstellung immer kleiner und der Ertrag immer höher. Wie viel sich das jedoch in den letzten Jahren gesteigert hat weiß ich nicht.

Zum Thema Sicherheit bei Kernfusionsreaktoren: Der wesentliche Effekt in Form von radioaktivem Fallout wäre bei einer "Explosion" des Reaktors auch nicht so hoch. Der Fallout tritt bei den berüchtigen Wasserstoffbomben übrigens nur auf, weil zum Zünden des Fusionssprengstoff ein Fissionssprengstoff verwendet wird.



Geschrieben von Blutmond am 10.02.2007 um 23:21:

 

NEIN DANKE. Flop

Das Risiko ist einfach zu hoch, es ist schon zuviel passiert.



Geschrieben von Serp Cordes am 11.02.2007 um 00:10:

 

Danke, muss ich bei Zeiten mal gucken, welche Werte die zu Grunde legen... Bin mal gespannt, ob der Typ dann einfach mal was vom Wirkungsgrad unterschlagen hat oder ob die Produktion verbessert worden ist... Augenzwinkern

Zum Thema radioaktiver Fallout: Klar, bei der Fusion is das relativ gemütlich. In der Hinsicht kriegt man also keine größeren Probleme... Aber rein theoretisch, wenn man komplette Energie in nen mächtigen Bumms stecken könnte... Dann würds da schon ordentlich abgehen... Augenzwinkern



Geschrieben von Kevin am 11.02.2007 um 11:43:

 



Naja, Notabschaltungen gibt es in Kernkraftwerken häufig, dass Problem ist einfach, dass die Schweden es fast nicht mehr geschafft hätten, es abzuschalten...

Es gibt da so ein hübsches kleines Kernkraftwerk in der nähe von Basel: Fessenheim! Ungefähre Distanz: 10km Luftlinie...

Ok, vielleicht hatte es schon ein paar Störfälle und ist schon lange über 15 Jahre alt, aber vom Netz genommen wird es trotzdem nicht.

Eigentlich sollte jedes AKW wirklich nach 15 Jahren Laufzeit vom Netz genommen werden...



Geschrieben von Cosmic am 11.02.2007 um 17:17:

 


Klar hab ich die Grinsen . Aufgrund der ständig verbesserten Produktionstechnologien wird der Energieverbrauch bei der Herstellung immer kleiner und der Ertrag immer höher. Wie viel sich das jedoch in den letzten Jahren gesteigert hat weiß ich nicht.

Zum Thema Sicherheit bei Kernfusionsreaktoren: Der wesentliche Effekt in Form von radioaktivem Fallout wäre bei einer "Explosion" des Reaktors auch nicht so hoch. Der Fallout tritt bei den berüchtigen Wasserstoffbomben übrigens nur auf, weil zum Zünden des Fusionssprengstoff ein Fissionssprengstoff verwendet wird.[/quote]

Die neuen Solarzellen produzieren mehr Energie als die herstellung kostet (geht man im moment davon aus). Bei den alten Solarzellen ist es richtig das die ca soviel energie benötigt haben wie sie insgesamt produziert haben. Solarenergie wird wohl irgendwann die alternative sein, aber im moment ist es noch zu früh die KKW abzuschalten.

Das problem bei dem Thema ist doch eigentlich das man kaum verlässliche Daten bekommt, das thema ist politisch so aufgeheizt das man kaum neutrale Quellen bekommt.

Das abschalten der KKW in deutschland ist aber nichts weiter als heuchelei, da der Strom der dann fehlt aus Frankreich oder Tschechien kommen wird die ihren haushalt mit Atomstrom abdecken.


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