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Geschrieben von Shannon am 23.11.2006 um 00:06:

  Politische Systeme und Staatstheorie

Einen wunderschönen Abend erstmal allerseits Grinsen

Mir ist aufgefallen, dass hier im Unterforum zwar über Politik im Allgemeinen und auch einige Systeme (Demokratie, Sozialismus etc.) im Speziellen diskutiert wird, aber es gibt irgendwie keinen Thread, wo mal alle Systeme benannt, miteinander verglichen und gegeneinander abgewogen werden.
Deswegen eröffne ich diesen Thread hier, in dem ich mich vor allem für eure Vorstellung von einem idealen (falls es das gibt...) Staatssystem und für eure Meinungen zu bereits bestehenden Systemen bzw. Theorien interessieren würde.
(Ich schreib meine BeLL über dieses Thema, deswegen das große Interesse Grinsen )

Einige Beispiele bring ich demnächst auch mal an, aber vllt. reicht es auch so vorerst Grinsen

lg, Shannon



Geschrieben von Wizard am 23.11.2006 um 01:16:

 

Was ist eine BeLL?
Ich hab das Thema gerade in nem Seminar und ner Vorlesung in der Uni.
Ich würd Vorschlagen, damit darüber gut diskutieren kann, sollte man nen groben Überblick über die verschiedenen Staatsformen haben. Vielleicht finden wir ja freiwillige, die zu einzelnen Staatstypen ne Zusammenfassung schreiben, damit wir ne Grundlage zum diskutieren haben. Es gibt ja auch zu jedem Typ nochmal mehrere verschiedenen Formen.
Ich würd demnächst dann ne kleine Präsentation über die Monarchie reinstellen (Muss darüber morgen referieren)

LG
Wiz



Geschrieben von Karud am 23.11.2006 um 16:37:

 

BeLL sollte wohl eine Besondere Lernleistung sein,
in Berlin wird das aber BLL abgekürzt .

Dabei schreibt man ca. 15 - 30 Seiten über ein bestimmtes
Thema zu einer bestimmten Fragestellung...

@ Topic

Ich mag Demokratie Augenzwinkern



Geschrieben von Shannon am 23.11.2006 um 17:40:

 

jip, wie Karud schon erklärt hat, eine BeLL (wird im wunderschönen Sachsen auch wirklich so abgekürzt) ist eine selbstständige, themenbezogene Arbeit über einen längeren Zeitraum (etwa 1 Jahr), die das selbstständige Arbeiten fördert und sich angeblich auch positiv auf die Aufnahmemöglichkeiten an einr guten Universität auswirkt (wobei ich das für ein Gerücht halte...)

Um eine Übersicht über die verschiedenen Staatsformen und -modelle kümmere ich mich im Moment noch, sie ist nur noch nicht komplett fertig.
Deswegen habe ich hier zuerst mal ein Zitat, das sich um Staatsformen im Allgemeinen dreht:
"Democracy is the worst form of government except for all the others that have been tried" (Sir Winston Churchill)
Wie steht ihr dazu? Gibt es irgendjemanden, dem spontan eine bessere Staatsform einfällt bzw. warum würder ihr sie als besser betrachten?
Und - glaubt ihr, es gibt eine ideale Staatsform?
Im Moment sieht es ja eher nicht so aus - dass die Demokratie an allen ecken und Enden Probleme macht und oft ziemlich seltsame Auswüchse bildet, kann ja keiner bestreiten.
Aber gibt es einen perfekten Staat? Oder ist das unmöglich, da jedes Staatssystem von menschen geschaffen wird? Menschen, die nunmal nicht perfekt sind...



Geschrieben von Stiftmine am 23.11.2006 um 18:30:

 

@shannon

Genau dieses Zitat von Winston Churchill fasst meine Ansicht über unsere demokratische Staatsordnung zusammen.
Demokratie ist in der Tat alles andere als ideal. Sie ist keineswegs sattelfest und sehr leicht zu erschüttern, wie z.B. durch niedrige Wahlbeteiligung. Das ist der Tiefpunkt der Demokratie. Zudem ermöglicht unser demokratisches Wahlsystem Erfolge von Populisten, Demagogen und evtl. auch Rechtsextremen.

Aber dennoch ist die Demokratie die bisher beste Staatsform, da sie dem Individuum, verglichen mit anderen Staats und Gesellschaftsformen, den größten Entfaltungsspielraum ermöglicht. Das ist natürlich nur der Fall, wenn Demokratie nicht nur vorgetäuscht wird wie z.B. momentan in Russland. Jeder Staatsbürger hat die Möglichkeit durch Engagement in Parteien oder anderen politischen Institutionen aktiv am politischen Zeitgeschehen mitzuwirken. Aber in jeder Staatsform, auch in der Demokratie, wird es eine Gruppe von Menschen geben, die den größten Einfluss haben und über deren Handeln nur alle 4 Jahre indirekt durch Wahlen geurteilt werden kann, solange das Wahlrecht überhaupt existiert.

Die Demokratie hat sich nach anfänglichen Versuchen, die gescheitert sind (Weimarer Republik) , dennoch als standfest bewiesen. Ich habe den Eindruck, dass, trotz großer Mängel, das deutsche Volk diese demokratische Gesellschaft grundsätzlich akzeptiert hat, denn Alternativen sind nicht noch nicht in Sicht.

Letztendlich kann man nicht ausschließen, dass in Zukunft vielleicht eine ganz neue Alternative zur Demokratie entstehen wird.



Geschrieben von Karud am 23.11.2006 um 20:33:

 

@ Stiftmine

Nun ja, ich denke auch das viele der Nichtwähler aus purer
Faulheit nicht hochkommen und das dann genau die sind, die sich
beschweren das die Politiker nicht hochkommen.

Wir können es machen wie die Niederlande, jeder _muss_
an der Wahlurne auftauchen, ob er nun nichts ankreuzt, eine
Sonne malt oder ernsthaft wählt ist dann aber egal...



Geschrieben von Sunnylein am 24.11.2006 um 15:45:

 

@Shannon diese Zitat: "Democracy is the worst form of government except for all the others that have been tried" (Sir Winston Churchill)

Ist in diesem Zusammenhang wohl auch das bekannteste und meiner Meinung nach auch wirklich sehr passend.

In der Uni habe ich circa vor einem Jahr eine Hausarbeit über das Thema "Die verschiedenen Integrationsweise der europäischen Länder" geschrieben und dabei musste ich mich zwangsläufig auch mit den jeweiligen zugrunde liegendens politischen Staatsformen beschäftigen.

Aber um es kurz auf den Punkt zu bringen würde ich einfach sagen dass ich Stiftmines Post zu diesem Thread schon sehr passend finde.

Oder anders ausgedrückt: "Die Demokratie ist das geringste Übel"

Wobei ich gerne bei manchen Aspekten sehen würde dass sich unser Land etwas offener zeigen würde besonders im Punkt der Integration.
Aber das ist natürlich wieder ein anderes Thema.

@Karud

Naja ich kann mich noch an den Satz erinnern "Wählen ist deine erste Bürgerpflicht" habe ich irgendwann mal von meinen Eltern beigrabracht bekommen.
Aber es soll auch Leute hier in Deutschland geben die zur Wahl geben und trotzdem eine Sonne malen oder den Zettel durchstreichen.
An diesem Zustand ändern sich weder was dadurch das ein Land an die Bürgerpflicht erinnert noch das es eventuell im Grundgesetz verankert.
Solche Leute die meiner Meinung nach unfähig sind die Wichtigkeit einer Demokratie anzuerkennen, sind so oder so mit Dummheit geschlagen.



Geschrieben von Karud am 24.11.2006 um 20:31:

 

Mir geht es hier nur um die Faulen, sich zu enthalten ist nicht
schändlich in meinen Augen.
Wenn es keine Partei gibt [s]deren Lügen[/s] deren Programm mir
auch nur anehrend gefällt ist das berechtigt.

Zwar hilft man unter Umständen den noch extremeren Parteien,
da die Nichtwähler gleich verteilt werden, aber egal.

Was ich bemängele ist das pure Desinteresse sich mit Politik und den
Geschicken des Landes zu befassen.
Das Volk verliert immer mehr den Bezug zu sich selber, als Souverän.
Das kombiniert mit der Faulheit, wegen den vorhergegangenen Grund,
überhaupt im Wahllokal aufzutauchen ist schlimm.

Im Zweifelsfall SPD, oder CDU wählen, da kann man wenig falsch
machen (außer die restliche Opposition zu schwächen).



Geschrieben von Sunnylein am 25.11.2006 um 11:37:

 



Bei mir triffst du was diesen Punkt angeht, leider auf wenig Verständnis.

Ich habe was das betrifft - also den Punkt des Desintresses für die Politik - kein Verständnis.
Wir haben in Deutschland die Chance etwas zu bewegen, auch wenn viele diese Meinung nicht mit mir teilen, aber dennoch ist es eine Tatsache.
Und wer diese Chance nicht nutzt ist meiner Meinung nach unfähig, basta.
Von meiner Seite her gibt es für Leute die nicht wählen gehen oder sich nicht wenigstens ein bisschen für die Politik in diesem Land interessieren kein "Mitleid" von wegen "Naja, kann kann ja sein, dass er/sie sich nicht dafür interessiert" Flop
Man sollte doch wenigstens wissen wer momentan Bundeskanzler/in ist unseren Bundespräsidenten kennen und noch ein paar Minister zusammen bekommen und bei ein paar Punkten der Reformationsdiskussion mitreden können, dann wäre ich schon glücklich.
Aber leider ist dies nunmal nicht mehr bei vielen der Fall. Seitdem die große Koalition an der Regierung ist, sinkt das Interesse der Deutschen doch arg in den Keller.
Einerseits wird sich beschwert, anderseits herrscht vollkommene Apathie....
Ok, aber das alles passt ja auch irgendwie nicht ganz zu diesem Thema.



Geschrieben von Karud am 25.11.2006 um 23:05:

 

Bitte zitiere keine gesamten Beitrage, wenn sie schon der
vorhergehende Post sind, ich wusste zuerst nicht was du meinst,
da ich das Desinteresse, genau wie du bemängele und nicht
weiß worauf du hinaus willst.

Oder war dir:
"
Im Zweifelsfall SPD, oder CDU wählen, da kann man wenig falsch
machen (außer die restliche Opposition zu schwächen)."

Zu allgemein und daher schon zu desinteressiert.
Was ich damit ausdrücken wollte war lediglich, dass beide
Parteien generell eine breite öffentliche Meinung vertreten
und man so tatsächlich wenig falsch machen kann.



Geschrieben von Chuck am 26.11.2006 um 08:34:

 

Also Demokratie ist, genau wie andere Staatsformen, unmöglich eine ewige Lösung. Keine Staatsform kann ewig bleiben, da es den Faktor Mensch gibt.

Die Demokratie wie wir sie haben und kennen, ist ja auch nicht im eigentlichen Sinne Demokratie. Das Volk herrscht und entscheidet ja nicht direkt.

Sehe ich mir den Kommunismus an, dann kann man nur sagen, dass die Ansätze sehr gut sind, aber die Durchführung eben auch nicht so klappt. Ich finde die Konzepte von Marx gut, aber was wurde daraus gemacht? Jedenfalls nicht, was er im Sinn hatte.
Das Proletariat, welches durch Putsch oder anders an die Macht kam, wurde genau zu den selben Personen und Idiologien, welche zuvor gestürzt worden sind.

Nehmen wir ein Beispiel:
Zwei Leute wohnen zusammen. Eine Frau und ein Mann. Es gibt für diese Wohngemeinschaft Regeln, aber tatsache ist, dass es nicht zu 100 % für beide die selben geben kann, da die beiden nicht die Selben sind. Beispielsweise gäbe es Differenzen bei der Frage zu Tamponentsorgung oder Investionsmittel für eben diese.
Und das ist nur ein Beispiel für einen zwei Personenhaushalt.
Es ist also unmöglich bei Millionen Menschen oder gar Milliarden alle vollends glücklich zu machen.
Es sei denn ein Staatssystem beruht darauf, dass es keines geben muss - das es eben keine judikative, exekutive und legislative Gewalt geben muss, da sich Menschen auf Grundwerte und Tugenden beziehen. So etwas würde zwangsläufig wohl auch zu einer geldfreien Gesellschaft führen.

Aber Theorie und Praxis sind gerade hier meilenweit voneinander entfernt.

Ich finde ansatzweise die "Poleteia" von Platon sehr anregended. Philosophen, nein halt.... wahre Philosophen wären nämlich staatlich gesehen überparteilich und für mich die Idealen Zunächst-Führer.

Ein interessanten und keineswegs einfach zu beantwortendes Thema. Aber die Grundfrage nach dem funktionieren des Zusammenlebens ist nicht die Frage nach der Instanz und wie diese geführt wird, sondern dem einzelen Menschen, seine Idiologie, seinem Hang zu Extremen und dem gemeinsamen Konsenz.


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